Siegmund Geisenheimer
Geboren am 12.12.1775 in Bingen
Gestorben am 20.04.1828 in Frankfurt am Main
Begräbnisstätte Jüdischer Friedhof Battonnstraße
Nationalität deutsch
Religion jüdisch
12. Dezember 1775
Geburtsdatum
Siegmund Geisenheimers Geburtsjahr ist nicht eindeutig belegt: Er wurde 1775 oder 1770 als Sohn von Wolf Geisenheimer und May geb. Guttel (Isaac) in Bingen geboren. Er heiratete Fanny Kulp geb. Wetzlar (1769-1828). Das Paar zog außer den beiden gemeinsamen Töchtern die drei Kinder aus Fanny Geisenheimers erster Ehe mit Moses Kulp auf. Jüdische Mäzene und Stifter in Frankfurt am Main, S. 65
1795
Ankunft in Frankfurt am Main
Der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Siegmund Geisenheimer zeigte schon als Kind Begabung und Strebsamkeit. Bei seiner Ankunft in Frankfurt im Jahre 1795 beherrschte der gelernte Kaufmann bereits mehrere Sprachen. Im Bankhaus M. A. Rothschild & Söhne stieg er infolge seiner Tüchtigkeit zum Chefbuchhalter und Prokuristen auf. 1809 übernahm er das Tuch- und Textilgeschäft (Steingasse, später Schnurgasse) seiner Frau Fanny.
um 1800
Mitglied der Verwaltung der Männerkrankenkasse
Als Mitglied der Krankenhausverwaltung übernahm Siegmund Geisenheimer die Neuorganisierung der Israelitischen Männerkrankenkasse.
1804
Mitbegründer des Philantropin
Siegmund Geisenheimer engagierte sich vielfach für Bildung und Soziales. Vor allem förderte er begabte Schüler, die wie er selbst aus ärmlicheren Verhältnissen stammten. Seine bekannteste Initiative war die Frankfurter jüdische Schule Philantropin, die er mit Unterstützung seines Arbeitgebers Mayer Amschel Rothschild 1804 mitbegründete.
1807
Mitbegründung der "Loge zur aufgehenden Morgenroethe"
Mitbegründung der "Loge zur aufgehenden Morgenroethe" 1807 gehörte Siegmund Geisenheimer in Frankfurt am Main zu den aktivsten Mitbegründern der "Loge zur aufgehenden Morgenroethe". Die Loge ging aus einer Lesegesellschaft hervor. In dieser jüdischen Freimaurerloge versammelten sich von der Aufklärung geprägte jüdische Reformer. Ihre Gründung erfolgte vor allem deshalb, weil nichtjüdische Freimaurerlogen in Frankfurt zu dieser Zeit keine Juden aufnahmen. In der NS-Zeit verboten, wurde die Loge 1948 erneut ins Leben gerufen. Hinaus aus dem Ghetto..., S. 52
17. Mai 1826
Vereinigung der beiden Männerkrankenkassen
Krankenhaus der Israelitischen KrankenkassenLaut Urkunde vom 17. Mai 1826 vereinigte der für die Rothschild-Familie sowie im Krankenhauswesen tätige Verwaltungsfachmann Siegmund Geisenheimer die ältere und die neue Männerkrankenkasse zur „Israelitischen Männerkrankenkasse“.
Die israelitische Männer- und Frauen-Krankenkasse („Kippestub“) in Frankfurt a.M., S. 230
Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [2], S. 122
Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main, S. 139
17. Mai 1826
Vereinigung der beiden Männerkrankenkassen
Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am MainLaut Urkunde vom 17. Mai 1826 vereinigte der für die Rothschild-Familie sowie im Krankenhauswesen tätige Verwaltungsfachmann Siegmund Geisenheimer die ältere und die neue Männerkrankenkasse zur "Israelitischen Männerkrankenkasse". Die israelitische Männer- und Frauen-Krankenkasse ("Kippestub") in Frankfurt a.M., S. 230 Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [2], S. 122 Jüdische Stiftungen in Frankfurt am Main, S. 139
1827
Neuorganisation der Krankenkassen
Krankenhaus der Israelitischen KrankenkassenZur Optimierung der medizinischen und pflegerischen Versorgung organisierte Siegmund Geisenheimer die Zusammenlegung der Israelitischen Männerkasse und der Israelitischen Frauenkasse unter einem Dach; beide Kassen blieben dabei selbständige Institutionen. Für das Vorhaben gewann er die Familie Rothschild, die ein Doppelhaus für das neu entstandene Krankenhaus der Israelitischen Krankenkasse errichten ließ. 1827 legte Siegmund Geisenheimer selbst "noch den Grundstein." Jüdische Mäzene und Stifter in Frankfurt am Main, S. 66
20. April 1828
Todestag
Am 20. April 1828 starb Siegmund Geisenheimer in Frankfurt am Main.
Gleicher Geburtsort
Ilse FrohmannIlse Frohmann und Sigmund Geisenheimer sind beide in Bingen geboren.
Begräbnisort
Jüdischer Friedhof BattonnstraßeBiographische Gemeinsamkeiten
Heinrich SchwarzschildDie Neugestaltung des Frankfurter jüdischen Krankenhauswesens im 19. Jahrhundert ist untrennbar mit den Namen Siegmund Geisenheimers und Heinrich Schwarzschilds verbunden. Als Mitglied der "Loge zur aufgehenden Morgenröthe" sowie zeitweilig des Philantropin-Schulrats war Heinrich Schwarzschild zudem in Vereinigungen aktiv, die Siegmund Geisenheimer mitbegründet und wesentlich geprägt hatte. Trotz des Altersunterschieds waren sie möglicherweise miteinander bekannt.
Literatur zu Siegmund Geisenheimer
Frankfurter Biographie [1]Literatur zu Siegmund Geisenheimer
Schembs, Hans-Otto: Jüdische Mäzene und Stifter in Frankfurt am MainLiteratur zu Siegmund Geisenheimer
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [3]Verwandtschaftliche Beziehungen
Flora (Florentine) Geisenheimer-KannOb Siegmund Geisenheimer und Flora Geisenheimer-Kann miteinander verwandt waren, bleibt noch zu klären.
Sig 5988