Vortrag von Birgit Seemann und Edgar Bönisch, 9. Internationaler Kongress der Geschichte der Pflege in Wien, 15. Oktober 2010 (Kurzfassung)
Jüdische Pflegeschichte: Herkunft, Grenzen, Universalität
- Hebräische Bibel und rabbinisches Judentum
- Vorläuferin der christlichen und islamischen Krankenpflege
- Jüdische Pflegegeschichte als Teil der globalen Pflegegeschichte
Äußere Grenzen zwischen jüdischer Minderheit und Mehrheitsgesellschaft
- Christlicher Antijudaismus
- Formen des Antisemitismus
- Schoah / Holocaust
Innere Grenzen: Vielfalt im Judentum
- Jüdische Orthodoxie
- Zionistische Richtungen
- Säkularisiertes Judentum
- Jüdische Aufklärung
Das gemeinsame Band: jüdisch-religiöse Pflichten (Mizwot)
- Zedakah („Gerechtigkeit“): soziale Arbeit, „rabbinischer Warenkorb“ (Maimonides)
- Gemilut Chassadim: praktizierte Nächstenliebe mit Bikkur Cholim („Krankenbesuch“, Krankenpflege)
- Zielgruppe des jüdischen Pflegeauftrags: jüdische und nichtjüdische Arme und Fremde
Zur Geschichte des deutsch-jüdischen Krankenhaus- und Pflegewesens
- Vom Hekdesch zum Hightech
- Pflegestandort Frankfurt am Main
Die Diskussion gesellschaftlicher Konventionen im Rahmen der Entstehung der berufsmäßigen jüdischen Krankenpflege
- Pflegerische Versorgung: Stadt contra Land
- Berufsmöglichkeit für alleinstehende Frauen
- Hierarchisches christliches Mutterhausmodell contra dezentrales jüdisches Pflegemodell
- Traditionelle Frauenrolle und ehrenamtliche Pflicht des Krankenbesuchs (Video: Thea Levinsohn über Ehe und Familie)
- Repräsentation des Judentums und Anerkennung durch das deutsche Bürgertum
Der Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main zwischen religiöser Tradition und Anerkennung durch die deutsche Gesellschaft
- Vereinsgründung im Kontext christlicher Schwesternvereinigungen
- Optimierung der pflegerischen Leistung als Anerkennungskriterium für die nichtjüdische Gesellschaft
- Überregionale Bedeutung des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins
- Patriotismus im Ersten Weltkrieg
Thea Wolf in Alexandria und das jüdische Krankenhaus als Brennpunkt einer multinationalen Gesellschaft
- Thea Levinsohn-Wolf
- Das Krankenhaus in Alexandria und seine Internationalität
- Hafenpolizisten, Lokführer und Postkarten von „Onkel Ernst“
Die Henry und Emma Budge-Stiftung oder die Überwindung religiöser Grenzen durch Mildtätigkeit und Modernität
- Neues Frankfurt und moderne Architektur des Altersheims
- Konzept der kleinen Wohnung und des gemeinsamen Lebens
- Das jüdisch-christliche Budge-Heim heute
Perspektiven
- Thea Levinsohn-Wolf und Hilde Steppe: eine Begegnung
- Das Hadassah-Krankenhaus: nationale Entgrenzung und Globalität
Zukunftsfähige Ressourcen jüdischer Pflege
- Migrations- und kultursensible Pflege
- Interkulturelle und Diversity-Kompetenz
- Traumaarbeit, Pflege in Krisengebieten
Pflege und Gesellschaft: Der Antisemitismus globalisiert sich
„The Heart has no Borders“: Jüdische Sozialethik und Pflege
- Interdependenz von Pflege (Bikkur Cholim) und sozialer Gerechtigkeit (Zedakah)
- „Umkehr“ (Teschuwa) zur Pflege von Umwelt und Gesellschaft als Lebensform
- Die „Reparatur“ (Heilung) der Welt (Tikkun Olam)