Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Ilse Frohmann geborene Stern

Geboren am 08.11.1912 in Bingen

Gestorben am unbekannt in unbekannt

Begräbnisstätte unbekannt

Nationalität deutsch

Religion jüdisch

Geburtsdatum

Die Krankenschwester Ilse Janette Frohmann geb. Stern wurde am 8. November 1912 in Bingen am Rhein (Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz) geboren.


Ausbildung und Tätigkeit als Krankenschwester

Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main
Ilse Stern gehörte vermutlich bis zu ihrer Heirat zum Schwesternteam des Frankfurter Jüdischen Krankenhauses in der Gagernstraße.


Heirat mit Max Frohmann

Unter den Bedingungen der NS-Zeit heiratete die 25-jährige Ilse Frohmann am 15. September 1938 den Kaufmann Max Frohmann (geb. 07.12.1901 Reinheim - 20.11.1942 Ghetto Lodz). Vermutlich hat sie für kurze Zeit in Reinheim, dem Geburtsort ihres Mannes, gewohnt. Max Frohmann leitete mehrere Zigarrenfabriken, u.a. die Firma J. M. Kopp in Kleinkrotzenburg. In Frankfurt stand er zuletzt der Wohnungsbehörde der Jüdischen Gemeinde im Röderbergweg vor. Ilse Frohmanns Schwiegermutter war Amalie geb. Grünebaum (18.12.1873 Dreieichenhain - 19.04.1942 Ghetto Lodz). Ihr Schwiegervater, der Steinschleifer und Kaufmann Josef Frohmann (08.12.1869 Überau - 01.06.1942 Ghetto Lodz), amtierte seit 1933 als Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinschaft. Ilse Frohmanns Schwägerin Meta Frohmann (14.06.1898 Reinheim - 28.04.1942 Ghetto Lodz) blieb unverheiratet. Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, Zugang im Museum Judengasse


Letzte Adresse von Ilse Frohmann und ihrer Familie

Niddastraße 46 Frankfurt am Main
Vor ihrer Deportation wohnte Ilse Frohmann zusammen mit ihrem Ehemann, den Schwiegereltern und der Schwägerin in der Niddastraße 46. Dabei handelte es sich vermutlich um ein "Ghettohaus" (Sammelunterkunft vor der Deportation).


Deportation der Familie Frohmann nach Lodz

Mit der ersten großen Frankfurter Deportation wurden Ilse Frohmann und ihre Angehörigen am 20. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz, Polen) deportiert. Dort wurde sie als Krankenschwester eingesetzt. Ilse Frohmann hat als einzige ihrer Familie die Schoah überlebt: Nach den Schwiegereltern und der Schwägerin verlor sie in Lodz auch ihren Ehemann Max, der nach bisherigen Erkenntnissen am 20. November 1942 umkam. Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, Zugang im Museum Judengasse


Odyssee durch die Todeslager

In einem Viehtransportwagen wurde Ilse Frohmann im Mai 1943 von Lodz nach Auschwitz deportiert, wo sie Dr. Mengeles Selektion in die Gaskammern überlebte. Zehn Tage später kam sie in das Lager Christianstadt (Krzystkowice, Polen), einem Außenlager des KZ Groß-Rosen. Dort überstand sie als Zwangsarbeiterin weitere 14 Monate und erreichte dann auf einem "Todesmarsch" das KZ Bergen-Belsen. Am 12. April 1945 wurde sie befreit. Ihr Lebensweg nach der Schoah ist bislang unbekannt. Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, Zugang im Museum Judengasse


Literatur zur Geschichte der Familie Frohmann

Goldmann, Robert: Flucht in die Welt
Über ihren Ehemann Max war Ilse Frohmann gewiss mit dem aus Reinheim stammenden Journalisten Robert B. Goldmann verwandt, dessen Mutter eine geborene Frohmann war.


Literatur zum KZ Christianstadt (Dissertation)

Löbner, Martina: "Geheime Reichssache" Christianstadt


Literatur zur Ghettoisierung antisemitisch Verfolgter in Frankfurt

Karpf, Ernst: Ghettoisierung der Juden in Frankfurt (1938–1942)


Literatur zu den Frankfurter Deportationen

Karpf, Ernst: Judendeportationen von Oktober 1941 bis Juni 1942


Literatur zum Ghetto Litzmannstadt (Lodz, Polen)

Karpf, Ernst: Die Chronik des Gettos Lodz / Litzmannstadt


Literatur zur jüdischen Geschichte in Bingen

Großbock - Ochtendung: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum


Literatur zum KZ Christianstadt (autobiographischer Roman)

Faktor, Jan: Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag


Kolleginnen (gleicher Jahrgang, gleicher Geburtsort)

Alice Rychwalski

Die Frankfurter jüdischen Krankenschwestern Ilse Frohmann geb. Stern und Alice Rychwalski geb. Bermann wurden beide 1912 in Bingen geboren. Vermutlich waren sie miteinander bekannt.



Gleicher Geburtsort

Siegmund Geisenheimer
Ilse Frohmann und Sigmund Geisenheimer sind beide in Bingen geboren.


Informationen zu Ilse Frohmann geb. Stern

Faktor, Jan: Hessisches Hauptstaatsarchiv (Homepage)


Informationen zu Ilse Frohmann geb. Stern

Faktor, Jan: Gedenkstätte Yad Vashem: Zentrale Datenbank der Namen der Shoah-Opfer
Im Ghetto Litzmannstadt (Lodz) "wohnte" Ilse Frohmann in den Baracken Fischstraße 14A FLAT 13 und Lustigen Gasse 4.


Informationen zu Ilse Frohmann geb. Stern

Faktor, Jan: Shoah Memorial Frankfurt


Informationen zur jüdischen Geschichte in Bingen

Faktor, Jan: Arbeitskreis Jüdisches Bingen (Homepage)


Informationen zur jüdischen Geschichte in Bingen

Faktor, Jan: Bingen am Rhein (Landkreis Mainz-Bingen)


Informationen zur jüdischen Geschichte in Bingen ("Stolpersteine")

Demnig, Gunter: Stolpersteine (Homepage)


Kolleginnen (gleicher Jahrgang, gleicher Geburtsort)

Alice Rychwalski
Die Frankfurter jüdischen Krankenschwestern Ilse Frohmann geb. Stern und Alice Rychwalski geb. Bermann wurden beide 1912 in Bingen geboren. Vermutlich waren sie miteinander bekannt.


Literatur zu den Deportationen aus Frankfurt am Main

Kingreen, Monica: Gewaltsam verschleppt aus Frankfurt


Literatur zu den Deportationen aus Frankfurt am Main

Kingreen, Monica: "Unser einziger Weg ist Arbeit"


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