Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Hermann Wronker

Geboren am 05.08.1867 in Kähme (Kr. Birnbaum / Prov. Posen)

Gestorben am unbekannt in unbekannt

Begräbnisstätte unbekannt

Nationalität deutsch

Religion israelit.

Geburtsdatum

Der Kaufmann und Warenhaus-Unternehmer Hermann Wronker war langjähriges Vorstandsmitglied des Gumpertz'schen Siechenhauses. Er wurde am 5. August 1867 in Kähme, Kreis Birnbaum, Provinz Posen (heute Kamionna/Miedzychod, Polen) als Sohn von Emilie geb. Sandel und Lewin Wronker geboren. Der Begründer des Frankfurter Kaufhauses Wronker war verwandt mit Leonhard, Oskar und Hermann Tietz (Begründer der heutigen Kaufhäuser 'Kaufhof' und 'Hertie'/'Karstadt'). Guide to the Papers of the Lili Wronker Family 1843-2002, Familien-Nachlass


Unternehmensgründung in Frankfurt am Main

1891 zog Hermann Wronker mit seiner Familie nach Frankfurt am Main und eröffnete noch im gleichen Jahr in der Zeil 14-16 sein erstes Warenhaus "Hermann Wronker".


Mitglied des Vorstands des Vereins

Gumpertz’sches Siechenhaus
Neben vielen berufsbedingten Ämtern sowie Aktivitäten für die Stadt Frankfurt war Hermann Wronker auch sozial stark engagiert: 1918 wurde er Mitglied des Vorstands des Gumpertz'schen Siechenhauses, dem er bis in die 1930er Jahre angehörte. Anlass war möglicherweise der Tod seines Sohnes Erich - wurde er zuletzt im Siechenhaus gepflegt? Rechenschaftsbericht des Vereins Gumpertz´sches Siechenhaus und der Minka von Rothschild-Goldschmidt-Stiftung in Frankfurt am Main für die Jahre 1916, 1917 und 1918, S. 6


Tod des Sohnes Erich Wronker

Ida Wronker
Hermann und Ida Wronker hatten drei Kinder: Erich, Max und Alice (verheiratete Engel). Ihr Sohn Erich verstarb am 10. März 1918 in Frankfurt am Main an einer Tuberkulose, die er sich während des Ersten Weltkriegs als Soldat an der Front in Osteuropa zugezogen hatte; er liegt auf dem Jüdischen Friedhof Rat-Beil-Straße als 'Gefallener' beerdigt (vgl. http://www.denkmalprojekt.org/2014/frankfurt-am-main_jued-frdhf_wk1_ns-opfer_hs.html, Aufruf am 12.04.2016). Erichs Bruder Max Wronker (Offizier im Ersten Weltkrieg) trat in die Geschäftsführung des väterlichen Unternehmens ein. Seine Schwester Alice arbeitete in der Medizin (u.a. Poliklinik für innere Medizin am Israelitischen Krankenhaus Berlin) und heiratete 1921 den orthopädischen Chirurgen Hermann Engel. Beide Geschwister konnten rechtzeitig aus Nazideutschland flüchten.


Abbildung: Foto von Hermann Wronker, ohne Jahr (um 1925)

Wronker, Hermann - Portrait / Hermann Wronker, ohne Jahr (um 1925) © Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem


Erwerb der Kaufhäuser 'Hansa' (Frankfurter Zeil) und 'Zum Strauss' (Nürnberg)

Noch vor der Weltwirtschaftkrise weitete Hermann Wronker 1926/1927 sein Geschäft durch den Erwerb der Kaufhäuser "Hansa" (Frankfurter Zeil) und "Zum Strauß" (Nürnberg) erheblich aus.


Flucht des Ehepaares Hermann und Ida Wronker nach Paris

Ida Wronker
Nationalsozialistisch verfolgt und zwangsenteignet, flüchteten Ida und Hermann Wronker 1939 nach Paris. Ihre geplante Emigration zu Sohn und Tochter nach Ägypten scheiterte. Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, interne Datenbank


Deportation des Ehepaares Wronker nach Auschwitz

Ida Wronker
Nach einer Odyssee (Verstecke, Lagerhaft) in Frankreich wurden Ida und Hermann Wronker über das Sammellager Drancy am 23. Septemer 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Das Ehepaar wurde für tot erklärt. Gedenkbuch BA Koblenz, Online-Datenbank


Ermordung der Nichte Johanna Wronker in Theresienstadt

Ida Wronker
Hermann und Ida Wronkers in Frankfurt lebende Nichte Johanna Wronker (geb. 24.11.1889 in Mannheim, Tochter von Hermanns Bruder Simon Wronker) war taubstumm. Sie wurde am 18. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und kam dort am 22. Februar 1943 zu Tode.


Gedenkblätter für Hermann und Ida Wronker bei Yad Vashem (mit Abb., eingereicht von ihrer Tochter Alice Engel)

Ida Wronker

Gedenkstätte Yad Vashem: Zentrale Datenbank der Namen der Shoah-Opfer, Online-Datenbank



Gedenkblätter für Hermann und Ida Wronker bei Yad Vashem (mit Abb., eingereicht von ihrer Tochter Alice Engel)

Gedenkstätte Yad Vashem: Zentrale Datenbank der Namen der Shoah-Opfer, Online-Datenbank


Literatur zur Firma Wronker

Puppe, Andrea: Die Wiege der Kaufhäuser steht in Birnbaum


Literatur zu Hermann Wronker

Riebsamen, Hans: Lili Wronker hegt weder Hass noch Groll


Literatur zu Hermann Wronker

Appelius, Stefan: Lili und die Kaufhauskönige


Literatur zu Hermann Wronker

Drummer, Heike; Zwilling, Jutta: Hermann Wronker: Warenhauskönig im Exil – ermordet in Auschwitz (1867– vermutlich 1942)


Archivalien zur Firma Wronker im Institut für Stadtgeschichte (Aufruf der Online-Archivdatenbank am 12.04.2016)

Drummer, Heike; Zwilling, Jutta: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (Homepage)


Informationen und Dokumente zu Hermann Wronker (letzter Aufruf der Website am 12.04.2016]

Drummer, Heike; Zwilling, Jutta: Guide to the Papers of the Lili Wronker Family 1843-2002


Literatur zu Hermann Wronker

Mönch, Dieter: Vergessene Namen Vernichtete Leben


Sig 6432