Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Dr. med. Käthe Neumark

Geboren am 05.01.1871 in Emden

Gestorben am 30.05.1939 in Zandvoort (Niederlande)

Begräbnisstätte unbekannt

Nationalität deutsch

Religion jüdisch

Geburtsdatum

Die Krankenschwester und Kinderärztin Dr. med. Käthe Neumark wurde am 5. Januar 1871 in der Seehafenstadt Emden (Ostfriesland, Niedersachsen) als Tochter des Kaufmanns Joseph Neumark und seiner Frau Bertha geb. Schönberg geboren. In Emden besuchte sie die höhere Töchterschule (Mädchenrealgymnasium), stellte aber ihre beruflichen Pläne zunächst zurück, um ihre schwerkranken Eltern zu pflegen.


Krankenschwester in Frankfurt am Main

Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main
Nach dem Tod ihrer Eltern zog Käthe Neumark nach Frankfurt am Main. Beim Frankfurter jüdischen Schwesternverein begann sie im August 1897 ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Danach war sie in der Privatpflege tätig.


Ausscheiden aus dem Schwesternhaus wegen Studium

Im Februar 1902 verließ Käthe Neumark den Frankfurter jüdischen Schwesternverein, um Medizin zu studieren. Sie blieb zunächst in Frankfurt, setzte ihre unterbrochene Emder Schulausbildung fort und legte im September 1903 am Realgymnasium in Wiesbaden die Reifeprüfung ab.


Literatur von Käthe Neumark (Dissertation)

Neumark, Käthe: Studien über den Diabetes insipidus
Käthe Neumark promovierte über die 'Wasserharnruhr' (hormonbedingte gestörte Urinausscheidung).


Promotion in Medizin

Nach ihrem Medizinstudium in Freiburg i.Br., Heidelberg und München promovierte Käthe Neumark an der Universität München zur Dr. med. Zuvor hatte sie als Medizinalpraktikantin an der Kinderklinik der Medizinischen Akademie Düsseldorf und der Psychiatrischen Klinik berufliche Erfahrungen gesammelt. Dokumentation: Ärztinnen im Kaiserreich, Link


Beratende Ärztin für den Frankfurter Verband für Säuglingsfürsorge

Frankfurter Verband für Säuglingsfürsorge


Kinderärztin in Frankfurt am Main

Nach einem Zwischenaufenthalt in Düsseldorf (1911) ließ sich Käthe Neumark 1912 in Frankfurt am Main als Kinderärztin nieder und praktizierte dort - mit Unterbrechungen - bis 1933.


Assistenzärztin im Lazarett des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins

Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main
Dem Frankfurter jüdischen Schwesternverein, dem sie vor ihrem Medizinstudium angehörte, war Käthe Neumark noch immer verbunden. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs stellte sie sich dem im Schwesternhaus eingerichteten "Vereinslazarett 27, Verein für jüdische Krankenpflegerinnen" als Ärztin zur Verfügung. In dieser Funktion war sie dort die einzige Frau. Im Rechenschaftsbericht notierte der Vorstand: "Für Aushilfe und Vertretung des leitenden Arztes [Dr. Adolf Deutsch, d.V.] sowie für Assistenz bei Operationen sind wir zu großem Dank verpflichtet: Fräulein Dr. Käte [sic!] Neumark, den Herren Sanitätsrat Dr. Rudolf Oehler, Dr. Otto Victor Müller, Dr. M. Witebsky, Dr. Arthur Marum, Dr. Max Jüngster, Dr. Fritz Ansbacher." Rechenschaftsbericht für die Jahre 1913 bis 1919 des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main, S. 33


Sanitätsoffizierin in Halle

Im Winter 1914/15 wurde Käthe Neumark als Ärztin im Heeressanitätswesen einem Reservelazarett in Halle (an der Saale, Sachsen-Anhalt) zugeteilt. Dort erhielt sie den dazumal für Frauen ungewöhnlichen Status eines Sanitätsoffiziers. Ob sie die gesamte restliche Kriegszeit in Halle verbrachte, ist noch ungeklärt. Dokumentation: Ärztinnen im Kaiserreich, Link Ärztinnen aus dem Kaiserreich, S. 78


Käthe Neumark wird Frankfurts erste Schulärztin

Ärztinnen aus dem Kaiserreich, S. 71, S. 78, S. 203, S. 280


Literatur zu Käthe Neumark

Neumark, Käthe: Rechenschaftsbericht für die Jahre 1913 bis 1919 des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main


Praxis von Käthe Neumark

Reuterweg 49 Frankfurt am Main
Ob Käthe Neumark bereits 1912, nach ihrer Rückkehr aus Halle (um 1919) oder später ihre Praxis für Kinderheilkunde im Reuterweg 49 eröffnete, ist noch ungeklärt.


Praxis von Käthe Neumark

Am Tiergarten 18 Frankfurt am Main
Wann Käthe Neumark mit ihrer Praxis in die Straße "Am Tiergarten" umzog und ob NS-Beschränkungen dabei eine Rolle spielten, ist noch ungeklärt.


Anzeige im Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt: Eröffnung der Kinderpension Dr. Käthe Neumark im niederländischen Zandvoort

Kinderpension Dr. Käthe Neumark (vorher Kinderheim Hiegentlich) in Zandvoort/NL, Anzeige im Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt 11 (1933) 12, August, S. 340 Anzeige im Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt 11 (1933) 12, August, S. 340 (siehe auch: http://www.compactmemory.de/)


Käthe Neumark emigriert in die Niederlande und eröffnet eine Kinderpension in Zandvoort

Die antisemitischen Repressionen der NS-Machthaber vertrieben Käthe Neumark in die Niederlande. Im September 1933 eröffnete sie in dem Nordseebad Zandvoort unweit von Amsterdam eine Kinderpension (vorher: Kinderheim Hiegentlich). Der erste Standort (1933-1934) befand sich nach bisherigem Kenntnisstand in der Oosterparkstraat 50. Dokumentation: Ärztinnen im Kaiserreich, Link


"Kinder-Tehuis Dr. Käthe Neumark" in Zandvoort, Brederodestraat 35

Die Pension "Kinder-Tehuis Dr. Käthe Neumark 'Vorheen Kinderen Schoolarts in Frankfurt a.M.' befand sich seit 1934 in der Brederodestraat 35. Vermutlich leitete Käthe Neumark die Pension bis zu ihrem Tod im Jahre 1939. Jüdische Kinderärzte 1933-1945 / Jewish pediatricians, S. 263


Gäste der Kinderpension: Anne Frank und ihre Schwester Margot

Anne und Margot Frank verbrachten im Sommer 1934 einige Wochen in der Pension Dr. Käthe Neumark (vermutlich noch in der Oosterparkstraat).


Todestag

Am 30. Mai 1939 verstarb Käthe Neumark mit 68 Jahren im Exil. Die nationalsozialistische Besetzung der Niederlande und die nachfolgenden Deportationen musste sie nicht mehr miterleben.


Literatur zu Käthe Neumark

Steppe, Hilde: "... den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre..."


Literatur zu Käthe Neumark

Seidler, Eduard: Kinderärzte 1933 - 1945


Literatur zu Käthe Neumark

Bleker, Johanna; Schleiermacher, Sabine: Ärztinnen aus dem Kaiserreich


Informationen zu Käthe Neumark (S. 263)

Seidler, Eduard: Jüdische Kinderärzte 1933-1945 / Jewish pediatricians


Literatur zur jüdischen Geschichte in Emden

Großbock - Ochtendung: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum


Literatur zu Ärztinnen im Judentum

Großbock - Ochtendung: Die Frau im Judentum - jüdische Frauen in der Medizin


Exilort Zandvoort/Niederlande, Bahnhof

Dr. Käthe Neumark, Exilort Zandvoort/Niederlande, Bahnhof, Juni 2014 © Dr. Birgit Seemann


Exilort Zandvoort/Niederlande, Blick auf die Nordsee

Dr. Käthe Neumark, Exilort Zandvoort/Niederlande, Blick auf die Nordsee, Juni 2014 © Dr. Birgit Seemann


Exilort Zandvoort/Niederlande, Brederodestraat (Kinderpension)

Dr. Käthe Neumark, Exilort Zandvoort/Niederlande, Brederodestraat (Kinderpension), Juni 2014 © Dr. Birgit Seemann


Exilort Zandvoort/Niederlande, Kinderpension, Brederodestraat 35, Eingang

Dr. Käthe Neumark, Exilort Zandvoort/Niederlande, Kinderpension, Brederodestraat 35, Eingang, Juni 2014 © Dr. Birgit Seemann


Exilort Zandvoort/Niederlande, Kinderpension, Brederodestraat 35, Gebäude

Dr. Käthe Neumark, Exilort Zandvoort/Niederlande, Kinderpension, Brederodestraat 35, Gebäude, Juni 2014 © Dr. Birgit Seemann


Informationen zu Käthe Neumark (letzter Aufruf der Website am 09.02.2016)

Großbock - Ochtendung: Dokumentation: Ärztinnen im Kaiserreich


Kollegen in Frankfurt am Main

Adolf Deutsch


Sig 5976