Dr. med. Otto Loewe
Geboren am 31.10.1878 in Frankfurt am Main
Gestorben am 12.11.1938 in Frankfurt am Main
Begräbnisstätte unbekannt
Nationalität deutsch
Religion jüdischer Herkunft, ev. get.
31. Oktober 1878
Geburtsdatum / Familiengeschichte
Am 31. Oktober 1878 in Frankfurt am Main geboren, war der Chirurg Dr. med. Otto Loewe von Beginn an "ein waschechter Bockenheimer" (Bauer/Hoede 2001). Sein Vater Paul Loewe (10.01.1841 Ratibor/ Oberschlesien - 22.10.1890 [Frankfurt am Main]) war ebenfalls Chirurg, die Mutter Mathilde Loewe geb. Craizenach (24.03.1853 Frankfurt am Main - 14.09.1942 KZ Theresienstadt), sie stammte wohl aus der alten Frankfurter jüdischen Familie Creizenach. Ein älterer Bruder Otto Loewes war offenbar Paul Loewe (geb. 1875), der sich 1944 in Köln unter den Bedingungen der NS-Herrschaft das Leben nahm. Siebenhundert Jahre Heilkunde in Frankfurt am Main, S. 342 Frankfurter Biographie [1], S. 140f. In guten Händen, S. 34 Getauft, ausgestoßen – und vergessen?, S. 380f.
1907
–
5. Oktober 1935
Chirurg am Markus-Krankenhaus
Markus-KrankenhausVon 1907 bis 1935 war Otto Loewe nicht nur als Chirurg, sondern auch als Förderer und Retter für das St. Markus-Krankenhaus nahezu unentbehrlich.
1. Februar 1928
–
1. September 1933
Chefarzt am Markus-Krankenhaus
Auf Druck der NS-Behörden musste Otto Loewe im September 1933 seine Position als Chefarzt des Markus-Krankenhauses aufgeben, die er seit Februar 1928 innehatte. In Absprache mit Dr. Loewe übernahm sein Arztkollege Dr. Wilhelm Schöndube die Leitung. Im Markus-Krankenhaus formierte sich Widerstand gegen die antisemitisch motivierte Entlassung. Außer Dr. Schöndube solidarisierten sich vor allem die Oberschwester Anna Koch und der Kirchenrat Heinrich Kahl (Vorsitzender des Bockenheimer Diakonissenvereins) mit Otto Loewe. Als rigorose Maßnahmen der NS-Behörden - in Gestalt des "Ärzteführers" Dr. Wilhelm Strebel - die Existenz der Klinik gefährdeten, musste Otto Loewe sich geschlagen geben. Pfarrer Kahl und Dr. Schöndube wurden 1935 bzw. 1936 aus ihren Funktionen gedrängt.
1935
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1938
Arztkollegen am Viktoria-Institut
Max Flesch-ThebesiusNachdem die NS-Machthaber Max Flesch-Thebesius und Otto Loewe von ihren Chefarzt-Positionen im Privatkrankenhaus Sachsenhausen bzw. im St. Markus-Krankenhaus vertrieben hatten, operierten die beiden Chirurgen als Belegärzte am Viktoria-Institut. Dort verlief ihre Kommunikation nicht immer konfliktfrei.
1935
–
1938
Belegarzt am Viktoria-Institut
Viktoria-InstitutNach seiner von den Nationalsozialisten erzwungenen Entlassung aus dem Markus-Krankenhaus führte Otto Loewe zwischen 1935 und 1938 als freier Arzt anstehende Operationen am Viktoria-Institut durch.
1936
Literatur zu Otto Loewe
Kallmorgen, Wilhelm: Siebenhundert Jahre Heilkunde in Frankfurt am Main12. November 1938
Todestag
Am 12. November 1938, kurz nach den NS-Pogromen, kam Otto Loewe auf offener Straße unter bislang ungeklärten Umständen ums Leben. Der Chirurg Otto Loewe und das St. Markus-Krankenhaus
2001
Literatur zu Otto Loewe
Bauer, Thomas; Hoede, Roland: In guten Händen2006
Literatur zu Otto Loewe
Bauer, Thomas: Der Chirurg Otto Loewe und das St. Markus-Krankenhaus2009
Literatur zu Otto Loewe
Bauer, Thomas: Stolpersteine in Frankfurt am Main2013
Literatur zu Otto Loewe
Schmidt, Hartmut [u.a.]: Getauft, ausgestoßen und vergessen?Benannt nach Otto Loewe
Otto-Loewe-Straße – Frankfurt am MainAn den kämpferischen Arzt erinnert in Frankfurt-Bockenheim die Otto-Loewe-Straße.
Sig 6218