Institution
Das Krankenhaus der neo-orthodox-jüdischen Israelitischen Religionsgesellschaft (IRG) in Frankfurt am Main, 'Rothschild'sches Hospital'" genannt
Rhönstraße 47-55 Frankfurt am Main1864
Gleichstellung der jüdischen Frankfurter
Krankenhaus der Israelitischen KrankenkassenNach jahrzehntelangem Emanzipationskampf erreichten die jüdischen Frankfurter 1864 die völlige Gleichstellung mit den christlichen Stadtbürgern. Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs am 18. Januar 1870 erfolgte die Gleichstellung für das gesamte Reichsgebiet. Der traditionelle Antisemitismus war damit längst nicht überwunden. Doch war seit 1864 in Frankfurt am Main die rechtliche Basis für eine engagierte jüdische Stiftungstätigkeit gegeben, die u.a. ein vorbildliches modernes Pflege- und Krankenhauswesen schuf. Den Anfang machte 1870 Mathilde von Rothschild mit der Gründung des Rothschild´schen Hospitals.
1870
Namensgeberin
Georgine Sara von Rothschild1870
Stifter
Wilhelm Carl von Rothschild1870
–
1893
Gründungs- und Chefarzt des Rothschild'schen Hospitals
Marcus (Markus, Mordechai) HirschSeit den Anfängen gestaltete Marcus Hirsch als leitender Arzt das neo-orthodox-jüdischen Zweig der Rothschild-Familie errichtete Krankenhaus der Frankfurter Israelitischen Religionsgesellschaft mit.
1870
Stifterin
Hannah Mathilde von Rothschild8. März 1870
–
1. September 1878
Gründungsstandort: Unterweg 20 (heute Schleidenstraße 20)
Schleidenstraße 20 Frankfurt am MainVon 1870 bis 1878 befand sich im damaligen Unterweg 20 (heute Schleidenstraße 20, Ortsteil Nordend-West) das Hospital der Georgine Sara von Rothschild´schen Stiftung mit 6-8 Betten. Damals hieß die Einrichtung noch „Fremdenhospital Georgine Sara von Rothschild´sche Stiftung für erkrankte fremde Israeliten“ (kurz: „Rothschild´sches Hospital“). Die erste Patientin wurde am 22. März 1870 aufgenommen.
Hospital der Georgine Sara von Rothschild’schen Stiftung – Jahresbericht 1878, S. 3
2. Dezember 1870
Offizielle Errichtung der Rothschild'schen Stiftung (per Dekret des Königs von Preußen)
Am 2. Dezember 1870 verlieh König Wilhelm von Preußen (seit 1871 Kaiser Wilhelm I.) der ‚Georgine Sara von Rothschild’schen Stiftung für erkrankte fremde Israeliten in Frankfurt a.M.‘ die Rechte einer juristischen Person. Als so genannte ‚milde Stiftung‘ war sie von Erbschaftssteuern befreit.
Hospital der Georgine Sara von Rothschild’schen Stiftung – Statuen 1878, S. 25
1874
Vorübergehende Verlegung der Kranken wegen Renovierung des Hauses Unterweg 20
1875
Architekt des neuen Rothschild'schen Hospitals im Röderbergweg 97
Franz van Hoven1875 konzipierte der Frankfurter Stadtarchitekt Franz van Hoven im Auftrag des Stifterpaares Wilhelm und Mathilde von Rothschild das Rothschild’sche Hospital.
Hospital der Georgine Sara von Rothschild’schen Stiftung – Jahresbericht 1878, S. 6
1875
–
1878
Errichtung des Neubaus mit Nebengebäude im Röderbergweg 97
Zusätzlich entstand im Röderbergweg 93 zur gleichen Zeit oder danach das Ärztehaus des Rothschild’schen Hospitals.
1878
Informationen zum Rothschild'schen Hospital
Hospital der Georgine Sara v. Rothschild'schen Stiftung - Geschäftsordnung 1878seit 1878
Konsultierender und stellvertretender Arzt des Rothschild'schen Hospitals
Heinrich Schmidt1878
Informationen zum Rothschild'schen Hospital
Hospital der Georgine Sara von Rothschild'schen Stiftung - Statuen 18781878
Informationen zum Rothschild'schen Hospital
Hospital der Georgine Sara von Rothschild'schen Stiftung - Hausordnung 18781878
–
1900
Jahresberichte des Rothschild'schen Hospitals
Hospital der Georgine Sara von Rothschild'schen Stiftung - Jahresbericht 1878Folgende Jahrgänge der veröffentlichten Jahresberichte werden in der Universitätsbibliothek Frankfurt a.M. aufbewahrt: 1878(1879)–1884(1885); 1888(1889); 1891(1892)–1897(1898); 1899(1900)–1900(1901).
1878
Rothschild'sches Hospital - Hausordnung von 1878 (Deckblatt und Auszug)
Rothschild’sches Hospital, Abbildung der Hausordnung von 1878 (Deckblatt und Auzug Seiten 12 und 13).
Nachweis: Hausordnung für die Georgine Sara v. Rothschild´sche Stiftung für erkrankte fremde Israeliten in Frankfurt a.M. Frankfurt a.M. 1878, S. 12-13
26. September 1878
–
um 1. Mai 1941
2. Standort (Hauptstandort): Röderbergweg 97 (heute: Waldschmidtstraße 129-131)
Waldschmidtstraße 129-131 Frankfurt am MainAm 26. September 1878 wurde das neue Rothschild’sche Hospital (Neubau mit Nebengebäude) im Röderbergweg 97 (heute Waldschmidtstraße 129-131) der Verwaltung übergeben und zum 1. Oktober in Betrieb genommen. Es verfügte zu dieser Zeit über insgesamt 19 Betten, darunter 12 Freibetten. Weitere Liegenschaften des Hospitals befanden sich im Röderbergweg 93 (u.a. genutzt als Ärztehaus) sowie in der nahen Rhönstraße 48, 50 und 54 (genutzt als Mietshäuser, teils mit Wohnungen für das Personal des Hospitals). Der Hauptstandort Röderbergweg 93/97 entspricht heute der Waldschmidtstraße 129-131 (Ulrike Heinisch, Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a.M., Email v. 30.09.2014). Das Hospital bestand bis zur nationalsozialistischen Enteignung und Zwangsräumung im April/Mai 1941.
1879
Abbildung: Jahresbericht 1878 (Deckblatt), veröffentlicht 1879
Hospital der Georgine Sara von Rothschild'schen Stiftung - Jahresbericht 1878Rothschild’sches Hospital, Jahresbericht von 1878 (Deckblatt).
Nachweis: Jahres-Bericht der Verwaltungs-Commission der Georgine Sara von Rothschild’schen Stiftung für 1878. Frankfurt a.M. 1879
1883
Verwalterin des Rothschild'schen Hospitals
Peppi HeidingsfeldMöglicherweise stammte Peppi Heidingsfeld (geb. Sänger) aus dem bayerisch-schwäbischen Buttenwiesen im Landkreis Dillingen an der Donau. (http://www.alemannia-judaica.de/buttenwiesen_synagoge.htm (Aufruf v. 04.08.2014). Wie lange sie als Verwalterin des Rothschild’schen Hospitals tätig war, ist noch unbekannt.
Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main, S. 151
1887
Literatur zum "Rothschild´schen Hospital"
ohne Verfasser: Frankfurt a. M., 29. Juni [Bericht über jüdische Pflegeinstitutionen im Röderbergweg]1888
Literatur zum Rothschild'schen Hospital
Spiess, Alexander: Die hygienischen Einrichtungen von Frankfurt am Mainum 1893
Stellvertretender leitender Arzt am Rothschild'schen Hospital
Carl Cassian1. November 1893
Neuer Chefarzt des Rothschild´schen Hospitals
Elieser (Elias, Eliazar) RosenbaumIm November 1893 trat Dr. Elieser Rosenbaum die Nachfolge des verstorbenen Dr. Marcus Hirsch an (FZ Nr. 319, 17.11.1893, AB, S. 2 [= Frankfurter Angelegenheiten].
um 1896
–
1931
Langjährige christliche Oberschwester am orthodox-jüdischen Rothschild'schen Hospital
Anna Sang1897
Literatur zum Rothschild'schen Hospital
Spiess, Alexander: Jahresbericht über die Verwaltung des Medizinalwesens, die Krankenanstalten und die öffentlichen Gesundheitsverhältnisse der Stadt Frankfurt am Mainum 1897
–
um 1939
Chirurg am Rothschild'schen Hospital
Sidney Adolf LilienfeldDr. Lilienfeld hatte im Rothschild’schen Hospital Belegbetten und war dort auch als behandelnder Arzt tätig.
um 1897
–
um 1939
Chirurg am Rothschild'schen Hospital
Leopold (Leo) LionDr. Lilienfeld hatte im Rothschild’schen Hospital Belegbetten und war dort auch als behandelnder Arzt tätig.
um 1918
–
1933
Chirurg am Rothschild'schen Hospital
Willy HofmannVermutlich seit um 1918 bis zu seiner Emigration 1933 war Willy Hofmann Chirurg am Rothschild’schen Hospital.
um 1919
–
1940
Schwester am "Rothschild´schen Hospital"
Rosa Ruth KaudersWie oft und wie lange Ruth Kauders, deren Hauptwohnsitz München war, zwischen 1919 und 1940 im Rothschild’schen Hospital Dienst tat, ist bislang unbekannt. Seit 1934 wohnte sie in Frankfurt. 1940 zog Schwester Ruth vom Rothschild’schen Hospital in das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde (Gagernstraße).
bis um 1920
Lehrschwester und Krankenschwester in Frankfurt am Main
Ruth (Retha) KahnRuth Retha Kahn wurde „im orthodoxen Krankenhaus in Frankfurt ausgebildet und staatlich geprüft“. Damit ist das Rothschild´sche Hospital im Röderbergweg gemeint.
1922
–
Ende 1939
Chefarzt des Rothschild´schen Hospitals
Sally (Saly, Sali) RosenbaumVermutlich trat Dr. med. Sally Rosenbaum gleich nach dem Tod seines Vaters Elieser Rosenbaum 1922 die Nachfolge als Chefarzt des „Rothschild´schen Hospitals“ an. Ende 1939 musste er seine Stellung wegen eines Augenleidens aufgeben.
Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933-1945, S. 45
1924
Förderer des Rothschild'schen Hospitals (Nachfolger seiner Schwiegermutter Mathilde von Rothschild)
Max (Maximilian Benedikt) von Goldschmidt-Rothschildseit 1929
Christliche Krankenschwester am orthodox-jüdischen Rothschild'schen Hospital
Emilia Schäferum 1930
Lehrschwester am Rothschild'schen Hospital
Bertha Klein1931
–
1932
Architekt des Umbaus des Rothschild'schen Hospitals
Fritz Nathan1931
–
1933
Krankenschwester am Rothschild'schen Hospital
Adele Nafschi1. Juli 1931
–
Umbau des Hospitals dank einer Großspende Adelheid de Rothschilds
Nach dem Umbau verfügte das Hospital über insgesamt 50 Betten: 29 Krankenbetten 3. Klasse, 12 Krankenbetten 2. Klasse, 3 Krankenbetten 1. Klasse sowie 6 Betten in der Isolierstation.
Das Rothschild’sche Krankenhaus, S. 34
10. Juli 1931
–
29. März 1932
Lehrschwester am Rothschild'schen Hospital
Sara JamesonZu Beginn der 1930er Jahre (die genaue Beschäftigungsdauer ist unbekannt) lernte und pflegte Sara Jameson im Rothschild’schen Hospital. Vom Röderbergweg 97 (Rothschild’sches Hospital) zog sie am 10. Juli 1931 in die Rhönstraße 50 (Personalwohnhaus des Rothschild’schen Hospitals). Zwischen dem 21. Dezember 1931 und dem 24. März 1932 wohnte sie im Hospital, danach wieder im Personalwohnhaus.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 742 / Rhönstraße 47-55, Bl. 234
um 1932
Rothschild'sches Hospital, um 1932
Rothschild’sches Hospital, um 1932
© Courtesy of the Leo Baeck Institute: Fritz Nathan Collection, AR 1443 / MF 533
um 1932
Rothschild'sches Hospital, Seitenansicht, um 1932
Rothschild’sches Hospital, Seitenansicht, um 1932
© Courtesy of the Leo Baeck Institute: Fritz Nathan Collection, AR 1443 / MF 533
um 1932
Rothschild'sches Hospital, Entbindungszimmer, um 1932
Rothschild’sches Hospital, Entbindungszimmer, um 1932
© Courtesy of the Leo Baeck Institute: Fritz Nathan Collection, AR 1443 / MF 533
um 1932
Bauskizze des Architekten Fritz Nathan zum Umbau 1932
Rothschild’sches Hospital – Bauskizze (Umbau 1932) / Rothschild’sches Hospital, Bauskizze des Architekten Fritz Nathan zum Umbau 1932
© Courtesy of Leo Baeck Institute: Fritz Nathan Collection, AR 1443 / MF 533
um 1932
Rothschild'sches Hospital Operationssaal, um 1932
Rothschild’sches Hospital, Operationssaal, um 1932
© Courtesy of the Leo Baeck Institute: Fritz Nathan Collection, AR 1443 / MF 533
1932
Literatur zum Rothschild'schen Hospital
Hofacker, Karl: Das Rothschild'sche Krankenhaus1932
Literatur zum Rothschild'schen Hospital
Hofmann, Willy: Die Stellung der jüdischen Weltanschauung zu Krankheit, Arzt und Medizinum 1932
Rothschild'sches Hospital Krankenzimmer, um 1932
Rothschild’sches Hospital, Krankenzimmer, um 1932
© Courtesy of the Leo Baeck Institute: Fritz Nathan Collection, AR 1443 / MF 533
um 1932
Rothschild'sches Hospital Innenansicht, um 1932
Rothschild’sches Hospital, Innenansicht, um 1932
© Courtesy of the Leo Baeck Institute: Fritz Nathan Collection, AR 1443 / MF 533
1932
Eingangsbereich (Abbildung)
Rothschild’sches Hospital – Eingangsbereich (Hofacker 1932)
Aus: Hofacker, Karl 1932: Die Anstalten des Verbandes Frankfurter Krankenanstalten. Düsseldorf, S. 34
1932
–
1933
Lehrschwester am Rothschild'schen Hospital
Luise Fleischmann5. Februar 1932
–
2. Mai 1935
Oberin am Rothschild'schen Hospital in Frankfurt am Main
Ottilie WinterAls Oberin an das Rothschild’sche Hospital berufen, kehrte Ottilie Winter am 21. Januar 1932 nach Frankfurt am Main zurück und wohnte vorübergehend wieder im jüdischen Schwesternhaus. Am 5. Februar 1932 zog sie in den Röderbergweg (Rothschild’sches Hospital), wo sie bis zum 2. Mai 1935 wohnte.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 655 / Bornheimer Landwehr 85, geprüft
26. Februar 1932
Rothschild'sches Hospital, Wanduhr (Signatur des Architekten Fritz Nathan)
Rothschild’sches Hospital, Wanduhr, 26.02.1932 (Signatur des Architekten Fritz Nathan)
© Courtesy of the Leo Baeck Institute: Fritz Nathan Collection, AR 1443 / MF 533
29. Februar 1932
Umzug von Gailingen nach Frankfurt am Main
Jetti EttlingerJetti Ettlinger bezog am 29. Februar 1932 vorübergehend eine Personalwohnung des Rothschild’schen Hospitals in der Rhönstraße 48/II. Möglicherweise war sie zuvor am Israelitischen Krankenhaus Gailingen am Hochrhein (Kreis Konstanz, Baden-Württemberg) tätig.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 742 / Rhönstraße 47-55, Bl. 88
24. März 1932
Umzug in das Rothschild'sche Hospital
Emilia SchäferAm 24. März 1932 zog Emilia Schäfer von der Rhönstraße 48 in den Röderbergweg 97 (Rothschild’sches Hospital). Wie lange sie dort pflegte, ist bislang unbekannt.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 742 / Rhönstraße 47-55, S. 88
24. März 1932
Umzug in das Rothschild'sche Hospital
Jetti EttlingerSchwester Jetti zog am 24. März 1932 von der Rhönstraße in den Röderbergweg 97 (Rothschild’sches Hospital).
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 742 / Rhönstraße 47-55, Bl. 88
18. Juli 1932
Umzug vom Schwesternhaus in das Rothschild'sche Hospital
Rosa (Ruth) GoldschmidtRosa Goldschmidt zog am 18. Juli 1932 vom Schwesternhaus in den Röderbergweg (Rothschild’sches Hospital).
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 655 / Bornheimer Landwehr 85, geprüft
um 1933
–
1939
Arzt am Rothschild´schen Hospital
Godchaux SchnerbVermutlich gab Godchaux Schnerb nach der NS-Machtübernahme 1933 seine Arztpraxis verfolgungsbedingt auf und tat verstärkt Dienst im Krankenhaus. Während des Novemberpogroms 1938 betreute er im Rothschild´schen Hospital zusammen mit seinen Kollegen die Opfer der brutalen Nazi-Angriffe. 1939 konnte er aus Nazi-Deutschland flüchten.
Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933-1945, S. 31, S. 45
seit 2. Mai 1935
Umzug in das Rothschild'sche Hospital
Regine (Regina) Goldsteen (Goldstein)Am 2. Mai 1935 zog Regine Goldsteen von der Bornheimer Landwehr (Schwesternhaus) in den Röderbergweg (Rothschild’sches Hospital). Wie lange Schwester Regine in der orthodox-jüdischen Klinik pflegte, ist bislang unbekannt.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 655 / Bornheimer Landwehr 85, geprüft
1937
Hauptamtlicher Leiter der chirurgischen Abteilung des Rothschild'schen Hospitals
Leopold (Leo) LionSeit 1937 verwehrten die Nationalsozialisten Dr. Lilienfeld die Behandlung nichtjüdischer Patientinnen und Patienten. Seine langjährige Arbeitsstätte, das Bethanien-Krankenhaus, durfte er nicht mehr betreten! Im Rothschild’schen Hospital übernahm er die Leitung der Chirurgie bis zu seiner Ausreise 1939.
1937
Hauptamtlicher Leiter der chirurgischen Abteilung des Rothschild'schen Hospitals
Sidney Adolf LilienfeldSeit 1937 verwehrten die Nationalsozialisten Dr. Lilienfeld die Behandlung nichtjüdischer Patientinnen und Patienten. Seine langjährige Arbeitsstätte, das Bethanien-Krankenhaus, durfte er nicht mehr betreten! Im Rothschild’schen Hospital übernahm er die Leitung der Chirurgie bis zu seiner Ausreise 1939.
1. August 1937
–
1. April 1938
Vertretungsschwester am Rothschild'schen Hospital
Juliane (Julie Anne) Wolff1938
Facharzt für Urologie
Adolf Löwenthal1938 war Adolf Löwenthal als Facharzt für Urologie im „Rothschild´schen Hospital“ tätig. Wie lange er dort arbeitete, ist bislang unbekannt.
Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933-1945, S. 45
1938
Nervenarzt am Rothschild´schen Hospital
Arnold MerzbachDokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933-1945, S. 45
1938
Kurze Tätigkeit (vermutlich Ausbildung) im Rothschild'schen Hospital
Erna (Esther) Neubergerum 1938
–
7. Mai 1941
Krankenpfleger am Rothschild'schen Hospital
Alfred HahnNach den von der Website ‚Juden in Nordhessen‘ übermittelten Angaben zog Alfred Hahn am 2. Mai 1938 von Kassel nach Frankfurt am Main. Seit wann er im Röderbergweg 97 (Rothschild’sches Hospital) wohnte, ist noch unbekannt. Im Hospital lernte er vermutlich seine spätere Ehefrau Berta Schuster kennen.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, geprüft
Juden in Nordhessen, Genealogien jüdischer Familien
1. Mai 1938
–
15. April 1939
Privatschwester einer Patientin der Nervenabteilung des Rothschild'schen Hospitals
Juliane (Julie Anne) WolffWolff, Juliane – Arbeitszeugnis des Rothschild’schen Hospitals, Archivalie, StA Dinslaken
1. November 1938
Novemberpogrom
Das Hospital überstand das NS-Reichspogrom in der Nacht vom 09. auf 10. November 1938, „wurde aber vom Nazi-Regime für eigene Zwecke genutzt“ (Otto 1997).
Juden im Frankfurter Osten 1796 bis 1945, S. 220
1. November 1938
–
1. März 1939
Lehre als Büglerin
Erika NeugartenVon November 1938 bis März 1939 absolvierte Erika Neugarten im „Rothschild´schen Hospital“ eine viermonatige Lehre als Büglerin.
Frankfurt am Main – FrauenKZ Ravensbrück, S. 68
1. November 1938
–
1. April 1941
Mögliche Unterkunft Jenny Jeidels im Rothschild'schen Hospital?
Jenny JeidelMöglicherweise wohnte und arbeitete Jenny Jeidel bis zu dessen Zwangsräumung im Rothschild’schen Hospital (Röderbergweg).
um 1939
–
7. Mai 1941
Krankenschwester am Rothschild'schen Hospital
Sophie (Sofie, Henni, Sonny) Landsbergum 1939
–
1940
Ausbildung zur Krankenschwester, Tätigkeit im Rothschild'schen Hospital
Zilli (Zili) HeinrichNach dem Besuch der Samson-Raphael-Hirsch-Schule (Heinrich-von-Gagern-Gymnasium) ließ sich Zilli Heinrich zur Krankenschwester ausbilden. Sie war im Röderbergweg 97 (Rothschild’sches Hospital) gemeldet, ebenso ihre Mutter Emilie.
um 1939
–
7. Mai 1941
Krankenschwester am Rothschild'schen Hospital
Käthe PopperInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 742 / Rhönstraße 47-55, S. 237
um 1939
Unterschlupf und Tätigkeit im Rothschild'schen Hospital
Regina (Recha) HerzRegina Herz flüchte nach der Zerstörung ihrer Offenbacher Wohnung während des NS-Novemberpogroms in das benachbarte Frankfurt am Main. Sie versteckte sich im Rothschild’schen Hospital, wo sie auch arbeitete.
1. April 1939
–
31. März 1940
Festanstellung, zuletzt leitende Stationsschwester des Rothschild'schen Hospitals
Juliane (Julie Anne) WolffVom 1. April 1939 bis 31. März 1940 war „Schwester Anne“ im allgemeinen Stationsdienst (innere Abteilung, chirurgische Abteilung, Infektionsabteilung) eingesetzt. Zuletzt leitende Stationsschwester, verließ Juliane Wolff am 31. März 1940 das Rothschild’sche Hospital auf eigenen Wunsch. Sie kehrte zu ihrer Familie nach Dortmund zurück.
Wolff, Juliane – Arbeitszeugnis des Rothschild’schen Hospitals, Archivalie, StA Dinslaken
um 1940
Chefarzt der chirurgischen Abteilung und letzter ärztlicher Direktor des Rothschild'schen Hospitals
Franz Stefan GrossmannNach dem krankheitsbedingten Ausscheiden des langjährigen ärztlichen Direktors des Rothschild’schen Hospitals, Dr. Sally Rosenbaum, beauftragte die jüdische Gemeinde Frankfurt a.M. Dr. Franz Grossmann mit der Nachfolge.
1940
–
1941
Tätigkeit im Rothschild´schen Hospital
Erna Sara HeimbergVon 1940 bis 1941 arbeitete Erna Heimberg als Krankenschwester im Hospital der Georgine Sara von Rothschild´schen Stiftung zu Frankfurt am Main.
um 1940
–
7. Mai 1941
Krankenschwester (Lernschwester) am Rothschild'schen Hospital
Selma Lena Lorch1940
–
7. Mai 1941
Krankenschwester am Rothschild'schen Hospital
Berta (Bertha) HahnNach den Angaben auf der Website ‚Jüdische Fürther‘ zog Berta Schuster im Jahre 1940 von Fürth nach Frankfurt am Main. Bis zum 7. Mai 1941 wohnte sie im Röderbergweg 97 (Rothschild’sches Hospital). Vermutlich lernte sie dort ihren späteren Ehemann, den Krankenpfleger Alfred Hahn, kennen.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, geprüft
Jüdische Fürther, Eintrag ‚Schuster, Recha Rachel‘
1. April 1940
Schließung der koscheren Küche
Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am MainDurch die nationalsozialistische Schließung jüdischer Metzgereien mangelte es ab 1939 an koscherem Fleisch. Im April 1940 wurde die Küche des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde zwangsweise geschlossen. Danach war eine koschere Verpflegung für Personal und Patienten nur noch im Hospital der Georgine Sara von Rothschild´schen Stiftung möglich.
1. Mai 1940
–
1. Februar 1941
Ausbildung zur Krankenschwester
Fanny AnsbacherUm ihre Chancen auf Auswanderung zu verbessern, lernte Fanny Ansbacher in Frankfurt am Main, wohin verwandtschaftliche Verbindungen bestanden, Krankenschwester. Von Mai 1940 bis Februar 1941 war sie Lehrschwester am orthodox-jüdischen Rothschild’schen Hospital.
1. August 1940
Erweiterung / Bettenzahl für psychisch Erkrankte
Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am MainSeit August 1940 nahmen das jüdische Krankenhaus und das Rothschild´sche Hospital trotz mangelnder Ausstattung auch psychisch Erkrankte auf. Diesen drohte außer antisemitischer auch eugenische Verfolgung (NS-„Euthanasie“, vgl. z.B. Kaminer 1996, Klee 2010, Lilienthal 2009), die Emigration war erschwert. Nichtjüdische Psychiatrien und Kurheime sollten nur noch „Arier“ behandeln. Entsprechend bewilligte die Stadt Frankfurt für die Aufnahme „Leicht-Gemütskranker“ die von beiden Kliniken beantragte Erhöhung der Bettenzahl um 20 (jüdisches Krankenhaus) und 5 Betten (Rothschild´sches Hospital).
Psychiatrie im Nationalsozialismus, Kapitel V
„Euthanasie“ im Dritten Reich, Teil VIII, Kap. 7
Jüdische Patienten als Opfer der NS-„Euthanasie“-Verbrechen, E-Artikel
„… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre…“, S. 238
28. September 1940
NS-Zwangseingliederung der Georgine Sara von Rothschild'schen Stiftung in die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland
30. Oktober 1940
–
1. Mai 1941
Krankenpfleger am Rothschild'schen Hospital
Jonas (Jona) NeubergerVon seiner Geburtsstadt Berlin ging Jonas Neuberger am 30. Oktober 1940 nach Frankfurt am Main, wo er vermutlich sofort im Rothschild’schen Hospital arbeitete.
Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, interne Datenbank
bis 1. April 1941
Krankenschwester am Rothschild´schen Hospital
Amalie StutzmannSpätestens bis zur NS-Zwangsräumung im April 1941 war Amalie Stutzmann im Rothschild´schen Hospital tätig.
um 1. Mai 1941
NS-Zwangsschließung des Rothschild´schen Hospitals
Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am MainIm April/Mai 1941 schlossen die Nationalsozialisten das „Rothschild´sche Hospital“. Personal und Patienten mussten in das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde wechseln. Gemäß dem „zweiten Judenvertrag“ übernahm die Stadt Frankfurt Gebäude und Areal des ,arisierten´jüdischen Hospitals; es wurde vom NS-Bauamt als Hilfskrankenhaus ausgewiesen.
„… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre…“, S. 245
um 1. Mai 1941
NS-Zwangsschließung des Rothschild´schen Hospitals
Im April/Mai 1941 schlossen die Nationalsozialisten das „Rothschild´sche Hospital“. Personal und Patienten mussten in das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde wechseln. Gemäß dem „zweiten Judenvertrag“ übernahm die Stadt Frankfurt Gebäude und Areal des ,arisierten´jüdischen Hospitals; es wurde vom NS-Bauamt als Hilfskrankenhaus ausgewiesen.
„… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre…“, S. 245
bis 7. Mai 1941
Kaufmännischer Leiter des Rothschild'schen Hospitals
Artur Jacob Rothschild7. Mai 1941
Käthe Popper zieht vom Rothschild'schen Hospital in die Rhönstraße (Personalwohnhaus).
Käthe PopperWegen der NS-Zwangsauflösung des Rothschild’schen Hospitals musste Käthe Popper vom Röderbergweg 97 (Rothschild’sches Hospital) in die Rhönstraße 51 (Personalwohnhaus des Rothschild’schen Hospitals) umziehen.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 742 / Rhönstraße 47-55, S. 237
Anfang 1. Oktober 1943
Zerstörung durch Luftangriffe
Hofmann, Willy: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main - Magistratsakten: FliegerangriffeDie alliierten Luftangriffe auf Frankfurt zerstörten Anfang Oktober 1943 Gebäude und Grundstück. Nach dem Krieg entstanden auf dem Gelände Wohnungsbauten.
23. März 1967
Wiedererrichtung der Rothschild'schen Stiftung (mit Genehmigung des Regierungspräsidenten in Wiesbaden)
Paul ArnsbergMaßgeblichen Anteil an der Wiederbelebung der Stiftung am 23. März 1967 hatte der Jurist, Journalist und Historiker des Frankfurter Judentums, Dr. Paul Arnsberg.
1. November 1976
Neukonstituierung der Rothschild'schen Stiftung (mit Genehmigung des Regierungspräsidenten in Wiesbaden)
Paul ArnsbergDer Stiftungszweck der am 1. November 1976 neukonstituierten, bis heute bestehenden gemeinnützigen „Georgine Sara von Rothschildsche Stiftung zur Förderung von Krankenbetreuung für Israeliten“ betraf die Förderung von Krankenbetreuung, medizinischer Beihilfe und ähnlicher humanitärer Aufgaben. Den Stiftungsvorstand bildeten 1976 außer dem Vorsitzenden Dr. Paul Arnsberg Bert W. Strassburger (stellv. Vors.), Fred J. Bechhofer (Schatzmeister), Julius Katz (Schriftführer), Henry Felson, Ernst Frenkel und Arno Lustiger.
Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main, S. 152
1987
Vorstand der Stiftung (Vorsitz seit 1978: Rosl Arnsberg)
Rosl (Rosa) ArnsbergNach Paul Arnsbergs Tod im Jahre 1978 übernahm seine nicht minder engagierte Witwe Rosl Arnsberg den Vorsitz der Georgine Sara von Rothschild´schen Stiftung. Vorstandsmitglieder waren außer Rosl Arnsberg im Jahre 1987: Bert W. Strassburger (stellv. Vors.), Fred J. Bechhofer, Henry Felson, Moshe G. Hess, Dr. Salomon Korn, Arno Lustiger und Thea Nadel.
Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main, S. 152
1988
Literatur zur jüdischen Gemeinde, Gemeindeorthodoxie und Israelitischen Religionsgesellschaft zu Frankfurt am Main (S. 71-81)
Heuberger, Rachel; Krohn, Helga: Hinaus aus dem Ghetto...1994
Literatur zum Rothschild´schen Hospital
Schembs, Hans-Otto: "Kranken zur Pflege, der Gemeinde zum Frommen, der Vaterstadt zur Zierde"1995
Literatur zur Israelitischen Religionsgesellschaft Frankfurt am Main
Morgenstern, Matthias: Von Frankfurt nach Jerusalem1996
Literatur zur Israelitischen Religionsgesellschaft Frankfurt am Main
Hopp, Andrea: Von der Einheit der "heiligen Gemeinde" zur Vielfalt der ethnisch-religiösen Minderheit2000
Literatur zur Israelitischen Religionsgesellschaft Frankfurt am Main
Morgenstern, Matthias: Jüdische "Muttergemeinde" im Widerstreit Die Israelitische Religionsgesellschaft in Frankfurt am Main2004
Fritz Nathan Collection: Fotoscans zum Rothschild'schen Hospital
Morgenstern, Matthias: Fritz Nathan Collection2010
Literatur zur Israelitischen Religionsgesellschaft Frankfurt am Main
Morgenstern, Matthias: Die Geschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft in Frankfurt am Main2012
Literatur zum Rothschild'schen Hospital (S. 164-165)
Morgenstern, Matthias: Frankfurt am Main und seine BautenArzt am Rothschild´schen Hospital
Oskar (Oscar) PinnerIn welchem Zeitraum Oskar Pinner als Chirurg am Rothschild´schen Hospital praktizierte, bleibt noch zu klären.
Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [2], S. 270
Mitarbeiterin in der Küche des Rothschild'schen Hospitals
Aranka KreismannArzt am Rothschild´schen Hospital
Heinrich RothHeinrich Roth war Arzt am Rothschild´schen Hospital. Wahrscheinlich war er jüdischer Herkunft, ob jüdischen oder christlichen Glaubens, ist nicht bekannt.
Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [2], S. 270
Gebäudekomplex mit Personalwohnungen des Rothschild'schen Hospitals
Rhönstraße 47-55 Frankfurt am MainIn dem Gebäudekomplex Rhönstraße 47-55 wohnten verschiedene jüdische und nichtjüdische Mieterinnen und Mieter. Seinen Angestellten, darunter auch Pflegenden, stellte das Rothschild’sche Hospital dort Wohnungen zur Verfügung.