Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Budge-Heim: Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen
Institution

Jüdisch gestiftete Senioreneinrichtung für jüdische und christliche Bewohnerinnen und Bewohner, Vorläuferin der heutigen Senioren- Wohnanlage und Pflegeheim der Henry und Emma Budge-Stiftung

Edingerweg 9 Frankfurt am Main

Stifterin

Emma Ranette Budge


Stifter

Henry (Heinrich) Budge


Herny Budge ruft die Stiftung ins Leben

Budge-Heim: Henry und Emma Budge-Stiftung

In an einem Brief aus Lugano an die Stadt Frankfurt am Main formulierte Henry Budge den Stiftungszweck: „Aus Anlaß eines freudigen Ereignisses [seinem 80. Geburtstag] errichte ich zum Andenken an meine geliebten seligen Eltern Moritz und Henriette Budge in Frankfurt unter dem Namen ‚Henry und Emma Budge-Stiftung‘ eine Stiftung mit einem Kapital von einer Million Mark.“ Als Zweck wird die Fürsorge für Erholungsbedürftige, die von einer Krankheit genesen sind, angegeben. Die Geldbeihilfen sollen je zur Hälfte Juden und Christen zukommen.

Henry Budge, S. 38



Umzug ins Altenheim im Edingerweg

Bertha Baer

Bertha Baer wurde Bewohnerin des Henry und Emma Budge-Heims für alleinstehende alte Menschen.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 128



Dauer der jüdisch-christlichen Einrichtung

Edingerweg 9 Frankfurt am Main

Die ersten Seniorinnen und Senioren bezogen das von 1928 bis 1930 errichtete Budge-Heim am 1. Mai 1930. In der NS-Zeit mussten die jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner das Budge-Heim, das jetzt „Heim am Dornbusch“ hieß, bis zum 31. März 1939 verlassen. Die Nationalsozialisten wollten die Erinnerung an sie ebenso auslöschen wie an das jüdische Stifterehepaar Emma und Henry Budge und ihr Lebenswerk eines christlich-jüdisches Zusammenlebens.



Im Budge-Altenheim, Edingerweg 9

Livia (Liwia) Lasker

Vom 6.5.1930 bis vermutlich 1939 lebte Frau Lasker im Altenheim der Budge-Stiftung.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 125



Edingerweg 9

Cäcilie Schreiber

Cäcilie Schreiber zog am 7. Mai 1930 in das Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende und alte Menschen ein. Vermutlich blieb sie dort bis 1939.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 137



Edingerweg 9

Leo Liefmann (Lipmann)

Ab Mai 1930 wohnte das Ehepaar Liefmann im Budge-Heim im Edingerweg.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 134



Edingerweg 9

Auguste Liefmann

Auguste und Leo Liefmann zogen im Mai 1930 in ihre Wohnung im Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 134



Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main

Emma Ranette Budge

Anlässlich der Eröffnung des Budge-Heims wurde Emma Budge im Juni 1930 mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet.



Edingerweg 9

Frieda Levy

Seit dem 12. Juni 1930 lebte Frau Levy im Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 125



Edingerweg 9

Klementine Oppenheim

Klementine Oppenheim lebte von 1930 bis 1931 im Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 135



Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen

Amalie Joseph

Von 1930 bis 1939 lebte Amalie Joseph im Budge-Heim, bevor sie in das jüdische Altenheim in der Wöhlerstraße 8 ziehen musste.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 133



Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen

Minna Lange

Von 1930 bis 1939 lebte Minna Lange im Budge-Heim im Edingerweg 9.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 134



Umzug in das Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen

Elise Hofmann

Ab September 1930 lebt Elise Hofmann im Edingerweg 9.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 132



Edingerweg 9

Karoline Jacoby (Lina)

Von der Stiftstraße 7 zog Karoline Jacoby in das Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen im Edingerweg 9.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 132



Einzug im Budge-Heim

Rosa Rothenberger

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Julius Rothenberger zog Rosa Rothenberger in das Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 127



Einzug im Budge-Heim

Julius Rothenberger

Julius Rothenberger zog am 23. Juni 1931 von der Böhmerstr. 60 ins Budge-Heim am Edingerweg.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 127



Edingerweg 9, Frankfurt am Main

Johanna Herscher (Herrscher)

Am 12. Dezember 1931 bezog Johanna Herscher ihr neues zu Hause im Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende und alte Menschen. Vermutlich blieb sie dort bis 1939.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 138



Bewohnerin des alten Budge-Heims in Frankfurt am Main

Emma Israel

Die Witwe Emma Israel zog am 13. Juni 1932 in das Budge-Seniorenheim. Am 3. Februar 1939 erzwangen die NS-Behörden – um die jüdischen Bewohner von den „arischen“ zu trennen – Emma Israels Auszug. Die fast 75-jährige musste sich eine neue Bleibe suchen.



Edingerweg 9

Bertha Oppenheimer

Bertha Oppenheimer lebte von November 1932 bis vermutlich 1939 im Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen.



Edingerweg 9

Rosalie (Rosie) Baum

Rosalie Baum lebte von 1933 bis 1939 im Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 141



Edingerweg 9

Rosa Kass

Von 1935 bis 1939 lebte Frau Kass im Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende und alte Menschen.



Edingerweg 9

David Philippsohn

Von 1936 bis 1939 lebte David Philippsohn im Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 147



Edingerweg 9

Karl Falkenstein

1937 bezieht Karl Falkenstein, zusammen mit seiner Ehefrau Lea, geb. Hermann, ein neues zu Hause im Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Menschen.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 1369 / Eschersheimer Landstr. 245, S. 150



Antisemitische Aufteilung des Heims in zwei Abteilungen

Der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt veranlasste die physische Trennung von „arischen“ und jüdischen Bewohnern in zwei Abteilungen. Zu dieser Zeit wohnten noch 60 jüdische Menschen im Heim.

Henry Budge, S. 45



"Entjudung" des Budge-Heims

Bis zum 31. März 1939 mussten alle jüdischen Seniorinnen und Senioren – zum Teil hochbetagt – das Budge-Heim verlassen, die christlichen blieben zurück.



Abtretung des "Heim am Dornbusch" an die Stadt

Budge-Heim: Henry und Emma Budge-Stiftung

Im Stiftungsvorstand waren nach wie vor 5 jüdische Mitglieder, die sich einer Umwandlung der Stiftungsstatuten widersetzten. Sie traten jedoch am 1.4.1939 gegen Befreiung von Hypothekenverbindlichkeiten das Heim an die Stadt ab. Das Heim hieß nun „Heim am Dornbusch“ und sollte nur noch mit „arischen Volksgenossen“ belegt werden.

Die Rückkehr des Stifters aus Amerika: das ehemalige Henry und Emma Budge-Altenwohnheim am Edinger Weg/Ecke Hansaallee im stadtgeschichtlichen Kontext, S. 10



Deportationen

1942 wurden auch ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner des Budge-Heims in die Vernichtung deportiert.



Die Amerikaner sind im Heim am Edingerweg

Budge-Heim: Henry und Emma Budge-Stiftung

Die Amerikaner beschlagnahmten das schwer beschädigte Gebäude am Edingerweg. Ab 1956, nach der Wiederbelebung der Henry und Emma Budge-Stiftung, waren sie zahlende Mieter des Gebäudes.

Henry Budge, S. 47



Umzug der Bewohner

Budge-Heim: Henry und Emma Budge-Heim für alleinstehende alte Meschen

Das „Heim am Dornbusch“ wurde durch Luftangriffe stark beschädigt. Die (christlichen) Bewohner/innen wurden in andere Häuser im Stadtgebiet verlegt, dann nach Bad Salzhausen evakuiert und schließlich im Schloß Wächtersbach untergebracht.

Henry Budge, S. 46

Die Rückkehr des Stifters aus Amerika: das ehemalige Henry und Emma Budge-Altenwohnheim am Edinger Weg/Ecke Hansaallee im stadtgeschichtlichen Kontext, S. 11



Entdeckung der Bewohner/innenliste 1930 bis 1939

Budge-Heim: Senioren-Wohnanlage und Pflegeheim der Henry und Emma Budge-Stiftung

Seit Februar 2007 konnten dank eines im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main aufgefundenen Hausstandsbuches die Daten aller ehemaligen jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner des alten Budge-Heims recherchiert werden. Unter ihnen sind mindestens 22 Shoah-Opfer zu beklagen. Sie haben inzwischen wieder einen Namen und bekommen den ihnen gebührenden Platz in der Erinnerung. Der zentrale Fund regte das heutige Budge-Heim zu einer noch intensiveren Beschäftigung mit seiner jüdischen Geschichte an, verschiedene Projekte wurden gestartet.

Gedenken und Gedenktage, Broschüre



Sig 6741