Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Bertha Schönfeld

Geboren am 13.09.1883 in Kesselbach

Gestorben am 29.06.1941 in Frankfurt am Main

Begräbnisstätte Jüdischer Friedhof Eckenheimer Landstraße

Nationalität deutsch

Religion israelit.

Geburtsdatum

Die Krankenschwester Bertha Schönfeld entstammte dem minoritären Landjudentum im protestantisch geprägten Mittelhessen. Am 13. September 1883 wurde sie in dem Dorf Kesselbach (Gemeinde Rabenau, Landkreis Gießen, Hessen) geboren.


Ausbildung zur Krankenschwester

Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main
1906 schloss Bertha Schönfeld ihre Schwesternausbildung ab. Danach war sie in der Privatpflege tätig.


Krankenschwester am Israelitischen Spital zu Straßburg

Israelitisches Krankenhaus Straßburg / Clinique Adassa


Verwundetenpflege im Ersten Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg entsandte der Frankfurter jüdische Schwesternverein Bertha Schönfeld an das Städtische Lazarett "Krankenhaus Ost". Rechenschaftsbericht für die Jahre 1913 bis 1919 des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main, S. 37, 63


Verleihung der Goldenen Schwesternbrosche

Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main
Bertha Schönfeld, Operationsschwester in der Chirurgischen Abteilung, erhielt am 1. Februar 1917 für zehnjährige "treue Tätigkeit" die Goldene Brosche des Vereins für jüdische Krankenschwestern zu Frankfurt am Main. Rechenschaftsbericht für die Jahre 1913 bis 1919 des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main, S. 62


Kolleginnen

Rosa (Rosalie) Spiero
Oberschwester Rosa Spiero und Schwester Bertha Schönfeld gehörten beide zum Team der Chirurgischen Abteilung des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde. Ihr kollegiales Verhältnis beschrieb Thea Levinsohn-Wolf in ihrer Autobiographie als konflikthaft. Vielleicht hatte sich Bertha Schönfeld - etwa zwei Jahre älter als Rosa Spiero - eine Beförderung zur Oberschwester erhofft?


Kolleginnen

Thea Levinsohn-Wolf

Thea Levinsohn-Wolf und Bertha Schönfeld gehörten beide zum Team der Chirurgischen Abteilung. Schwester Thea kam mit ihrer mitunter etwas schwierigen älteren Kollegin gut zurecht.



Team der Chirurgischen Abteilung: Schwester Bertha Schönfeld

Emil Altschüler


Schwester Bertha Schönfeld

Schwester Bertha im Operationssaal des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde in der Gagernstraße 36. Nachweis: Thea Levinsohn-Wolf, Stationen einer jüdischen Krankenschwester. Deutschland - Ägypten - Israel, Frankfurt am Main 1996, S. 28


Mögliche Wohnadresse

Waldschmidtstraße 82 Frankfurt am Main
Von 1934 bis 1938 wohnte Bertha Schönfeld nicht im Schwesternhaus, sondern vermutlich in der Waldschmidtstraße 82 (Frankfurter Stadtteil Ostend).


Rückkehr in das Schwesternhaus

Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main
1938 kehrte Bertha Schönfeld in das Schwesternhaus zurück.


Todestag

Am 29. Juni 1941 entzog sich Bertha Schönfeld der nationalsozialistischen Willkür durch Suizid; sie nahm Gift und verstarb im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße. Thea Levinsohn-Wolf beschrieb ihre ältere Kollegin als eine starke, kämpferische Persönlichkeit, die sich nicht gern unterordnete: "Schwester Bertha hatte beschlossen, ihr Leben auf ihre Art zu leben und gegebenenfalls auch zu beenden. Um nicht die Schmach der Deportation erdulden zu müssen, nahm sie sich das Leben." Stationen einer jüdischen Krankenschwester, S. 27 Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, S. 326


Informationen zu Bertha Schönfeld

Diamant, Adolf: Durch Freitod aus dem Leben geschiedene Frankfurter Juden


Literatur zu Bertha Schönfeld

Levinsohn-Wolf, Thea: Stationen einer jüdischen Krankenschwester


Literatur zu Bertha Schönfeld

Steppe, Hilde: "... den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre..."


Das Grab von Bertha Schönfeld

Das Grab von Bertha Schönfeld, hier in seinem Umfeld auf dem Jüdischen Friedhof Eckenheimer Landstraße. © Birgit Seemann


Literatur zu Bertha Schönfeld

Dörhöfer, Pamela: Jedem Kranken das eigene Menü


Begräbnisort

Jüdischer Friedhof Eckenheimer Landstraße
Bertha Schönfelds Grabstätte befindet sich - unter dem Namen Berta Schonfeld - auf dem neueren Frankfurter Jüdischen Friedhof Eckenheimer Landstraße.


Informationen zu Bertha Schönfeld

Dörhöfer, Pamela: Hessisches Hauptstaatsarchiv (Homepage)


Informationen zur jüdischen Geschichte in Kesselbach

Dörhöfer, Pamela: Londorf mit Geilshausen, Kesselbach und Rüddingshausen (Gemeinde Rabenau, Kreis Gießen)
Bertha Schönfelds Geburtsort Kesselbach war klein: Er verfügte weder über eine Kirche noch einen Friedhof und offenbar auch nicht über eine Synagoge. Die wenigen Kesselbacher Jüdinnen und Juden gehörten zur jüdischen Gemeinde im benachbarten Londorf (heute Ortsteil der Gemeinde Rabenau) und wurden auf dem dortigen Friedhof beerdigt (weitere Informationen: http://www.museum-rabenau.de/). Unter den mindestens 15 deportierten jüdischen Kesselbacherinnen und Kesselbachern befanden sich drei mit dem Namen Schönfeld. Die jüdischen Landgemeinden des heutigen Landkreises Gießen wurden im Nationalsozialismus ausgelöscht.


Kolleginnen in Strassburg

Julie Glaser


Kolleginnen in Strassburg

Rosa (Rosalie) Spiero


Sterbehaus

Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde


Sig 5995
Schwester Bertja

Erfahren Sie mehr über Schwester Bertha im Beitrag Frankfurter Grabsteine als letzte Zeugen – die Krankenschwestern Bertha Schönfeld und Thekla Dinkelspühler von Birgit Seemann.