Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Dr. Edith Stein

Geboren am 12.10.1891 in Breslau (Wroclaw, Polen)

Gestorben am 09.08.1942 in Auschwitz, Vernichtungslager

Begräbnisstätte unbekannt

Nationalität deutsch

Religion jüdisch, 1922 kath. get.

Geburtsdatum / Biographisches

"Am 12. Oktober 1891 wurde ich, Edith Stein, Tochter des ... Kaufmanns Siegfried Stein und seiner Frau Auguste geb. Courant in Breslau geboren. Ich bin preußische Staatsangehörige und Jüdin." Die jüdische Philosophin, Husserl-Assistentin und spätere Nonne Edith Stein war die jüngste von sieben Geschwistern (vier weitere verstarben im Kindesalter). 1922 ließ sie sich gegen den Willen ihrer Mutter, einer gläubigen Jüdin, katholisch taufen. Als Ordensschwester (Unbeschuhte Karmelitin) trug sie den Namen: Teresia Benedicta a Cruce OCD. Edith Stein, S. 148 (Edith Steins Familie) Aus dem Leben einer jüdischen Familie, S. XIV


Lazaretthelferin und Hilfsschwester im Ersten Weltkrieg

Stein, Edith: Aus dem Leben einer jüdischen Familie
Wenig bekannt ist, das die jüdische Philosophin und spätere katholische Ordensschwester Edith Stein während des Ersten Weltkriegs in der Kriegskrankenpflege tätig war: Sie meldete sich freiwillig als Helferin beim schlesischen Roten Kreuz. Ihr Einsatzort war 1915 in einem Seuchenlazarett in Mährisch-Weißkirchen (heute Tschechien), außerdem pflegte sie auf der chirurgischen Station. Danach legte sie in Breslau das HIlfsschwesternexamen ab. Diese Zeit schildert sie sehr anschaulich in ihrem Bericht "Aus dem Lazarettdienst in Mährisch-Weißkirchen" (Buchkapitel 8, S. 285-332) - einem der wenigen veröffentlichten Selbstzeugnisse jüdischer Kriegskrankenschwestern. In der Kriegskrankenpflege aktiv war als Sanitäter des Breslauer Roten Kreuzes auch Edith Steins älterer Bruder Arno Stein (1879-1948).


Todestag

Ihr Einsatz für Deutschland im Ersten Weltkrieg bewahrte die Krankenschwestern, Krankenpfleger, Hilfsschwestern, Lazaretthelferinnen und Sanitäter jüdischer Herkunft nicht vor der Schoah. Kurz nach ihrer Ankunft im Vernichtungslager Auschwitz wurde Edith Stein zusammen mit ihrer Schwester Rosa Adelheid Stein am 9. August 1942 in den Gaskammern ermordet. Eine weitere Schwester Edith Steins, Elfriede Tworoger, und der älteste Bruder Paul Stein kamen im KZ Theresienstadt um. Drei weitere Geschwister - Else Gordon, Arno Stein und Dr. med. Erna Biberstein-Stein - überlebten durch Emigration. Arno Stein musste seine geistig behinderte Tochter Eva in Breslau zurücklassen, sie starb ebenfalls im KZ.


Literatur von / zu Edith Stein (Neuausgabe)

Stein, Edith: Aus dem Leben einer jüdischen Familie
Seit 2002 liegt eine umfassende Werkausgabe zu Edith Steins Leben und Werk vor: Edith Stein, Aus dem Leben einer jüdischen Familie und weitere autobiographische Beiträge. Neu bearb. u. eingel. v. Maria Amata Neyer. Fußnoten und Stammbaum unter Mitarb. v. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz. Freiburg i.Br. u.a. 2002 = Edith-Stein-Gesamtausgabe. Hg. vom Karmel "Maria vom Frieden" zu Köln. Unter wiss. Mitarb. v. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz. [Teilw. hg. im Auftr. der Deutschen Ordensprovinz des Teresianischen Karmel vom Internationalen Edith-Stein-Institut Würzburg. Teilw. hrsg. v. Klaus Mass. Teilw. hg. v. Michael Linssen]; Bd. 1 [Biographische Schriften].


Literatur zu Edith Stein

Feldmann, Christian: Edith Stein
Christian Feldmanns Monographie (mit vielen Abbildungen) führt komprimiert in Edith Steins Leben und Werk ein.


Sig 6221