Institution
Das Krankenhaus der Frankfurter jüdischen Gemeinde (Nachfolge des 'Königswarter Hospitals'") mit Synagoge wurde auch Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde genannt.
Gagernstraße 36 Frankfurt am Main17. Mai 1826
Vereinigung der beiden Männerkrankenkassen
Siegmund GeisenheimerLaut Urkunde vom 17. Mai 1826 vereinigte der für die Rothschild-Familie sowie im Krankenhauswesen tätige Verwaltungsfachmann Siegmund Geisenheimer die ältere und die neue Männerkrankenkasse zur „Israelitischen Männerkrankenkasse“.
Die israelitische Männer- und Frauen-Krankenkasse („Kippestub“) in Frankfurt a.M., S. 230
Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [2], S. 122
Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main, S. 139
um 1874
–
1914
Institutionengeschichte
Hospital der Israelitischen GemeindeUm 1874 wurde das Krankenhaus der Frankfurter jüdischen Gemeinde als „Königswarter Hospital“ gegründet. Erster Standort war Grüner Weg 26, 1879 umbenannt in Königswarterstraße 26.
1911
–
1914
Architekt des Frankfurter jüdischen Krankenhauses
Friedrich (Fritz) Xaver VoggenbergerGemeinsam mit seinem Kollegen Franz Roeckle realisierte Fritz Voggenberger von 1911 bis 1914 den Bau des neuen Frankfurter jüdischen Krankenhauses mit Schwesternhaus in der Gagernstraße.
1911
–
1914
Architekt des Frankfurter jüdischen Krankenhauses
Franz RoeckleGemeinsam mit seinem Kollegen Fritz Voggenberger realisierte Franz Roeckle von 1911 bis 1914 den Bau des neuen Frankfurter jüdischen Krankenhauses mit Schwesternhaus in der Gagernstraße. Der international gefragte Architekt gehörte in den 1920er Jahren zu den reformorientierten Gestaltern des „Neuen Frankfurt“ um Ernst May. In Frankfurt konzipierte er u.a. die Westend-Synagoge, das Institut für Sozialforschung der „Frankfurter Schule“ sowie die „Heimatsiedlung“.
1914
–
1923
Leitender Arzt der Polikliniken
Adolf DeutschDas Jüdische Krankenhaus musste seine Polikliniken 1923 aus Inflationsgründen schließen.
um 1914
–
um 1918
Im Ersten Weltkrieg Röntgenschwester im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Blanka (Blanca) Heymann (Heimann)um 1914
Pflege im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Ruth Lessner1914
–
1925
Krankenschwester in Frankfurt am Main
Margarete (Grete, Gretchen) AdelsheimerMit Unterbrechungen arbeitete Margarete Adelsheimer (Grete Seligmann) von 1914 (Ausbildung) bis vermutlich 1925 (Heirat) im Frankfurter jüdischen Krankenhaus.
um 1914
–
um 1918
Während des Ersten Weltkriegs Oberschwester in der Poliklinik der Frankfurter jüdischen Krankenhauses Gagernstraße
Else Ungerum 1914
–
um 1918
Im Ersten Weltkrieg Oberschwester der Chirurgischen Abteilung des Frankfurter jüdischen Krankenhauses Gagernstraße
Doris Unger1914
–
um 1925
Oberin am Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Minna HirschIhre leitende Tätigkeit als Oberin setzte Minna Hirsch in der Nachfolgeeinrichtung des „Königswarter Hospitals“, dem Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde, erfolgreich fort.
seit 1914
Krankenschwester am Jüdischen Krankenhaus
Sara (Sarah) AdelsheimerNach der Eröffnung des neuen Jüdischen Krankenhauses in der Gagernstraße war Sara Adelsheimer dort weiterhin tätig. Vermutlich schied sie kurz vor ihrer Emigration aus.
1914
Krankenstationen im Hauptgebäude
Krankenhaus der Israelitischen GemeindeIm Erdgeschoss waren die chirurgische und gynäkologische Abteilung untergebracht, im ersten Obergeschoss die medizinische Abteilung (Röntgen, Hals-Nasen-Ohren, Augen), außerdem ein Kindersaal und ein Säuglingszimmer. Im zweiten Obergeschoss befand sich die Abteilung für Privatpatienten.
1914
Umzug in den Neubau
Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main1914 wurde das moderne Schwesternhaus nahe des neuen Krankenhauses der israelitischen Gemeinde bezogen. Es sollte 60 Schwestern und Schülerinnen beherbergen. Das Gebäude wurde nach Plänen des Architekten Franz Roeckle errichtet. Das alte Schwesternhaus im Bornheimer Landwehr 85 übernahm die jüdische Gemeinde.
um 1. Mai 1914
Fertigstellung des neuen Krankenhauses
Krankenhaus der Israelitischen GemeindeNach einer etwa dreijährigen Bauphase wurde das neue Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde im Mai 1914 fertig gestellt. Die moderne Pflegeeinrichtung umfasste Abteilungen für Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie, Geburtshilfe, Urologie, Hals-, Nasen- Ohren- und Augenkrankheiten. Die Bettenzahl betrug 200.
Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde an der Gagernstraße, E-Artikel
17. Mai 1914
–
1. Oktober 1942
Standort / Dauer der Einrichtung
Gagernstraße 36 Frankfurt am MainDas Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde in der Gagernstraße 36 wurde auch Jüdisches Krankenhaus genannt. Es bestand vom 17. Mai 1914 bis zur NS-Zwangsschließung im Oktober 1942.
1915
–
1920
Leiter der gynäkologischen Abteilung
Arnold BaerwaldVon 1915 bis zu seinem Tod 1920 leitete Arnold Baerwald die gynäkologische Abteilung des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde. Während des Ersten Weltkriegs tat er zudem Dienst in Frankfurter Reservelazaretten.
um 1915
–
um 1920
Schwester im jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Ottilie Winter„… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre…“, S. 231
1916
–
1939
Krankenschwester im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Margarethe GottschalkNach den Angaben in Hilde Steppes Standardwerk zur deutsch-jüdischen Pflegegeschichte fungierte Margarethe Reichenbach in den 1920er Jahren als Oberschwester der Chirurgie.
„… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre…“, S. 231, Nr. 104
um 1916
–
1942
Tätigkeit als Krankenschwester
Paula BlockPaula Block pflegte im Frankfurter Jüdischen Krankenhaus, bis 1922 auch in Pforzheim. Zuletzt lebte sie im Frankfurter jüdischen Schwesternhaus – ihre letzte Adresse vor der Deportation.
1918
–
1922
Oberschwester im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße (Nachfolgeklinik des Königswarter Hospitals) sowie Pflege in der jüdischen Gemeinde Pforzheim (Außenstelle des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins)
Beate (Berta, Beth) Berger1918
–
1942
Letzte Wohnadresse: das Frankfurter jüdische Krankenhaus
Ida Elise HolzNach dem Ersten Weltkrieg pflegte Ida Holz, die unverheiratet blieb, vermutlich wieder im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt. Nach ihrer Pensionierung hatte sie Wohnrecht im jüdischen Schwesternhaus. Als die Nazis das Gebäude zwangsräumten, musste Ida Holz zusammen mit ihren Kolleginnen in das Krankenhaus umziehen – die letzte Wohnadresse vor der Deportation.
um 1918
–
1942
"Schwester Miriam"
Martha Miriam SachsNach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Martha Miriam Sachs viele Jahre lang im Zentrallabor des Frankfurter jüdischen Krankenhauses. Für die Patientinnen und Patienten war sie „Schwester Miriam“.
Mitte 1. November 1918
Rückkehr nach Frankfurt
Julie GlaserSeit Mitte November 1918 tat Julie Glaser wieder Dienst am Frankfurter jüdischen Krankenhaus.
1919
Pflege im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Bella Peritz1919
Tätigkeit als Krankenschwester
Justine Berliner1919 pflegte Justine Berliner im Frankfurter Jüdischen Krankenhaus.
„… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre…“, S. 232 (Nr. 113)
1919
Oberschwester der Privatabteilung im Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Blondine (Blandina) Brückseit 1919
Oberschwester der Inneren Abteilung des Frankfurter jüdischen Krankenhauses Gagernstraße (Vorgängerin: Dina Wolf)
Julie Glaser1. August 1919
Kooperationsvertrag mit dem Krankenhaus Gagernstraße
Krankenhaus der Israelitischen KrankenkassenInsbesondere nach der Eröffnung des neuen modernen Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde in der Gagernstraße nahm die Belegung des Krankenhauses der Israelitischen Krankenkassen rapide ab. Ein Umbau der veralteten Anlage in der Rechneigrabenstraße oder gar ein Neubau kam finanziell nicht in Frage. Im August 1919 leitete die Mitgliederversammlung der Kassen deshalb einen Vertrag mit dem Krankenhaus Gagernstraße in die Wege: Fortan stand den Mitgliedern das Recht zu, sich auf Kosten der Kassen im Krankenhaus Gagernstaße behandeln zu lassen. Das Doppelhaus der Kassen wurde fortan als Altersheim für bedürftige allein stehende Mitglieder der jüdischen Gemeinde genutzt, die gegen Erstattung der Selbstkosten Aufnahme fanden.
Die israelitische Männer- und Frauen-Krankenkasse („Kippestub“) in Frankfurt a.M., S. 232f.
um 1920
–
um 1930
"Schwester Fron" pflegte im Frankfurter Jüdischen Krankenhaus
Fronika de Jong1921
–
1940
Christliche Krankenschwester am Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Meta Alma Martha Conrath1921 verlegte Meta Conrath ihren Lebensmittelpunkt nach Frankfurt am Main: Fast zwei Jahrzehnte lang pflegte und wohnte sie im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße, das bis zur NS-Zeit auch viele nichtjüdische Patientinnen und Patienten versorgte. Christliche Pflegekräfte wurden u.a. am wöchentlichen Schabbat und während der jüdischen Feiertage eingesetzt.
um 1921
–
um 1941
Oberschwester in der Chirurgischen Abteilung
Rosa (Rosalie) SpieroVermutlich war Rosa Spiero bis zu ihrer erzwungenen Emigration als Oberschwester im Frankfurter jüdischen Krankenhaus tätig.
22. September 1921
Offizieller Arbeitsbeginn im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Meta Alma Martha ConrathZu Anfang pflegte Meta Conrath in der Infektionsabteilung.
28. September 1921
Einzug in das Frankfurter jüdische Krankenhaus Gagernstraße
Meta Alma Martha ConrathInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, Bl. 32
1922
–
um 1935
Chefarzt der Chirurgischen Abteilung
Emil Altschülerseit 1923
Pflege in der Privatabteilung, Mitwirkung bei der Ausbildung und Anleitung der Lehrschwestern
Meta Alma Martha ConrathIn der Privatabteilung war Meta Conrath mit allen Zweigen der Krankenpflege befasst. So versorgte sie Patientinnen und Patienten mit stationären gynäkologischen, urologischen und Augenkrankheiten (Staroperierte) sowie nach schweren OPs. Zudem beteiligte sie ihr Arbeitgeber an der Ausbildung und Anleitung der Lehrschwestern.
8. Dezember 1924
Kontroverse um Krankenhausbelegung
Jüdisches Krankenhaus der Joseph und Hannchen May’schen Stiftung„Gemäß Akten des Magistrats der Stadt Frankfurt a.M. wurde am 8. Dezember 1924 ein angeblicher Rechtsanspruch der Israelitischen Kultusgemeinde Rödelheim auf zwei Krankenbetten im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt (in der Gagernstraße 36) abgelehnt, da in Rödelheim ein Hospital bestehe.“
Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [3], S. 580 (Zitat)
um 1925
Julie Glaser folgt Minna Hirsch als Oberin des Frankfurter jüdischen Krankenhauses
Julie GlaserJulie Glaser folgt Minna Hirsch um 1925 als Oberin des Frankfurter Jüdischen Krankenhauses.
Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte [2], S. 100
1. Oktober 1925
–
1939
Ärztlicher Direktor (Chefarzt) der Abteilung für Innere Medizin, danach Direktor des Krankenhauses
Simon Isaac1904 promovierte Simon Isaac an der Universität Straßburg. Nach seiner Assistenzzeit an verschiedenen Krankenhäusern war er einige Monate als Arzt am Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde tätig. Ab Oktober 1914 nahm Simon Isaac freiwillig am Ersten Weltkrieg teil. 1916 habilitierte er sich im Fach Innere Medizin an der Universität Frankfurt am Main. Ende 1917 arbeitete er als Oberarzt an der Medizinischen Universitäts-Poliklinik in Frankfurt. Seit dem 1. Oktober 1925 leitete der renommierte Internist und Diabetesforscher die Abteilung für Innere Medizin des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde. Bis zu seiner Flucht aus Nazideutschland im Jahr 1939 stand er dem Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt als Direktor vor.
um 24. Januar 1929
–
14. März 1932
Oberarzt in der Chirurgischen Abteilung
Fritz KatzIm Januar 1929 kam Fritz Katz von Breslau nach Frankfurt am Main (HB 686 Gagernstraße 36, Teil 1, S. 53). Bis zu seinem Wechsel an das Jüdische Krankenhaus in Alexandria im März 1932 war er Oberarzt der Chirurgischen Abteilung des Frankfurter jüdischen Krankenhauses Gagernstraße.
1. April 1929
Examen als Krankenschwester
Thea Levinsohn-WolfIhre zweijährige Ausbildung zur diplomierten Krankenschwester, die sie durch alle Abteilungen geführt hatte, schloss Thea Wolf mit einem sehr guten Examen ab. (Als Examensmonat nennt sie in ihrer Autobiographie den April 1929, ihr „Ausweis für staatlich anerkannte Krankenpflegepersonen“ ist auf den 28. März 1929 datiert.) Ihre Eltern waren sehr stolz auf ihre fleißige und zielstrebige Tochter, hofften aber weiterhin auf baldige Heirat und Familiengründung – vergeblich. Thea Wolf blieb dem Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde in Frankfurt verbunden. Für ein Jahr war sie verantwortliche Krankenschwester in „in der chirurgischen Frauenstation für die Patienten der dritten Klasse“.
Stationen einer jüdischen Krankenschwester, S. 26f., S. 162
Mitte 1930
–
1932
Chirurgische Abteilung
Thea Levinsohn-WolfAb Mitte 1930 wurde Thea Wolf zwei Jahre lang als Operations- und Narkoseschwester in der Chirurgischen Abteilung eingesetzt.
1. November 1931
–
15. Dezember 1933
Schwesternschülerin am Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Ilse Bergman (Bermann)1932
–
1933
Vorstandsmitglied
Simon IsaacSimon Isaac gehörte zu den Förderern einer professionellen Schwesternausbildung. Von 1932 bis 1933 war er Vorstandsmitglied des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen in Frankfurt am Main.
bis um 1933
Köchin
Lotte (Charlotte) Diehm verw. FleckensteinDie gelernte Köchin Lotte Fleckenstein arbeitete vermutlich bis zu ihrer ersten Verhaftung im September 1933 im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde. Sie war offenbar Nichtjüdin oder ihre jüdische Herkunft konnte nicht nachgewiesen werden.
Frankfurt am Main – FrauenKZ Ravensbrück, S. 34
um 1933
–
um 1938
Ausbildung und Tätigkeit als Krankenschwester
Ilse FrohmannIlse Stern gehörte vermutlich bis zu ihrer Heirat zum Schwesternteam des Frankfurter Jüdischen Krankenhauses in der Gagernstraße.
um 1933
–
1938
Krankenschwester am Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Alice RychwalskiSchwester Alice pflegte bis zu ihrer Flucht aus NS-Deutschland am Frankfurter jüdischen Krankenhaus in der Gagernstraße.
1933
–
1938
Anstieg von Ärztepersonal und Patientenzahl
In Folge der nationalsozialistischen Ausgrenzungsmaßnahmen stieg die Belegung des jüdischen Krankenhauses zum Teil sprunghaft an: Die ,arischen´ Kliniken verweigerten die Aufnahme jüdischer Kranker und kündigten zudem die Verträge mit jüdischen Ärzten, die ihre Patienten nur noch in jüdischen Pflegeeinrichtungen behandeln konnten. Seit 1938 hatten niedergelassene Ärztinnen und Ärzte jüdischer Herkunft ausschließlich in Räumlichkeiten der jüdischen Gemeinde zu praktizieren.
1933
–
1938
Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen
Krankenhaus der Israelitischen GemeindeWegen der steigenden Patienten- und Ärztezahl wurden am Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde häufig Umbauten vorgenommen, zum Beispiel Wirtschafts- und Nebengebäude für die Patientenversorgung errichtet.
19. Januar 1934
Umzug nach Bad Dürkheim
Gerlinde AltschülerMit hoher Wahrscheinlichkeit pflegte Gerlinde Altschüler im Frankfurter Jüdischen Krankenhaus. Am 19. Januar 1934 meldete sie sich nach Bad Dürkheim ab. Gerlinde Altschülers Biographie und ihr Verbleib in der NS-Zeit sind noch zu erforschen.
Ende 1935
Emigration nach Palästina
Alfred Günzburg1935 flüchtete der über 70-jährige Dr. Alfred Günzburg zu seinem Sohn Ludwig nach Palästina.
um 1. August 1935
–
1. Juni 1939
Chefarzt der Chirurgischen Abteilung
Hans Louis Julius MannheimNach seiner Niederlassung als Facharzt für Chirurgie in Frankfurt am Main im August 1935 übernahm Hans Mannheim die Leitung der Chirurgie des jüdischen Krankenhauses. Sein Vorgänger war Emil Altschüler.
Jüdische Ärzte in Frankfurt am Main 1933-1945, S. 81f.
1. Januar 1936
–
1939
Oberschwester (vermutlich Chirurgie) des Frankfurter jüdischen Krankenhauses Gagernstraße
Margarethe GottschalkHessisches Hauptstaatsarchiv – Entschädigungsakte Gottschalk, Margarethe, geprüft
1936
Umzug von Fulda nach Frankfurt am Main, Krankenschwester am Jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Flora BährMuseum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, interne Datenbank
1936
–
1942
Mitarbeiterin im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Jenny NeustädterJenny Neustädter war staatlich geprüfte Kindergärtnerin und vermutlich bis 1936 in ihrer Geburtsstadt Darmstadt in ihrem Beruf tätig. Danach arbeitete sie vermutlich NS-verfolgungsbedingt im Frankfurter jüdischen Krankenhaus (Gagernstraße 36). Diese Informationen verdanken wir Dr. Elisabeth Krimmel, Darmstadt (per Mail v. 27.02.2018).
1936
–
1937
Ausbildung zum Krankenpfleger am Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Hermann Rothschild7. Oktober 1936
–
um 1940
Gemeldet in der Gagernstraße 36 (Jüdisches Krankenhaus)
Hermann SchlesingerVon der Hochstraße 32 zog der verwitwete Hermann Schlesinger am 7. Oktober 1936 in die Gagernstraße 36 (Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde). Vermutlich verstarb er dort um 1940.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 326
1. Februar 1937
–
1. Oktober 1938
Medizinalpraktikant
Harry BrauerIn der NS-Zeit war Harry Brauer fast zwei Jahre lang als Medizinalpraktikant am Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde tätig.
um 1937
Fotografie, um 1937 (vermutlich von Saul Lilienthal)
Gesamtansicht des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde, Gagernstraße, ohne Datum (um 1937), Fotograf unbekannt (vermutlich Saul Lilienthal).
Nachweis: Saul Lilienthal, Jüdische Wanderungen in Frankfurt am Main, Hessen, Hessen-Nassau. Frankfurt a.M. 1938, S. 11 (nach Scan-Vorlage)
um 1937
Fotografie, um 1937 (vermutlich von Saul Lilienthal)
Gesamtansicht des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde, Gagernstraße, ohne Datum (um 1937), Fotograf unbekannt (vermutlich Saul Lilienthal).
Nachweis: Saul Lilienthal, Jüdische Wanderungen in Frankfurt am Main, Hessen, Hessen-Nassau. Frankfurt a.M. 1938, S. 11 (nach Scan-Vorlage)
31. Juli 1937
–
1938
Oberarzt in der Chirurgie
Kurt HirschKurt Hirsch war 1937/38 als Oberarzt in der Chirurgischen Abteilung des Frankfurter jüdischen Krankenhauses tätig. Weitere berufliche Daten sind noch zu recherchieren.
um 1938
Leiter der Gynäkologischen Abteilung und Direktor
Bernhard RosenthalBernhard Rosenthal, Leiter der Gynäkologischen Abteilung, amtierte bis zu seinem Freitod 1938 als Direktor des Frankfurter jüdischen Krankenhauses.
Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933-1945, S. 45, S. 549
um 9. November 1938
Novemberpogrom und Einschüchterung
Im Zuge des Novemberpogroms („Reichskristallnacht“) beschlagnahmte die Gestapo die Krankenhauskasse und Barmittel von Ärzten (später z. T. wieder frei gegeben). Im Gegensatz zu frei praktizierenden jüdischen Ärzten wurden die Krankenhausärzte in der Regel nicht verhaftet. Dennoch nahm sich der Direktor Dr. Bernhard Rosenthal aus Furcht vor dem KZ mit Gift das Leben.
Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde an der Gagernstraße, E-Artikel
16. November 1938
Rückkehr an das Frankfurter jüdische Krankenhaus
Harry BrauerNach dem Verlust seiner Arbeitsstätte kehrte Harry Brauer an das Krankenhaus der Frankfurter jüdischen Gemeinde zurück (HB 686 Gagernstraße 36, Teil 1, S. 21).
19. November 1938
–
27. Juni 1942
Rückkehr aus Wiesbaden nach Frankfurt, gemeldet in der Gagernstraße 36 (jüdisches Krankenhaus)
Rahel (Recha) WieseneckInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 686 Teil 1 / Gagernstraße 36, Bl. 90
14. Januar 1939
–
31. Dezember 1941
Krankenpfleger im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Max OttensoserInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, Bl. 248
1939
–
1942
Direktor des Frankfurter jüdischen Krankenhauses Gagernstraße
Alfred Valentin MarxNach Professor Simon Isaacs NS-Vertreibung nach England wurde Dr. Marx der letzte Chefarzt und Direktor des 1942 NS-zwangsaufgelösten letzten Frankfurter jüdischen Krankenhauses.
Mitte 1939
–
1. Oktober 1940
Oberschwester der Privatabteilung
Meta Alma Martha ConrathWährend ihrer Tätigkeit im Krankenhaus war Meta Conrath zeitweise auch Oberschwester der Infektionsabteilung.
1939
–
um 1. August 1942
Krankenschwester im Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Thea HöchsterNach dem Novemberpogrom 1938 aus Lauterbach nach Frankfurt am Main geflüchtet, arbeitete Thea Höchster als Krankenschwester im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde (Gagernstraße). Dort brachte sie ihren Mann als Patient unter. Zuletzt versorgte sie die von den NS-Behörden in das Krankenhaus zwangsverlegten alten Menschen.
Zuflucht in Frankfurt, S. 147, S. 155 (Fn 117)
Die Familie Höchster – Lauterbach (insbesondere Thea Höchster), Link
Mitte 1939
–
1. September 1942
Röntgenarzt am Frankfurter Jüdischen Krankenhaus
Günther Ernst Wolfgang SchneiderGünther Schneider arbeitete seit Mitte 1939 als Röntgenarzt im Krankenhaus der Frankfurter jüdischen Gemeinde. In den Deportationslisten vom 24.09.1942 waren die Namen aller noch im letzten jüdischen Krankenhaus Frankfurts verbliebenen Ärzte, Pflegenden und Patienten erfasst, darunter auch Günther Schneider. Er tauchte unter, wurde vermutlich bei einem Fluchtversuch in die Schweiz verhaftet und in seine Geburtsstadt Berlin zurückgebracht.
Mit falschem Pass und Zyankali, S. 138
Anfang 1939
–
1942
Ausbildung und Dienst als Krankenpfleger im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Leopold Kahnbis um 1939
Leitender Arzt der Augenklinik
Isaak (Isaac) Horowitz (Horovitz)Wie lange Isaak Horowitz die Augenklinik des Frankfurter jüdischen Krankenhauses leitete, ist bislang unbekannt.
um 1. April 1939
–
1. Juli 1940
Büglerin
Erika NeugartenVom Frühjahr 1939 bis Juli 1940 arbeitete Erika Neugarten als Büglerin im Frankfurter Jüdischen Krankenhaus. Warum sie vom Rothschild´schen Hospital dorthin wechselte, ist unbekannt. Nach Juli 1940 war sie als Haushaltshilfe bei einer jüdischen Familie in der Melemstraße 14 tätig. Ab November 1940 musste sie Zwangsarbeit in den Glanzstoffwerken in Kelsterbach leisten.
Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, Datenbank
3. April 1939
Zwangsverkauf und Wiederanmietung
Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am MainIm April 1939 „kaufte“ die Stadt Frankfurt das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde mit Grundstück, Gebäuden und Schwesternhaus für 900.000 Reichsmark. Die mehr als fragwürdige „Rechtsgrundlage“ lieferten die so genannten „Judenverträge“ zur „Sicherstellung des noch vorhandenen Vermögens der jüdischen Gemeinde.“ Im Anschluss vermietete die Stadt das Krankenhaus für drei Jahre an die jüdische Gemeinde mit der Auflage, das gesamte Anwesen zum 01.04.1942 der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist zu übergeben.
Frankfurt am Main 1933-1945, diverse E-Artikel zum Thema
Von der nationalsozialistischen Machtergreifung bis in die neueste Zeit, S. 259f.
28. April 1939
–
17. Oktober 1941
Krankenpfleger im Krankenhaus Gagernstraße
Walter Samuel HayumWalter Samuel Hayum zog am 28. April 1939 vom Baumweg 3 (im Baumweg befanden sich verschiedene Institutionen der Frankfurter jüdischen Gemeinde) in die Gagernstraße 36 (Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde). Sein vermutlich von den NS-Behörden erzwungener Auszug aus der Gagernstraße erfolgte am 17. Oktober 1941 in die Zobelstraße 9.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 686 Teil 1 / Gagernstraße 36, Bl. 94
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, Bl. 121
3. August 1939
–
15. November 1940
Pflegerin im Krankenhaus Gagernstraße
Cornelie (Cornelia) ButwiesVon der Mainstraße 10 zog Cornelie Butwies am 3. August 1939 in das Frankfurter jüdische Krankenhaus Gagernstraße. Die vermutlich als Folge der antisemitischen NS-Maßnahmen entlassene kaufmännische Angestellte wechselte in den Pflegeberuf.
28. September 1939
Vermutlich NS-verfolgungsbedingter Umzug von Essen nach Frankfurt am Main in die Gagernstraße 36 (Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde), dort tätig als Krankenpfleger
Walter Kleczewski1. Januar 1940
–
1. September 1942
Röntgenassistenin am Frankfurter Jüdischen Krankenhaus
Gertrud TichauerNach der Scheidung von ihrem „arischen“ Ehemann verdiente Gertrud Tichauer ihren Lebensunterhalt als Röntgenassistentin im Frankfurter Jüdischen Krankenhaus. Dort war sie von Januar 1940 bis zur Auflösung des Krankenhauses im September 1942 tätig.
Mit falschem Pass und Zyankali, S. 139
um 1940
–
1942
Zuletzt im Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Jenny HahnUm 1940 kam Jenny Hahn im Frankfurter jüdischen Krankenhaus unter – ob als Beschäftigte oder Patientin, ist unbekannt.
um 1940
Pflegerin im Frankfurter Jüdischen Krankenhaus
Nora Gottfeldum 1940
Verwalter
Kurt PfeilUm 1940 war Kurt Pfeil Verwalter des Frankfurter jüdischen Krankenhauses. Wie lange er insgesamt dort tätig war, ist bislang unbekannt.
Ende 1940
–
1942
Personalfluktuation durch Emigration
Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am MainSeit Ende 1940 zogen weniger Pflegerinnen in das Krankenhaus ein statt aus. 1941 verließen weitere 23 Schwestern und Schülerinnen das Krankenhaus, einige retteten sich in die USA.
1. April 1940
Schließung der koscheren Küche
Hospital der Georgine Sara von Rothschild’schen StiftungDurch die nationalsozialistische Schließung jüdischer Metzgereien mangelte es ab 1939 an koscherem Fleisch. Im April 1940 wurde die Küche des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde zwangsweise geschlossen. Danach war eine koschere Verpflegung für Personal und Patienten nur noch im Hospital der Georgine Sara von Rothschild´schen Stiftung möglich.
um 1. Mai 1940
–
1. September 1942
Haushalts- und Küchenhilfe im Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Maria Stein31. Mai 1940
Jüdische Krankenhäuser unter Gestapo-Aufsicht
Ende Mai 1940 wurde der fanatische Nationalsozialist und SS-Sturmführer Ernst Holland auch offiziell „Beauftragter der Geheimen Staatspolizei bei der jüdischen Wohlfahrtspflege“. Er war formal der Staatspolizeistelle in Frankfurt unterstellt, erhielt aber seine Weisungen von der Gestapo. Als Koordinator der Konzentration und Auflösung der jüdischen Wohlfahrts- und Pflegeeinrichtungen hatte er wesentlichen Anteil an der Deportation der jüdischen Frankfurter/innen in die Vernichtungslager.
1. August 1940
Erweiterung / Bettenzahl für psychisch Erkrankte
Hospital der Georgine Sara von Rothschild’schen StiftungSeit August 1940 nahmen das jüdische Krankenhaus und das Rothschild´sche Hospital trotz mangelnder Ausstattung auch psychisch Erkrankte auf. Diesen drohte außer antisemitischer auch eugenische Verfolgung (NS-„Euthanasie“, vgl. z.B. Kaminer 1996, Klee 2010, Lilienthal 2009), die Emigration war erschwert. Nichtjüdische Psychiatrien und Kurheime sollten nur noch „Arier“ behandeln. Entsprechend bewilligte die Stadt Frankfurt für die Aufnahme „Leicht-Gemütskranker“ die von beiden Kliniken beantragte Erhöhung der Bettenzahl um 20 (jüdisches Krankenhaus) und 5 Betten (Rothschild´sches Hospital).
Psychiatrie im Nationalsozialismus, Kapitel V
„Euthanasie“ im Dritten Reich, Teil VIII, Kap. 7
Jüdische Patienten als Opfer der NS-„Euthanasie“-Verbrechen, E-Artikel
„… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre…“, S. 238
4. September 1940
Festnahme des Verwalters Kurt Pfeil
Kurt PfeilUnter dem NS-Regime musste das jüdische Krankenhaus immer größere Engpässe bei der Nahrungsversorgung seiner Patientinnen und Patienten bewältigen. Wegen der Beschaffung zusätzlicher Lebensmittel kam der Verwalter des Krankenhauses, Kurt Pfeil, in Untersuchungshaft und wurde vor dem Landgericht Frankfurt am Main angeklagt.
Juden vor Gericht 1933-1945, S. 234-239 (Dok. „Notlage eines jüdischen Krankenhauses“)
4. November 1940
NS-erzwungener Auszug aus dem Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Meta Alma Martha ConrathIn der NS-Zeit stand Meta Conrath treu zu ihrem Arbeitgeber. So soll sie ihre Verwandten regelmäßig um Lebensmittelkarten gebeten haben, um sie an Patienten, Kolleginnen und Ärzte des jüdischen Krankenhauses Gagernstraße weiterzugeben. Obgleich Schwester Meta offiziell selbst kündigte, liegt nahe, dass die Nichtjüdin ihre langjährige Arbeits- und Wohnstätte auf Druck der Nationalsozialisten aufgab. Sie verließ noch vor Ablauf der ‚Kündigungsfrist‘ (bis 31.12.1940) die Klinik und zog am 4. November 1940 in den Stadtteil Eschersheim, Neumannstraße 9. Kurz darauf trafen ihre Kolleginnen aus dem NS-zwangsgeräumten jüdischen Schwesternhaus im Krankenhaus ein, das zu einem ‚Ghettohaus‘ wurde. Unter den jüdischen Pflegenden, die bereits 1941 deportiert wurden, befand sich auch Meta Conraths frühere Oberin Julie Glaser.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, Bl. 32
19. November 1940
Zwangsumzug in das Frankfurter jüdische Krankenhaus Gagernstraße
Johanna (Johanette/ Johannetta/ Janette/ Jeanette) Beermann (Bermann)Infolge der nationalsozialistischen Zwangsräumung des Frankfurter jüdischen Schwesternhauses im November 1940 verlor Johanna Beermann ihren Alterssitz und musste in das jüdische Krankenhaus Gagernstraße umziehen.
19. November 1940
Zwangsumzug in die Gagernstraße (Krankenhaus)
Johanna (Hanna) HerzInfolge der Zwangsauflösung des jüdischen Schwesternhauses musste Johanna Herz am 19. November 1940 in die Gagernstraße (jüdisches Krankenhaus) ziehen.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 655 / Bornheimer Landwehr 85, geprüft
19. November 1940
Einzug in das Frankfurter jüdische Krankenhaus (Gagernstraße)
Thekla DinkelspühlerNach der NS-Zwangsräumung des Frankfurter jüdischen Schwesternhauses zog Thekla Dinkelspühler, zu diesem Zeitpunkt noch Lehrschwester, am 19. November 1940 in das Frankfurter jüdische Krankenhaus um. Dort pflegte sie eineinhalb Jahre lang.
19. November 1940
–
26. Februar 1941
Schwesternschülerin im Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Luise BlättnerNach der NS-Zwangsräumung des Schwesternhauses wohnte und arbeitete Luise Blättner drei Monate lang im Frankfurter jüdischen Krankenhaus, Gagernstraße 36.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 17
19. November 1940
Zwangsräumung des Schwesternhauses
Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am MainVor Ablauf der Rückvermietungsfrist 1943 wurde das Schwesternhaus bereits im November 1940 zwangsgeräumt. Die 42 noch verbliebenen Bewohner/innen mussten in das ohnehin beengte Krankenhaus umziehen. Die Gestapo beschlagnahmte das Gebäude. Nutznießerin war die Frankfurter Universitätsklinik, die im Schwesternhaus eine Infektionsabteilung ihrer Kinderklinik einrichtete.
Von der nationalsozialistischen Machtergreifung bis in die neueste Zeit, S. 259
Mitte 1941
NS-Zwangsräumung des Rothschild´schen Altersheims und Verlegung in das Frankfurter jüdische Krankenhaus
Freiherrlich Wilhelm u. Freifrau Mathilde von Rothschild`sches Altersheim für Israelitische Frauen und Jungfrauen besserer StändeNach dem Bericht des Gestapo-Beauftragten bei der Jüdischen Wohlfahrt Ernst Holland wurde das Rothschild´sche Altersheim zwischen dem 1. Juli und dem 30. September 1941 zwangsgeräumt. „Die Insassen wurden in verschiedene Altersheime verlegt, überwiegend in das Pflegheim des Jüdischen Krankenhauses […]. Um die Belegungsmöglichkeiten in diesem zu erhöhen, wurde der Betsaal geschlossen und zur Benutzung als Schlafraum eingerichtet.“
Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933-1945, S. 471
um 1941
Unterbringung im Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Hedwig Flora Hausmann27. Februar 1941
Auszug aus dem Jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Ruth S. ZernikAm 27. Februar 1941 verließ Schwester Ruth das Krankenhaus Gagernstraße. Sie meldete sich nach Berlin ab, kehrte aber später wieder in ihre Geburtsstadt Frankfurt/M. zurück.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 430
5. März 1941
–
24. Mai 1942
Aufenthalt im Jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Bertha (Berta) Bernhard (Bernhardt)7. April 1941
Vom Danziger Platz 15 in die Gagernstraße 36
Rachel (Rahel) KaplanAm 7. April 1941 wurde Rachel Kaplan zusammen mit dem Personal und den Betreuten des Gumpertz´schen Siechenhauses vom Danziger Platz 15 in das Frankfurter jüdische Krankenhaus Gagernstraße verlegt.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 167
7. April 1941
Zwangsräumung des Gumpertz'schen Siechenhauses und Zwangsverlegung in das Krankenhaus Gagernstraße
Gumpertz’sches SiechenhausAm 07.04.1941 wurden die Bewohner/innen vom ‚Hinterhaus‘ Danziger Platz 15 in das Frankfurter jüdische Krankenhaus (Gagernstraße 36) verlegt.
7. April 1941
Umzug vom Gumpertz'schen Siechenhaus (NS-Zwangsräumung) in das Jüdische Krankenhaus Gagernstraße
Hedwig OppenheimerInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 249
7. April 1941
Umzug vom Gumpertz'schen Siechenhaus (NS-Zwangsräumung) in das Jüdische Krankenhaus Gagernstraße
Leopold SternInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 341
7. April 1941
Umzug vom Gumpertz'schen Siechenhaus (NS-Zwangsräumung) in das Jüdische Krankenhaus Gagernstraße
Ella RosenthalInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 286
7. April 1941
Umzug vom Gumpertz'schen Siechenhaus (NS-Zwangsräumung) in das Jüdische Krankenhaus Gagernstraße
Eugenie KohlmannInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 167
7. April 1941
Umzug vom Gumpertz'schen Siechenhaus (NS-Zwangsräumung) in das Jüdische Krankenhaus Gagernstraße
Julie BernhardInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 18
7. April 1941
Umzug vom Gumpertz'schen Siechenhaus (NS-Zwangsräumung) in das Jüdische Krankenhaus Gagernstraße
Jeannette EphrosiInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 36
7. April 1941
Umzug aus dem Gumpertz'schen Siechenhaus (NS-Zwangsräumung) in das Jüdische Krankenhaus Gagernstraße
Meier GoldbachInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 102
7. April 1941
Umzug vom Gumpertz'schen Siechenhaus (NS-Zwangsräumung) in das Jüdische Krankenhaus Gagernstraße
Jenny OfenInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 249
7. April 1941
NS-bedingter Umzug in das jüdische Krankenhaus Gagernstraße
Klara LeviInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 192
7. April 1941
Zwangsverlegung in das Krankenhaus Gagernstraße
Aron GeldDie NS-Zwangsräumung des Gumpertz’schen Siechenhauses betraf auch Aron Geld: Zusammen mit seinen Mitbewohner/innen und dem Personal wurde er in das letzte Frankfurter jüdische Krankenhaus Gagernstraße verlegt.
7. April 1941
Umzug vom Gumpertz'schen Siechenhaus (NS-Zwangsräumung) in das Jüdische Krankenhaus Gagernstraße
Peppi Götz7. April 1941
Verlegung im Zuge der Zwangsräumung des Gumpertz'schen Siechenhauses in das Krankenhaus Gagernstraße
Moritz LöwensteinInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 193
7. April 1941
–
1. September 1942
Krankenschwester im Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Anni (Anny) Margot Gold7. April 1941
–
24. September 1942
Aufenthalt im Frankfurter jüdischen Krankenhaus (vermutlich Personal)
Hedwig Goldschmidt7. April 1941
–
24. Mai 1942
Aufenthalt im Jüdischen Krankenhaus Gagernstraße (Teil des Personals?)
Martha Neuhaus7. April 1941
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27. Juni 1942
Aufenthalt im jüdischen Krankenhaus Gagernstraße (Personal?)
Friederike Reinheimer7. April 1941
–
24. September 1942
Lehrschwester im Jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Zilla Reiß (Reiss)7. April 1941
–
11. Juni 1942
Letzte Frankfurter Wohnadresse: Jüdisches Krankenhaus Gagernstraße (vermutlich Personal)
Rachel (Rina) MingelgrünInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 218
7. April 1941
–
24. September 1942
Aufenthalt im Krankenhaus Gagernstraße (möglicherweise als Köchin tätig)
Klara Strauß7. April 1941
Einzug in das Krankenhaus Gagernstraße
Edith AppelIm Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße war Edith Appel als Schwesternpraktikantin tätig.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 2
Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, interne Datenbank
7. April 1941
Verlegung in das Frankfurter jüdische Krankenhaus
Siegmund KellerAm 7. April 1941 wurde Siegmund Keller zusammen mit den anderen Betreuten des Gumpertz´schen Siechenhauses in das letzte Frankfurter jüdische Krankenhaus (Gagernstraße) verlegt.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 167
7. April 1941
Zwangsverlegung vom Danziger Platz 15 in die Gagernstraße 36
Paula RingMit dem Personal und den Betreuten des Gumpertz´schen Siechenhauses wurde Paula Ring am 7. April 1941 vom Danziger Platz 15 in das Frankfurter jüdische Krankenhaus (Gagernstraße) verlegt.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 286
7. April 1941
–
1942
Tätigkeit im Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Rita Hamburgerum 1. Mai 1941
NS-Zwangsschließung des Rothschild´schen Hospitals
Hospital der Georgine Sara von Rothschild’schen StiftungIm April/Mai 1941 schlossen die Nationalsozialisten das „Rothschild´sche Hospital“. Personal und Patienten mussten in das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde wechseln. Gemäß dem „zweiten Judenvertrag“ übernahm die Stadt Frankfurt Gebäude und Areal des ,arisierten´jüdischen Hospitals; es wurde vom NS-Bauamt als Hilfskrankenhaus ausgewiesen.
„… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre…“, S. 245
7. Mai 1941
Umzug vom Rothschild'schen Hospital in das Krankenhaus Gagernstraße
Sophie (Sofie, Henni, Sonny) LandsbergInfolge der Zwangsauflösung des Rothschild’schen Hospitals musste Sophie Landsberg vom Röderbergweg in die Gagernstraße (Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde) umziehen.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, geprüft
7. Mai 1941
Umzug vom Rothschild'schen Hospital in das Krankenhaus Gagernstraße
Selma Lena LorchInfolge der Zwangsauflösung des Rothschild’schen Hospitals musste Selma Lorch vom Röderbergweg in die Gagernstraße (Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde) ziehen.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, geprüft
7. Mai 1941
Umzug vom Rothschild'schen Hospital in das Krankenhaus Gagernstraße
Alfred HahnInfolge der NS-Zwangsschließung des Rothschild’schen Hospitals musste Alfred Hahn am 7. Mai 1941 in die Gagernstraße (Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde) umziehen.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, geprüft
7. Mai 1941
Umzug vom Rothschild'schen Hospital in das Krankenhaus Gagernstraße
Berta (Bertha) HahnInfolge der Zwangsschließung des Rothschild’schen Hospitals musste Berta Hahn am 7. Mai 1941 in die Gagernstraße 36 (Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde) umziehen. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch unverheirat: Der Eintrag im Hausstandsbuch Gagernstraße erfolgte mit ihrem Geburtsnamen ‚Schuster‘.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, geprüft
20. Mai 1941
Umzug von der Rhönstraße in das Krankenhaus Gagernstraße
Jonas (Jona) NeubergerIm Zuge der NS-Zwangsauflösung des Rothschild’schen Hospitals zog Jonas Neuberger von der Rhönstraße in die Gagernstraße 36 (Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde).
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, geprüft
1. Juni 1941
Zwangsschließung
Mathilde von Rothschild’sches KinderhospitalIm Juni 1941 schlossen die Nationalsozialisten die Einrichtung und wiesen Personal und Patienten in das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde ein.
„… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre…“, S. 245
13. Juni 1941
Umzug von der Rhönstraße 51 in das letzte Frankfurter jüdische Krankenhaus, Gagernstraße 36
Käthe PopperInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, geprüft
3. Juli 1941
Krankenschwester in Frankfurt am Main
Betti Bilha FarntrogBetti Farntrog ging nach Frankfurt am Main, wo vermutlich eine Pflege im orthodox-jüdischen „Rothschild’schen Hospital“ im Röderbergweg anstrebte. Durch dessen NS-Zwangsschließung wurde sie stattdessen im Krankenhaus Gagernstraße 36 tätig, der als Sammellager missbrauchten letzten jüdischen Klinik in Frankfurt. Dort war Betti Farntrog seit dem 3. Juli 1941 als Krankenschwester gemeldet.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, Bl. 82
4. Juli 1941
Rückkehr in das Krankenhaus Gagernstraße
Cornelie (Cornelia) Butwies1. September 1941
–
1. September 1942
Krankenschwester am Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Luise (Liesel) RothschildVon September 1941 bis September 1942 pflegte Luise Rothschild im Frankfurter jüdischen Krankenhaus, dessen letztes Jahr bis zur Zwangsauflösung sie miterlebte.
Ende 1. September 1941
Belegungszahlen
Wegen der Zwangsräumung kleinerer jüdischer Pflege- und Wohlfahrtsinstitutionen stiegen die Belegungszahlen im Frankfurter jüdischen Krankenhaus sprunghaft an: „Die zur Verfügung stehende Bettenzahl ließ sich durch Hinzuziehen des Betsaals und einiger anderer Änderungen in der Stellung der Betten von 324 um 49 auf 373 erhöhen. Ende September 1941 war das Krankenhaus belegt mit 120 Patienten, mit 128 Alten und Siechen, zusammen 248.“ Neben der räumlichen Enge wurde das medizinische und Pflegepersonal zudem mit Aufgaben konfrontiert, für das es nicht ausgebildet war, z.B. der Altenpflege. Teils konnte aber Personal aus den geschlossenen Einrichtungen übernommen werden.
Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933-1945, S. 471
bis 1. November 1941
Krankenschwester am Frankfurter Jüdischen Krankenhaus
Amalie StutzmannWann Amalie Stutzmann vom Rothschild´schen Hospital in das Frankfurter Jüdische Krankenhaus wechselte und ob sie bis zu ihrer Deportation am 11. November 1941 dort arbeitete, ist bislang unbekannt.
22. November 1941
Einzug von Leopold und Johanna Kahn aus der Schumannstraße 51 in die Gagernstraße 36 (Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde)
Leopold KahnInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, Bl. 169
1942
Gagernstraße 36
Elise HofmannElise Hofmanns letzte Frankfurt Adresse war die Gagernstraße 36, das Krankenhaus der israelitischen Gemeinde.
Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, siehe Datenbank
1942
Patientin des letzten Frankfurter jüdischen Krankenhauses Gagernstraße
Inge SimonDie Dauer von Inge Simons Krankenhausaufenthalt ist bislang unbekannt.
1942
Belegung unter NS-Bedingungen
1942 stieg die Belegung auf fast 400 Patientinnen und Patienten. Das Personal umfasste u.a. über 100 Angestellte und 37 „Lehrschwestern“ (Gestapo-Bericht).
1942
Jüdische Krankenschwestern als NS-Verfolgte
Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am MainMindestens 99 aller 258 Auszüge zwischen 1933 und 1942 aus dem Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde erfolgten nachweislich wegen der NS-Judenverfolgung. Ein großer Teil der Schwestern und Schülerinnen wurde nach Theresienstadt und in die Vernichtungslager des Ostens deportiert.
um 1. August 1942
Patientin im Jüdischen Krankenhaus Gagernstraße
Hedwig Flora HausmannEnde 1. September 1942
–
Anfang 1. Oktober 1942
Zwangsräumung und Deportation von Personal und Patienten
Nach Hilde Steppes Angaben waren 1942 „fast 400 Menschen im Krankenhaus als Patienten untergebracht, dazu über 100 Angestellte und 37 Lehrschwestern“. Im Oktober 1942 war die Zwangsräumung des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde – des letzten jüdischen Krankenhauses in Frankfurt am Main – abgeschlossen. Die Patientinnen und Patienten wurden nach Theresienstadt und in die Todeslager im Osten deportiert. Im letzten Transport sollen sich vier jüdische Krankenschwestern aus Frankfurt befunden haben.
„… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre…“, S. 246
Gewaltsam verschleppt aus Frankfurt, Artikel
bis 15. September 1942
Krankenschwester in Frankfurt am Main
Margot CohenMargot Cohen pflegte im im Frankfurter jüdischen Krankenhaus – ihrer letzten Wohnadresse vor der Deportation am 15. September 1942.
Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, Datenbank
15. September 1942
Deportation
Erna Sara HeimbergErna Heimbergs Flucht nach Palästina scheiterte. Sie war vermutlich die letzte Oberin des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde in Frankfurt am Main. Am 15. September 1942 wurde sie in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie vermutlich als Krankenschwester eingesetzt wurde.
um 1. Oktober 1943
Gescheiterte "Arisierung"
Nach der Freigabe durch die Gestapo verpachtete die Stadt das jüdische Krankenhaus – ohne das bereits belegte Schwesternhaus – samt medizinischem Interieur dem Hospital zum Heiligen Geist. Die Stiftung des Hospitals war schon lange an der renommierten und modern ausgestatteten Pflegeeinrichtung interessiert. Die Nutzung bzw. ,Arisierung´ verhinderte jedoch der Fliegerangriff auf Frankfurt am 04.10.1943. Ohne auf die jüdische Geschichte und Finanzierung des Krankenhauses näher einzugehen, heißt es in einer Studie (1989) zum Hospital zum Heiligen Geist wörtlich: „Der Traum vom ,Krankenhaus Ost´ des Hospitals zum Heiligen Geist, wie dieses Haus in der Gagernstraße heißen sollte, war ausgeträumt.“ Von den zuvor vertriebenen und deportierten jüdischen Krankenschwestern, Ärzten und Patienten „dieses Hauses“ ist nicht die Rede.
Von der nationalsozialistischen Machtergreifung bis in die neueste Zeit, Zitat S. 259f.
4. Oktober 1943
Zerstörung durch Luftangriff
Schwesternhaus des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main (4. Standort)Durch einen Luftangriff am 4. Oktober 1943 wurde das Krankenhausgebäude schwer beschädigt. Für das angrenzende, als Kinderklinik genutzte ehemalige jüdische Schwesternhaus gibt die Magistratsakte 3.812 „Feindliche Fliegerangriffe“ (Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main) an: „Drei Schwestern, 51 Kinder und Hausverwalter tot geborgen, eine Ärztin, elf Schwestern, 20 Kinder und drei Angehörige des Hausverwalters vermißt (Bl. 97)“. Die genaue Zahl der Bombenopfer steht nicht fest: Nach anderen Angaben fanden im Luftschutzraum des Schwesternhauses 90 Kinder, 14 Krankenschwestern, eine Ärztin sowie Hausangestellte den Tod.
Frankfurt am Main 1933-1945, E-Artikel von Jürgen Steen
Von der nationalsozialistischen Machtergreifung bis in die neueste Zeit, S. 259
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (Homepage), Link
1945
Nutzung des Verwaltungsgebäudes
Krankenhaus der Israelitischen GemeindeIm Erdgeschoss des ehemaligen Verwaltungsgebäudes wurde nach 1945 eine Psychiatrie für „leichte Fälle“ untergebracht.
um 1945
Teilrenovierung, Rückgabe, Neunutzung
Krankenhaus der Israelitischen GemeindeNach Kriegsende setzte die Stadt Frankfurt am Main die beschädigte Anlage teilweise instand. Gemäß Rückerstattungsgesetz erfolgte die Übergabe an die Jüdische Gemeinde als der rechtmäßigen Eigentümerin. Ab November 1945 beherbergte ein Rundbau auf dem Gelände als Wohn- und Pflegeeinrichtung Überlebende des Lagers Theresienstadt.
26. September 1948
–
1. Juli 1949
Versuch der Wiederbegründung des Krankenhauses
Gagernstraße 36 Frankfurt am MainAm 26. September 1948 wurde das Krankenhaus der Frankfurter jüdischen Gemeinde – im wesentlich geringeren Umfang als sein Vorgänger – feierlich wiedereröffnet. „Mit dem Jüdischen Krankenhaus wollte man auch die Krankenstation im jüdischen DP-Lager Zeilsheim ersetzen, das in dieser Zeit aufgelöst werden sollte, und jüdische Patienten medizinisch und finanziell unterstützen.“ Infolge der mangelnden Nutzung wurde die so hoffnungsvoll begründete Einrichtung im Juli 1949 schon wieder geschlossen. Bis heute (Stand Januar 2012) gibt es in Frankfurt am Main kein jüdisches Krankenhaus mehr.
Zwischen Kontinuität und Neuanfang, S. 144
um 1973
–
um 1977
Abriss und Neubau
Krankenhaus der Israelitischen GemeindeZwischen 1973 und 1977 wurden die Gebäude des Krankenhauses abgerissen. Auf dem Gelände der Gagernstraße entstand das heutige Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde im Bornheimer Landwehr 79.
Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde an der Gagernstraße, E-Artikel
2011
Literatur zur Krankenhausgeschichte allgemein
Krankenhausgeschichte heute2012
Literatur zum Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Seemann, Birgit: "... jener nimmermüde Trieb, Leidenden zu helfen"2014
Literatur zum Frankfurter Jüdischen Krankenhaus
Dörhöfer, Pamela: Jedem Kranken das eigene Menü8. Mai 2014
100 Jahr-Feier zur Errichtung des Neubaus des Jüdischen Krankenhauses in der Gagernstraße 36
Die Jüdische Gemeindezeitung in Frankfurt am Main veröffentlichte einen Bericht zur Feier: http:/www.jg-ffm.de/images/jgffm/wir ueber uns/zeitung/jgz 47 2.pdf
2016
Literatur zum Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße (mit Abb.)
Dörhöfer, Pamela: Franz RoeckleArzt an der Augenklinik?
Alfred W. HanauNach Isaac Horowitz´ Angaben assistierte ihm in der Augenklinik des Frankfurter jüdischen Krankenhauses ein „Dr. Hanau“. Dabei handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Alfred Hanau. – Zu „Dr. Hanau“ notierte Birgit Drexler-Gormann: „… später nach Frankreich ausgewandert [und] von dort mit ganzer Familie nach Auschwitz deportiert und vergast“. – Weitere Recherchen zu Alfred Hanaus Biographie und Familiengeschichte sind dringend erforderlich.
Jüdische Ärzte in Frankfurt am Main 1933-1945, S. 71
Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten
Max MaierWie lange Max Maier als Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten am Frankfurter jüdischen Krankenhaus tätig war, bleibt noch zu recherchieren.
Angestellte am Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main
Cilli (Cäcilie, Cilly) GlaserWann Cilli Glaser während der NS-Zeit zu Julie und Emma Glaser nach Frankfurt am Main zog und dort im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde tätig war, ist unbekannt.
Thea Levinsohn-Wolf zum Judentum im Frankfurter Krankenhaus
Thea Levinsohn-WolfZur Glaubenspraxis im Krankenhaus der (liberalen) jüdischen Gemeinde zu Frankfurt vermerkte Thea Levinsohn-Wolf: „Wir … legten am Vorabend des Sabbat Deckchen auf die Nachttische, und wir mussten natürlich alle ausnahmslos von Beginn des Sabbat bis zu seinem Ausgang die strengen Regeln gemäß unserer Religion befolgen.“
Stationen einer jüdischen Krankenschwester, S. 24
100 Jahr-Feier der Erbauung des Krankenhauses in der Gagernstraße 36
Am 8. Mai 2014 feierten das Projekt www.juedische-pflegegeschichte.de, die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main und der Verein zur Förderung der historischen Pflegeforschung e. V. in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt am Main und dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main die Erbauung des Krankenhauses der Jüdischen Gemeinde in der Gagernstraße 36 vor 100 Jahren. Ein Beitrag darüber erschien in der Frankfurter Rundschau am 13.05.2014.
„Jedem Kranken das eigene Menü. Forschungsprojekt der Fachhochschule Frankfurt zur Jüdischen Pflegegeschichte“, mit Abbildungen des Krankenhauses und von Operationsschwester Bertha Schönfeld: http://www.fr-online.de/wissenschaft/jedem-kranken-das-eigene-menue,1472788,27103356.html
Archivalien zum Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Dörhöfer, Pamela: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 686 Teil 1 / Gagernstraße 36Archivalien zum Frankfurter jüdischen Krankenhaus
Dörhöfer, Pamela: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36Einsatz auch nichtjüdischer Krankenschwestern
Im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde waren etwa vier nichtjüdische Krankenschwestern tätig, vor allem am jüdischen Ruhetag Sabbat.