Trude Simonsohn geborene Gutmann
Geboren am 1921 in Olmütz (Olomouc, Tschechien)
Gestorben am unbekannt in unbekannt
Begräbnisstätte unbekannt
Nationalität deutsch
Religion jüdisch
1921
Geburtsdatum
Die Krankenschwester und Sozialarbeiterin Trude Simonsohn geb. Gutmann wurde 1921 in Olmütz geboren. In der mährischen Stadt lebte und wirkte bis zur Shoah eine traditionsreiche jüdische Gemeinde.
1927
Schulbesuch
Trude Simonsohn besuchte 1927 die tschechische Volksschule in Olmütz und anschließend das deutsche Gymnasium. Neben Tschechisch und Deutsch beherrschte sie auch die englische Sprache.
1935
Politisches Engagement
1935 schloss sich Trude Simonsohn der sozialdemokratisch orientierten, zionistischen Jugendorganisation "Maccabi Hazair" an.
1. Juni 1942
Verhaftung und Deportation
Wegen ihrer jüdischen Jugendarbeit im Untergrund wurde Trude Simonsohn Anfang Juni 1942 verhaftet und im Oktober nach Theresienstadt deportiert. Ihr bereits 1939 in das KZ Buchenwald deportierter Vater wurde später im KZ Dachau ermordet.
1. Oktober 1944
Deportation nach Auschwitz
Zusammen mit ihrem Mithäftling und Ehemann Bernhard Simonsohn (1912-1978) wurde Trude Simonsohn im Oktober 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Beide konnten überleben.
1946
–
1947
Krankenschwester für Shoah-Überlebende
Im schweizerischen Davos arbeitete Trude Simonsohn als Krankenschwester in einem Sanatorium für lungenkranke Patientinnen und Patienten, die die Shoah überlebt hatten. Danach engagierte sie sich für traumatisierte jüdische Waisenkinder.
1946
Ausbildung zur Krankenschwester
In der Schweiz vervollständigte Trude Simonsohn ihre Ausbildung zur Krankenschwester: "Ich hatte als junges Mädchen in der Tschechoslowakei einen Kurs des Roten Kreuzes absolviert und war immer sehr an Medizin interessiert. Zur Ausbildung kam ich zunächst in die Baseler Heilstätte, wo ich ein sehr anspruchsvolles Praktikum durchlief - mit allem, mit Labor, mit Spritzen, mit allem, was notwendig war." "Jeder musste ja sein weiteres Leben meistern.", Link
1. April 1949
(Über-)Lebensgemeinschaft mit Berthold Simonsohn
Angesichts der drohenden Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz hatte ein Rabbiner Trude Gutmann und Berthold Simonsohn im KZ Theresienstadt den ehelichen Segen erteilt. Das junge Paar überlebte die Shoah. Die standesamtliche Trauung konnte erst im April 1949 im Zürcher Exil stattfinden. Es war eine kleine Hochzeit: Viele Angehörige, darunter Trude Simonsohns Eltern, wurden in den nationalsozialistischen Todeslagern ermordet.
1955
Ankunft in Frankfurt am Main
Trotz ihrer Prägung durch die sozialistisch-zionistische Jugendbewegung sahen die Simonsohns ihr künftiges Aufgabenfeld nicht in Palästina/Israel, sondern in Deutschland: Berthold Simonsohn übernahm die Leitung der 1951 wieder begründeten Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. Weil die Zentralwohlfahrtsstelle ihren Hauptsitz nach Frankfurt verlegte, zog das Ehepaar Simonsohn 1955 in die Mainmetropole. Dort wirkte Berthold Simonsohn als emanzipatorischer Sozialpädagoge und Jurist. Seine Reformideen vertrat er an der Frankfurter Universität von 1962 bis 1977 als Professor für Sozialpädagogik und Jugendrecht. Trude und Berthold Simonsohns Verbindung entsprossen zwei Kinder. Berthold Simonsohn starb 1978. Eine Frankfurter Schule im "Gallusviertel" trägt heute seinen Namen.
1980
Aufklärung an Schulen
Trude Simonsohns vielfältiges soziales und jüdisches Engagement umfasste u.a. zwölf Jahre Tätigkeit in der Frankfurter jüdischen Gemeinde, davon drei Jahre als Vorstandsmitglied und neun Jahre als Vorsitzende des Gemeinderats. Sie baute die jüdische Sozial- und Erziehungsarbeit mit auf. Seit 1980 trat sie als Überlebende und Zeitzeugin der Shoah an Frankfurter Schulen auf: "Mir selbst habe ich erst nach ... unzähligen Gesprächen mit Jugendlichen klar gemacht, dass man, wenn man überlebt hat, die Pflicht hat für alle zu sprechen, die nicht mehr reden können." "Jeder musste ja sein weiteres Leben meistern.", Link
1999
Literatur zu Trude Simonsohn
Albers, Erika [u.a.]: Porträts Frankfurter Senioren2008
Literatur von Trude Simonsohn (Interview)
Albers, Erika [u.a.]: Zwischen Emigration und KZMithäftling in Theresienstadt
Hilde BürgerMithäftling in Theresienstadt
Trude GroagMithäftling in Theresienstadt
Paula BlockMithäftling in Theresienstadt
Margot CohenMithäftling in Theresienstadt
Erna Sara HeimbergMithäftling in Theresienstadt
Martha Miriam SachsMithäftling in Theresienstadt
Rosa Ruth KaudersLiteratur zu Trude Simonsohn
Simonsohn, Trude; Krause-Schmitt, Ursula: "Jeder musste ja sein weiteres Leben meistern."Literatur zu Trude Simonsohn
Simonsohn, Trude; Gabriele Diedrich: Trude Simonsohn erzählt aus ihrem LebenLiteratur zu Trude und Berthold Simonsohn
Aden-Grossmann, Wilma: Berthold SimonsohnMithäftling in Theresienstadt
Ottilie WinterMithäftling in Theresienstadt
Resi WegleinMithäftling in Theresienstadt
Sophie SondhelmSig 6069