Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Sanitätsrat a.o. Prof. Dr. med. Wilhelm (Wolf) Hanauer

Geboren am 21.07.1866 in Richen (Baden)

Gestorben am 14.06.1940 in Bendorf-Sayn

Begräbnisstätte Jüdischer Friedhof Eckenheimer Landstraße

Nationalität deutsch

Religion israelit.

Geburtsdatum

Der Arzt, Wissenschaftler, Kommunalpolitiker und Kulturmäzen Wilhelm Hanauer wurde am 21. Juli 1866 im badischen Richen (Stadt Eppingen, Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg) geboren. Er war der Sohn von Fanny geb. Weißbart und Moses Hanauer. Wilhelm Hanauer war mit Julie geb. Adlerstein (gest. vor 1940) verheiratet und hatte eine Tochter namens Auguste Silberberg.


Familienherkunft / Tod der Mutter

Seine jüdische Frömmigkeit, aber auch das Engagement für die Kranken verdankte der älteste Sohn Wilhelm Hanauer gewiss seiner Mutter Fanny, einer Tochter des Rabbiners Nathaniel Gabriel Weißbart. Sie starb am 6. März 1889 in Richen. Für ihre Verdienste in Familie und Gemeinde - hierzu gehörten auch der Krankenbesuch (Bikkur Cholim) und die Fürsorge für die Toten und Hinterbliebenen - wurde Fanny Hanauer in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. April 1889 mit einem ausführlichen Nachruf geehrt.


Niederlassung in Frankfurt am Main

Nach zweijähriger Tätigkeit als praktischer Arzt und Kinderarzt in Sinsheim (Baden) ließ sich Wilhelm Hanauer 1892 in Frankfurt am Main nieder.


Jüdisches Engagement

Wilhelm Hanauer übernahm den ersten Vorsitz des 1905 gegründeten Vereins Jüdische Bibliothek und Lesehalle. Als Vertreter der konservativen Richtung übte er innerhalb der jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main mehrere Ämter aus.


Mitglied im Verwaltungsausschuss des Frankfurter Verbands für Säuglingsfürsorge und tätig in den Beratungsstellen

Frankfurter Verband für Säuglingsfürsorge


Teilnahme am Ersten Weltkrieg

Zwischen 1914 und 1918 nahm Wilhelm Hanauer als Sanitätsarzt am Ersten Weltkrieg teil.


Literatur von Wilhelm Hanauer (Beitrag zur Festschrift)

Hanauer, Wilhelm: Zur Geschichte der jüdischen Krankenpflege in Frankfurt am Main
Anlässlich des Festaktes zur Eröffnung des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main hielt Wilhelm Hanauer eine Festrede. Sie wurde in der Festschrift des Krankenhauses abgedruckt.


Literatur von Wilhelm Hanauer

Hanauer, Wilhelm: Führer für das Heilpersonal der Stadt Frankfurt a. Main


Kommunalpolitisches Engagement

Von 1916 bis 1924 amtierte Wilhelm Hanauer in Frankfurt am Main als Stadtverordneter.


Nebenberufliche Professur

Seit 1926 lehrte Wilhelm Hanauer als a.o. Professor für Soziale Medizin an der Universität Frankfurt am Main. Sieben Jahre später entzogen ihm die Nationalsozialisten die Lehrbefugnis.


Todestag

Wilhelm Hanauer starb am 14. Juni 1940 mit 73 Jahren in Bendorf-Sayn. Sein Leben endete tragisch: "Psychisch gebrochen durch die Geschehnisse während der NS-Zeit, starb er in der jüdischen Anstalt für Gemütskranke in Sayn." Sein Leichnam wurde nach Frankfurt am Main überführt und auf dem Jüdischen Friedhof in der Eckenheimer Landstraße beerdigt. Jüdische Mäzene und Stifter in Frankfurt am Main, S. 79


Literatur zu Wilhelm Hanauer (mit Abb.)

Hanauer, Wilhelm: Die Juden der Frankfurter Universität


Eintrag/Artikel (mit Abb.) anlässlich der Verlegung eines 'Stolpersteines' für Wilhelm Hanauer

Hanauer, Wilhelm: Wilhelm Hanauer
Verlegung eines 'Stolpersteines' im Reuterweg 57 in Frankfurt am Main.


Literatur zu Wilhelm Hanauer

Elsner, Gine: Verfolgt, vertrieben und vergessen


Kollegen in Frankfurt am Main

Heinrich Rosenhaupt


Kollegen in Frankfurt am Main

Adolf Deutsch


Begräbnisort

Jüdischer Friedhof Eckenheimer Landstraße


Informationen zur jüdischen Geschichte in Richen (Baden)

Elsner, Gine: Richen (Stadt Eppingen, Landkreis Heilbronn)
Nachruf auf die Mutter Fanny Hanauer.


Literatur zu Wilhelm Hanauer

Schembs, Hans-Otto: Jüdische Mäzene und Stifter in Frankfurt am Main


Sig 6107