Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Rothschild´sches Damenheim – ein Wohnprojekt für bedürftige Frankfurter Seniorinnen aller Konfessionen in Eschersheim

Noch kurz vor ihrem Tod verwirklichte die Frankfurter jüdische Stifterin Minka von Goldschmidt-Rothschild die Zedaka (jüdisches Gebot der sozialen Gerechtigkeit durch Wohltätigkeit), als sie 1903 die Errichtung eines größeren Mietkomplexes für materiell benachteiligte verwitwete oder ledige Frauen aller Konfessionen in die Wege leitete. Um das umfangreiche soziale Wohnprojekt kümmerten sich ihre Mutter Mathilde von Rothschild und ihre nach Paris verheiratete Schwester Adelheid de Rothschild, ebenso Minkas Ehemann Max von Goldschmidt-Rothschild und die gemeinsame Tochter Lili Schey von Koromla.

Gemälde: Minka von Goldschmidt-Rothschild (Fotografie von einem Gemälde, undatiert).
Minka von Goldschmidt-Rothschild (Fotografie von einem Gemälde, undatiert) © Courtesy of the Leo Baeck Institute (Paul Arnsberg Collection)

Das ‚Damenheim‘ der Freiherrlich Wilhelm Carl von Rothschild’schen Stiftung für wohltätige und gemeinnützige Zwecke, Hügelstraße 142-146

Fotografie:Rothschild´sches Damenheim, Frontansicht, 17.04.2013.
Rothschild´sches Damenheim, Frontansicht, 17.04.2013
© Edgar Bönisch

Auch in Frankfurt am Main nahm der soziale Wohnungsbau erst in den 1920er Jahren Fahrt auf. Zuvor hatten insbesondere alleinstehende ältere Frankfurterinnen mit geringem Einkommen große Schwierigkeiten, ein günstiges und zugleich angemessenes Zuhause zu finden. Ihre Präsenz in der Mieterrechtsbewegung des Deutschen Kaiserreichs war in der Regel gering, was sie erhöhten Mietforderungen, fristlosen Kündigungen und den Schikanen mancher Vermieter/innen preisgab. Für diese Nöte hatten die Stifterinnen der Frankfurter Bankiersfamilie Rothschild, obwohl selbst im Wohlstand aufgewachsen, ein offenes Ohr: 1902 gründete Minka von Goldschmidt-Rothschild zum Andenken an ihren verstorbenen Vater die Freiherrlich Wilhelm Carl von Rothschild’sche Stiftung für wohltätige und gemeinnützige Zwecke u.a. mit dem Ziel, bezahlbaren Wohnraum für einkommensschwache Frankfurter Bürgerinnen zu schaffen. Das Stiftungsstatut hat sie am 29. Oktober 1902 unterzeichnet und wohl auch selbst in großen Teilen formuliert: „Als Wahrzeichen der pietätvollen Erinnerung, welche ich, Frau Max Goldschmidt, geborene Freiin von Rothschild, der Stadt, in welcher das Stammhaus meiner Familie steht, immer bewahre, habe ich mich entschlossen, zum Andenken an meinen seligen Vater, Herrn Wilhelm Carl Freiherrn von Rothschild, eine Stiftung zu machen, welche dieser Gesinnung äusseren Ausdruck zu verleihen bestimmt ist. Um für diese Stiftung die Rechte einer juristischen Person zu erlangen, habe ich das nachstehende Statut festgestellt“ (zit. n. Statut Rothschild´sches Damenheim 1904, S. 1, Hervorhebung B.S.).

Ein erheblicher Teil der umfangreichen Stiftung galt dem Erwerb oder Neubau von Wohnhäusern mit preisgünstigen abgeschlossenen Kleinwohnungen für jüdische wie nichtjüdische „minderbegüterte Frauen oder Mädchen des Mittelstandes“ (ebd. S. 2). Ebenso war der Stiftungsvorstand „ohne Unterschied der Konfession“ (ebd., S. 4) zu besetzen, als dessen anfängliche Mitglieder Oberbürgermeister Dr. Adickes, Sanitätsrat Dr. de Bary, Leopold Hirschler, Sanitätsrat Dr. Marcus und Stadtrat Dr. Woell genannt wurden. Im Jahre 1910, sieben Jahre nach Minka von Goldschmidt-Rothschilds frühem Tod, war das Anliegen der Stifterin erfüllt und im Stadtteil Eschersheim in der Hügelstraße 142-146 ein großer Gebäudekomplex errichtet; zu der Liegenschaft des Damenheims gehörten die Häuser Fontanestraße 1-3 und Klaus-Groth-Straße 81-83. Entstanden war ein interkonfessionelles Wohnheim für nicht pflegebedürftige alleinstehende Seniorinnen, das zugleich die Funktion eines Kleinrentnerhauses erfüllte.

1911 konnte der Gebäudekomplex mit 23 unmöblierten Ein- und 12 Zweizimmerwohnungen, ausgestattet mit Mansarden, Keller, Küche, anfänglich einem Speisesaal sowie der Wohnung des Verwalters, bezogen werden (vgl. ISG Ffm, Magistratsakten V / 538 Bd. 3). Von den Mieterinnen, vorwiegend Witwen früherer Angehöriger des Mittelstands, ältere ledige Lehrerinnen und Sozialrentnerinnen, nutzten nicht wenige die in der Stadt angebotenen freien Mittagstische. Nach dem Ersten Weltkrieg traf die Inflation auch das Rothschild´sche Wohnprojekt (vgl. Meyerhof-Hildeck 1923), doch bot es seinen Bewohnerinnen weiterhin ein zuverlässiges Obdach, während in der Krisenzeit unter den auf sich selbst gestellten älteren Privatmieterinnen und -mietern die Furcht vor dem Verlust der eigenen vier Wände und ihrer Unabhängigkeit durch die Einweisung in ein Altersheim wuchs. Zu Beginn der 1920er Jahre stellte sich die Professorengattin Marie Wachsmuth dem Damenheim als ehrenamtliche Fürsorgerin und Kontaktperson zum Frankfurter Wohlfahrtsamt zur Verfügung. In dessen Akten (vgl. ISG Ffm: Wohlfahrtsamt Sign. 326) sind die Namen und Daten mancher Bewohnerin verzeichnet, etwa von Marie Demuth (geb. 1855 in Frankfurt/M.), Wilhelmine Schwarz (geb. 1854 in Frankfurt/M.), die aus ihrem früheren Dienstverhältnis eine Leibrente bezog, und die ebenfalls als bedürftig eingestufte Margarete Stolzenhain [Margarethe Stolzenhayn] (geb. 1865 in Berlin). Einen Hinweis auf jüdische Mieterinnen im Damenheim enthält das Jüdische Gemeindeblatt für Frankfurt am Main, das 1938 in seiner April-Ausgabe (S. 22) den 70. Geburtstag des jüdischen Gemeindemitglieds Rosette Goldschmidt, wohnhaft in der Hügelstraße 144, meldete. Gewiss musste die gebürtige Frankfurterin im Zuge des am 30. April 1939 erlassenen antisemitischen NS-„Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden“, das den Kündigungsschutz aufhob und die räumliche Trennung von den nichtjüdischen Nachbarn forcierte, aus dem größtenteils nichtjüdisch belegten Mietshaus ausziehen. Rosette Goldschmidts letzte Adresse war das Jüdische Altersheim Niedenau 25 (Sammellager). Von dort wurde die 74jährige Rentnerin am 18. August 1942 nach Theresienstadt und am 23. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert (vgl. JM Ffm: Datenbank).

Die Nationalsozialisten wollten jede Erinnerung an das umfangreiche philanthropische Engagement der Frankfurter jüdischen Stifterfamilie Rothschild auslöschen, weshalb sie die Trägerin des Heims 1939 in „Stiftung für mildtätige Zwecke (Wohnhilfe-Stiftung)“ umbenannten. 1940 ‚erwarb‘ die Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen den Gebäudekomplex, der vier Jahre nach dem Ende des NS-Regimes an die rechtmäßige Eigentümerfamilie zurückerstattet wurde (vgl. Lenarz 2003). Hierauf folgte 1950 die Wiedererrichtung der Stiftung als ‚Freiherrlich Wilhelm Carl von Rothschild’sche Stiftung für mildtätige Zwecke‘. Ganz im Sinne der Initiatorin Minka von Goldschmidt-Rothschild kommt das soziale Wohnprojekt bis heute bedürftigen Rentnerinnen zugute – und es ist, wie uns eine betagte Mieterin (sie stammt aus Odessa/Ukraine) mitteilte, ein ‚Damenheim‘ geblieben.

Birgit Seemann, 2013

Unveröffentlichte Quellen


ISG Ffm: Magistratsakten V / 538 Bde 1-3.

ISG Ffm: Wohlfahrtsamt Sign. 326.

Ausgewählte Literatur


Meyerhof-Hildeck, Leonie 1923: Das Damenstift in Eschersheim. In: Frankfurter Zeitung, 03.08.1923. Online-Ausg. Frankfurt/M.: Univ-Bibliothek: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/rothschild/image/view/4295220?w=1000.

Schiebler, Gerhard 1994: Stiftungen, Schenkungen, Organisationen und Vereine mit Kurzbiographien jüdischer Bürger. In: Lustiger, Arno (Hg.) 1994: Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main. Stiftungen, Schenkungen, Organisationen und Vereine mit Kurzbiographien jüdischer Bürger dargest. v. Gerhard Schiebler. Mit Beitr. v. Hans Achinger [u.a.]. Hg. i.A. der M.-J.-Kirchheim’schen Stiftung in Frankfurt am Main. 2. unveränd. Aufl. Sigmaringen, S. 11-288.

Statut Rothschild´sches Damenheim 1904: Statut der Wilhelm Carl von Rothschild´schen Stiftung für wohltätige und gemeinnützige Zwecke zu Frankfurt a.M. Frankfurt/M.: Druck v. Voigt & Gleiber.

Internetquellen (Aufruf aller Links im Beitrag am 29.04.2013)


ISG Ffm: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (mit Datenbank): www.stadtgeschichte-ffm.de sowie http://www.ffmhist.de/

JM Ffm: Jüdisches Museum und Museum Judengasse Frankfurt am Main (mit der internen biographischen Datenbank der Gedenkstätte Neuer Börneplatz): www.juedischesmuseum.de.

Abbildung: Hannah Mathilde von Rothschild, ohne Jahr - © Courtesy of the Leo Baeck Institute: Paul Arnsberg Collection

Rothschild´sches Altersheim – ein Wohnprojekt für Frankfurter jüdische Seniorinnen im Zeil-Palais

In den Jahren 1902 und 1903 legten die Stifterinnen Mathilde von Rothschild und Minka von Goldschmidt-Rothschild den finanziellen und rechtlichen Grundstein für zwei Alterswohnheime, die den Bedürfnissen alleinstehender älterer Frankfurterinnen entsprachen. Diese ‚Frauenprojekte‘ betrafen unterschiedliche Zielgruppen: Die Witwe Mathilde von Rothschild, dem konservativ-religiösen Zweig der Frankfurter Rothschilds verpflichtet, öffnete ihr vormaliges Wohnpalais in der Innenstadt frommen Glaubensgenossinnen gutbürgerlicher Herkunft, die wie sie selbst zumeist alteingesessenen Frankfurter jüdischen Familien entstammten. Ihre Tochter Minka gründete das Rothschild´sche Damenheim für einkommensschwache ältere Mieterinnen aller Konfessionen. Für beide Projekte sorgte als dritte Stifterin Minkas nach Paris verheiratete Schwester Adelheid de Rothschild. Die Stiftungen widmeten Mathilde von Rothschild und ihre Töchter dem Andenken an den verstorbenen Ehemann und Vater Wilhelm Carl von Rothschild.

Fotografie: Hannah Mathilde von Rothschild, Frankfurter Stifterin, ohne Jahr.
Hannah Mathilde von Rothschild, Frankfurter Stifterin, ohne Jahr
© Courtesy of the Leo Baeck Institute: Paul Arnsberg Collection AR 7206

Das Freiherrlich Wilhelm u. Freifrau Mathilde von Rothschild’sches Altersheim für Israelitische Frauen und Jungfrauen besserer Stände, Zeil 92

Mathilde und Wilhelm von Rothschild wohnten nach ihrer Heirat im Jahre 1849 zunächst im Familienpalais auf der damaligen Prachtstraße Zeil 92 (alte Hausnummer: 34), bezogen dann aber ein neues Palais im Grüneburgpark. Aus dem Rothschild-Palais auf der Zeil, „[…] in welchem der hochselige Freiherr Anselm von Rothschild sein frommes Leben vollbracht und der hochselige Freiherr Wilhelm von Rothschild viele Jahre hindurch seinen frommen Studien obgelegen hat“ (zit. n. Statut Rothschild´sches Altersheim 1907, S. 3) wurde ein jüdisches Frauenaltersheim. Die Stiftung errichtete Mathilde von Rothschild unter Mitwirkung ihrer Töchter Adelheid de Rothschild und Minka von Goldschmidt-Rothschild am 27. März 1903, letztere verstarb kurz vor der bereits am 13. Mai 1903 erteilten behördlichen Genehmigung. Das im gleichen Jahr eröffnete Heim, zu dem auch das Haus Liebigstraße 24 gehörte, bot 25 Plätze. „Zweck der Stiftung war die Gewährung eines gesicherten Heimes gegen eine die Selbstkosten nicht übersteigende Vergütung für alleinstehende israelitische Frauen besserer Stände mit makellosem Lebenswandel“ (Schiebler 1994: 119). Wie die Stifterinnen selbst stammten die meisten Bewohnerinnen aus alteingesessenen jüdischen Familien der Frankfurter Ghettozeit.

Trotz ihrer Tatkraft und ihres organisatorischen Talents gehörte Mathilde von Rothschild (möglicherweise eingeschränkt durch das erst am 15. Mai 1908 aufgehobene Preußische Vereinsgesetz, das Frauen seit 1850 die Mitgliedschaft in Parteien und Organisationen verbot) dem ausschließlich männlich besetzten Stiftungsvorstand nicht an. Sie sicherte sich aber als Ehrenpräsidentin weitreichende Befugnisse, etwa die letzte Entscheidung in Vereinsfragen und die Bestimmung ihrer Nachfolge, sollte doch laut Statut „ein Mitglied der Familie des Freiherrn Wilhelm Carl von Rothschild stets das Ehrenpräsidium der Stiftung führen, wobei die weiblichen Mitglieder stets den Vorzug vor den männlichen Mitgliedern haben sollten“ (zit. n. Statut Rothschild´sches Altersheim, S. 7). Die verwitwete Gründerin, wie die Bewohnerinnen alleinstehend, nahm dort nach Eröffnung des Altersheims wieder ihren Wohnsitz: „Freifrau Mathilde von Rothschild hat sich für ihre Person vorbehalten, die drei Zimmer nach der Vorderseite des Parterres, das Hinterhaus sowie eine Kellerabteilung für sich zu verwenden“ (ebd., S. 6). Aufgrund der dürftigen Quellenlage ist nicht überliefert, wie sich die Kommunikation zwischen der Stifterin und den Bewohnerinnen gestaltete; auch über das Personal und die Innenausstattung ist wenig bekannt. Dass sich die Seniorinnen im Rothschild´schen Zeil-Palais gut aufgehoben fühlten, dokumentiert eine Notiz in der Dezember-Ausgabe 1933 (Heft 4) des Frankfurter Jüdischen Gemeindeblatts (S. 152): „Am 1. Dezember konnte Fräulein Adelheid Stiebel […] in Gesundheit und geistiger Frische ihren 80. Geburtstag begehen.“ Seit 1930 lebte die Witwe Johanna Herzberg, deren Töchter außerhalb Frankfurts wohnten, im Rothschild´schen Altersheim. Eine weitere Bewohnerin, Karoline Bing, konnte 1939 aus Nazideutschland flüchten.

Wenig zu erfahren ist bislang auch über die Angestellten des Rothschild´schen Altersheims, zu denen etwa die dort 1936/37 tätige Köchin Judith Allmeyer zählte. Seit 1917 arbeitete Jenny Hahn (geb. 1898), Tochter eines Viehhändlers im hessischen Birstein, im Seniorinnenheim. Ihre Biographie verband sich mit der Geschichte der Institution, in der sie selbst wohnte und deren Verwalterin sie 1930 wurde. Nachdem ihr Emigrationsversuch 1939 wegen des Kriegsbeginns gescheitert war, hatte sie diese Leitungsfunktion bis zur nationalsozialistischen Zwangsauflösung des Heims inne. Jenny Hahn wurde am 24. September 1942 von Frankfurt nach Raasiku (Estland) deportiert und dort mit hoher Wahrscheinlichkeit ermordet. An ihrem langjährigen Wirkungsort Zeil 92 verlegte der Künstler Gunter Demnig auf Initiative ihrer Nichte Marianne Ockenga am 4. Juni 2011 einen „Stolperstein“ (vgl. http://www.stolpersteine-frankfurt.de/dokumentation.html, mit Foto von Jenny Hahn, aufgerufen am 29.04.2013). Nach dem Tod ihrer Mutter Mathilde im Jahre 1924 unterstützte ihre einzige noch lebende Tochter Adelheid de Rothschild die jüdische Seniorinnenresidenz im ehemaligen Frankfurter Familienpalais von Paris aus und half ihr durch die wirtschaftliche Krisenzeit, u.a. leistete sie eine Großspende von 500.000 Reichsmark. Als die getreue Stifterin 1935 starb, kümmerten sich ihre drei Kinder und Erben Miriam Caroline Alexandrine von Goldschmidt-Rothschild, Maurice Edmond Karl de Rothschild (beide Paris) und James Armand Edmond de Rothschild (London) um den Fortbestand des Altersheims in der NS-Zeit. Über dessen Geschicke ließen sie sich regelmäßig Bericht erstatten. Dem Stiftungsvorstand gehörten 1938 Dr. Salomon Goldschmidt, Leon Mainz, Manfred Schames, Moritz Wallerstein und Max Wimpfheimer an, im Oktober 1939 Ludwig Hainebach, Leon Mainz, Martin Moses, Moritz Wallerstein (inzwischen Amsterdam) und Gustav Zuntz (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten Sign. 9.621). Am 27. September 1940 wurde das Rothschild´sche Altersheim in die von den NS-Behörden eingerichtete Reichsvereinigung der deutschen Juden zwangseingegliedert.

Die Räumung des Rothschild´schen Altersheims erfolgte laut Bericht des Gestapo-Beauftragten bei der Jüdischen Wohlfahrt, Ernst Holland, zwischen dem 1. Juli und dem 30. September 1941. „Die Insassen wurden in verschiedene Altersheime verlegt, überwiegend in das Pflegheim des Jüdischen Krankenhauses […]. Um die Belegungsmöglichkeiten in diesem zu erhöhen, wurde der Betsaal geschlossen und zur Benutzung als Schlafraum eingerichtet“ (zit. n. Andernacht/ Sterling 1963: 471). Die Verwalterin Jenny Hahn begleitete die gebrechlichen Seniorinnen in das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde in der Gagenstraße; die hierfür nicht ausgestattete letzte Frankfurter jüdische Klinik musste auf NS-Geheiß eine Altenpflegestation unterhalten. Was aber geschah unterdessen mit dem jetzt ‚arisierten‘ Rothschild-Palais auf der Zeil? „Von 1942 bis zu seiner Zerstörung [durch Luftangriffe, B.S.] 1944 befand sich in dem Haus die Hauptbefehlsstelle und Wache der Obdachlosenpolizei“ (Nordmeyer 1997, Teil II, S. 5). 1949, vier Jahre nach Kriegsende, übergab die Stadt Frankfurt am Main das Grundstück Zeil 92 an die zuständige jüdische Organisation JRSO (Jewish Restitution Successor Organization Inc.); es wurde 1952 an das Kaufhaus Hansa (danach Hertie, Karstadt) verkauft. Bislang (Stand April 2013) erinnert keine Gedenktafel an das frühere Rothschild´sche Altersheim für jüdische Frauen.

Recherchen in der internen biographischen Datenbank der Gedenkstätte Neuer Börneplatz des Jüdischen Museums Frankfurt am Main ergaben, dass mindestens 20 betagte Menschen, die im Rothschild´schen Altersheim gewohnt hatten, nach Theresienstadt und andere Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden. Einige dieser Bewohner/innen, darunter auch Männer, hatten die NS-Behörden dort provisorisch untergebracht und danach an andere Frankfurter ‚Altersheime‘ (Ghettohäuser) oder das Krankenhaus Gagernstraße (vgl. ISG Ffm: Hausstandsbücher Gagernstraße 36 (Teil 2): Sign. 687) ‚verteilt‘. Von ihnen blieben Bella Ackermann, Rosa Cahn, Sara Gordon, Sophie Gruenbaum, Flora Heidingsfelder, Esther E. Heilbut, Auguste Hertzfeld, Emma Hirschberg, Eugen Siegfried Jacobson, Helene Kaufmann, Helene Liberles, Julia Mayer, Bertha Moses, Rosalie Nachmann, Johanna Nussbaum, Dorette Roos, das Ehepaar Jenny und Leopold Seliger, Karoline Strauss und Selma Strauss in der Schoa.

Birgit Seemann, 2013

Unveröffentlichte Quellen


ISG Ffm: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main: Hausstandsbücher Gagernstraße 36 (Teil 2): Sign. 687
Magistratsakten Sign. 9.621

Ausgewählte Literatur


Andernacht, Dietrich/ Sterling, Eleonore (Bearb.) 1963: Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933-1945. Hg.: Kommission zur Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden. Frankfurt/M.

Arnsberg, Paul 1983: Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution. Darmstadt, 3 Bände.

Karpf, Ernst 2004: Judendeportationen von August 1942 bis März 1945, http://www.ffmhist.de/

Kingreen, Monica (Hg.) 1999: „Nach der Kristallnacht“. Jüdisches Leben und antijüdische Politik in Frankfurt am Main 1938–1945. Frankfurt/M., New York.

Lenarz, Michael 2003: Stiftungen jüdischer Bürger Frankfurts für die Wohlfahrtspflege – Übersicht und Geschichte nach 1933, ISG Ffm: http://www.ffmhist.de/

Nordmeyer, Helmut 1997: Die Zeil. Bilder einer Straße vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. [Bearb. u. hg. für das Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt/M.]. Frankfurt/M.

Schiebler, Gerhard 1994: Stiftungen, Schenkungen, Organisationen und Vereine mit Kurzbiographien jüdischer Bürger. In: Lustiger, Arno (Hg.) 1994: Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main. Stiftungen, Schenkungen, Organisationen und Vereine mit Kurzbiographien jüdischer Bürger dargest. v. Gerhard Schiebler. Mit Beitr. v. Hans Achinger [u.a.]. Hg. i.A. der M.-J.-Kirchheim’schen Stiftung in Frankfurt am Main. 2. unveränd. Aufl. Sigmaringen, S. 11-288.

Seide, Adam 1987: Rebecca oder ein Haus für Jungfrauen jüdischen Glaubens besserer Stände in Frankfurt am Main. Roman. Frankfurt/M.

Statut Rothschild´sches Altersheim 1907: Statut der Stiftung: Freiherrlich Wilhelm u. Freifrau Mathilde von Rothschild’sches Altersheim für Israelitische Frauen und Jungfrauen besserer Stände [um 1907]. Online-Ausg. Frankfurt/M.: Univ.-Bibl., 2011, http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/judaicaffm/urn/urn:nbn:de:hebis:30:1-307739.

Internetquellen (Aufruf aller Links im Beitrag am 29.04.2013)


ISG Ffm: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (mit Datenbank): www.stadtgeschichte-ffm.de sowie http://www.ffmhist.de/

JM Ffm: Jüdisches Museum und Museum Judengasse Frankfurt am Main (mit der internen biographischen Datenbank der Gedenkstätte Neuer Börneplatz): www.juedischesmuseum.de.

Stolpersteine Ffm: Initiative „Stolpersteine“ Frankfurt am Main: www.stolpersteine-frankfurt.de.

Joseph und Hannchen May’sche Stiftung für Kranke und Hilfsbedürftige – Baugeschichte und Personen

Baugeschichte

Die Schenkung der Geschwister May an die Gemeinde Rödelheim
Zum Andenken an ihre verstorbenen Eltern Joseph Hirsch May und Hannchen May schenkten die Söhne Julius und Arthur May, unter Beteiligung der Tochter Rege, am 20. Mai 1874 der Gemeinde Rödelheim eine „Behausung nebst Zubehör, zur Unterbringung ihrer Kranken und Armen“ (ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 1-3). Auf dem Grundstück, auf dem die Eltern ehemals selbst wohnten, war dafür ein Gebäude mit acht Zimmern und einem Betsaal für israelitische Gottesdienste, der nach Osten der Ortschaft Hausen zu ausgerichtet war, errichtet worden (vgl. Trümpert 1881: 39). (Siehe auch Beitrag „Stiftungsgeschichte“ und Datenbankeintrag „Institution“)

Im Besitz der Stadt Frankfurt am Main und erste Sanierungen
Als Rödelheim 1910 zu Frankfurt eingemeindet wurde, ging auch das Rödelheimer Krankenhaus in die Verwaltung des städtischen Krankenhauses über (vgl. Lustiger 1988: 147), welches im darauf folgenden Jahr eine Erweiterung von 26 auf 35 Betten begann. Im Rahmen des Umbaus wurde die Ent- und Bewässerungsanlage saniert, eine Warmwasseranlage und elektrische Beleuchtung wurden installiert. Hinzu kamen ein Licht- und Luftschacht, eine Badeanlage und eine neue Koch- und Heizungsanlage. Renoviert wurden auch die Krankenräume und das Schwesternzimmer. Die Kosten waren auf 6.850 Mark veranschlagt worden (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 10). In den folgenden Jahren wurden immer wieder Grundstücke hinzugekauft, und man erhielt vereinzelte Zustiftungen wie das Erbe von 150 M durch die Witwe Margarethe Kohlhoff geb. Melsoch von Friedrichsdorf i/T. im Jahr 1916 (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 13). Während des Ersten Weltkriegs wurde das Haus auch als Lazarett genutzt (Kraft 1960).

Zeichnung: Ein Grundriss aus der Planungsphase des Hauses im Jahr 1925.
Ein Grundriss aus der Planungsphase des Hauses im Jahr 1925
© Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Die Umwandlung zum Siechenhaus und Erweiterungsbauten
1922 erfolgte die Umwandlung in ein Siechenheim in welchem 32 Personen untergebracht waren, davon 12 Männer und 20 Frauen (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 35). 1925 bahnte sich ein Ausbau im größeren Umfang an: „Da es nicht mehr möglich ist, die dauernd siechen Personen geeignet unterzubringen, sind wir gezwungen, der Erweiterung des Siechenhauses, Rödelheim näherzutreten“ (ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 49). Geplant wurde die Unterbringung von 90 Patienten, die Aufstockung des Pflegepersonals um acht bis zehn Personen und eine Erweiterung der Wirtschafts-, Bade- und Aufenthaltsräume. Auch wurde eine Leichenhalle geplant, eine neue Waschküche sowie ein Hebekran in der Badezelle für „durch Gicht vollständig krumm und steif gewordene Patienten“ (ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 49). Die Kosten schätzte man auf 250.000 M. Um für den Erweiterungsbau argumentieren zu können, errechnete das Rechneiamt die mögliche Einsparung. Ausgehend von ca. 200 pflegebedürftigen Personen, die zu der Zeit zu einem Tagessatz von 4,50 M in Krankenhäusern untergebracht waren, war das Ziel durch den Wegfall der medizinische Pflege im Siechenhaus einen täglichen Pflegesatz von 2,25 M in einem Siechenheim zu erreichen. Die errechnete Ersparnis betrug 48.453,75 M. Zudem würden Betten in den Krankenhäusern frei (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 49a).

Zeichnung: Ausschnitt des Grundrisses von 1925.
Ausschnitt des Grundrisses von 1925
© Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

1927 gab auch der Stiftungsvorstand sein Einverständnis zur Umwandlung, da, seiner Meinung nach, der Stiftungszweck Kranke und Arme unterzubringen erhalten blieb (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 79). Die Planer ergänzten weitere Details, so etwa Spuckbecken mit Wasserspülung auf den Fluren, um die TBC-Ansteckungsgefahr zu minimieren (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 106). Anlässlich der Einweihungsfeier des Anbaus im April 1930 wurden sowohl der Architekt Max Cetto aus der Gruppe um den Siedlungsdezernenten Ernst May als auch der Magistratsbaurat Weber gelobt, ihrer Arbeit sei es zu verdanken, dass Alt- und Neubau sich „zu einem einheitlichen Baukörper von größter Klarheit und Uebersichtlichkeit [sic] […] in der Anlage und vollendeter Zweckmäßigkeit zusammen[fügen]. Der Bau ist in lichten, freundlichen Farben gehalten und wohlgegliedert durch breite Fensterbänder“ (Frankfurter Nachrichten 29.4.1930). Auch berichtete die Zeitung von 101 Betten in 18 Krankensälen und -zimmern mit zwei bis sieben Betten, von Tagesräumen für Männer wie für Frauen für je 45 Personen. Sechs große Liegehallen waren entstanden, zahlreiche Bäder, Küche und Waschküche ergänzten die Anlagen. Es gab Entlüftungsanlagen, Radio im ganzen Haus mit Lautsprechern in den Tagesräumen und Kopfhörern an jedem Bett. Und das Heim war bereits voll belegt, zu einem Pflegesatz von 2 RM pro Tag (vgl. Frankfurter Nachrichten 29.4.1930).

Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg und der Abriss 1983
Am 17.4.1944 schrieb der Fürsorgeleiter Herr Bales: „Am bedauerlichsten ist es, dass wir unser schönes Pflegeheim Rödelheim räumen mussten. Die unmittelbare Nähe der Industrieanlagen hat zu Bombenschäden geführt, sodass es letzten Endes nicht mehr möglich war, den Mitarbeiterinnen zuzumuten, die schwere Pflegearbeit hier in Frankfurt a. M. durchzuhalten“ (ISG Ffm: Luftschutz 88).
Nach dem Krieg wurde das Haus wieder in Betrieb genommen, in den 1950er Jahren erweitert und im Jahr 1983 wegen Überalterung abgerissen. Im Jahr 1987 eröffnete man das neu erbaute Sozial- und Rehazentrum West des Frankfurter Verbandes an derselben Stelle (vgl. www.frankfurt.de).

Fotografie: Siechenhaus Rödelheim, Blick in eine Glasveranda, 1930.
Siechenhaus Rödelheim, Blick in eine Glasveranda, 1930
Aus: Nosbisch 1930

Personengeschichte

Krankenversicherungen für das Rödelheimer Kranken- und Armenhaus
Mitglieder der drei Rödelheimer Krankenkassen hatten Anspruch auf eine kostenlose Behandlung im Krankenhaus. Es gab seit 1820 die „Rödelheimer Krankenkasse lediger Israeliten“, die 1895 ca. 50 Mitglieder zählte und ein Vermögen von ca. 15.000 Gulden besaß. Vorsitzender war zu dieser Zeit Leopold Fleisch, ein Metzger, der auch zum Vorstand des Krankenhauses gehörte (vgl. Dippel 1995). Ebenfalls von 1820 war die „Israeltische Beerdigungs- und Krankenunterstützungskasse“ und von 1871 die „Israeltische Krankenunterstützungskasse zur Wohltätigkeit“ (vgl. Dippel 1995). Eine weitere Möglichkeit, kostengünstig im Rödelheimer Spital behandelt zu werden, war die Versicherung per Abonnementsheft über den Arbeitgeber. Ein solches erhaltenes Heft, gedruckt 1875 von der Rödelheimer Druckerei J. Lehrberg u. Comp., ist betitelt als „Abonnement zur Aufnahme in das Spital zu Rödelheim für Gesinde, Handwerksgesellen und Fabrikarbeiter – genehmigt Wiesbaden den 10. März 1875, der Königlich Landrath Rath“. In den darin abgedruckten Statuten zur Aufnahme in das Spital zu Rödelheim der Joseph & Hannchen May’schen Stiftung wird in §1 angeführt: „Durch das Abonnement wird bezweckt, den Abonnenten im Krankheitsfalle die sofortige Aufnahme in das Spital zu erwirken, wo ihnen bis zur vollständigen Heilung Hilfe und Pflege gewährt wird.“ Das Abonnementheftchen konnten Arbeitgeber bestellen und für 10 Pfennig an ihre Arbeiter verkaufen, deren wöchentlicher Beitrag von 10 Pfennig wurde im Heft quittiert (vgl. ISG Ffm: Stiftungsabteilung 312).

ÄrztInnen, PatientInnen, BewohnerInnen
Vom ersten Verwalter des Kranken- und Armenhauses ist lediglich der Name P. Wagner überliefert (vgl. Trümpert 1881: 39). Wohl eine der ersten Bewohnerinnen war Katharina Schaub, von der Pfarrer Trümpert 1881 berichtet: „Der Merkwürdigkeit wegen führe ich an, daß in dem Spitale seit mehreren Jahren eine an Körper und Geist noch gesunde Frau im Alter von 97 Jahren eine Zuflucht gefunden hat; es ist das die Wittwe [sic] Katharina Schaub, geb. den 1. Jan. 1784“ (vgl. Trümpert 1881: 39).
1910 schied der bisherige im Haus praktizierende Arzt Sanitätsrat Dr. Momberger aus Altersgründen aus, und Dr. Theodor Katz übernahm seine Aufgabe. Dr. Katz wurde am 16. Januar 1882 in Kaiserslautern geboren, hatte in Würzburg studiert, 1908 seinen Militärdienst absolviert und im selben Jahr ein längere Reise nach Brasilien unternommen. Nach einer Anstellung in Hamburg/Eppendorf war er nun Assistenzarzt an der städtischen Klinik (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 5). In einem Dokument von 1925 wird seine Stelle in Rödelheim als nebenamtliche Fürsorgestelle bezeichnet, wodurch er verpflichtet war, dreimal wöchentlich das Haus zu besuchen und dafür eine Grundvergütung von 50 M monatlich zzgl. einer örtlichen Sonderzuschlages erhält (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 51).

Fotografie: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des May'schen Siechenhauses, um 1930.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des May’schen Siechenhauses, um 1930
Aus: Ausstellung Dippel, 1995

Überliefert ist ein Foto der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des „alten Pflegeheims“. Das Jahr der Aufnahme ist unbekannt, vermutlich handelt es sich um die Belegschaft des Altenheims, das in den Räumen ab 1922 existierte. Zumindest einige von ihnen haben wohl im Heim gewohnt, was sich aus den Grundrisszeichnungen schließen lässt.

Um 1930 war Frau Direktor Julie Roger die Leiterin des Heims, die auch den Vorsitz des Frankfurter Verbands für Altersfürsorge e. V. inne hatte (vgl. ISG Ffm: Magistratsakte 339, 30.4.1930). Ärztlicher Leiter war Sanitätsrat Dr. Pfannmüller (vgl. Frankfurter Nachrichten 29. April 1930).

Bis zu welchem Zeitpunkt und in welcher Zahl jüdische Bewohner im Heim lebten ließ sich bisher nicht ermitteln. Ein Hinweis stammt aus dem März 1937 als der Frankfurter Verband für Altersfürsorge e.V. in einem Antrag an den Magistrat davon spricht, dass das Heim ausschließlich mit deutschen Volksgenossen belegt“ sei (ISG Ffm: Stiftungsabteilung 311-312: 23.4.1937). Im Krieg kamen „fliegergeschädigte Obdachlose“ als Bewohner hinzu. Sowohl einige Pflegerinnen als auch Bewohner des Heims wurden auf Grund der Bombenangriffe im Krieg nach Rheinhöhe im Rheingau verlegt (vgl. ISG Ffm: Magistratsakte 3813: 81). Als Schwestern namentlich Erwähnung finden in der Literatur die Oberschwestern Anni Bohne und Frau Satzinger. Von Oberschwester Satzinger berichtet der Fürsorgeleiter Direktor Bales im April 1944, dass sie einige Pensionshäuser in Bad Salzhausen übernommen habe, nachdem sie das zerstörte Dornbuschheim [siehe Budge-Heim] verlassen hatte und auch in Räumen des Gärtnerwegs 50 bzw. Leerbachstrasse ausgebombt worden war (ISG Ffm: Luftschutz 88).

Edgar Bönisch 2013

Unveröffentlichte Quellen
Abkürzung ISG Ffm = Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Kraft 1960: Stadtkanzlei G. Kraft in ISG Ffm: Stiftungsabteilung 311-312, 30.5.1960

ISG Ffm: Luftschutz 88: Die Fürsorgeleitung, Ziehen-Oberschule, Frankfurt am Main, Dir. Bales an Julie Roger, Villa Roger, Jugenheim an der Bergstraße 17.4.1944.

ISG Ffm: Magistratsakten V 339 1874, 1910-1941: Krankenhaus in Rödelheim (MAYsche Stiftung), ab 1922 Siechenhaus

ISG Ffm: Magistratsakte 3813: 81, vom 1.2.1944

ISG Ffm: Stiftungsabteilung 312

Literatur

Trümpert, Rudolph 1881: „Chronik“ der Stadt Rödelheim von Rudolph Trümpert ev. Pfarrer daselbst. Rödelheim

Lustiger, Arnold (Hg.) 1988: Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main. Frankfurt am Main

Frankfurter Nachrichten 118, vom 29.4.1930

Nosbisch, W. (Bearbeiter) 1930: Das Wohnungswesen der Stadt Frankfurt a. M. Herausgegeben im Auftrage des Magistrats aus Anlass der diesjährigen deutschen Tagung für Wohnungswesen vom Hochbauamt und Wirtschaftsamt. Frankfurt am Main

Internetquelle

www.frankfurt.de: http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2835&_ffmpar[_id_inhalt]=61774, 15.4.2013

Ausstellungsdokumente

Dippel, Heinrich 1995: Ausstellung im Sozial- und Rehazentrum West, Alexanderstr. 96, Frankfurt am Main

Joseph und Hannchen May’sche Stiftung für Kranke und Hilfsbedürftige – Die Stiftungsgeschichte

Die Schenkung von Grundstücken und einem Gebäude für Kranke und Arme

Dokument: Schenkungsvertrag Maysche Stifung, Rödelheim.
Schenkungsvertrag nach einer Kopie in der Magistratsakte V339
© Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Am 11. Oktober 1874 bewegte sich ein „stattlicher Zug“ von Rödelheimer Bürgerinnen und Bürgern vom Rathaus zum neuen Kranken- und Armenhaus. Das Haus lag „in der Fortsetzung der Alexanderstraße zur Rechten“ (Trümpert 1881: 39). Landrath Rath aus Wiesbaden und der Frankfurter Polizeipräsident Hergenhahn waren vor Ort. Der katholische Pfarrer Hungari und sein evangelischer Kollege Trümpert hielten Weihereden, wofür sie von den Stiftern des Hauses Julius und Arthur May bezahlt wurden (vgl. Trümpert 1881: 39). Die Brüder May sowie zu einem kleineren Teil Recha Seligstein, eine der Schwestern von Julius und Arthur, mit ihrem Mann Samuel hatten das Kranken- und Armenhaus im Wert von etwa 18.000 Gulden (vgl. Lustiger 1988: 147) der Gemeinde Rödelheim geschenkt.
Der Schenkungsvertrag ist auf den 20. Mai 1874 datiert und beginnt mit den Worten: „Nachdem sich für die Gemeinde Rödelheim schon häufig als Mangel fühlbar gemacht hat, dass sie kein Kranken- und Armenhaus besitzt, worin die zu Unterstützenden verpflegt werden, haben die Herren Julius May & Arthur May in Frankfurt a/M. zu diesem Zwecke und zugleich zum Andenken an ihre verstorbenen Eltern, den Herrn Jos. Hirsch May und dessen Ehefrau Hannchen geb. Mayer, auf den ihnen zugeschriebenen Grundstücken der Rödelheimer Gemarkung Flur 7 No. 137.6 138.3 139.3 140.3 141.3 & 142 ein zur Krankenverpflegung und Armenversorgung geeignete Behausung, wovon in der Anlage ein Riss beiliegt, auf ihre Kosten erbauen lassen.“ Die einzelnen Vertragspunkte sind im nebenstehenden Rahmen aufgelistet.
Der Vertrag ist unterzeichnet von den Schenkenden, für die Gemeinde Rödelheim von Bürgermeister Müller und seinen Gemeinderäten und für den Vorstand der israelitischen Gemeinde von Josef Neumann, J. Lehrberger, B. J. Schott, M. Ehrmann und S. M. Mandelbaum (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 1-3).

Für das Jahr 1897 ist es möglich, den Vorstand des Spitals aus dem Adressbuch Rödelheim zu rekonstruieren: Der christliche Vorstand setzte sich zusammen aus dem Bürgermeister Stubberg, dem Arzt Dr. Hermann Momberger, der das Rödelheimer Spital medizinisch betreute, dem Chemie-Fabrikanten Franz Schulz und Wilhelm Schmidt, der eine Bettfedernreinigung betrieb. Der jüdische Vorstand bestand aus dem Buchdruckereibesitzer Mayer Lehrberger, dem Kaufmann Simon Mandelbaum und dem Metzger Leopold Fleisch (vgl. Dippel 1995).

Eingemeindung Rödelheims zu Frankfurt
Im Zuge der Eingemeindung von Rödelheim zur Stadt Frankfurt am Main im Jahr 1910 ging das Krankenhaus an das städtische Krankenhaus über, während die israelitische Gemeinde weiterhin unabhängig blieb (siehe Lustiger 1988: 147). Den Vorsitz des Vorstands übernahm, gemäß eines Magistratsbeschlusses, der Vorsitzende der Anstaltsdeputation, der Verwaltung der Kranken- und Armenhäuser der Stadt Frankfurt am Main (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 1).

Die Umwandlung zum Altenheim
1922 beantragte die Anstaltsdeputation beim Magistrat die Einrichtung des Krankenhauses Rödelheim als Siechenhaus. Der Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten von Siechen war stark gestiegen, und man sah das Rödelheimer Spital als sehr geeignet dafür an, da seine 31 Krankenbetten durch die Rödelheimer Bürgerinnen und Bürger nicht ausgelastet waren und der Stiftungszweck „zur Krankenverpflegung und Armen-Versorgung“ durch die Veränderung nicht beeinflusst würde. Der Antrag wurde genehmigt unter den Bedingungen, dass Einwohner des Stadtbezirks Rödelheim bei der Unterbringung bevorzugt würden, dass die Krankenhauspflege, falls notwendig, wieder hergestellt werden könne und, dass das Personal mit übernommen werden würde (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 17.3.1922).

Dass die Konsequenzen aus der Umwandlung zum Siechenhaus nicht ganz klar waren, zeigt ein Disput zwischen dem Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Rödelheim Heinrich Hammel und dem Magistrat. Heinrich Hammel hatte 1924 den erkrankten Synagogendiener Markus in das Israelitische Krankenhaus in der Gagernstraße einweisen lassen und war der Meinung, dass dies kostenlos erfolgen müsse, da durch die Umwandlung in ein Siechenheim keine Krankenbetten mehr zur Verfügung standen und diese durch die Stadt gestellt werden müssten. Vermutlich begründete er dies durch §4 des Schenkungsvertrags, der die Sondernutzung durch israelitische Arbeitsunfähige regelte. Der Magistrat teilte jedoch diese Meinung nicht, da es sich nicht um Arbeitsunfähigkeit, sondern um Krankheit handele, wollte in diesem Fall jedoch aus Kulanz nicht auf die Rückzahlung der Verpflegungskosten bestehen (vgl. ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 36-37).

Die nationalsozialistische Einflussnahme

Fotografie: Siechenhaus Rödelheim, Hofansicht.
Siechenhaus Rödelheim, Hofansicht
Aus: Nosbisch 1930

Der §6 der Schenkungsurkunde von 1874 sah vor, dass im Kranken- und Armenhaus ein „Betsaal für den israelitischen Gottesdienst zu reservieren“ (ISG Ffm: Magistratsakten V 339: 1-3) sei. Gemäß der Auskunft von Arthur Hammel, dem Sohn des letzten Gemeindevorstehers der jüdischen Gemeinde Rödelheim, Heinrich Hammel, bestand der Betsaal im Jahr 1933 noch: „Im Hospital verstorbene Juden wurden in diesem Raum aufgebahrt und von hier aus auf dem jüdischen Friedhof Rödelheim, Westhausen, beerdigt“ (Dippel 1995).

Im März 1937 beantragte der Frankfurter Verband für Altersfürsorge e.V. beim Rechtsamt in der Stiftungsabteilung den Betraum für „bessere Zwecke“ nutzen zu dürfen, d. h. für Pflegezwecke, da die Raumnot groß sei. Außerdem würde der Raum fast das ganze Jahr leerstehen und nur von wenigen Menschen genutzt, „es kommt hinzu, dass diese wenigen Menschen als Juden der deutschen Volksgemeinschaft nicht angehören, während das Heim ausschließlich mit deutschen Volksgenossen belegt ist“ (ISG Ffm: Stiftungsabteilung 311-312: 23.4.1937). Die Genehmigung der Umwandlung des Betraums wurde damit begründet, dass die ursprüngliche Nutzung nur von den Erben der Schenkenden eingefordert werden dürfe, diese jedoch nicht mehr am Leben seien [was nicht richtig ist, siehe Beitrag: „Die Stifterfamilie May“ (in Vorbereitungt) d. A.]. Auch gäbe es kein öffentliches Interesse an der ursprünglichen Nutzung. Im Gutachten der Stiftungsabteilung des Rechtsamts vom 23.4.1937 heißt es: „Praktisch liegt der Fall so, dass der Vorstand der jüdischen Kultusgemeinde, Heinrich Hammel […] je einmal im Februar und August mit 8-9 Gemeindemitgliedern einen etwa ½-stündigen Gottesdienst in dem Zimmer abhält. Das ursprüngliche Gebetszimmer ist längst den Umbauten zum Opfer gefallen, dafür wurde ein Ersatzraum in einem Seitenflügel eingerichtet. […] Den Juden sei vorgeschlagen worden, die beiden Gedächtnisstunden in der Rödelheimer Synagoge abzuhalten, sie wollten aber darauf nicht eingehen.“ Weiter heißt es, dass auch andere durch die Stiftungsurkunde festgelegte Vergünstigungen für Juden (Belegung von mindestens vier Zimmern des Armenhauses mit Israeliten und Anspruch auf rituelle Verpflegung) wohl spätestens 1922 bei der Umwandlung in ein Altersheim aufgegeben worden seien. Es wird betont, dass inzwischen die früheren jüdischen Einflüsse auf das Heim bzw. seine Leitung und Verwaltung „vollkommen ausgeschaltet“ seien (vgl. ISG Ffm: Stiftungsabteilung 311-312: 23.4.1937).

Schenkung oder Stiftung und die Folgen

Fotografie: Burgfriedenstraße 5, Wohnhaus von Heinrich Hammel, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Rödelheim.
Burgfriedenstraße 5, Wohnhaus von Heinrich Hammel, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Rödelheim, und seiner Familie
© Edgar Bönisch

Da in den unterschiedlichen Papieren mal von Schenkung mal von Stiftung die Rede ist, versuchte das Rechtsamt der Stiftungsabteilung der Stadt Frankfurt 1941 Klarheit zu schaffen. Festgestellt wurde, dass die als Stiftung bezeichnete Joseph und Hannchen May Stiftung eine Schenkung der Brüder May war. Weiterhin stellte man klar, dass es sich bei zwei weiteren Transfers ebenfalls um Schenkungen handelte: zum einen 10.000 Mark im Mai 1886 durch Arthur May an die Israelitische Kultusgemeinde Rödelheim zur Osterspeisung armer Israeliten (Lustiger 1988: 28) und 12.000 Mark im Mai des Jahrs 1891 durch Julius May zur Unterstützung Armer an die Israelitische Gemeinde Rödelheim. Beide Beträge seien in den Unterlagen der Rödelheimer Gemeinde als Überweisung an die Josef und Hannchen May’sche Stiftung bezeichnet worden, da es sich jeweils um Schenkungen handele und es sich nicht um einen staatliche Beaufsichtigung handelte, könnte man jedoch nicht von einer Stiftung sprechen (vgl. ISG Ffm: Stiftungsabteilung 311-312: 12.3.1941). Durch die Einordnung als Schenkung wurde es einfacher mit dem Zweck der Schenkung willkürlich zu verfahren.

Nachkriegszeit
In den 1950er Jahren erfolgte ein weiterer Umbau. Dies war auch in den 1970er Jahren geplant, jedoch stellte man fest, dass das Gebäude inzwischen völlig veraltet war, worauf 1983 der Abriss folgte und ein anschließender Neubau im Jahr 1987 eingeweiht wurde (vgl. ISG Ffm: Fürsorgeamt 3.944).
Der heutige Eigentümer des Sozial- und Rehazentrums West in Rödelheim, der Frankfurter Verband e.V., macht auf die Ursprünge des Heims durch eine kleine Ausstellung aufmerksam (Stand 2012), die der ehemalige evangelische Pfarrer von Rödelheim Heinrich Dippel zusammengestellt hat und die bedingt zugänglich ist. Das Andenken an Joseph und Hannchen May im Sinne ihrer Kinder soll dieser Artikel unterstützen.

Edgar Bönisch 2013

Unveröffentlichte Quellen:
Abkürzung ISG Ffm = Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

ISG Ffm: Fürsorgeamt 3.944

ISG Ffm: Magistratsakten V 339 1874, 1910-1941: Krankenhaus in Rödelheim (MAYsche Stiftung), ab 1922 Siechenhaus

ISG Ffm: Stiftungsabteilung 311-312, vom 23.4.1937

 
Literatur

Lustiger, Arnold (Hg.) 1988: Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main, Frankfurt am Main

Nosbisch, W. (Bearbeiter) 1930: Das Wohnungswesen der Stadt Frankfurt a. M. Herausgegeben im Auftrage des Magistrats aus Anlass der diesjährigen deutschen Tagung für Wohnungswesen vom Hochbauamt und Wirtschaftsamt. Frankfurt am Main

Trümpert, Rudolph 1881: „Chronik“ der Stadt Rödelheim von Rudolph Trümpert ev. Pfarrer daselbst. Rödelheim

 
 Ausstellungsdokumente

Dippel, Heinrich 1995: Ausstellung im Sozial- und Rehazentrum West, Alexanderstr. 96, Frankfurt am Main

Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen

Stiftungs- und Baugeschichte

Die Stiftungsgeschichte

Gemälde: Henry Budge.
Henry Budge
© Henry und Emma Budge-Stiftung

Am 20.12.1920 schrieb Henry Budge anlässlich seines 80. Geburtstages an die Stadt Frankfurt am Main: „Aus Anlaß eines freudigen Ereignisses errichte ich zum Andenken an meine geliebten seligen Eltern Moritz und Henriette Budge in Frankfurt unter dem Namen ‚Henry und Emma Budge-Stiftung‘ eine Stiftung mit einem Kapital von einer Million Mark“ (Arnsberg 1972: 38). Zweck der Stiftung sollte die Fürsorge für Erholungsbedürftige nach einer Krankheit sein. Geplant waren Geldbeihilfen, die je zur Hälfte Juden und Christen zukommen sollten. Entscheidungsberechtigt sollten die Stiftung, der Almosenkasten der Israelitischen Gemeinde und das Städtische Fürsorgeamt sein (vgl. Arnsberg 1972: 43).

Ein halbes Jahr später konstituierte sich der Stiftungsvorstand mit Bürgermeister Eduard Gräf, Stadtrat Dr. Karl Schlosser und zwei Mitgliedern, die das Städtische Wohlfahrtsamt benannte. Jüdische Mitglieder des Vorstands waren Philipp Schiff und Eduard Stern für den Israelitischen Almosenkasten und Bernhard Simon, Dr. Albert Ettlinger und Stephanie Forchheimer als Vertreter der Israelitischen Gemeinde (vgl. Arnsberg 1972: 38).

Die überwiesene Million wurde jedoch unter dem Einfluss der Inflation nahezu vernichtet. Henry Budge schoss im März 1922 nochmals 500.000 und im Februar 1923 weitere 3 Millionen Mark nach. „Wie grotesk sich die Inflation für die Stiftung auswirkte, zeigt der Brief vom 7.8.1923 an den Magistrat, worin sich Henry Budge bereit erklärte, dem ‚jetzigen Kapital von 15 Millionen Reichsmark‘ einen weiteren Betrag von ‚Zweihundert Dollar hinzuzufügen (die Akten besagen, daß dies dem Wert von 800.000.000 Mark!! [sic] entsprochen habe)'“ (Arnsberg 1972: 39).

Mit der Währungsreform vom Oktober 1923 stabilisierte sich die Lage. Henry Budge hatte bis dahin 70.406 Goldmark in die Stiftung investiert, die zum größten Teil an Bedürftige ausgezahlt worden waren. 1928 änderte man den Zweck der Stiftung in den Bau eines Altersheims und begann mit Planungsarbeiten (vgl. Arnsberg 1972: 40).

Die Kosten für das Altersheim betrugen 1.012.410 RM, die die Stiftung und die Stadt Frankfurt gemeinsam aufbrachten (vgl. Magistratsakte V 691, zit. nach Picard 1997: 9). Die Verwaltung und der Betrieb des Heims gingen zu Lasten der Stadt (vgl. Arnsberg 1972: 44).
Henry Budge erlebte den Fortgang der Dinge nicht mehr, er starb im Oktober 1928. Seine Frau Emma Budge nahm bis zu ihrem Tod im Februar 1937 am Werdegang der Stiftung und des Altersheims teil, musste sich jedoch mehr und mehr mit dem Druck der nationalsozialistischen Regierung auseinandersetzen; so wurde etwa der „satzungsmäßige Anteil jüdischer Bewohner 1935 auf ein Drittel verkleinert“ (Picard 1997: 10). Seit 1938 gab es im Heim eine Trennung in eine jüdische und in eine „arische“ Abteilung (vgl. Hütte 2008). 1939 trat Max L. Cahn dem Stiftungsvorstand bei. Der Jurist Cahn blieb als jüdischer Konsulent in Deutschland und spielte nach dem Krieg bei der Neugründung der Frankfurter Jüdischen Gemeinde eine wichtige Rolle (vgl. Hütte 2012). Am 1.4.1939 musste das Heim an die Stadt abgetreten werden. Von nun an hieß das Haus „Heim am Dornbusch“ und sollte nur noch von „arischen Volksgenossen“ bewohnt werden (vgl. Lustiger 1994: 316).

1941 ging die Hälfte des Stiftungsvermögens für mildtätige Zwecke an die Stadt Frankfurt. Die fünf Mitglieder des jüdischen Gesamtvorstandes (Kauffmann, Marxheimer, Weil, Wolfskehl und Cahn) akzeptierten die Auflösung der anderen, der jüdischen Hälfte der Stiftung, sie ging an die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland zur Unterstützung der jüdischen Wohlfahrtspflege. Das Stiftungsvermögen betrug zu dieser Zeit noch 180.000 RM, von denen das Finanzamt 140.000 RM als Schenkungssteuernachzahlung forderte, einer Steuer, die nur von Juden erhoben wurde. Für die Reichsvereinigung der Juden blieben letztlich ca. 33.000 RM. Bereits im Dezember 1941 ging der größte Teil dieser Zahlungen auf ein Sperrkonto der Gestapo-Institution „Reichsvereinigung“ und trug dazu bei, die Rechnungen für die Transporte nach Auschwitz zu bezahlen (vgl. Lustiger 1994: 317; Picard 1997: 11).

1945 beschlagnahmten die Amerikaner das schwer beschädigte Gebäude am Edingerweg. Ab 1951 wurden Wiedergutmachungsansprüche nach dem Bundesentschädigungsgesetz geltend gemacht. Nach einer Vereinbarung der Stadt Frankfurt am Main, der Jüdischen Gemeinde und der Nachfolgeorganisation des Israelitischen Almosenkastens „ISRO“ wurde die Stiftung 1956 in ihre alten Rechte und Vermögenstitel wieder eingesetzt und die Weiterführung des Altenheims, gemäß Stiftungssatzung, wurde vorgesehen. Von nun an bezahlten die Amerikaner jährlich 94.000 DM an Miete.

1958 setzte sich der Vorstand aus folgenden Personen zusammen: Stadtrat Dr. Rudolf Prestel, Rechtsanwalt und Notar Max L. Cahn, Landgerichtsdirektor Dr. Kurt Bruck, Rechtsanwalt Martin Meyer, Kaufmann Max Meyer, Redakteur Hans Nassauer, Stadtrat Dr. Erich Zeitz, Obermagistratsrat Baldes und Magistratsrat Grossmann.

1964 übernahm die Bundesvermögensverwaltung das Haus und das Grundstück für 1,8 Millionen DM. Der Betrag bildete zusammen mit den Mieteinnahmen die Basis für den Bau eines neuen Altenheims durch die wieder aufgebaute Stiftung (vgl. Arnsberg 1972: 47-52).

Die Baugeschichte des Heims

Zeichnung: Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen, Entwurfszeichung.
Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen, Entwurfszeichung.
© Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Im September 1928 hatten die Architekten Ferdinand Kramer, Erika Habermann, Mart Stam und Werner Moser den ausgeschriebenen Architekturwettbewerb, unter dem Vorsitz des Stadtbaurats Ernst May, gewonnen (vgl. Risse 1984: 225). Am 04.07.1929 wurde der Grundstein im Edingerweg 9 gelegt, man vergrub eine Urkunde, die bis heute nicht wieder aufgefunden werden konnte (vgl. Arnsberg 1972: 5). Die Einweihung des Heims fand im Juni 1930 statt.

Im Februar 1944 beschädigte ein Bombentreffer das Gebäude schwer, der zentrale Querbau wurde zerstört. Laut mündlicher Information aus dem Institut für Stadtgeschichte in Frankurt am Main gibt es alte Malerrechnungen, die besagen, dass das Gebäude in den letzten Kriegstagen einen Tarnanstrich erhalten hatte (Picard 2012). Die letzten Bewohner mussten das „Heim am Dornbusch“ 1945 verlassen, sie wurden zunächst auf andere Häuser im Stadtgebiet verteilt, bevor sie nach Bad Salzhausen gebracht wurden und weiter ins Schloss Wächtersbach. Nach der Nutzung von 1945 bis 1995 durch das V. Armeekorps der Amerikaner als Zahnklinik stand das Gebäude bis 1997 leer (vgl. Picard 1997: 11). Nach einem Ideenwettbewerb, initiiert durch das Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a. M. und das Deutsche Museum für Architektur, folgte eine denkmalgeschützte Renovierung, und es zog wieder ein Altenheim unter neuer Leitung und dem Namen „Seniorenwohnanlage Grünhof“ ein.

Die baugeschichtliche Bedeutung
Der Bau des Budge-Heims fand im Rahmen des „Neuen Frankfurt“ statt. Oberbürgermeister Ludwig Landmann (1924-1933) hatte mit großer Tatkraft begonnen, die Wohnmissstände in Frankfurt zu beseitigen, wobei er sowohl die psychische als auch die physische Gesundheit der Menschen im Auge hatte. Er schuf das Siedlungsamt und stellte ihm Ernst May vor, unterstützt durch den künstlerischen Direktor Martin Elsaesser. Ziel des „Neuen Frankfurt“ war es, die soziale und kulturelle Qualität des Massenwohnungsbaus zu heben, wobei es jedoch nie avantgardistisch, im Sinne der Modernität eines Le Corbusier, wurde, obwohl „man dazu durchaus die gestalterischen Qualitäten im Hochbauamt gehabt hätte, [was] […] solche hervorragenden Einzelbauten wie das Budge-Heim [und andere] [belegen]“ (Mohr 1984: 68).

Architekturwettbewerb und grundlegende Ideen
Die dem Neubau zugrunde liegende Planungsidee wird im Wettbewerbstext erläutert: „1. Gib jedem Rentner möglichst viel Bewegungsfläche, sperr ihn nicht in ein Zimmer, eine Schachtel ein, sondern laß ihn, so lange es seine Kräfte ihm erlauben, seine Terrasse und den Garten als ihm gehörend betrachten […]. 2. Die Bewirtschaftung ist eine technisch-organisatorische Frage. Sie soll möglichst einfach und reibungslos, das heißt auf dem kürzesten Wege vor sich gehen. […] Wir haben die Wirtschaftsräume daher in die Mitte projektiert […]“ (Das neue Frankfurt 1928: 191f., zit. n. Mohr 1984: 270).
Eine detaillierte Beschreibung der innovativen Architektur der einzelnen Wohnungen findet sich ebenfalls in „Das neue Frankfurt“: Jede Wohnung bestand aus Vorraum, Abstellraum, Wohnzimmer und Balkon. Im Vorraum befand sich eine Kleiderablage mit Schirmständer, Waschtisch mit Spiegel und Glastablett, ein Schränkchen mit emaillierter Abdeckplatte als Kochschränkchen und ein großer Wandschrank für Kleider und Wäsche. Die Wand hinter dem Waschtisch war abwaschbar. Im Abstellraum gab es Platz für Koffer. Das eigentliche Zimmer war sowohl Wohn- als auch Schlafzimmer. Das große Fenster, fast von Wand zu Wand und über die gesamte Zimmerhöhe, schuf eine Beziehung nach draußen, was durch den direkten Zugang auf den Balkon verstärkt wurde und einen geräumigen Eindruck vermittelte. Obwohl alle Räume so klein wie nur möglich waren, wurde durch die offenen Raumbegrenzungen jeder bedrückende und beengende Eindruck von vornherein ausgeschlossen. Bemerkenswert war die konsequente Südausrichtung der Zimmer (vgl. „Das neue Frankfurt“ 1930: 172, zit. n. Mohr 1984: 270). Durch die H-Formation des Gebäudes wurden die Wohnungen mit den zentralen Gemeinschaftsräumen in Beziehung gebracht, es entstanden kurze Wege, eine zentrale Versorgung, die Öffnung ins Freie sowie Betriebs- und Baukosteneinsparungen (vgl. Mohr 1984: 271). „Die Ansprüche des Kollektivs und der Privatheit sind in idealer Weise ausgewogen. Das Henry und Emma Budge-Altersheim ist einer der intellektuellsten Sonderbauten des Neuen Frankfurt und im Hinblick auf rationelle Bebauungsweisen im Städtebau ein Experimentobjekt“ (Mohr 1984: 271).

Edgar Bönisch 2013

Literatur

Arnsberg, Paul 1972: Henry Budge. Der „geliebten Vaterstadt – Segen gestiftet“. Frankfurt am Main

Lustiger, Arno 1994: Wie die Budge-Stiftung von den Nazis ausgeraubt wurde. In: Schiebler, Gerhard; Lustiger, Arno (Hrsg.): Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main. Sigmaringen

Mohr, Christoph / Müller, Michel 1984: Funktionalität und Moderne. Das Neue Frankfurt und seine Bauten 1925-1933. Frankfurt am Main

Picard, Tobias 1997: Die Rückkehr des Stifters aus Amerika: das ehemalige Henry und Emma Budge-Altenwohnheim am Edinger Weg/Ecke Hansaallee im stadtgeschichtlichen Kontext. In: Möller, Werner (Konzeption)1997: Die Zukunft des ehemaligen Henry und Emma Budge-Heims. Frankfurt am Main

Risse, Heike 1984: Frühe Moderne in Frankfurt am Main 1920-1933. Architektur der zwanziger Jahre in Frankfurt a. M. Traditionalismus – Expressionismus – Neue Sachlichkeit. Frankfurt am Main

 
Zeitschrift

Das neue Frankfurt. Internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung

 
Internet

Hütte, Volker 2008: Historische Erkenntnisse auf Grundlage der gefundenen Bewohnerliste des ersten Henry und Emma Budge-Heims. http://www.budge-stiftung.de/uploads/Vortrag.doc (26.11.2008)

Hütte, Volker 2012: Vorträge zur Geschichte der Henry und Emma Budge-Stiftung: Johann Nathan und Max L. Cahn – zwei Männer in schwieriger Mission. http://budge-stiftung.de/news.php?category=3&id=1027 (26.4.2013)

 
Mündliche Auskunft

Picard, Tobias 2012: mündliche Auskunft durch Herrn Tobias Picard vom Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Frankfurter jüdische Altenpflege und Altenhilfe – ein historischer Überblick

…wo alte, im Kampf des Lebens zu kurz gekommene Personen in Frieden hinscheiden dürfen.”

(Elkan Nathan Adler, 1895)

Dokument: Titelblatt der Statuten des Rothschild'schen Altersheims / Titelblatt Statuten.
Titelblatt der Statuten des Rothschild’schen Altersheims / Titelblatt Statuten.
© Universitätsbibliothek Frankfurt am Main

Ohne die Zerstörungen der NS-Zeit könnte Frankfurt am Main heute auf eine fast 170-jährige ungebrochene Tradition institutionalisierter jüdischer Altenpflege und Altenhilfe zurückblicken. Der wachsende Bedarf an außerhäuslicher Versorgung und Pflege auch in den beiden Frankfurter jüdischen Gemeinden ließ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch großzügige Stiftungstätigkeit die Versorgungsanstalt für Israeliten und das Gumpertz’sche Siechenhaus entstehen. Darauf folgten im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts das Freiherrlich Wilhelm und Freifrau Mathilde von Rothschild’sche Altersheim für Israelitische Frauen und Jungfrauen besserer Stände, das Israelitische Lehrerinnen und Studentinnen-Heim e.V., das Altersheim des Krankenhauses der Israelitischen Krankenkassen sowie mit dem Altersheim des Frankfurter Verbands für Altersfürsorge (vormals Rödelheimer jüdisches Krankenhaus und Pflegeheim) und dem Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen zwei jüdisch-christliche Einrichtungen. In der NS-Zeit wurden die Heime zwangsaufgelöst, ‚arisiert‘ und als Sammellager (Ghettohäuser, ‚Judenhäuser‘) vor den Deportationen missbraucht. Doch konnten nach der Schoah – anders als bei der Krankenpflege – zwei wieder begründete Institutionen an die Tradition der Frankfurter jüdischen Altenpflege und Altenhilfe anknüpfen: das Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde (auf dem Gelände des ehemaligen Frankfurter jüdischen Krankenhauses Gagernstraße) und die jüdisch-christliche Senioren-Wohnanlage und Pflegeheim der Henry und Emma Budge-Stiftung.

Altersheime, Pflegeheime und Stiftungen
Das erste Seniorenheim, die Versorgungsanstalt für Israeliten der Frankfurter jüdischen Gemeinde, wurde 1845 im damaligen Wollgraben 8, nahe der früheren „Judengasse“, eröffnet (Kirchheim 1911; Arnsberg 1983, Bd. 2, S. 87; Schiebler 1988, S. 129f.). Anfangs bot es bedürftigen jüdischen Frankfurterinnen und Frankfurtern ab 60 Jahren, „deren Erwerbsunfähigkeit auf Altersschwäche beruhte“, aber auch „durch Krankheit oder Gebrechen“ (zit. n. Schiebler 1988, S. 129) frühzeitig aus dem Erwerbsleben Geschiedenen ab 40 Jahren eine Heimstatt. Das Heim war nicht für die Kranken- und Liegendpflege ausgestattet: Die Antragsteller/innen mussten (bis zur Einführung der gesetzlichen Invaliditäts- und Altersversicherung 1889) entweder in der Israelitischen Frauen- und Männerkrankenkasse versichert sein oder eine Pflegemöglichkeit außerhalb der Versorgungsanstalt nachweisen für den Fall, dass sie erkrankten und/ oder bettlägerig wurden. Die in den Statuten zudem vorgesehene geschlechterparitätische Belegung konnte nicht immer eingehalten werden, da es mehr weibliche als männliche Anfragen gab. 1847 beherbergte die Israelitische Versorgungsanstalt sechs, nach ihrem Umzug im Dezember 1852 in den benachbarten Wollgraben 6 schon elf „Pfleglinge“ (zit. n. ebd., S. 130). 1889 wechselte sie in ihr neues Domizil im Röderbergweg 77 mit 47 Plätzen. Um 1925 betrug die Zahl der belegten Betten 24 (Frauen) bzw. 15 (Männer) (Segall/ Weinreich 1925, S. 3). Am 23. Oktober 1939 gliederten die nationalsozialistischen Behörden die traditionsreiche Institution in die „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ ein. Letzte Leiterin war Rosa Schuster, unterstützt von ihren Töchtern Bertha Schuster (Betty Kale) und Margot Schuster. Im Mai 1941 (Kingreen 1999b, S. 147) räumten die NS-Behörden das Altersheim und stellten es der Wehrmacht zur Verfügung. Die Bewohner/innen wurden in das seit dem 1. November 1942 von den NS-Behörden als „Gemeinschaftsunterkunft für Juden“ ausgewiesene Sammellager im Hermesweg 5-7 verlegt, wo sich später auch die letzte Frankfurter jüdische Krankenstation befand. Im August 1942 wurden die gebrechlichen und teils hochbetagten Menschen in das Altersghetto und Durchgangslager Theresienstadt deportiert (Kingreen 1999b, S. 384f.), einen Monat später auch Rosa Schuster und ihre beiden Töchter. Nur Bertha Schuster überlebte die Schoah.

Für pflegebedürftige arme Glaubensgenossinnen und -genossen schuf Betty Gumpertz 1888 das Gumpertz’sche Siechenhaus (Hauptstandort: Röderbergweg 62-64). Unter einem Dach vereinte es Kranken-, Schwerbehinderten-, Alten- und Armenpflege sowie Hospizarbeit für Sterbende. Die Pflege leitete von etwa 1894 bis zu ihrer Heirat 1907 Oberin Thekla Mandel, gefolgt von Oberin Rahel (Spiero) Seckbach, die ihre Ausbildung beide im Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main e.V. erhielten. Als Vorsitzende (Präsidenten) des Siechenhauses amtierten u.a. Ferdinand Gamburg, Charles L. Hallgarten und Julius Goldschmidt. Für das Heim engagierten sich sich außer Betty Gumpertz weitere Stifter/innen wie Träutchen Höchberg, Raphael Ettlinger sowie Minna Caroline (Minka) von Goldschmidt-Rothschild. Nach deren Tod (1903) wurde die Minka von Goldschmidt-Rothschild-Stiftung errichtet und der Gumpertz’schen Stiftung angegliedert – weshalb das Kranken- und Pflegeheim auch als „Rothschild’sches Siechenhaus“ bekannt war. Um die Stiftung kümmerten sich Minkas Witwer Maximilian Benedikt von Goldschmidt-Rothschild, die gemeinsame Tochter Lili Schey von Koromla und weitere Angehörige. Zu den im Siechenhaus Betreuten gehörten auch im hessisch-jüdischen Gemeindeleben bekannte Persönlichkeiten wie Gerson Mannheimer und Salomon Goldschmidt. Das segensreiche Wirken des Gumpertz’schen Siechenhauses endete 1938/39 mit den ‚Arisierungs-‚Maßnahmen der NS-Machthaber, zuletzt (bis 1941) befand es sich am Danziger Platz 15. 1944 zerstörten alliierte Luftangriffe die vormalige Gumpertz´sche Liegenschaft im Röderbergweg. Seit 1956 befindet sich auf dem einstigen Grundstück des jüdischen Siechenhauses mit dem August-Stunz-Zentrum eine Altenpflegeeinrichtung der Arbeiterwohlfahrt (heute Röderbergweg 82).

Für gebrechliche, ältere und besonders bedürftige israelitische Männer mit „streng religiösem Lebenswandel nach Maßgaben des traditionellen Judentums“ (Schiebler, 124, siehe auch Andernacht/ Sterling 1963, S. 144) sorgte im Rahmen der Altenhilfe die kleinere Sussmann-Una-Stiftung. Sie entstand am 18. Oktober 1901 dank einer testamentarischen Verfügung des am 23. Juni 1899 verstorbenen Privatiers Sussmann Una. Am 27. November 1939 zwangen die NS-Behörden auch diese Stiftung in die „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“. Nicht anders erging es der ebenfalls „Israeliten in Alter und Krankheit“ unterstützenden „Michael und Adelaide Rothschild geb. Honig und deren Kinder Josef und Emily-Stiftung“, über die bislang wenig bekannt ist (hierzu Arnsberg Bd. 2, S. 97, Schiebler 1994, S. 120). Beide Stiftungen unterhielten offenbar keine eigenen Heime, so dass sie wohl vor allem Alltagshilfe, Medikamentenversorgung und Aufsuchende Pflege ermöglichten.

Zum Andenken an ihren 1901 verstorbenen Ehemann Wilhelm Carl von Rothschild errichtete Hannah Mathilde von Rothschild am 27. März 1903 eine Stiftung mit dem Ziel, „alleinstehenden hilfsbedürftigen israelitischen“ Frauen ab dem 50. Lebensjahr mit „Unterstützungswohnsitz in Frankfurt a. M. oder in einem Umkreise von 100 Kilometer Luftlinie […] ein gesichertes Heim zu gewähren“ (Statut Rothschild’sches Altersheim 1907, S. 3). Noch im gleichen Jahr wurde das „Freiherrlich Wilhelm u. Freifrau Mathilde von Rothschild`sche Altersheim für Israelitische Frauen und Jungfrauen besserer Stände“, „Rothschild’sches Altersheim“ genannt, im alten Rothschild’schen Palais, Zeil 92, mit 25 Plätzen eröffnet; zum Stiftungsvermögen gehörte zudem das Haus Liebigstraße 24 (Arnsberg 1983 Bd. 2, S. 86f.; Schiebler 1994, S. 119f.). Als Ehrenpräsidentin des Vorstands beteiligte sich Hannah Mathilde von Rothschild aktiv an der Leitung des Hauses und nutzte dort eigene Räumlichkeiten. Vom Konzept her entsprach das Seniorinnenheim, dessen Bewohnerinnen der gehobenen Bildungsschicht entstammen und einen den damaligen Gepflogenheiten entsprechenden tadellosen Lebenswandel führen sollten, dem christlichen Damenstift: Heiratete eine Bewohnerin, schied sie aus dem Heim aus. Seniorinnen, die dauerhaft pflegebedürftig wurden, kamen in hierfür ausgestattete Institutionen wie das Gumpertz’sche Siechenhaus. Nach dem Tod ihrer Mutter Hannah Mathilde und der ebenfalls engagierten Schwester Minka von Goldschmidt-Rothschild unterstützte Adelheid de Rothschild von Paris aus weiterhin großzügig das Heim. Mit der Geschichte der Institution ebenfalls eng verbunden ist die Biographie Jenny Hahns, seit 1917 Angestellte und von 1930 bis um 1940 Verwalterin des Rothschild’schen Altersheims. Am 27. September 1940 gliederten die NS-Behörden die Stiftung in die „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ ein. Etwa ein Jahr später folgte die Zwangsräumung des Heims; die Bewohnerinnen wurden in verschiedene Altersheime (NS-Sammellager) und die Altenpflege-Abteilung des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde in der Gagernstraße verlegt (vgl. Andernacht/Sterling 1963, S. 471). Die alten Menschen wurden deportiert und ermordet, ebenso die Verwalterin Jenny Hahn. Ein Wohnprojekt für alleinstehende ältere Mieterinnen aller Konfessionen initiierte 1902 Minka von Goldschmidt-Rothschild: 1911 wurde das „Damenheim“ der Freiherrlich Wilhelm Carl von Rothschild’schen Stiftung für wohltätige und gemeinnützige Zwecke in der Hügelstraße 142-146 eröffnet; das Rothschild´sche Seniorinnenheim besteht bis heute.

Ein kleineres jüdisches Altersheim für Frauen, das „Israelitische Lehrerinnen und Studentinnen-Heim e.V.“, stifteten 1908 Clara und Isaac Bermann in der Rückertstraße 53 mit 8 Plätzen (Segall/Weinrich 1925, S. 4f; Schiebler 1994, S. 202; siehe auch Kirchheim 1911, S. 21; Arnsberg 1983 Bd. 2, S. 110). Das Heim, in dem zeitweise auch Studentinnen wohnten, beherbergte „Lehrerinnen, Erzieherinnen, Kindergärtnerinnen, Haus- und sonstige Beamtinnen sowie andere weibliche Angestellte höherer Bildung“, die ihren Beruf durch Alter oder Gebrechen nicht mehr ausüben konnten. Neben einer mindestens zehnjährigen Erwerbstätigkeit sollten sie in der Regel das 45. Lebensjahr überschritten haben. Die Gründung eines jüdischen Lehrerinnenheims erfolgte wohl auch im Zuge des 1880 im Wilhelminischen Kaiserreich eingeführten ‚Lehrerinnenzölibats‘: Bei Eheschließung mussten Lehrerinnen und Beamtinnen aus dem Berufsleben ausscheiden, weshalb viele unverheiratet und ohne Nachkommen blieben, was Christinnen wie Jüdinnen gleichermaßen betraf. Jedoch: „Und wir jüdischen Frauen haben noch mit der besonderen Schwierigkeit zu kämpfen, die man überall der Jüdin entgegensetzt“ (Löffler 1932, S. 40; siehe auch Bericht 1911). Am 20. Mai 1932 gedachte das Heim seiner am 14. April 1932 mit fast 79 Jahren verstorbenen Mitbegründerin und „ersten und ältesten Vorstandsdame“ Ida Dann (zit. nach Gedenkfeier 1932, Familienname im Artikel irrtümlich „Damm“). Im Februar 1933 feierten dort zwei langjährige Bewohnerinnen, Ida Bernstein und Rosalie Heinemann, ihren 75. bzw. 85. Geburtstag. Für den Herbst 1933 war eine Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen des Heims geplant (P.R. 1933). Seit dem 1. Juni 1942 führten die NS-Behörden das Israelitische Lehrerinnenheim als ‚Jüdisches Altersheim‘ Rückertstraße (siehe unten).

Das 1874 in Rödelheim eröffnete und 1910 infolge der Eingemeindung Rödelheims nach Frankfurt am Main dem städtischen Krankenhaus zugeordnete Jüdische Krankenhaus der Joseph und Hannchen May´schen Stiftung, Alexanderstraße 96, wurde 1922 umgewandelt in Altersheim des Frankfurter Verbands für Altersfürsorge. Die Institution blieb interkonfessionell: Dort verlebten jüdische und christliche Seniorinnen und Senioren gemeinsam ihren Lebensabend – bis zur nationalsozialistischen Zäsur 1933. Offenbar bestand im Hause noch bis Juli 1937 ein jüdischer Betsaal. Heute befindet sich am Standort Alexanderstraße 94-96 mit dem Sozial- und Rehazentrum West weiterhin ein (nichtjüdisches) Alten- und Pflegeheim, in dem eine kleine Ausstellung an dessen jüdische Geschichte erinnert.

Ebenso wie das Jüdische Krankenhaus der Joseph und Hannchen May’schen Stiftung in Rödelheim wurde auch das Krankenhaus der Israelitischen Krankenkassen, Röderbergweg 18-20, seit Beginn der 1920er Jahre zunehmend als Altersheim genutzt; die Bettenzahl betrug 18 (Frauenkrankenkasse) bzw. 15 (Männerkrankenkasse) (Segall/Weinreich 1925, S. 4f.). Die mindestens zwei Jahrhunderte umfassende, in der Ghettozeit wurzelnde Geschichte der wohl ältesten Frankfurter jüdischen Pflegeinstitution endete als NS-Sammelager vor den Deportationen; alliierte Luftangriffe zerstörten die ‚arisierten‘ Gebäude.

Die Senioren-Wohnanlage und Pflegeheim der Henry und Emma Budge-Stiftung, seit 1967 im Frankfurter Stadtteil Seckbach, Wilhelmshöher Straße, ansässig, hat sich dem jüdisch-christlichen Zusammenleben nach der Schoah verpflichtet. Damit setzt sie die Tradition ihrer 1930 im Edingerweg eröffneten Vorläuferin, dem von Emma Budge und Henry Budge bereits 1920 gestifteten Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen fort, die satzungsgemäß eine je zur Hälfte jüdische und christliche Belegung vorsah. 1938 verfügte der nationalsozialistische Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt die rassistische Trennung der Bewohner/innen in eine jüdische und eine ‚arische‘ Abteilung. Zu dieser Zeit wohnten noch 60 jüdische Menschen im Heim, die aber bis zum 31. März 1939 das Budge-Heim verlassen mussten. Das Budge-Heim hieß nun „Heim am Dornbusch“; nichts sollte mehr an das jüdische Stifterehepaar erinnern. 1942 wurden ehemalige jüdische Bewohnerinnen und Bewohner des Budge-Heims in die Vernichtung deportiert; die christlichen wurden wegen der Luftangriffe in anderen Häusern im Frankfurter Stadtgebiet verlegt, dann nach Bad Salzhausen evakuiert und schließlich im Schloss Wächtersbach untergebracht. Nach der Kapitulation beschlagnahmten die amerikanischen Militärbehörden das schwer beschädigte Gebäude im Edingerweg, das sie seit der Wiederbelebung der Henry und Emma Budge-Stiftung 1956 als Mieter weiterhin nutzten.

Über die in der Stadt unterhaltenen Einrichtungen hinaus gab es Institutionen der jüdischen Seniorenpflege in Kurgebieten, die von Frankfurt am Main aus initiiert und verwaltet wurden, etwa das 1930 im Bade- und Kurort Bad Ems (Rheinland-Pfalz) eröffnete Erholungs- und Altersheim für jüdische Lehrer, Kantoren und Gelehrte. Es bestand bis 1939.

NS-Zeit: vom Altersheim zum Ghettohaus
Ein besonders deprimierendes und beschämendes Kapitel betrifft die Einrichtung jüdischer ‚Altersheime‘ als Sammellager im nationalsozialistischen Frankfurt. Der Bedarf an jüdischen Alters- und Pflegeheimplätzen stieg u.a. durch Zuzug aus dem hessischen Umland und die Vertreibung jüngerer antisemitisch Verfolgter, die ihre gebrechlichen Angehörigen – auch wegen Einreisebeschränkungen der Aufnahmeländer – zurücklassen mussten. Neben der verstärkten Inanspruchnahme bestehender Institutionen wie der Versorgungsanstalt für Israeliten und des Krankenhauses der Israelitischen Krankenkassen wurden auch Altersheime als Ghettohäuser (‚Judenhäuser‘) belegt. Wegen der hohen Fluktuation wurden die Heime zuletzt häufig von fachfremdem Personal geleitet. Folgende NS-Sammellager für alte Menschen sind bisher bekannt (Andernacht/ Sterling 1963, S. 481, S. 507-533):
– die als „Gemeinschaftsunterkunft“ Hermesweg 5/7 ausgewiesene letzte jüdische Kranken- und Pflegestation;
‚Jüdisches Altersheim‘ Feuerbachstraße 14, zuletzt geleitet von Erna Blum. Zum Pflegepersonal gehörte Nora Gottfeld, die in der NS-Zeit ihren Beruf als Porzellanmalerin aufgeben musste und danach im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde, im Altersheim Feuerbachstraße und zuletzt im Altersheim Niedenau als Kranken- und Altenpflegerin arbeitete. In die Feuerbachstraße wurden auch Bewohner/innen der Versorgungsanstalt für Israeliten verlegt, so der verwitwete Kaufmann Salomon Hirschberger.
‚Jüdisches Altersheim‘ Hans-Handwerk-Straße 30, geleitet von der früheren Verkäuferin Jenny Dahlberg. In dieses Sammellager wiesen die NS-Behörden vor allem Betreute der Jüdischen Wohlfahrtspflege wie Johanna (Hannchen) Löwenberg ein.
‚Jüdisches Altersheim‘ Niedenau 25, geleitet von Dora Kaufherr. Für die Bewohner/innen sei hier stellvertretend Rosa Natt-Fuchs genannt.
‚Jüdisches Altersheim‘ Rechneigrabenstraße (Krankenhaus der Israelitischen Krankenkassen), Rechneigrabenstraße 18-20 (Leitung bislang unbekannt);
‚Jüdisches Altersheim‘ Reuterweg 91, geleitet von Rosa (Rosel) Möser, die die Schoah überlebte;
‚Jüdisches Altersheim‘ Rückertstraße 49 (Leitung bislang unbekannt);
‚Jüdisches Altersheim‘ Sandweg 7 (Leitung bislang unbekannt);
‚Jüdisches Altersheim‘ Wöhlerstraße 6, 8, 13 (Leiterinnen: Cilly Bachrach, Martha Katzenstein), wohin die NS-Behörden zwangsweise aus ländlichen Gebieten nach Frankfurt zugezogene ältere Menschen einwiesen.

Zur letzten Frankfurter jüdischen Institution nicht nur der Krankenpflege, sondern auch der Altenpflege wurde das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde, Gagernstraße 36: „Die zur Verfügung stehende Bettenzahl ließ sich […] von 324 um 49 auf 373 erhöhen. Ende September 1941 war das Krankenhaus belegt mit 120 Patienten, mit 128 Alten und Siechen, zusammen 248“ (Gestapo-Beauftragter Holland, zit. n. Andernacht/ Sterling 1963, S. 471). Der Betsaal wurde zum Schlafsaal, die koscher geführte Küche zur Notstandsküche, die Wäscherei des Klinikbetriebs versorgte die noch verbliebenen ‚jüdischen Altersheime‘ mit. Dass das Krankenhaus Gagernstraße vor den Deportationen für einige Monate zum letzten Refugium für jüdische Gebrechliche und Pflegebedürftige in Frankfurt wurde, war nicht zuletzt das Verdienst engagierter Krankenschwestern wie Thea Höchster. 1942 waren nach Hilde Steppes Angaben „fast 400 Menschen im Krankenhaus als Patienten untergebracht, dazu über 100 Angestellte und 37 Lehrschwestern“ (Steppe 1997: 246). Sie wurden während und nach der im September 1942 durchgeführten NS-Zwangsräumung in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert (siehe Kingreen 1999b sowie Karpf 2004). Die bereits eingeleitete ‚Arisierung‘ des letzten jüdischen Krankenhauses in Frankfurt am Main durchkreuzten 1943 alliierte Luftangriffe, die das Klinikgebäude stark beschädigten.

Nach 1945: Bruch, Kontinuität, Neuanfang
Nach dem Ende des Nationalsozialismus scheiterten Versuche, das Frankfurter jüdische Krankenhaus am Standort Gagernstraße in geringerem Umfang wieder zu errichten. Doch wurde im noch erhaltenen Rundbau 1946 ein Alters- und Siechenheim eingerichtet, dessen erste Leiterinnen, Rosa (Rosel) Möser und Else Herlitz, dort unter zunächst recht eingeschränkten Bedingungen betagte und pflegebedürftige Schoah-Überlebende versorgten. Seit 1952 erwuchs aus diesen widrigen Anfängen auf dem Areal Gagernstraße/ Bornheimer Landwehr des früheren Krankenhauses und Schwesternhauses das heutige Altenzentrum (Senioren- und Pflegeheim mit Ateret-Zwi-Synagoge) der Jüdischen Gemeinde. Nach umfassenden Baumaßnahmen birgt heute ein modernes Gebäudeensemble mit Parkanlage eine der größten jüdischen Senioreneinrichtungen Europas. Die Bewohner/innen kommen aus vielen Nationen, ein Teil ist nichtjüdisch. Wegweisend sind der Umgang mit (extrem-)traumatisierten alten Menschen und das interkulturelle Pflegekonzept. Als zweite zentrale Frankfurter Institution jüdischer Altenhilfe und Altenpflege nach der Schoah wurde 1967 die jüdisch-christliche Senioren-Wohnanlage und Pflegeheim der Henry und Emma Budge-Stiftung, Wilhelmshöher Straße, wieder eröffnet. Mit ihrer im November 2011 eingeweihten Gedenkstätte, unter deren 23 Namen sich auch der von Emma Israel befindet, schuf sie ein Erinnerungsdenkmal für die ermordeten Bewohnerinnen und Bewohner des ‚alten‘ Budge-Heims.
Die Forschung zu Persönlichkeiten, Institutionen und Anliegen der Frankfurter jüdischen Altenpflege und Altenhilfe gilt es fortzusetzen. Die Autorin dankt Monica Kingreen † (Jüdisches Museum und Fritz Bauer Institut, Frankfurt/M.) für wertvolle Informationen und Anregungen.

Birgit Seemann, 2012, aktualisiert 2017

Ausgewählte Literatur


Andernacht, Dietrich/ Sterling, Eleonore (Bearb.) 1963: Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933-1945. Hg.: Kommission zur Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden. Frankfurt/M.

Arnsberg, Paul 1983: Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution. Darmstadt, 3 Bände

Bergmann, Michel 2010: Die Teilacher. Roman. Zürich, Hamburg

Bergmann, Michel 2011: Machloikes. Roman. Zürich, Hamburg

Bericht 1911: o.Verf., Frankfurt a. M. [Bericht zur Anstellung jüdischer Lehrkräfte]. In: Im deutschen Reich 17 (1911) 2, S. 96-97, Online-Ausg.: www.compactmemory.de

Gedenkfeier 1932: o.Verf., Gedenkfeier. In: Frankfurter Israelitisches Gemeindeblatt 10 (1932), Juni, Nr. 10, Rubrik „Persönliche Nachrichten“, S. 221, http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/38011/original/Gemeindeblatt_1932_10.pdf

Karpf, Ernst 2004: Judendeportationen von August 1942 bis März 1945, http://www.ffmhist.de/

Kingreen, Monica (Hg.) 1999: „Nach der Kristallnacht“. Jüdisches Leben und antijüdische Politik in Frankfurt am Main 1938 – 1945 Frankfurt/M., New York

Kingreen, Monica 1999a: Zuflucht in Frankfurt. Zuzug hessischer Landjuden und städtische antijüdische Politik. In: dies. (Hg.) 1999, S. 119-155

Kingreen, Monica 1999b: Gewaltsam verschleppt aus Frankfurt. Die Deportationen der Juden in den Jahren 1941-1945. In: dies. (Hg.) 1999, S. 357-402

Kirchheim, Raphael M. 1911: Verzeichnis der Frankfurter jüdischen Vereine, Stiftungen und Wohltätigkeitsanstalten. O.O. [Frankfurt/M.] – Weitere Ausg. ebd. 1917. – Online-Ausg. Frankfurt/M.: Univ.-Bibliothek, 2009, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:30-181640501004

Löffler, Ilse 1932: Die Frau im akademischen Beruf. In: Frankfurter Israelitisches Gemeindeblatt 10 (1932), Juni, Nr. 10, Beilage „Jugend und Gemeinde“, Hg. von der Jugendkommission der Israelitischen Gemeinde [zu Frankfurt am Main]. Rubrik „Persönliche Nachrichten“, S. 39-40. – Online-Ausg. 2007, Universitätsbibliothek Frankfurt am Main:
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/38011/original/Gemeindeblatt_1932_10.pdf

Maierhof, Gudrun 2002: Selbstbehauptung im Chaos. Frauen in der jüdischen Selbsthilfe 1933–1943. Frankfurt/M., New York

Müller, Bruno 2006: Stiftungen in Frankfurt am Main. Geschichte und Wirkung. Neubearb. u. fortgesetzt durch Hans-Otto Schembs. Frankfurt/M.

P.R., Zwei Jubilarinnen. In: Frankfurter Israelitisches Gemeindeblatt 11 (1933), März, Nr. 7, Rubrik „Persönliche Nachrichten“, S. 169, Online-Ausg. Frankfurt/M., Univ.bibl. 2007, http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/38011/original/Gemeindeblatt_1933_07.pdf

Schiebler, Gerhard 1988: Stiftungen, Schenkungen, Organisationen und Vereine mit Kurzbiographien jüdischer Bürger. In: Lustiger, Arno (Hg.) 1988: Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main. Stiftungen, Schenkungen, Organisationen und Vereine mit Kurzbiographien jüdischer Bürger dargest. v. Gerhard Schiebler. Mit Beitr. v. Hans Achinger [u.a.]. Hg. i.A. der M.-J.-Kirchheim’schen Stiftung in Frankfurt am Main. 2. unveränd. Aufl. Sigmaringen 1994, S. 11-288

Segall, Jakob/ Weinreich, Frieda (Red.) 1925: Die geschlossenen und halboffenen Einrichtungen der jüdischen Wohlfahrtspflege in Deutschland. Hg. v. d. Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden. Berlin. – Online-Ausg. Frankfurt/M.: Univ.-Bibl. 2009, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:30-180015307004

Seide, Adam 1987: Rebecca oder ein Haus für Jungfrauen jüdischen Glaubens besserer Stände in Frankfurt am Main. Roman. Frankfurt/M.

Statut Rothschild´sches Altersheim 1907: Statut der Stiftung: Freiherrlich Wilhelm u. Freifrau Mathilde von Rothschild’sches Altersheim für Israelitische Frauen und Jungfrauen besserer Stände [um 1907]. Online-Ausg. Frankfurt/M.: Univ.-Bibl., 2011, http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/judaicaffm/urn/urn:nbn:de:hebis:30:1-307739

Steppe, Hilde 1997: „… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre …“. Zur Geschichte der jüdischen Krankenpflege in Deutschland. Frankfurt/M.

Tauber, Alon 2008: Zwischen Kontinuität und Neuanfang. Die Entstehung der jüdischen Nachkriegsgemeinde in Frankfurt am Main 1945-1949. Wiesbaden

Internetquellen in Auswahl (Aufruf aller Links im Beitrag am 24.10.2017)


Budge-Heim: Henry und Emma Budge-Stiftung (Seniorenanlage und Pflegeheim): https://www.budge-stiftung.de/

ISG Ffm: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (mit Datenbank): www.stadtgeschichte-ffm.de sowie http://www.ffmhist.de/

JAZ Ffm: Jüdisches Altenzentrum Frankfurt am Main mit Seniorenheim: http://www.altenzentrum.jg-ffm.de/

JM Ffm: Jüdisches Museum und Museum Judengasse Frankfurt am Main (mit der internen biographischen Datenbank der Gedenkstätte Neuer Börneplatz): www.juedischesmuseum.de

Stolpersteine Ffm: Initiative „Stolpersteine“ Frankfurt am Main: www.stolpersteine-frankfurt.de

www.vor-dem-holocaust.de

ZWST: Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland: http://www.zwst.org/de/home/