Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Dr. med. Sidney Adolf Lilienfeld

Geboren am 04.08.1876 in Frankfurt am Main

Gestorben am 13.10.1943 in Cambridge, UK

Begräbnisstätte unbekannt

Nationalität deutsch

Religion jüdisch

Geburtsdatum / Zur Biographie

Dr. med. Sidney Adolf Lilienfeld wurde am 4. August 1876 als Sohn des Ehepaares Gustav und Henriette Lilienfeld (geb. Beer) in Frankfurt am Main geboren. Der Chirurg erwarb sich über Frankfurt hinaus einen hervorragenden Ruf als Spezialist für Blinddarmoperationen. Ansehen genoss er zudem als Besitzer einer umfangreichen Francofurtensien-Sammlung, vor allem aber als Musikförderer, der in seinem Haus Konzertabende mit bekannten Künstlerinnen und Künstlern organisierte. Dr. Lilienfeld spielte mitunter selbst Geige im Orchester des Frankfurter Opernhauses. Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / Sammlung Personengeschichte / S 2, Sig. 390 Frankfurter Biographie [1], S. 457


Facharzt für Chirurgie in Frankfurt a.M., Chirurg am christlichen Bethanien-Krankenhaus

Sidney Adolf Lilienfeld praktizierte mehrere Jahrzehnte lang als Chirurg am evangelischen Bethanien-Krankenhaus (heute: AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUS). Der Schwestern Werk, S. 95


Chirurg am Rothschild'schen Hospital

Hospital der Georgine Sara von Rothschild’schen Stiftung
Dr. Lilienfeld hatte im Rothschild'schen Hospital Belegbetten und war dort auch als behandelnder Arzt tätig.


Oberarzt an der Westfront, Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz



Bruder der Hermann Cohen-Loge (Tochterloge der Frankfurt-Loge Bne Briss)

B’’nai B’rith Frankfurt Schönstädt Loge e.V. (Vorgängerin: Frankfurt-Loge des Ordens Bne Briss (U.O.B.B.))


Literatur zu Sidney Adolf Lilienfeld

Kallmorgen, Wilhelm: Siebenhundert Jahre Heilkunde in Frankfurt am Main


Hauptamtlicher Leiter der chirurgischen Abteilung des Rothschild'schen Hospitals

Hospital der Georgine Sara von Rothschild’schen Stiftung
Seit 1937 verwehrten die Nationalsozialisten Dr. Lilienfeld die Behandlung nichtjüdischer Patientinnen und Patienten. Seine langjährige Arbeitsstätte, das Bethanien-Krankenhaus, durfte er nicht mehr betreten! Im Rothschild'schen Hospital übernahm er die Leitung der Chirurgie bis zu seiner Ausreise 1939.


Erzwungene Emigration nach England



Todestag

Im Exil lebte das antisemitisch vertriebene ältere Ehepaar Lilienfeld in ärmlichen Verhältnissen. Dr. Sidney Adolf Lilienfeld verstarb am 13. Oktober 1943 in Cambridge, UK. Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / Sammlung Personengeschichte / S 2, Sig. 390


Literatur zu Sidney Adolf Lilienfeld

Kallmorgen, Wilhelm: Frankfurter Biographie [1]


Literatur zu Sidney Adolf Lilienfeld (mit Abb.)

Nördlinger, Marc; Bauer, Thomas: Der Schwestern Werk
Das Buch gibt Auskunft über die jüdischen Ärzte am Bethanien-Krankenhaus" (S. 91-96) unter der nationalsozialistischen Verfolgung: außer Dr. Lilienfeld etwa die langjährigen leitenden Ärzte Dr. med. Joseph Gottschalk und Dr. med. Ludwig Emil Mehler sowie Sanitätsrat Dr. med. Albert Ettlinger und Dr. med. Bernhard Rosenthal. Über die Patientenschaft liegen folgende Daten vor: "1930 waren laut der Statistik des Bethanien-Vereins von den insgesamt 2.526 im Bethanien-Krankenhaus behandelten Patienten 180 jüdischen Glaubens. 1934 waren es lediglich einhundert von insgesamt 2.374 . Der Jahresbericht für das Jahr 1936 nennt nur noch drei jüdische Patienten bei einer Gesamtzahl von 2.586 Patienten" (S. 96).


Sig 6376