Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Dr. med. Franz Stefan Grossmann

Geboren am 23.12.1904 in Berlin

Gestorben am 1953 in Bad Homburg?

Begräbnisstätte unbekannt

Nationalität deutsch

Religion jüdisch, konvertierte zum Katholizismus

Geburtsdatum

Der Arzt und Chirurg Dr. med. Franz Stefan Grossmann, letzter ärztlicher Direktor des Rothschild'schen Hospitals in Frankfurt a.M., wurde am 23. Dezember 1904 als Sohn einer jüdischen Familie in Berlin geboren. Das Häkchen auf der Transportliste, S. 12


Katholische Trauung

In Gera (Thüringen) lernte Franz Grossmann seine spätere Frau Maria kennen; sie war Nichtjüdin und arbeitete im dortigen Krankenhaus als Röntgen-Assistentin. Möglicherweise trat er 1931 (nach dem Tod seines Vaters Eugen Grossmann) zum Katholizismus über. 1932 wurde das Paar katholisch getraut. Mit seiner Mutter Gertrud blieb Franz Grossmann trotz der Konversion in Kontakt.


Geburt des Sohnes Franz Grossmann

1936 wurde Franz Grossmann (jun.) als drittes von sechs Kindern des Ehepaares Maria und Dr. Franz Grossmann geboren. Von seiner jüdischen Herkunft erfuhr er erst später. Franz Grossmann erforscht inzwischen seine Familiengeschichte. Das Häkchen auf der Transportliste, Artikel von Hans Hirschmann


Chefarzt der chirurgischen Abteilung und letzter ärztlicher Direktor des Rothschild'schen Hospitals

Hospital der Georgine Sara von Rothschild’schen Stiftung
Nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden des langjährigen ärztlichen Direktors des Rothschild'schen Hospitals, Dr. Sally Rosenbaum, beauftragte die jüdische Gemeinde Frankfurt a.M. Dr. Franz Grossmann mit der Nachfolge.


Vorgesetzter von Juliane Wolff

Juliane (Julie Anne) Wolff


Verfasser des Arbeitszeugnisses für die Krankenschwester Juliane Wolff

Grossmann, Franz: Wolff, Juliane - Arbeitszeugnis des Rothschild'schen Hospitals


KZ-Häftling in verschiedenen Lagern

Im Stammlager Auschwitz I und in Monowitz (Auschwitz III) wurde Dr. Grossmann als Häftlingsarzt eingesetzt. Am 25. Oktober 1944 wurde er nach Eintrachthütte (Außenlager von Monowitz) und von dort am 30. Januar 1945 in das KZ Mauthausen (Österreich) deportiert.


Antisemitische Verfolgung und Inhaftierung

Da sich der Katholik Franz Grossmann - nach den 'Nürnberger Rassegesetzen' galt er als 'Volljude' - nicht als Mitglied der jüdischen Gemeinde Frankfurt a.M. gemeldet hatte, nahm ihn die Gestapo am 20. Januar 1943 in Haft. Im Polizeinotgefängnis Gutleutstraße erlitt er Zwangsverhöre und Misshandlungen.


Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz

Franz Grossmann traf am 8. März 1943 im Vernichtungslager Auschwitz ein. Dort wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit seine fast 70jährige Mutter Gertrud Grossmann ermordet.


Franz Grossmann überlebt die Schoah

Am 5. Mai 1945 wurde Dr. Grossmann aus dem KZ Gunskirchen befreit. Er litt an Fleckthyphus und wurde bis Mitte Juli in einem amerikanischen Kriegslazarett behandelt. Danach kehrte er zu Ehefrau und Kindern zurück, welche, in Frankfurt a.M. ausgebombt, bei einer Verwandten in Limburg untergekommen waren.


Chefchirurg und ärztlicher Direktor des Kreiskrankenhauses Obertaunus in Bad Homburg v.d.H.

Trotz erlittener KZ-Schäden konnte der angesehene Chirurg Franz Grossmann seine ärztliche Laufbahn nach 1945 fortsetzen. Zuletzt war er ärztlicher Direktor des Kreiskrankenhauses Obertaunus in der südhessischen Kurstadt Bad Homburg vor der Höhe.


Todestag

1953 erlag Franz Grossmann mit 48 Jahren einem Herzinfarkt, der als Spätfolge der KZ-Haft anerkannt wurde. "Am Todestag des Vaters erfuhr sein damals 17 Jahre alter Sohn Franz [...], dass sein Vater, den er nur als sehr frommen Katholiken kannte, jüdischer Abstammung war" (zit. n. Hirschmann 2011, S. 12). Die Spurensuche des Sohnes Franz Grossmann und deren Veröffentlichung ermöglichte diesen biographischen Eintrag zu dem letzten ärztlichen Direktors des Rothschild'schen Hospitals. Das Häkchen auf der Transportliste, S. 12


Literatur zu Franz Grossmann (mit Abbildungen)

Hirschmann, Hans: Das Häkchen auf der Transportliste


Nachfolger von Sally Rosenbaum als ärztlicher Direktor des Rothschild'schen Hospitals

Sally (Saly, Sali) Rosenbaum


Sig 6362