Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Dr. med. Fritz Katz

Geboren am 10.10.1898 in Zaborze (Kreis Hindenburg, Oberschlesien)

Gestorben am 05.03.1969 in Athen (Griechenland)

Begräbnisstätte Jüdischer Friedhof Athen

Nationalität deutsch

Religion israelit.

Geburtsdatum

Dr. med. Fritz Katz, Arzt am Frankfurter jüdischen Krankenhaus in der Gagernstraße, wurde am 10. Oktober 1898 in Zaborze (Kreis Hindenburg, Oberschlesien, heute: Polen) geboren (HB 686 Gagernstraße 36, Teil 1, S. 53).


Oberarzt in der Chirurgischen Abteilung

Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main
Im Januar 1929 kam Fritz Katz von Breslau nach Frankfurt am Main (HB 686 Gagernstraße 36, Teil 1, S. 53). Bis zu seinem Wechsel an das Jüdische Krankenhaus in Alexandria im März 1932 war er Oberarzt der Chirurgischen Abteilung des Frankfurter jüdischen Krankenhauses Gagernstraße.


Arztkollegen

Emil Altschüler
Zeitweise vertrat Fritz Katz seinen Chefarzt Emil Altschüler in der Chirurgischen Abteilung.


Chefarzt in Alexandria

Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde Alexandria
Von 1932 bis zu seiner Verhaftung im Jahre 1960 war Fritz Katz Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Jüdischen Krankenhauses in Alexandria.


Kollegen (Frankfurt, Alexandria)

Thea Levinsohn-Wolf
Gerade hatte die jüdische Gemeinde in Alexandria (Ägypten) ihr modernes Krankenhaus errichtet. Nun benötigte sie dringend gut ausgebildetes Personal aus Europa. Das Frankfurter jüdische Krankenhaus stellte seinen Oberarzt Dr. Fritz Katz für zwei Jahre frei. Im März 1932 siedelte er nach Alexandria über. Zwei Monate später folgte ihm Thea Wolf, die er wegen ihrer Tüchtigkeit als Krankenschwester angefordert hatte. Sie war zeitweilig auch als Privatsekretärin für ihn tätig, was auf ein kollegiales Vertrauensverhältnis schließen lässt.


Rettung jüdischer Verfolgter

Thea Levinsohn-Wolf
Im ägyptischen Exil engagierten sich Thea Wolf und Fritz Katz für NS-Verfolgte aus Europa. Dabei wurden sie auch von Einheimischen unterstützt. Die Ausweisung jüdischer Flüchtlinge zurück nach Nazi-Deutschland oder in NS-besetzte Länder lieferte sie der Shoah aus. Die Rettungsmaßnahmen umfassten unentgeltliche medizinische Behandlung, finanzielle Unterstützung, Fluchthilfe und gegebenenfalls auch die Vermittlung von "Scheinehen" mit ägyptischen Staatsbürgern ("weiße Heirat"). Verstorbene Emigrantinnen und Emigranten wurden auf dem Jüdischen Friedhof in Alexandria beigesetzt. Stationen einer jüdischen Krankenschwester, S. 48ff.


Als "Spione" verdächtigt

Thea Levinsohn-Wolf
Das Königreich Ägypten stand unter britischer Mandatsherrschaft. Im Krieg mit Deutschland und Italien behandelte die britische Kolonialmacht auch jüdische Emigrierte - die doch aus Nazi-Deutschland geflohen waren! - als "feindliche Ausländer" und "deutsche Spione". Dr. Fritz Katz kam für zwei Wochen in Haft. Thea Wolfs Zimmer im Schwesternhaus wurde durchsucht. Ihre Verhaftung als angebliche "Spionin" verhinderte eine im Krankenhaus tätige Verwandte des ägyptischen Königs.


In ägyptischer Haft (Nasser-Regime)

Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde Alexandria
Fast drei Jahrzehnte lang leitete Fritz Katz die Chirurgie des angesehenen Jüdischen Krankenhauses in Alexandria. Im Vorderen Orient genoss er als Mediziner einen ausgezeichneten Ruf. Dennoch verhaftete ihn das Nasser-Regime im Januar 1960 als angeblichen Spion für Israel. Fritz Katz drohte das Todesurteil, doch verurteilte ihn ein ägyptisches Gericht nach 18-monatiger Haft in einem Schauprozess "nur" zu 10 Jahren Zwangsarbeit. Auf Initiative u.a. der deutschen Bundesregierung kam er im März 1962 wieder frei. Stationen einer jüdischen Krankenschwester, S. 136ff.


Letzte Lebensjahre

Aus Ägypten vertrieben, kehrte Fritz Katz nicht nach Deutschland zurück, sondern lebte in der Schweiz und Griechenland. Als Folge der ägyptischen Haft zuletzt bettlägerig, starb der renommierte Arzt, der so vielen Kranken und Flüchtlingen geholfen hatte, im März 1969 in Athen. Thea Levinsohn-Wolf (in ihren Erinnerungen nennt sie als Sterbejahr 1968) verlor einen langjährigen Kollegen und Weggefährten des Exils. Stationen einer jüdischen Krankenschwester, S. 139


Todestag



Sig 6048