Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Margarete (Grete, Gretchen) Adelsheimer geborene Seligmann

Geboren am 31.05.1886 in Wandsbek (bei Hamburg)

Gestorben am um11.1944 in Vernichtungslager Auschwitz

Begräbnisstätte unbekannt

Nationalität deutsch

Religion jüdisch

Ehemann von Margarete Adelsheimer / Bruder von Sara Adelsheimer

Sara (Sarah) Adelsheimer

Alexander Adelsheimer wurde am 26. März 1880 in Jebenhausen (Stadt Göppingen) geboren. Seine Frau Margarete lernte er vielleicht als Kollegin seiner älteren Schwester Sara Adelsheimer kennen. Von 1924 bis 1933 hatte Alexander Adelsheimer die angesehene Position eines Religionsoberlehrers beim Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs in Stuttgart inne. Er starb am 27. Dezember 1933 in Stuttgart.



Geburtsdatum

Hospital der Israelitischen Gemeinde
Die Krankenschwester Margarete Adelsheimer geb. Seligmann wurde am 31. Mai 1886 in Wandsbek (heute Stadtteil von Hamburg) geboren. Sie war die Tochter von Hanna und Meyer Seligmann. Gedenkstätte Yad Vashem: Zentrale Datenbank der Namen der Shoah-Opfer, Link (Gedenkblatt)


Kolleginnen, später Schwägerinnen

Sara (Sarah) Adelsheimer

Zwischen 1910 und 1925 waren Margarete Seligmann und Sara Adelsheimer Kolleginnen am „Königswarter Hospital“ und dem nachfolgenden Frankfurter jüdischen Krankenhaus in der Gagernstraße. Im Ersten Weltkrieg waren beide als Krankenschwestern im Lazarettdienst und an der Front eingesetzt. Während Margarete Seligmann 1925 heiratete, stieg Sara Adelsheimer, nunmehr ihre Schwägerin, zur Oberin des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins auf.



Krankenschwester am "Königswarter Hospital"

Hospital der Israelitischen Gemeinde
Von 1910 bis 1914 pflegte Margarete Adelsheimer (Grete Seligmann) am "Königswarter Hospital".


Ausbildung zur Krankenschwester

Wann und unter welchen Umständen die aus Norddeutschland stammende Margarete Adelsheimer nach Frankfurt am Main kam, ist unbekannt. 1910 erhielt sie ihre Ausbildung im Frankfurter jüdischen Schwesternverein und lernte dort gewiss Sara Adelsheimer kennen. In den Unterlagen des Schwesternvereins ist sie als Grete Seligmann verzeichnet. "... den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre...", S. 229


Krankenschwester im Ersten Weltkrieg

Krankenschwester im Ersten Weltkrieg Wie die meisten jüdischen wie christlichen Krankenschwestern verstand auch Margarete Adelsheimer ihren Einsatz im Ersten Weltkrieg als patriotische Pflicht für Deutschland. Mit Kolleginnen des Frankfurter jüdischen Krankenhauses war sie u.a. in der der Deutschen Sanitätsmission in Bulgarien stationiert. "Schon im 1. Weltkrieg fuhr Margarete, genannt Gretchen als Krankenschwester in Lazarettzügen und versorgte Verletzte auch an der Front. Bei ihrer Stationierung im damaligen Bulgarien zog sie sich Malaria zu. Dafür erhielt sie eine Rente. Auf ihre Orden und Ehrenabzeichen aus dieser Zeit war sie sehr stolz." Margarete Adelsheimer, Link (Zitat)


Krankenschwester in Frankfurt am Main

Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main
Mit Unterbrechungen arbeitete Margarete Adelsheimer (Grete Seligmann) von 1914 (Ausbildung) bis vermutlich 1925 (Heirat) im Frankfurter jüdischen Krankenhaus.


Heirat / Familiengeschichte

Sara (Sarah) Adelsheimer

Als Grete Seligmann und Alexander Adelsheimer 1925 heirateten, waren beide nicht mehr jung. Alexander Adelsheimer brachte zwei Töchter mit in die Ehe. In der NS-Zeit flüchteten beide – möglicherweise zusammen mit ihrer Tante Sara Adelsheimer – nach Palästina. Ihre Stiefmutter Margarete Adelsheimer behielten sie immer im Gedächtnis.

Gedenkstätte Yad Vashem: Zentrale Datenbank der Namen der Shoah-Opfer, Link (Gedenkblatt von Eva Mayer)

Margarete Adelsheimer, Link



Deportation nach Theresienstadt

Anfang der 1940er Jahre wurde Margarete Adelsheimer, in behördlichen Unterlagen als "Religionsoberlehrerswitwe" geführt, nach Eschenau "evakuiert". Am 22. August 1942 folgte ihre Deportation nach Theresienstadt. Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden, S. 285 Gedenkbuch BA Koblenz, Link


Krankenpflege im KZ

Margarete Adelsheimers nach Tel Aviv geflüchtete Töchter erfuhren später von einer Überlebenden, dass "ihre Mutter auch In Theresienstadt als Krankenschwester tätig war und eine Krankenstation leitete". Margarete Adelsheimer, Link (Zitat)


Deportation nach Auschwitz

Margarete Adelsheimer überlebte Theresienstadt, wurde aber am 19. Oktober 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Sie kehrte nicht zurück. Gedenkbuch BA Koblenz, Link


Todestag

Vermutlich wurde die 58-jährige Margarete Adelsheimer gleich nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet.


Literatur zur jüdischen Geschichte von Stuttgart

Zelzer, Maria: Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden


Informationen zu Margarete Adelsheimer

Zelzer, Maria: Gedenkstätte Yad Vashem: Zentrale Datenbank der Namen der Shoah-Opfer
Gedenkblatt ihrer Tochter Meta Schwab


Informationen zu Margarete Adelsheimer (Grete Seligmann)

Steppe, Hilde: "... den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre..."


Informationen zu Margarete Adelsheimer

Gedenkblatt ihrer Enkelin Eva Mayer geb. Schwab. In ihrem Gedenkblatt für ihre Großmutter Margarete Adelsheimer vermerkte Eva Mayer: "Killed in gas chamber".


Literatur zu aus Stuttgart Deportierten

Steppe, Hilde: Stuttgarter Stolpersteine - Spuren vergessener Nachbarn


Literatur zu Margarete Adelsheimer

Kolling, Hubert: Adelsheimer, Margarete (1886-1944)


Literatur zu Margarete Adelsheimer

Heuss-Czisch, Barbara; Lauxmann, Jennifer: Margarete Adelsheimer
(Aufruf der Website am 05.11.2015)


Sig 6130