Gebäude
Schwesternhaus des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main (4. Standort)
Modernes Schwesternhaus in der Straße Bornheimer Landwehr 85 (4. Standort)
Schwesternhaus des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main (4. Standort)1914
Architekt des Frankfurter jüdischen Schwesternhauses
Franz RoeckleNeben dem Krankenhaus der jüdischen Gemeinde verantwortet Roeckle auch den Neubau des Schwesternhauses des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main in der Bornheimer Landwehr 85.
1914
Ausstattung des neuen Schwesternhauses
Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am MainDas modernisierte Schwesternhaus verfügte über Speisesaal, Aufenthaltsraum, Musikzimmer, Lese- und Schreibzimmer, Unterrichtszimmer, Büros, Bäder und Duschen mit fließendem Kalt- und Warmwasser, ebenso über eine Terrasse, Veranden und Gärten. Neben einer separaten lärmgeschützten „Schlafabteilung“ gab es zudem eine Wohnung für Krankenschwestern, die Infektionspatienten pflegten.
10. Mai 1914
Einweihung des neuen Schwesternheims - Gedenkspruch
Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main„Lang stehe und dauere dieses Haus, Eine Stätte treuer Arbeit und werktätiger Nächstenliebe, Dem Verein und den Schwestern zur Freude, Der Gemeinde, dem Judentum zur Ehre, Der Stadt, dem Vaterlande, der Menschheit zum Segen!“
„… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre…“, S. 215
3. Juni 1925
–
8. Mai 1933
Wohnhaft in der Bornheimer Landwehr 85
Emilie Cäcilie Kranz1925 kam Emilie Kranz aus Berlin und wohnte bis 1933 im Schwesternhaus des Frankfurter Schwesternvereins, Bornheimer Landwehr 85.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 655 / Bornheimer Landwehr 85, S. 24
8. März 1933
–
22. Mai 1933
Vorübergehende Unterkunft im Frankfurter jüdische Schwesternhaus
Thekla IsaacsohnAus Baden-Baden zog Thekla Isaacsohn am 8. März vorübergehend in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus, Bornheimer Landwehr 85. Am 22. Mai 1933 kehrte sie wieder nach Baden-Baden zurück.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 655 / Bornheimer Landwehr 85, Bl. 35
1. Januar 1936
–
1938
Letzte Wohnstätte im Schwesternhaus
Minna HirschIm Januar 1936 kehrte die 75-jährige Minna Hirsch in das Schwesternhaus zurück. Möglicherweise hatte sie bei jüngeren Verwandten gewohnt, die NS-verfolgungsbedingt emigrieren mussten. Im Schwesternhaus lebte Minna Hirsch bis zu ihrem Tod im Jahr 1938. Die Schoah musste sie nicht mehr erleben.
25. März 1937
–
4. November 1940
Sophie Meyers letzte Wohnstätte: das Frankfurter Jüdische Schwesternhaus
Sophie Meyer (Maier)Am 25. März 1937 zog Sophie Meyer von der Jügelstraße 46 in die Bornheimer Landwehr 85 (Schwesternhaus).
um 1940
Weitere Nutzung
Clementine KinderhospitalNach 1939 wurde im Gebäude des früheren Clementine Kinderhospitals (Bornheimer Landwehr) ein Hilfskrankenhaus errichtet (Magistratsakten 8.959 des Instituts für Stadtgeschichte). Das Kinderspital wurde in das nach dem Novemberpogrom von der Stadt Frankfurt am Main „erworbene“ ehemalige jüdische Schwesternhaus in der gleichen Straße verlegt (Magistratsakten 9.392). Wir danken Pfarrer Volker Mahnkopp, Frankfurt am Main, für diese Informationen (Email v. 20.12.2010).
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (Homepage), Link
4. Oktober 1943
Zerstörung durch Luftangriff
Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am MainDurch einen Luftangriff am 4. Oktober 1943 wurde das Krankenhausgebäude schwer beschädigt. Für das angrenzende, als Kinderklinik genutzte ehemalige jüdische Schwesternhaus gibt die Magistratsakte 3.812 „Feindliche Fliegerangriffe“ (Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main) an: „Drei Schwestern, 51 Kinder und Hausverwalter tot geborgen, eine Ärztin, elf Schwestern, 20 Kinder und drei Angehörige des Hausverwalters vermißt (Bl. 97)“. Die genaue Zahl der Bombenopfer steht nicht fest: Nach anderen Angaben fanden im Luftschutzraum des Schwesternhauses 90 Kinder, 14 Krankenschwestern, eine Ärztin sowie Hausangestellte den Tod.
Frankfurt am Main 1933-1945, E-Artikel von Jürgen Steen
Von der nationalsozialistischen Machtergreifung bis in die neueste Zeit, S. 259
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (Homepage), Link