Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Prof. Dr. Hilde Steppe

Geboren am 06.10.1947 in Rethem

Gestorben am 23.04.1999 in Frankfurt am Main

Begräbnisstätte Hauptfriedhof Frankfurt am Main

Nationalität deutsch

Religion evangelisch

Geburtsdatum

Die auch international angesehene deutsche Pflegewissenschaftlerin und Frankfurter Fachhochschulprofessorin Dr. Hilde Steppe wurde am 6. Oktober 1947 in Rethem (Samtgemeinde Rethem/Aller, Landkreis Soltau-Fallingbostel, Niedersachsen) geboren. Die Professionalisierung, Akademisierung und gewerkschaftliche Organisierung der Pflegeberufe in der Bundesrepublik trieb Hilde Steppe, selbst ausgebildete Krankenschwester, entscheidend voran.


Gründung eines Archivs zur Geschichte der Pflege

Seit 1978 baute Hilde Steppe ein Archiv zur Geschichte der Pflege (heute: Hilde-Steppe-Archiv) mit Dokumenten, Nachlässen, Fotomaterial und umfangreicher Literatur auf. Schwerpunkte bildeten zum einen die Aufarbeitung des Nationalsozialismus (Anteil der Pflege am Behindertenmassenmord), zum anderen der verdrängte jüdische Anteil an der deutschen Pflegegeschichte.


Literatur von Hilde Steppe (Standardwerk)

Krankenpflege im Nationalsozialismus
Bereits 1984 veröffentlichte Hilde Steppe gemeinsam mit anderen Mitgliedern der "Arbeitsgemeinschaft Krankenpflegegeschichte" den Sammelband "Krankenpflege im Nationalsozialismus". Die inzwischen in 9. Auflage erschienene Edition wurde zu einem Standardwerk der neueren Pflegegeschichte.


Referatsleiterin

Von 1992 bis 1998 leitete Hilde Steppe das Referat "Pflege" im hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit in Wiesbaden.


Zusammenarbeit mit Thea Levinsohn-Wolf

Thea Levinsohn-Wolf

1993 kamen Hilde Steppe und Thea Levinsohn-Wolf erstmals in Kontakt. Die frühere Schwester am Frankfurter jüdischen Krankenhaus unterstützte als wichtige Zeitzeugin Hilde Steppes Doktorarbeit zur jüdischen Krankenpflege in Deutschland. Bis zu Hilde Steppes Tod 1999 blieben die beiden Frauen einander freundschaftlich verbunden.



Literatur von Hilde Steppe (mit Textauszug)

Steppe, Hilde: Pflegewissenschaft und Geschichte
In diesem grundlegenden Aufsatz versuchte Hilde Steppe, eine der ersten Pflegehistorikerinnen der Bundesrepublik, einen Dialog zwischen Pflegewissenschaft und Geschichte anzustoßen: "Historische Pflegeforschung ist die systematische Erforschung der auf die Pflege bezogenen Vergangenheit nach gültigen wissenschaftlichen Regeln. Sie hat die Aufgabe, diese Vergangenheit zu dokumentieren, zu analysieren und zu bewerten mit den Zielen: Erkenntnisse für die heutige Zeit zu gewinnen, Zusammenhänge zu verdeutlichen, Entwicklungsprozesse aufzuzeigen und damit "Lehren" für die Gegenwart und die Zukunft zu ermöglichen. Historische Pflegeforschung ordnet sich von der Bestimmung ihres Gegenstandes und ihres Erkenntnisinteresses her ein in die Berufsgeschichte und Alltagsgeschichte und ist damit ein Teil der "Geschichte von unten". - Geschichte der Pflege ist auch immer Frauengeschichte und Geschichte von Entwicklungsprozessen, Veränderungen, Enttäuschungen, Hoffnungen und Erfolgen. Die Geschichte der Pflege kann deutlich werden über die Geschichte einzelner Personen, Institutionen, Organisationen, Verbände, Gewerkschaften, Rahmenbedingungen, Gesetzgebungsverfahren. Interkulturelle Vergleiche können Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzeigen" (S. 168).


Literatur von Hilde Steppe (Standardwerk)

Steppe, Hilde: "... den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre..."
1997 veröffentlichte Hilde Steppe ihre Doktorarbeit über die bislang unerforschte Geschichte der jüdischen Krankenpflege in Deutschland. In der hiesigen wie internationalen Pflegeforschung gilt die Studie bis heute als Standardwerk.


Standort

Kleiststraße 31 Frankfurt am Main
Seit Anfang 1995 ist die Historische Sondersammlung Soziale Arbeit und Pflege Teil der Bibliothek der Frankfurt University of Applied Sciences. Diese beinhaltet u.a. die Bestände der ehemaligen Dokumentationsstelle Pflege /Hilde-Steppe-Archiv.


Professur

Hilde Steppe wirkte maßgeblich an der Einrichtung der Pflegestudiengänge in der Bundesrepublik mit. 1998 an den Fachbereich Pflege und Gesundheit der Fachhochschule Frankfurt am Main berufen, gehörte sie zu den ersten Pflegeprofessorinnen in Deutschland. Wegen ihres frühen Todes konnte sie die Professur nur für kurze Zeit wahrnehmen.


Hilde Steppe (Foto)

Hilde Steppe © Brigitte Volhard


Sterbedatum

Nach schwerer Krankheit starb Hilde Steppe mit erst 51 Jahren am 23. April 1999 in Frankfurt am Main.


Literatur von und zu Hilde Steppe

Steppe, Hilde: "Die Vielfalt sehen, statt das Chaos zu befürchten"
Die von Freundinnen und Kolleginnen 2003 posthum edierte Werkauswahl würdigt die vielseitigen Verdienste der Wissenschaftlerin, Gewerkschafterin und Frankfurter "Spielfrau" Hilde Steppe. Die Publikation enthält einen ausführlichen Lebenslauf und die vollständige Bibliographie.


Literatur von Hilde Steppe

Steppe, Hilde: Krankenpflege im Nationalsozialismus
Bereits 1984 veröffentlichte Hilde Steppe gemeinsam mit anderen Mitgliedern der "Arbeitsgemeinschaft "Krankenpflegegeschichte" den Sammelband "Krankenpflege im Nationalsozialismus". Die als überarbeitete und erweiterte Version bereits in 10. Auflage erschienene Edition gilt als Standardwerk der deutschsprachigen Pflegegeschichte.


Abbildung: Hilde Steppes Grab

Grabstätte von Hilde Steppe auf dem Frankfurter Hauptfriedhof, 2016. Fotografiert am 18.04.2016 von Karsten Ratzke. Nachweis: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Frankfurt,_Hauptfriedhof,_Grab_E_1076_Hilde_Steppe.JPG (Aufruf am 27.04.2016)


Biografischer Eintrag zu Hilde Steppe

Verein zur Förderung der historischen Pflegeforschung e.V.


Begräbnisort

Hauptfriedhof Frankfurt am Main
Hilde Steppes Grab liegt auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.


Sig 6017