Walter Samuel Hayum
Geboren am 06.03.1909 in Kirf
Gestorben am unbekannt in Minsk (Weißrussland), Ghetto?
Begräbnisstätte unbekannt
Nationalität deutsch
Religion jüdisch
28. September 1863
–
6. Oktober 1935
Familiengeschichte / Lebensdaten von Walter Samuel Hayums Vater
Elias Eliyahu Hayum, von Beruf Handelsmann, wurde in Kirf geboren, wo auch sein Sohn Walter Samuel zur Welt kam. Geni, Website (Stand 17.02.2015)
7. August 1872
–
27. April 1944
Familiengeschichte / Lebensdaten von Walter Samuel Hayums Mutter
Walter Samuel Hayums Mutter Amalie (Amalia) Hayum geb. Mayer wurde am 7. August 1872 in Oberstadtfeld (Landkreis Vulkaneifel, Rheinland-Pfalz) geboren. In dem kleinen Ort existierte keine eigenständige jüdische Gemeinde, so dass die Jüdinnen und Juden von Oberstadtfeld gewiss die Synagoge der nahen Stadt Gerolstein (Kreis Daun) besuchten. - Spätestens nach ihrer Heirat mit Walter Samuel Hayums Vater, Elias Hayum, zog Amalie Hayum nach Kirf. Zuletzt lebte sie als Witwe in Trier. Am 27. Juli 1942 wurde sie in das Ghetto Theresienstadt deportiert und starb sie am 27. April 1944 mit 71 Jahren.
22. Oktober 1903
–
1. August 1943
Familiengeschichte / Lebensdaten von Walter Samuel Hayums Bruder Alfred Hayum
Wie Walter Samuel Hayum wurden auch seine fünf ebenfalls in Kirf geborenen Geschwister in der Shoah ermordet: Johanna Hayum (vermutlich verheiratete Bach, geb. 08.02.1901) - Jakob Hayum (geb. 04.03.1902), Viehhändler - Alfred Hayum (geb. 22.10.1903), Viehhändler - Siegfried Hayum (geb. 12.05.1905), Viehhändler - Erna Hayum (geb. 18.01.1907, vermutlich identisch mit Erna Hayum verheiratete Herz, geb. 23.10.1906). Von Walter Samuel Hayums Bruder Alfred Hayum ist Näheres bekannt: Nach dem Novemberpogrom 1938 verließ er seinen Geburtsort Kirf. Zuletzt lebte er zusammen mit seiner verwitweten Mutter Amalie und den Brüdern Jakob und Siegfried Hayum in Trier. Am 1. März 1943 wurde er in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo er der Selektion in die Gaskammern zunächst entging. Am 8. Mai 1943 wurde er wegen einer Darmerkrankung im Häftlingskrankenhaus operiert. Am 30. Juli 1943 wurde er in das KZ Natzweiler-Struthof deportiert. - Forschungen haben inzwischen ergeben, dass Alfred Hayum zu 86 in Auschwitz selektierten jüdischen Frauen und Männern gehörte, die am 17. oder 19. August 1943 im KZ Natzweiler-Struthof (Elsass) in der Gaskammer ermordet wurden. Dies geschah im Auftrag der SS-Wissenschaftsorganisation "Ahnenerbe": Die Skelette der Opfer sollten für eine rassenideologische Ausstellung im Anatomischen Institut der Reichsuniversität Straßburg missbraucht werden (vgl. https://www.die-namen-der-nummern.de/index.php/de/, letzter Aufruf am 22.04.2019).
6. März 1909
Familiengeschichte / Walter Samuel Hayum
Der Krankenpfleger Walter Samuel Hayum wurde am 6. März 1909 als Sohn von Amalia und Elias Hayum in dem katholischen Bauerndorf Kirf (Verbandsgemeinde Saarburg-Kell, Landkreis Trier-Saarburg, Rheinland-Pfalz) geboren. Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 686 Teil 1 / Gagernstraße 36, Bl. 94
28. April 1939
–
17. Oktober 1941
Krankenpfleger im Krankenhaus Gagernstraße
Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am MainWalter Samuel Hayum zog am 28. April 1939 vom Baumweg 3 (im Baumweg befanden sich verschiedene Institutionen der Frankfurter jüdischen Gemeinde) in die Gagernstraße 36 (Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde). Sein vermutlich von den NS-Behörden erzwungener Auszug aus der Gagernstraße erfolgte am 17. Oktober 1941 in die Zobelstraße 9. Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 686 Teil 1 / Gagernstraße 36, Bl. 94 Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 687 Teil 2 / Gagernstraße 36, Bl. 121
um 1941
Teamfoto aus dem Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main - rechts vermutlich Walter Samuel Hayum (links sein Kollege Leopold Kahn)
Rechts vermutlich Walter Samuel Hayum im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main, Gagernstraße 36, undatiert (um 1941), links Leopold Kahn. © privat / Gary Kahn, online bei Stolpersteine Frankfurt am Main, Dokumentation 2011 Die Fotografie wurde dank der Kooperation von Leopold Kahns Großneffen Gary Kahn (USA) bereits auf der Webseite der Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main (Dokumentation 2011) und der Website "Juden in Groß-Gerau" veröffentlicht.
11. November 1941
Deportation nach Minsk
Am 11. November 1941 wurde Walter Samuel Hayum von Frankfurt in das Ghetto Minsk (Weißrussland) deportiert. Wie bei vielen Schoah-Opfern sind die Umstände seines gewaltsamen Todes unbekannt.
11. November 1941
Im gleichen Zug deportiert
Amalie StutzmannWalter Samuel Hayum und Amalie Stutzmann befanden sich im gleichen Deportationszug.
1991
Gedenkblatt für Walter Samuel Hayum (mit Geburtsdatum 9. Juni 1909 statt 6. März 1909)
"A Page of Testimony" - Gedenkblatt der "Central Database of Shoah Victim's Names" der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, Israel. Gedenkstätte Yad Vashem: Zentrale Datenbank der Namen der Shoah-Opfer, www.yadvashem.org/wps/portal/IY_HON_Welcome
1999
Informationen zu den Deportationen ab Frankfurt am Main
Monica Kingreens Beitrag über die Deportationen aus Frankfurt am Main enthält auch Informationen über den zweiten größeren Frankfurter Deportationszug vom 11. November 1941, in dem sich Walter Samuel Hayum befand.
2000
Literatur zur Familie Hayum und der jüdischen Geschichte im Saar-Mosel-Raum
Heidt, Günter; Lennartz, Dirk S.: Fast vergessene Zeugen2007
Literatur zu Walter Samuel Hayums Bruder Alfred Hayum
Lang, Hans-Joachim: Die Namen der NummernMännliche Kollegen
Jakob GrünebaumMännliche Kollegen
Alfred HahnMännliche Kollegen
Jakob GrünebaumMännliche Kollegen
Walter KleczewskiMännliche Kollegen
Hermann RothschildMännliche Kollegen
Leopold KahnMännliche Kollegen
Ludwig Strauß (Strauss)Männliche Kollegen
Max OttensoserMännliche Kollegen
Jonas (Jona) NeubergerWohnadresse
Baumweg 3 Frankfurt am MainWohnadresse
Zobelstraße 9 Frankfurt am MainInformationen zu Walter Samuel Hayum
Lang, Hans-Joachim: Hessisches Hauptstaatsarchiv (Homepage)Informationen zu Walter Samuel Hayum, seiner Mutter und seinen Geschwistern
Lang, Hans-Joachim: Gedenkstätte Yad Vashem: Zentrale Datenbank der Namen der Shoah-OpferInformationen zu Walter Samuel Hayum und seiner Mutter Amalie Hayum
Lang, Hans-Joachim: Gedenkbuch BA KoblenzJüdische Geschichte in Kirf (väterliche Vorfahren)
Neben seiner deutschen, lothringischen und luxemburgischen Tradition hat der kleine katholische Grenzort Kirf, in dem Walter Samuel Hayum aufwuchs, auch eine beachtliche jüdische Geschichte: Dort lebte mit zeitweilig 100 von 653 Einwohnerinnen und Einwohnern (1895) die größte Judenschaft im Saarburger Raum. 1929 entstand zwischen Kirf und Meurich ein jüdischer Friedhof. Die jüdische Gemeinde von Kirf wurde unter dem NS-Regime vertrieben, deportiert und vernichtet. Von 55 in der Shoah ermordeten jüdischen Kirferinnen und Kirfern trugen 19 den Geburts- oder Familiennamen Hayum. Walter Samuel Hayums väterliche Familiengeschichte lässt sich zum Teil über Günther Heidts und Dirk S. Lennartz´ verdienstvolle Publikation "Fast vergessene Zeugen" erschließen. - Zu Lebzeiten betete die Familie Hayum sicher in der um 1846 erbauten Dorfsynagoge von Kirf. Nur deren Türfassung überstand die Verwüstungen des Novemberpogroms 1938. Sie trägt die Inschrift: "Dies ist die Pforte des Ewigen, Gerechte treten da ein".
Literatur zur jüdischen Geschichte in Kirf
Heidt, Günter; Lennartz, Dirk S.: Fast vergessene ZeugenSig 6145