Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Rose Livingston

Geboren am 25.09.1860 in San Francisco (USA)

Gestorben am 18.12.1914 in Frankfurt am Main

Begräbnisstätte Hauptfriedhof Frankfurt am Main

Nationalität deutsch-amerikanisch

Religion jüdisch, 1891 ev. get.

Geburtsdatum

Die deutsch-amerikanische Frankfurter Stifterin Rose Livingston wurde am 25. September 1860 in San Francisco (USA) geboren. Ihre deutsch-jüdischen Eltern waren in die USA ausgewandert und kehrten später nach Deutschland zurück: der Millionär Marks John Livingston (geb. 1824 als Marx (Marcus) Löwenstein, gest. 1889) und seine Frau Frances (geb. 1831 als Franziska Marks, gest. 1909). Rose Livingston hatte zwei ältere Geschwister: Fanny Herxheimer (geb. 1853) und Joe (Josef Leopold) Livingston (geb. 1856).


Rückkehr der Familie Livingston nach Deutschland (Frankfurt am Main)

Die Familie Livingston lebte nach den ausführlichen Recherchen Paul Arnsbergs seit 1866 wieder in Deutschland; die etwa sechsjährige Rose wuchs in Frankfurt am Main auf. Obwohl Rose Livingston nicht mehr in die Vereinigten Staaten zurückkehrte, behielt sie zeitlebens ihre US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Jüdische Mäzene und Stifter in Frankfurt am Main, S. 93 Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [3], S. 277


Rose Livingston konvertiert zum Christentum

Fanny Herxheimer

1891 traf Rose Livingston eine wichtige Lebensentscheidung: „Unter dem Einfluss ihrer fünfzehn Jahre älteren Erzieherin Minna Noll, einer frommen, sehr gebildeten Frau, mit der sie eine Lebensfreundschaft verband, wurde sie evangelische Christin und 1891 vom Pfarrer der Paulskirche Philipp Jacob Collischonn getauft“ (Lachenmann 1995). „Diese Konversion erfolgte nach dem Tode ihres Vaters Max Livingston […]. Rose Livingston, die unverheiratet blieb, hatte keinen jüdischen Kreis. Die jüdische Gemeinschaft war ihr fremd, und sie hatte keine Beziehungen zu ihr, obwohl ihre Schwester [Fanny Herxheimer, d.V.] dem Judentum treu blieb. Die Eltern gehörten wahrscheinlich der separatistischen „Westend-Union“ (reformerisch) des Dr. Leopold Stein an, die hauptsächlich aus amerikanischen Juden bestand“ (Arnsberg 1983 Bd. 3). Einen Einblick in die Familienbeziehungen der Livingstons nach Rose Livingstons Taufe gab deren christliche Hausgehilfin Frieda Langhammer: „Fräulein Livingston hatte sich um des Glaubens willen von Muttern und Geschwistern einige Jahre getrennt. Ein Todesfall in der Familie führte sie dann wieder friedlich zusammen“ (zit. n. Lachenmann 1995).

Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [3], S. 277

Rose Livingston, S. 41, S. 43



Wohnsitz der Stifterin Rose Livingston

Myliusstraße 28 Frankfurt am Main
Seit 1894 lebte Rose Livingston - bis zu deren Tod am 14. März 1909 zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Minna Noll - in ihrem Haus Myliusstraße 28.


Tod der Mutter Frances Livingston und von Roses Lebensgefährtin "Nelli"

Fanny Herxheimer

1909 war für Rose Livingston und auch für ihre Schwester Fanny Herxheimer ein Jahr großer persönlicher Verluste: Nacheinander starben Roses Freundin Minna „Nelli“ Noll (14. März) und ihre Mutter (23. Mai). Frances Livingston wurde an der Seite ihres bereits 1889 verstorbenen Mannes Max Livingston auf dem Jüdischen Friedhof Rat-Beil-Straße beerdigt.

Rose Livingston, S. 42

Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [3], S. 277



Rose Livingston-Stiftung zur Gründung des Nellinistifts

Nellinistift
Um 1912/13 errichtete Rose Livingston das "Nellini-Stift" für allein stehende ältere Frauen evangelischen Glaubens. Sie benannte es nach ihrer verstorbenen Freundin Minna Noll, die sie "Nelli" nannte. Das Stiftungsvermögen betrug 1 Million Mark. Mit dem Bau des hochmodernen Stiftsgebäudes auf dem Gelände der Frankfurter Diakonissenanstalt in der Cronstettenstraße beauftragte sie den Architekt Prof. Bruno Paul (1874-1968). Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main, S. 188 Jüdische Mäzene und Stifter in Frankfurt am Main, S. 93 f.


Todestag

Die Segnungen ihrer Stiftung konnte Rose Livingston nicht lange erleben: Sie starb am 18. Dezember 1914 mit erst 54 Jahren und wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof als Christin beerdigt.


Literatur zu Rose Livingston

Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [3]


Informationen zur Rose Livingston-Stiftung

Schiebler, Gerhard [Verf. des Hauptteils]; Achinger, Hans [u.a.]: Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main


Literatur zu Rose Livingston

Lachenmann, Hanna: Rose Livingston


Literatur zu Rose Livingston

Lachenmann, Hanna: Rose Livingston - Gründerin des Nellinistifts


Literatur zu Rose Livingston

Schembs, Hans-Otto: Jüdische Mäzene und Stifter in Frankfurt am Main


Literatur zu Rose Livingston

Jenner, Harald: Die Familie Livingston und das Nellinistift in Frankfurt am Main


Verwandtschaftliche Beziehungen

Salomon Herxheimer

Rose Livingston war Salomon Herxheimers Schwägerin.



Verwandtschaftliche Beziehungen

Fanny Herxheimer

Fanny Herxheimer und Rose Livingston waren Schwestern.



Begräbnisort

Hauptfriedhof Frankfurt am Main


Sig 6200