Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Erika Neugarten

Geboren am 29.06.1914 in Hannover

Gestorben am 07.10.1942 in Vernichtungslager Auschwitz

Begräbnisstätte unbekannt

Nationalität deutsch

Religion jüdisch

Familiengeschichte / Lebensdaten des Großvaters

Erika Neugartens Großvater, der Viehhändler Albert Isaak Neugarten, wurde am 14. November 1855 in Ostönnen (heute Ortsteil der Stadt Soest, Nordrhein-Westfalen) geboren. Er war zweimal verheiratet: mit Erika Neugartens Großmutter Hulda geb. Sternberg und danach mit Adele geb. Leven. Albert Neugarten gehört zu den Opfern der Schoah: Am 15. Juni 1942 wurde er mit 86 Jahren von Köln in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 12. August 1942 starb. Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, Datenbank


Familiengeschichte / Lebensdaten der Stiefgroßmutter

Erika Neugartens Stiefgroßmutter, Adele Neugarten geb. Leven, wurde am 17. April 1875 in München-Gladbach (heute Teil von Mönchengladbach, Nordrhein-Westfalen) geboren. Auch sie wurde deportiert: am 27./28. April 1942 in das Ghetto Zamosc (Distrikt Lublin, Polen). Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat sie den Massenmord nicht überlebt. Gedenkbuch BA Koblenz, Link


Geburtsdatum

Erika Neugarten war keine Krankenschwester, gehörte aber zum Personal des Rothschild´schen Hospitals und des jüdischen Krankenhauses in Frankfurt am Main. Sie wurde am 29. Juni 1914 als nichteheliche Tochter der jüdischen Hausangestellten Emma Neugarten in Hannover (Niedersachsen) geboren. Ihr Vater war vermutlich ein Kaufmann namens Zapf (Konfession unbekannt) aus Paderborn (Niedersachsen). Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, Datenbank


Tod der Mutter Emma Neugarten

Erika Neugartens Mutter starb, als Erika drei Jahre alt war. Sie wuchs bei ihren jüdischen Großeltern Neugarten in Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) auf. Dort besuchte sie die Volksschule und das Lyzeum. Anschließend ging sie nicht in die Lehre, sondern verdiente ihren Lebensunterhalt als Haushaltshilfe bei verschiedenen jüdischen Familien. Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, Datenbank


Umzug nach Frankfurt am Main

Seit dem 2. August 1937 lebte Erika Neugarten in Frankfurt am Main, wo sie als Hausangestellte tätig war. Sie gehörte der jüdischen Kultusvereinigung an.


Lehre als Büglerin

Hospital der Georgine Sara von Rothschild’schen Stiftung
Von November 1938 bis März 1939 absolvierte Erika Neugarten im "Rothschild´schen Hospital" eine viermonatige Lehre als Büglerin. Frankfurt am Main - FrauenKZ Ravensbrück, S. 68


Büglerin

Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main
Vom Frühjahr 1939 bis Juli 1940 arbeitete Erika Neugarten als Büglerin im Frankfurter Jüdischen Krankenhaus. Warum sie vom Rothschild´schen Hospital dorthin wechselte, ist unbekannt. Nach Juli 1940 war sie als Haushaltshilfe bei einer jüdischen Familie in der Melemstraße 14 tätig. Ab November 1940 musste sie Zwangsarbeit in den Glanzstoffwerken in Kelsterbach leisten. Museum Judengasse Frankfurt am Main / Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz, Datenbank


Verhaftung und erste Deportation

Während ihr Verlobter Hans Steinberg im Juni 1939 noch rechtzeitig nach England emigrieren konnte, scheiterte Erika Neugartens Fluchtversuch wegen des Kriegsbeginns im September 1939. Im Januar 1941 verhaftete sie die Gestapo wegen angeblichen Verstoßes gegen die Nürnberger Rassengesetze. Vom Polizeigefängnis Starkestraße wurde sie am 26. Juni 1941 in das KZ Ravensbrück transportiert. Frankfurt am Main - FrauenKZ Ravensbrück, S. 68 Gedenkbuch BA Koblenz, Link


Letzte Wohnadresse

Kantstraße 6 Frankfurt am Main
Vor ihrer Verhaftung bewohnte Erika Neugarten ein Mansardenzimmer in der Kantstraße 6.


Deportation nach Auschwitz

Vom KZ Ravensbrück wurde Erika Neugarten Anfang Oktober 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.


Todestag

Erika Neugarten wurde am 7. Oktober 1942 in Auschwitz ermordet. Sie war 28 Jahre alt.


Literatur zu Erika Neugarten

"Nach der Kristallnacht"
Volker Eichlers Beitrag über "Das "Judenreferat der Frankfurter Gestapo" enthält einen ausführlichen Hinweis auf die wegen angeblicher 'Rassenschande' inhaftierten Arbeiterin Erika Neugarten (S. 239).


Literatur zu Erika Neugarten

Busmann, Petra; Krause-Schmitt, Ursula; Mohr, Cora; Moxter, Birgit; Seekamp, Doris: Frankfurt am Main - FrauenKZ Ravensbrück


Informationen zu Erika Neugarten

Busmann, Petra; Krause-Schmitt, Ursula; Mohr, Cora; Moxter, Birgit; Seekamp, Doris: Hessisches Hauptstaatsarchiv (Homepage)
Im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden existiert eine Akte (Abt. 461 Nr. 17801 BL. 5) zu Erika Neugarten, u.a. mit einem Foto des Erkennungsdienstes der Frankfurter Gestapo.


Informationen zu Erika Neugarten und ihrer Familie

Busmann, Petra; Krause-Schmitt, Ursula; Mohr, Cora; Moxter, Birgit; Seekamp, Doris: Shoah Memorial Frankfurt


Sig 6015