Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Beate (Berta) Blaut geborene Fromm

Geboren am 26.12.1909 in Nördlingen

Gestorben am unbekannt in unbekannt

Begräbnisstätte unbekannt

Nationalität deutsch

Religion jüdisch

Familienherkunft / Lebensdaten der Mutter

Berta Fromms Mutter Karoline Fromm geb. Kissinger wurde am 14. Januar 1866 in dem unterfränkischen Weindorf Rödelsee (Landkreis Kitzingen, Bayern) geboren. Als Tochter von Abraham Kissinger und Fanni geb. Stern war sie eine Großtante des späteren US-amerikanischen Außenministers und Friedensnobelpreisträgers Henry A. Kissinger (geb. 1923 als Heinz Alfred Kissinger in Fürth, 1938 emigriert). - Am 25. Februar 1901 heiratete sie in Frankenwinheim Maier Fromm und hatte drei Kinder: Josef Fromm (geb. 1903, um 1914 verstorben), Abraham Fromm (geb. 1904, Todesdatum unbekannt) und Berta (Beate) Blaut geb. Fromm (geb. 1909), die Jüngste. Karoline Fromm starb am 12. November 1915 mit 49 Jahren. Die kleine Berta kam zunächst in die Obhut der Familie ihres Onkels Simon Fromm.


Familiengeschichte / Lebensdaten des Vaters

Berta Fromms Vater Maier Fromm wurde am 4. Juli 1871 in dem unterfränkischen Dorf Westheim (Gemeinde Knetzgau, Kreis Haßberge, Bayern) als Sohn des Viehhändlers Josef Fromm und seiner Frau Babette geb. Krapf geboren. Seit dem 1. Dezember 1899 wirkte Maier Fromm als Religionslehrer und Schächter (Schochet) in Nördlingen. Dort starb er am 16. Juli 1919 mit 48 Jahren.


Familienherkunft / Lebensdaten der Stiefmutter

Nach dem Tod seiner ersten Frau Karoline heiratete Maier Fromm nach 1915 Rebecka ("Becky" Hess), die sich der beiden mutterlosen Kinder Abraham und Berta gewiss annahm. Berta Fromms Stiefmutter wurde am 11. Dezember 1887 als Tochter des Kantors Joel Hess und seiner Frau Sofie geb. Wertheim in Papenburg (Landkreis Emsland, Niedersachsen) geboren. Ihrer Ehe mit Maier Fromm entstammte der einzige gemeinsame Sohn Joel Justin Fromm, geboren am 19. Mai 1919. Im gleichen Jahr verstarb der Vater. Mit 9 Jahren Vollwaise, wurde Berta Fromm von der Familie ihres Onkels Simon Fromm in Nördlingen, vielleicht auch von ihrer Stiefmutter Rebecka aufgezogen. - Rebecka Fromm lebte später in Frankfurt am Main (Rückertstraße 45), wo ihr Vater Joel Hess offenbar bis 1920 eine Funktion in der Frankfurter jüdischen Gemeinde innehatte. Sie gehört zu den Opfern der Shoah: Am 15. September 1942 wurde sie von Frankfurt nach Theresienstadt, am 29. Januar 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. - Berta Fromms Halbbruder Joel Justin Fromm war Häftling im KZ Buchenwald und konnte 1939 nach England flüchten. Dort wurde er während des Zweiten Weltkriegs wegen seiner deutschen Herkunft als "feindlicher Ausländer" auf der Isle of Man interniert. Er emigrierte nach Kanada, wo er als jüdischer Geistlicher wirkte. Er heiratete zweimal und war Vater von zwei Kindern. Im November 1991 starb er im kanadischen Exil. Unbekannt ist bislang der Verbleib von Berta Fromms Bruder Abraham Fromm, von Beruf Bäcker, in der NS-Zeit.


Geburtsdatum

Die Krankenschwester Berta (Beate) Blaut geb. Fromm wurde am 26. Dezember 1909 in Nördlingen (Landkreis Donau-Ries, Regierungsbezirk Schwaben, Bundesland Bayern) geboren.


Wohnadresse: das Frankfurter jüdische Schwesternhaus

Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main
Von der Brückenstraße 8 zog Berta Fromm am 29. Mai 1933 in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus, das sie am 26. August 1937 Richtung Palästina verließ. Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 655 / Bornheimer Landwehr 85, geprüft


Emigration

Im August 1937 emigrierte Berta Fromm nach Palästina.


Familiengründung in Palästina / Israel

Berta Fromm, die sich später Beate nannte, heiratete entweder noch in Deutschland oder in Palästina den jüdischen Deutschen Erich Blaut (1904 Geisa bei Fulda - 1976 Haifa, Israel). Am 14. September 1943 wurde ihr einziger Sohn Meir Blaut in Haifa geboren. Er heiratete Yael Neumann (geb. 1947 in Jerusalem). Berta Fromm hat sieben Enkel.


Hochbetagt in Israel

Dank der Nachforschungen von Rolf Hofmann über jüdische Nördlinger/innen (Harburg-Projekt, siehe Alemannia Judaica-Homepage) gehört Beate Blaut (geb. Berta Fromm) zu den wenigen Frankfurter jüdischen Krankenschwestern, deren Biographie teilweise bekannt ist. Nach Hofmanns Angaben lebte die fast Neunzigjährige 2004 in Israel.


Familienbeziehungen

Luise Blättner

Die jüdischen Krankenschwestern Luise Blättner und Berta (Beate) Blaut geb. Fromm gehörten beide zu den Nachkommen von Abraham Kissinger und seiner Frau Fanni geb. Stern aus Rödelsee; sie waren Cousinen. Da sie beide in Frankfurt am Main lebten und arbeiteten, standen sie vermutlich in Kontakt.



Ehemalige Kolleginnen in Palästina / Israel

Sara (Sarah) Adelsheimer

Die Krankenschwestern Sara Adelsheimer und Berta (Beate) Blaut geb. Fromm konnten während der NS-Zeit beide nach Palästina / Israel emigrieren. Ob sie dort in Kontakt standen, ist unbekannt.



Wohnadresse

Brückenstraße 8 Frankfurt am Main


Ehemalige Kolleginnen in Palästina / Israel

Thea Levinsohn-Wolf
Die etwa gleichaltrigen ehemaligen Frankfurter Krankenschwestern Berta (Beate) Blaut geb. Fromm und Thea Levinsohn-Wolf lebten beide in Israel. Ob sie in Kontakt standen, ist unbekannt.


Informationen zu Berta (Beate) Blaut

Hessisches Hauptstaatsarchiv (Homepage)


Informationen zu Berta (Beate) Blaut geb. Fromm (Familiengeschichte)

Die jüdischen Familien von Nördlingen (Landkreis Donau-Ries)


Informationen zur jüdischen Geschichte in Nördlingen

Nördlingen (Landkreis Donau-Ries) [2]


Informationen zur jüdischen Geschichte in Nördlingen

Nördlingen (Landkreis Donau-Ries) [1]


Jüdische Geschichte in Nördlingen

Berta Fromms Geburtsort ist die ehemalige freie Reichsstadt Nördlingen an der "Romantischen Straße" im Nördlinger Ries. Eine jüdische Gemeinde in Nördlingen ist erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. In den nächsten Jahren und Jahrhunderten wurden wiederholt jüdische Familien ansässig und wieder vertrieben. Erst seit 1860 konnte sich längerfristig eine größere jüdische Gemeinde mit Synagoge, Religionsschule und Friedhof, erfolgreichen Betrieben und aktiven Vereinen entwickeln. Um Wohltätigkeit und Bestattungswesen kümmerte sich seit 1898 eine Chewra Kadischa ("Israelitischer Leichenverein"). Der 1900 gegründete Israelitische Frauenverein engagierte sich in der Krankenpflege und für Hilfsbedürftige. Neben der Wohltätigkeitskasse "Gemilus Chessodim" gab es seit 1932 eine Wanderarmenkasse, die jüdischen Durchreisenden half. Jüdische Nördlinger waren Soldaten der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg, einige sind gefallen. In der NS-Zeit wurden mindestens 216 gebürtige und / oder wohnhafte Nördlinger/innen deportiert (Online-Gedenkbuch des Bundesarchivs Koblenz). Die Homepage der Stadt Nördlingen enthält bislang leider keinen Hinweis auf die von den Nationalsozialisten vernichtete jüdische Gemeinde (Abfrage v. 06.06.2009). Wichtige Informationen zur jüdischen Sozial- und Kulturgeschichte von Nördlingen und Anregungen für weitere Forschungen sind auf der Alemannia Judaica-Homepage zu finden.


Jüdischer Friedhof in Nördlingen

Der von den Nationalsozialisten brutal geschändete jüdische Friedhof von Nördlingen - viele Grabsteine wurden abgerissen und für den Bau von Behelfsheimen, Treppen und Grenzsteinen missbraucht - wurde seit 1947 (wieder) aufgebaut. Auf dem Friedhofsgelände befindet sich ein Gedenkstein für die verfolgten und ermordeten jüdischen Nördlinger/innen. 1986 fand auf dem jüdischen Friedhof eine (vorerst) letzte jüdische Beerdigung statt.


Kollegin mit gleichem Geburtsort

Resi Weglein
Die Krankenschwestern Berta (Beate) Blaut geb. Fromm und Resi Weglein geb. Regensteiner wurden beide in Nördlingen geboren. In der protestantisch geprägten Stadt gehörten sie zur jüdischen Minderheit.


Literatur zur Emigration nach Palästina / Israel

Zabel, Hermann: Nächstes Jahr in Jerusalem


Literatur zur Emigration nach Palästina / Israel

Koppel, Gabriele: Heimisch werden


Literatur zur jüdischen Geschichte in Nördlingen

Großbock - Ochtendung: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum


Literatur zur jüdischen Geschichte in Rödelheim (Geburtsort der Mutter)

Großbock - Ochtendung: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum


Literatur zur jüdischen Geschichte in Westheim (Gemeinde Knetzgau, Geburtsort des Vaters)

Großbock - Ochtendung: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum


Sig 8243