Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Gebäude

Schwesternhaus des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main (4. Standort)

Modernes Schwesternhaus in der Straße Bornheimer Landwehr 85 (4. Standort)

Schwesternhaus des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main (4. Standort)

Architekt des Frankfurter jüdischen Schwesternhauses

Franz Roeckle

Neben dem Krankenhaus der jüdischen Gemeinde verantwortet Roeckle auch den Neubau des Schwesternhauses des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main in der Bornheimer Landwehr 85.



Ausstattung des neuen Schwesternhauses

Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main

Das modernisierte Schwesternhaus verfügte über Speisesaal, Aufenthaltsraum, Musikzimmer, Lese- und Schreibzimmer, Unterrichtszimmer, Büros, Bäder und Duschen mit fließendem Kalt- und Warmwasser, ebenso über eine Terrasse, Veranden und Gärten. Neben einer separaten lärmgeschützten „Schlafabteilung“ gab es zudem eine Wohnung für Krankenschwestern, die Infektionspatienten pflegten.



Einweihung des neuen Schwesternheims - Gedenkspruch

Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main

„Lang stehe und dauere dieses Haus, Eine Stätte treuer Arbeit und werktätiger Nächstenliebe, Dem Verein und den Schwestern zur Freude, Der Gemeinde, dem Judentum zur Ehre, Der Stadt, dem Vaterlande, der Menschheit zum Segen!“

„… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre…“, S. 215



Wohnhaft in der Bornheimer Landwehr 85

Emilie Cäcilie Kranz

1925 kam Emilie Kranz aus Berlin und wohnte bis 1933 im Schwesternhaus des Frankfurter Schwesternvereins, Bornheimer Landwehr 85.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 655 / Bornheimer Landwehr 85, S. 24



Vorübergehende Unterkunft im Frankfurter jüdische Schwesternhaus

Thekla Isaacsohn

Aus Baden-Baden zog Thekla Isaacsohn am 8. März vorübergehend in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus, Bornheimer Landwehr 85. Am 22. Mai 1933 kehrte sie wieder nach Baden-Baden zurück.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 655 / Bornheimer Landwehr 85, Bl. 35



Letzte Wohnstätte im Schwesternhaus

Minna Hirsch

Im Januar 1936 kehrte die 75-jährige Minna Hirsch in das Schwesternhaus zurück. Möglicherweise hatte sie bei jüngeren Verwandten gewohnt, die NS-verfolgungsbedingt emigrieren mussten. Im Schwesternhaus lebte Minna Hirsch bis zu ihrem Tod im Jahr 1938. Die Schoah musste sie nicht mehr erleben.



Sophie Meyers letzte Wohnstätte: das Frankfurter Jüdische Schwesternhaus

Sophie Meyer (Maier)

Am 25. März 1937 zog Sophie Meyer von der Jügelstraße 46 in die Bornheimer Landwehr 85 (Schwesternhaus).



Weitere Nutzung

Clementine Kinderhospital

Nach 1939 wurde im Gebäude des früheren Clementine Kinderhospitals (Bornheimer Landwehr) ein Hilfskrankenhaus errichtet (Magistratsakten 8.959 des Instituts für Stadtgeschichte). Das Kinderspital wurde in das nach dem Novemberpogrom von der Stadt Frankfurt am Main „erworbene“ ehemalige jüdische Schwesternhaus in der gleichen Straße verlegt (Magistratsakten 9.392). Wir danken Pfarrer Volker Mahnkopp, Frankfurt am Main, für diese Informationen (Email v. 20.12.2010).

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (Homepage), Link



Zerstörung durch Luftangriff

Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main

Durch einen Luftangriff am 4. Oktober 1943 wurde das Krankenhausgebäude schwer beschädigt. Für das angrenzende, als Kinderklinik genutzte ehemalige jüdische Schwesternhaus gibt die Magistratsakte 3.812 „Feindliche Fliegerangriffe“ (Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main) an: „Drei Schwestern, 51 Kinder und Hausverwalter tot geborgen, eine Ärztin, elf Schwestern, 20 Kinder und drei Angehörige des Hausverwalters vermißt (Bl. 97)“. Die genaue Zahl der Bombenopfer steht nicht fest: Nach anderen Angaben fanden im Luftschutzraum des Schwesternhauses 90 Kinder, 14 Krankenschwestern, eine Ärztin sowie Hausangestellte den Tod.

Frankfurt am Main 1933-1945, E-Artikel von Jürgen Steen

Von der nationalsozialistischen Machtergreifung bis in die neueste Zeit, S. 259

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (Homepage), Link



Sig 6934