Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

Ein Beitrag aus Krankenpflege
Verweise hervorheben

Minderheit im Frauenberuf: jüdische Krankenpfleger in Frankfurt am Main

Jakob Grünebaum – Leopold Kahn – Hermann Rothschild  Walter Samuel Hayum – Jonas Neuberger

Sie sind selbst in der pflegehistorischen Forschung kaum präsent: Männer in der deutsch-jüdischen Krankenpflege. Mit Jakob Grünebaum, Walter Samuel Hayum, Leopold Kahn, Jonas Neuberger und Hermann Rothschild stellt der Artikel fünf jüdische Pfleger mit Dienstort Frankfurt am Main vor. Weitere Namen sind: Alfred Hahn, Walter Kleczewski, Max Ottensoser, Ludwig Strauß. Viele Ego-Dokumente und persönliche Quellen gingen in der Shoah verloren, doch hat ein seltenes Foto ,überlebt‘.

Gewidmet ist der Beitrag der Stuttgarter Pflegehistorikerin Dr. Sylvelyn Hähner Rombach (1959–2019) und den von ihr begonnenen Studien zu Männern in der Krankenpflege. Eingesetzt wurden die Pfleger ihren Recherchen zufolge häufig in der Urologie, Dermatologie und Psychiatrie sowie in der Kriegskrankenpflege und im Sanitäts- und Katastrophendienst.

Leopold Kahn (links) im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main, Gagernstraße 36, undatiert (um 1941), rechts vermutlich Walter Samuel Hayum – © privat / Gary Kahn, online: Stadt Frankfurt am Main, Stolpersteine; „Juden in Groß-Gerau“ [letzter Aufruf der beiden Websites am 12.06.2020]
Diese Aufnahme hat die Shoah überlebt. Sie stammt aus der Zeit der NS-Verfolgung und gehört zu den seltenen noch erhaltenen Bildquellen mit deutsch-jüdischen Krankenpflegern in Berufskleidung. Wer das Pflegeteam auf dem Gelände seines Arbeitsplatzes – des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main in der Gagernstraße 36 – um 1941 fotografiert hat, ist bislang unbekannt. Das Foto trat die weite Reise in das US-amerikanische Exil an und fand den Weg zu einem Großneffen des links abgebildeten Leopold Kahn; bei dem jüngeren Kollegen rechts im Bild handelt es sich sehr wahrscheinlich um Walter Samuel Hayum. Zwischen den beiden aufrecht stehenden Pflegern sitzen einträchtig und miteinander plauschend vier Schwestern. Die Fotografie gibt Hinweise auf damalige Geschlechterverhältnisse: Während die Schwestern – hier des 1893 gegründeten Frankfurter Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen – eine Gemeinschaft bildeten und den Frauenberuf Pflege dominierten, traten ihre männlichen Kollegen eher vereinzelt auf. Soweit bekannt, hatten die Männer in der deutsch-jüdischen Krankenpflege keine eigene Vereinigung gegründet. Was den Zugang zu christlichen Organisationen betraf, setzte er in der Regel die Taufe voraus. Unter der rassistisch-antisemitischen Verfolgung im NS-Staat blieben die jüdischen Krankenpfleger aus den nichtjüdischen beruflichen Verbänden ausgeschlossen.

Einleitung

Stellenannonce des Krankenpflegers Moritz Blau in: FIG 15 (1936-1937) 2 (11.1936), S. 40

„[…] empfiehlt sich für Tag- u. Nachtpflege, besonders für schwere Fälle u. Nervenpflege“, inserierte der Privatpfleger Moritz Blau (Lebensdaten unbekannt) in der Novemberausgabe 1936 des Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatts. Er gehörte zu einer beruflichen Gruppe, die selbst in der pflegehistorischen Forschung kaum präsent ist: Männer in der deutsch-jüdischen Krankenpflege. Immer noch wird der männlichen Minderheit im ‚Frauenberuf‘ Pflege zu wenig Aufmerksamkeit zuteil (mit Ausnahmen wie z.B. Kolling 2008; Schwamm 2021). Dieses Forschungsdesiderat hat für den deutschen Untersuchungsraum erstmals die 2019 leider verstorbene Stuttgarter Pflegehistorikerin Sylvelyn Hähner-Rombach ausgelotet und mit einem weiterführendem Literatur- und Quellenverzeichnis versehen (vgl. dies. 2015). Vermutet werden häufige Einsätze männlicher Pflegender in der Psychiatriepflege, Urologie (Männerkrankheiten) und Dermatologie (Haut- und Geschlechtskrankheiten) sowie in Kriegskrankenpflege, Sanitäts- und Katastrophendienst, doch bleiben viele Fragen offen:

„Fakt ist, dass wir noch viel zu wenig über Männer in diesem Berufsfeld wissen. Das beginnt schon mit quantitativen Erhebungen: Wie hoch war ihr Anteil an den Pflegenden im Laufe des 20. Jahrhunderts, wie verteilten sie sich auf die verschiedenen Sparten, wie Krankenhaus, psychiatrische Einrichtungen, Privatpflege, Sanitätswesen bzw. auf die verschiedenen Abteilungen, welche Ausbildung(en) haben sie durchlaufen, wie lange blieben sie im Beruf, in welchen Stellungen waren sie dort, etc. […] Gab es Unterschiede in den Praktiken, im Pflegeverständnis, im beruflichen Selbstverständnis, im Umgang mit Kranken und Ärzten, in der Wahrnehmung von Krisen und Katastrophen, etc. zwischen Krankenpflegern und Krankenschwestern?“
(Hähner-Rombach 2015: 136).

Eine von Hähner-Rombach nachfolgend aufgeführte Statistik zur „Verbreitung des Heilpersonals, der pharmazeutischen Anstalten und des pharmazeutischen Personals im Deutschen Reiche“ ergab für das Jahr 1909, dass „von 68.778 Krankenpflegepersonen 12.881 männlichen Geschlechts waren, das entspricht einem Anteil von rund 18,7 Prozent“ (dies. 2017: 544, 545). 1887 und 1898 lag der männliche Anteil noch bei 11 bzw. 10,7 Prozent. 1927 „wurden im Deutschen Reich (ohne das Saargebiet) 88.872 Krankenpflegepersonen gezählt, davon waren 14.033 männlichen Geschlechts, also rund 15,8 Prozent“ (ebd.: 545). Auch liegen Daten über den männlichen und weiblichen Anteil an Pflegenden vor, die einem „weltlichen“, evangelischen oder katholischen Verband angehörten – ausgenommen den jüdischen, die möglicherweise in die Rubrik „sonstige“ erfasst wurden (ebd.).

Anonyme Stellenannonce eines israelitischen Krankenpflegers im Frankfurter Israelitischen
Familienblatt: UB JCS Ffm: FIF 6 (1908) 26, 03.07.1908, S. 11

Angesichts des Recherchestands verwundert es kaum, dass wir über die Berufsbiografien männlicher jüdischer Pflegender in Deutschland bislang weitaus weniger wissen als inzwischen über die der weiblichen (vgl. z.B. Steppe 1997; JüdPflege. Siehe auch Levinsohn-Wolf 1996; Lorz 2016). Laut Thea Levinsohn-Wolf, von 1927 bis 1932 Schwester am Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße, gab es dort während „meiner Zeit […] keine männlichen Krankenpfleger“ (zit. aus Fragebogen, Nachlass Hilde Steppe: Sign. 0113-1/8, 30, Hinweis von Edgar Bönisch).

Zu den in Ansätzen erforschten Bruderschaften der Diakonie hatten jüdische Männer vermutlich nur nach der Taufe Zugang; Ego-Dokumente und weitere persönliche Quellen gingen in der Shoah verloren. ‚Stellvertretend‘ für ihre namentlich unbekannten Kollegen erinnert der Artikel im Folgenden an fünf jüdische Krankenpfleger mit Dienstort Frankfurt am Main: Jakob Grünebaum, Leopold Kahn, Hermann Rothschild, Walter Samuel Hayum und Jonas Neuberger. Sie gehörten verschiedenen Generationen an: So betrug der Altersunterschied zwischen Jakob Grünebaum, Jahrgang 1870, und dem 1916 geborenen Jonas Neuberger 46 Jahre. Am 30. September 1938 verbot ihnen der NS-Staat die Versorgung nichtjüdischer Patienten und Patientinnen: „Juden dürfen die Krankenpflege nur an Juden oder in jüdischen Anstalten berufsmäßig ausüben.“ (zit. n. Deutsches Reichsgesetzblatt 1938 I, Nr. 154, Tag der Ausgabe: 30. September 1938, S. 346: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f9/Deutsches_Reichsgesetzblatt_38T1_154_1313.jpg.

Ein israelitischer Krankenpfleger: Jakob Grünebaum (1870–1943)

FIF 14 (1916) 23, 16.06.1916, S. 6
FIF 14 (1916) 44, 17.11.1916, S. 6

Inseriert und auf seine Kompetenz in der koscheren Versorgung jüdischer Patientinnen und Patienten hingewiesen hat hier der staatlich geprüfte, selbstständig tätige Krankenpfleger und Masseur Jakob Grünebaum. Wohl aus Gründen der Barrierefreiheit bot er seine Dienste laut Frankfurter Adressbuch seit 1913 von einer Parterre-Wohnung in der Helmholtzstraße 32 im jüdisch geprägten Ostend an, danach in der Friedberger Landstraße 26 (vgl. UB JCS Ffm: Frankfurter Adressbücher). Wie Jakob Grünebaum zu diesem Beruf kam und in welchem Krankenhaus er ausgebildet wurde, ist bislang unbekannt; ging er zuvor einem anderen Gewerbe nach? Geboren am 15. Mai 1870 im tauberfränkischen Wenkheim (heute Ortsteil der Gemeinde Werbach, Baden-Württemberg) als Sohn des Handelsmannes Herz Grünebaum und seiner Ehefrau Sara geb. Adler, zog er laut Entschädigungsakte (HHStAW 518/12659) im Jahr 1895 nach in Frankfurt am Main. Am 7. April 1899 heiratete er, am 24. April 1900 wurde sein einziges Kind, Hedwig Hahn geb. Grünebaum, geboren.

FIG 10 (1931-1932) 11 (7.1932), S. 247

In Frankfurt kümmerte sich Jakob Grünebaum – nach seinem eigenen beruflichen und religiösen Selbstverständnis ein „israelitischer Krankenpfleger“ – jahrzehntelang um seine Patientinnen und Patienten. Seine Dienstleistungen umfassten außer der Pflege und Massage auch die „Pedikur“ (Pediküre, Fußpflege) und das „Hühneraugenschneiden“. Möglicherweise war ihm die Pflege neben dem Beruf auch Berufung, verbunden mit der Erfüllung der religiösen Pflicht (Mitzwa) zur Krankenbetreuung (Bikkur Cholim, vgl. Seemann 2017a). Zugleich musste der Pflegeberuf ihm selbst und seiner kleinen Familie – Ehefrau und Tochter – den Lebensunterhalt sichern.

FIG 10 (1931-1932) 11 (7.1932), S. 247
FIG 11 (1932-1933) 10 (6.1933), S. 273

1931 zog das Ehepaar Grünebaum in die Rotteckstraße 6, danach in den Bäckerweg 7 und zuletzt in die Straße Am Tiergarten 28. Die in der Entschädigungsakte (HHStAW 518/ 12659) genannten Anschriften sind in den Frankfurter Adressbüchern teils nicht verifizierbar; möglicherweise hat sich die Familie Grünebaum nicht immer umgemeldet. 1933 laut Akteneintrag mit einem NS-Berufsverbot belegt, musste der mittlerweile 63-jährige Jakob Grünebaum den Pflegeberuf aufgeben und stattdessen mit Obst und Gemüse handeln. Fünf Jahre später bewahrte ihn nach dem Novemberpogrom 1938 möglicherweise sein Alter vor den Deportationen und mehrwöchigen KZ-Inhaftierungen jüdischer Männer zwischen 18 und 60 Jahren. Doch wenn sich auch „die Leipziger und die Frankfurter Gestapostelle zumindest bei der Einweisung in das Lager im wesentlichen noch an die Altersvorgabe hielten, kamen aus kleineren Städten und Landgemeinden in Thüringen und Hessen vor allem am 10. und 11. November viele Männer im Alter über 60, einige 70jährige und Jugendliche unter 18 Jahren in Buchenwald an“, schreibt Harry Stein, damaliger Kustos an der KZ-Gedenkstätte Buchenwald (vgl. ders. 1999: 26). In Monica Kingreens Auflistung (vgl. dies. 1999a) der im November 1938 von Frankfurt am Main in das KZ Dachau Verschleppten sind die Namen der hier vorgestellten Krankenpfleger nicht zu finden – allesamt jünger als Jakob Grünebaum, wurden sie möglicherweise von Frankfurt am Main oder aus anderen Orten in das KZ Buchenwald deportiert und wochenlang unter brutalen Bedingungen festgehalten. An Leib und Seele geschädigt, kehrten die Überlebenden traumatisiert zu ihren Angehörigen zurück; es war ihnen strikt verboten, über ihre KZ-Haft zu sprechen. Viele Angehörige und  Nachkommen sind daher nicht informiert, in Entschädigungsakten fehlen häufig entsprechende Hinweise.

Inzwischen 72 und 70 Jahre alt, traf das Ehepaar Grünebaum am 15. September 1942 die Deportation in das KZ Theresienstadt. Im Lager erlag Jakob Grünebaum am 31. März 1943 dem Hungertyphus. Seine Ehefrau, deren Geburtsdaten aus Datenschutzgründen im Artikel ungenannt bleiben, überlebte Theresienstadt und kehrte im Juni 1945 nach Frankfurt zurück. Dort verstarb sie 1963 im Jüdischen Altersheim Gagernstraße 36, dem früheren Standort des 1942 NS-zwangsaufgelösten letzten Frankfurter jüdischen Krankenhauses. Jakob Grünebaums Tochter, die Büroangestellte Hedwig Hahn, und seine Enkelin Inge Hahn (geb. 1936) wurden ebenfalls Opfer der Shoah; sein Schwiegersohn konnte in die USA flüchten.

Vom Kaufmann zum Krankenpfleger: Leopold Kahn (1889–1944)

Leopold Kahn wäre – anders als Jakob Grünewald – ohne die nationalsozialistische Verfolgung vermutlich nie Krankenpfleger geworden. Der gelernte Kaufmann wurde am 12. Juni 1889 in Worfelden (heute Stadtteil von Büttelborn, Kreis Groß-Gerau, Hessen) geboren und war mit seiner Cousine Johanna geb. Kahn (geb. 13.06.1895 in Worfelden) verheiratet; ihr einziges Kind Jakob verstarb in seinem Geburtsjahr 1920. Seit 1920 war das Ehepaar Kahn zu 50 Prozent Teilhaber des Textilwarengeschäfts „Kaufhaus J. & L. Kahn OHG“ in Groß-Gerau (Darmstädter Straße 12); der Familienbetrieb wurde in der NS-Zeit zwangsenteignet (HHStAW 518/ 11069, Antragsteller: Leopold Kahns überlebender Bruder; siehe auch die Internetseiten: Alemannia Judaica Worfelden und Groß-Gerau; Juden in Groß-Gerau). Ihres Lebensunterhalts beraubt, zogen Johanna und Leopold Kahn am 15. November 1937 nach Frankfurt am Main in die Bockenheimer Landstraße 91. Im Zuge des Novemberpogroms 1938 wurde wie viele jüdische Männer möglicherweise auch Leopold Kahn verhaftet und wochenlang im Lager festgehalten: Laut Transportliste des Gestapobereichs Frankfurt/Main hatte ihn die Stapo Frankfurt/Main für einen Transport am 12. November 1938 in das KZ Buchenwald vorgesehen; in den Veränderungsmeldungen des von Buchenwald sind mehrere am gleichen Tag deportierte Männer mit Namen Leopold Kahn ohne weitere Personalangaben eingetragen, die als „Aktionsjude“ inhaftiert waren.

Die Frankfurter Adressbücher 1938 und 1939 (UB JCS Ffm) verzeichnen Leopold Kahn für die Jahre 1937 und 1938 noch als Kaufmann, für das Jahr 1939 ist er als Krankenpfleger eingetragen. Diese zeitliche Angabe stimmt mit dem Hinweis in seiner Entschädigungsakte überein, wonach er Anfang 1939 – mit fast fünfzig Jahren – im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde, Gagernstraße 36, seine Ausbildung startete; für die geplante Auswanderung in die USA erschien ihm die Krankenpflege als ein geeigneter Brotberuf im Exil. Nach der Ausbildung arbeitete Leopold Kahn nicht wie Jakob Grünebaum in der Privatpflege, sondern weiterhin in der Klinik: „Seine Devisenakte im Hess.[ischen] Hauptstaatsarchiv Wiesbaden belegt, dass er am 9.4.1940 66,40 RM als Krankenpfleger in Frankfurt im Krankenhaus in der Gagernstraße 36 verdient und nur ein begrenzt verfügbares Sicherungskonto mit einem Freibetrag von monatlich 570 RM besitzt“ (zit. nach: Juden in Groß-Gerau, http://www.erinnerung.org/gg/haeuser/da10.html [12.06.2020]). Aus dieser Zeit stammt auch das eingangs abgebildete seltene Foto (vgl. Abb. 1), das außer Leopold Kahn (links) möglicherweise Walter Samuel Hayum (vgl. Kap. 5) sowie vier Kolleginnen der jüdischen Schwesternschaft zeigt.

Tragischerweise ist die von Leopold und Johanna Kahn nach Chicago geplante Flucht aus Nazideutschland gescheitert. Beide zogen am 22. November 1941 – nach einer Zwischenstation in der Schumannstraße 51 – in das Krankenhaus Gagernstraße (ISG Ffm: HB 687, Bl. 169). Am 1. September 1942 wurde das Ehepaar aus dieser nunmehr letzten Frankfurter jüdischen Klinik – bis zur endgültigen NS-Liquidierung im September/Oktober 1942 ein NS-Sammellager – nach Theresienstadt deportiert. Im Oktober 1944 wurden sie in getrennten Todestransporten – am 1. Oktober der 55-jährige Leopold Kahn, am 6. Oktober die 49-jährige Johanna Kahn – in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Leopold Kahn wurde am 31. Dezember 1945 für tot erklärt. An das in der Shoah ermordete Ehepaar Kahn erinnern seit dem 4. Juni 2011 in Frankfurt am Main (Bockenheimer Landstraße) sowie seit dem 16. November 2012 in Groß-Gerau (Darmstädter Straße) zwei „Stolpersteine“ (vgl. Stolpersteine Ffm Dok. 2011: 80; Juden in Groß-Gerau).

„Einspritzungen, Katheterisieren, Spülungen aller Art“: Hermann Rothschild (1898–1941)

FIG 16 (1937-1938) 4 (1.1938), S. 29

„Einspritzungen, Katheterisieren, Spülungen aller Art“ – 1938 bot Hermann Rothschild seine pflegerischen Dienstleistungen im Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt an. Der selbständige Krankenpfleger und frühere Kaufmann wurde am 25. Juli 1898 in Völkershausen (heute Ortsteil der Stadt Vacha, Thüringen) als Sohn des Kaufmanns Salomon Rothschild und seiner Frau Luise geb. Weisskopf geboren. Bis auf eine im New Yorker Exil lebende Schwester (geb. 1889) und die früh verstorbene jüngste Schwester Rose (1901–1917) wurden vier seiner ebenfalls in Völkershausen geborenen Geschwister in der Shoah ermordet: Simon (geb. 1886), Isidor (geb. 1891), Max (geb. 1893) und Mally (Mali) Löbenstein (geb. 1895) (HHStAW 518/ 31778; BAK Gedenkbuch). Zu Anfang arbeitete Hermann Rothschild im thüringischen Stadtlengsfeld im väterlichen Geschäft. Später zog er nach Bad Nauheim (Hessen) und heiratete am 8. September 1929 Sofie (Sophie) geb. Scheuer (geb. 05.01.1902 in Ostheim, heute Stadtteil von Butzbach, Hessen), Kauffrau und Tochter eines Metzgerei-Inhabers (Mitteilung des Heiratsdatums von Herbert Begemann, Brüder-Schönfeld-Forum e.V., Maintal, per Mail v. 14.08.2020). Ihr einziges Kind Hans kam am 10. Dezember 1931 in Bad Nauheim zur Welt. Vor der Eheschließung hatte Sofie Rothschild seit 1925 das Delikatessengeschäft Scheuer geleitet, das die jüdischen Frauen- und Kinderheime sowie Hotels und Gaststätten belieferte (HHStAW 518/ 36224: Entschädigungsakte Rothschild, Sophie geb. Scheuer). Seit Oktober 1929 firmierte das Geschäft in der damaligen Fürstenstraße 8 als „Feinkosthaus Scheuer. Inhaber Hermann Rothschild“. 1931 kam es zur Geschäftsaufgabe. Von Februar 1931 bis Oktober 1935 hatte Hermann Rothschild einen Handel mit Kleintextilien als Gewerbe angemeldet. Von der Kursstraße 11 in Bad Nauheim zogen Hermann, Sofie und Hans Rothschild am 2. Januar 1936 nach Frankfurt am Main. Zuletzt wohnte die Familie in der Straße Am Tiergarten 42 – nur wenige Häuser entfernt von Jakob Grünebaum und seiner Frau.

Wie Leopold Kahn wechselte auch Hermann Rothschild von dem kaufmännischen in den pflegerischen Beruf: 1936/1937 absolvierte er am Krankenhaus Gagernstraße erfolgreich eine zweijährige Ausbildung, blieb aber nicht auf der Station, sondern ging in die Privatpflege. Durch Entscheid des Regierungspräsidenten in Wiesbaden war er seit dem 24. November 1937 als selbständiger Krankenpfleger zugelassen. Hermann Rothschilds Wohnung Am Tiergarten 42 lag im Erdgeschoss und ermöglichte damit auch in ihrer Mobilität eingeschränkten Kunden barrierefreien Zugang; ob Hermann Rothschild auch weibliche Kranke versorgte, ist unbekannt. Aufgrund der NS-Ausplünderung unterlagen seine Honorare starken Schwankungen und setzten sich häufig aus geringen Honoraren seiner verarmten jüdischen Patienten zusammen (HHStAW 518/ 31778).

Annonce des Krankenpflegers Hermann Rothschild im Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt, 1938

Auch Hermann Rothschild verband mit dem Pflegeberuf erhöhte Emigrationschancen, doch auch hier scheiterte die Flucht aus Nazideutschland. Am 22. November 1941 wurden Hermann, Sofie und Hans Rothschild in das NS-besetzte Litauen verschleppt – im gleichen Deportationszug wie die junge Frankfurter Krankenschwester Zilli Heinrich (geb. 1922) und ihre Mutter Emilie. Laut Online-Gedenkbuch des Bundesarchivs Koblenz (siehe BAK) fiel die Familie Rothschild am 25. November 1941 den NS-Massenerschießungen im Festungs-Lager Fort IX in Kauen (Kaunas/ Kowno) zum Opfer. Das 2016 eingeweihte „Holocaust Erinnerungsmal Bad Nauheim“ erwähnt auch die Namen von Hermann, Sophie und dem erst neunjährigen Hans Rothschild (vgl. https://www.holocaust-erinnerungsmal-badnauheim.com/[12.06.2020]).

An dieser Stelle sei auch an Hermann Rothschilds etwa gleichaltrigen Kollegen Max Ottensoser erinnert: Der Kaufmann und Krankenpfleger wurde am 5. Februar 1899 in Bad Neustadt an der Saale (Bayern) in der unterfränkischen Rhön geboren (ISG Ffm: HB 686, Bl. 91; HB 687, Bl. 248). Vom 14. Januar 1939 bis zum 31. Dezember 1941 pflegte er im Krankenhaus Gagernstraße, kehrte dann aber wieder zu seiner Familie in Bad Neustadt an der Saale zurück. Am 25. April 1942 wurde er zusammen mit seiner Ehefrau Mina geb. Heippert (geb. 1897) und seiner Tochter Selma (geb. 1929) ab Würzburg in ein Todeslager (laut BAK Gedenkbuch: Krasnystaw; laut BDJU: Krasniczyn) im NS-besetzten Polen deportiert und vermutlich in einem Vernichtungslager ermordet. Sechs Jahre jünger als Hermann Rothschild war der am 20. August1905 in Bad Ems (Rheinland-Pfalz) geborene Kaufmann und Krankenpfleger Ludwig Strauß (Strauss). Am 8. August 1939 zog er vom Röderbergweg 38 in das Krankenhaus Gagernstraße und arbeitete dort als Pfleger (ISG Ffm: HB 687, Bl. 339). Am 2. August 1940 verließ er Frankfurt in Richtung Köln. Von dort wurde er am 7. Dezember 1941 zusammen mit seiner Ehefrau Berta geb. Kohlhagen (geb. 1906) und seiner Tochter Doris (geb. 1934) in das NS-besetzte Lettland (Ghetto Riga) deportiert. An die Familie Strauß erinnern heute in Bad Ems, Lahnstraße 5, „Stolpersteine“, ebenso Gedenkblätter in der Opferdatenbank der Gedenkstätte Yad Vashem.

Verschollen in Minsk: Walter Samuel Hayum (1909 – 1941 deportiert)

Walter Samuel Hayum, ohne Jahr – © Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem

Walter Samuel Hayum stammte aus einer jüdischen Viehhändlerfamilie (vgl. ISG Ffm: HB 686, Bl. 94; HB 687, Bl. 121; Geni: https://www.geni.com/people/Elias-Eliyahu-Hayum/6000000014157844756 [12.06.2020]; Alemannia Judaica Kirf [12.06.2020]). Geboren wurde er am 6. März 1909 als jüngstes von sechs Kindern des Ehepaares Amalia geb. Mayer (1872 – 1944 KZ Theresienstadt) und Elias (Eliyahu) Hayum (1863–1935) in dem katholischen Bauerndorf Kirf (heute Verbandsgemeinde Saarburg-Kell, Rheinland-Pfalz). Wo er seine Pflegeausbildung erhielt und ob er zuvor ebenfalls in einem kaufmännischen oder einem anderen Beruf tätig war, konnte bislang nicht recherchiert werden. Vom Baumweg 3 – dort befanden sich verschiedene Institutionen der Frankfurter Jüdischen Gemeinde – zog Walter Samuel Hayum am 28. April 1939 in das Krankenhaus Gagernstraße und pflegte dort zweieinhalb Jahre. In der Klinik traf er vermutlich auf einen fast gleichaltrigen, ebenfalls unverheirateten Kollegen: Walter Kleczewski wurde am 31. Juli 1910 in Herne (Nordrhein-Westfalen) geboren. Von Essen war er vermutlich aufgrund der NS-Verfolgung nach Frankfurt gezogen und seit dem 28. September 1939 im Krankenhaus Gagernstraße gemeldet. Für den 9. Juni 1941 verzeichnet das Hausstandsbuch Gagernstraße 36 (ISG Ffm: HB 687, Bl. 166). Walter Kleczewskis Abmeldung nach Posen im NS-besetzten Polen, wo sich seine biografischen Spuren verlieren. Möglicherweise konnte er überleben.

Kehren wir zurück zu Walter Samuel Hayum: Er zog vermutlich auf Druck der NS-Behörden 17. Oktober 1941 vom Krankenhaus in die Zobelstraße 9. Dabei handelte es sich sehr wahrscheinlich um ein ,Judenhaus‘ (NS-Behördenjargon), in der neueren Forschung inzwischen als „Ghettohaus“ benannt, einem NS-zwangsenteigneten Wohnhaus aus ehemals jüdischem Eigentum, in das die NS-Behörden jüdische Mieter/innen und Untermieter/innen zwangsweise einwiesen – die letzte Station vor der Deportation. Vom ,Ghettohaus‘ wurde Walter Samuel Hayum am 11. November 1941 mit weiteren Bewohnerinnen und Bewohnern in das Ghetto Minsk im NS-besetzten Weißrussland verschleppt – im gleichen Deportationszug wie die seine Kollegin Amalie Stutzmann (geb. 1890). Auch diesen zweiten Todestransport aus Frankfurt am Main mit bis zu 1.052 Opfern haben nur wenige Menschen überlebt (vgl. Kingreen 1999; Rentrop 2011; Yad Vashem Deportationen Minsk).

Übersichtskarte des Ghettos Minsk – Epstein, Barbara 2008: The Minsk Ghetto 1941-1943: Jewish Resistance and Soviet Internationalism, University of California Press, Lizenzangaben: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Map_of_the_Minsk_Ghetto.jpg?uselang=de [12.06.2020]
Wie Walter Samuel Hayum wurden auch seine Mutter Amalia und fünf ebenfalls in Kirf geborene Geschwister samt ihren Familien in der Shoah ermordet (vgl. BAK Gedenkbuch; Geni; Yad Vashem): Johanna Hayum (vermutlich verheiratete Bach, geb. 1901), die Viehhändler Jakob (geb. 1902), Alfred (geb. 1903) und Siegfried Hayum (geb. 1905) und Erna Hayum (geb. 18.01.1907, vermutlich identisch mit Erna Hayum verheiratete Herz, geb. 23.10.1906). Zu Walter Samuel Hayums Bruder Alfred ist inzwischen bekannt, dass er sich unter 86 in Auschwitz selektierten jüdischen Frauen und Männern befand, die am am 17. oder 19. August 1943 im KZ Natzweiler-Struthof (Elsass) in der Gaskammer ermordet wurden – im Auftrag der SS-Wissenschaftsorganisation „Ahnenerbe“: Die Skelette der Opfer sollten bei einer rassenideologischen Ausstellung im Anatomischen Institut der Reichsuniversität Straßburg zur Schau gestellt werden (vgl. Lang 2007; ders. o.J.).

Aus neo-orthodoxem Hause: Jonas Neuberger (1916–1942)

Auch Jonas (Jona) Neuberger hatte vor seinem Einstieg in die Krankenpflege in einem kaufmännischen Beruf gearbeitet. Geboren wurde er am 26. August 1916 in Berlin als Sohn von Sara Hulda Neuberger geb. Ansbacher (geb. 1881 in Nürnberg) und Menachem Max Neuberger (geb. 1880 in Frankfurt a.M.). Mit seinen Geschwistern wuchs er im religiös-kulturellen Milieu der jüdischen Neo-Orthodoxie auf, die sich in Opposition zu den vorwiegend liberalen jüdischen Mehrheitsgemeinden gründete und in ‚Austrittsgemeinden‘ organisierte. So stand Jonas Neubergers Vater Max, ein gebürtiger Frankfurter, in der Tradition Samson Raphael Hirschs, des Begründers der jüdischen Neo-Orthodoxie in Deutschland und langjährigen Rabbiners der Israelitischen Religionsgesellschaft Frankfurt am Main. In Berlin bekleidete Max Neuberger das Amt des Gemeindesekretärs der neo-orthodoxen Israelitischen Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel):
„Einer der aktivsten, geradezu vom Arbeitseifer besessenen, dabei äußerst bescheidenen Mitarbeiter der Adass war ihr Sekretär Max Neuberger, der seine Jugend in der Austrittsgemeinde Frankfurt a.M. verlebt [hatte] und vom Geiste Samson Raphael Hirschs beseelt war. […] Max Neuberger wurde von den Herren des Rabbinats, von den Mitgliedern der Verwaltung wegen seiner Tüchtigkeit und unbedingten Zuverlässigkeit hochgeschätzt“ (Sinasohn 1966: 43, zit. n. Kalisch 2012).

Die Familie Neuberger wohnte „damals im Haus der Gemeinde in Berlin N4, Artilleriestraße 31, wo der Vater auch tätig war […]. Dort, in der heutigen Tucholskystraße im Bezirk Mitte, standen Rabbinerseminar, Schule, Synagoge und Gemeindehaus der ‚Adassianer'“ (zit. n. Kalisch 2012).

Jonas Neuberger besuchte von 1922 bis 1932 das Adass Jisroel-Gymnasium in Berlin und legte dort das Einjährigen-Abitur ab; anschließend folgte bis 1933 eine kaufmännische Lehre in dem Berliner jüdischen Metallbetrieb „Firma Hirsch Erz- und Metalle A.-G“ am Kurfürstendamm (HHStaW 518/ 41479). Nach dreijähriger Tätigkeit als kaufmännischer Angestellter verlor er unter der NS-Verfolgung 1936 seinen Arbeitsplatz. In Vorbereitung seiner Flucht aus Nazideutschland ließ sich Jonas Neuberger von 1936 bis um 1939 im Israelitischen Krankenheim von Adass Jisroel (vgl. https://adassjisroel.de/ [15.10.2021] zum diplomierten Krankenpfleger ausbilden. Am 30. Oktober 1940 wechselte er nach Frankfurt am Main und pflegte im Hospital der Georgine Sara von Rothschild´schen Stiftung (Röderbergweg) der Israelitischen Religionsgesellschaft, wo u.a. der Krankenpfleger Alfred Hahn (1911 – um 1944 [ermordet]) zum Team gehörte (vgl. Seemann 2017 u. 2020). Seit dem 7. Mai 1941 wohnte Jonas Neuberger vorübergehend im Personalwohnhaus des Rothschild’schen Hospitals, Rhönstraße 51 (ISG Ffm:  HB 742, Bl. 236). Wegen der NS-Zwangsauflösung des Rothschild’schen Hospitals zog er am 20. Mai 1941 in das letzte noch bestehende jüdische Krankenhaus Gagernstraße.

Jonas Neuberger wurde vermutlich 1942 aus Frankfurt deportiert – der Eintrag im Hausstandsbuch Gagernstraße lautet: „27.6.42 evakuiert (Stapo)“ (ISG Ffm: HB 687, Bl. 236). Am 25. Juli 1942 wurde der junge Krankenpfleger, noch keine 26 Jahre alt, im Vernichtungslager Majdanek ermordet. Auch seine Eltern Hulda und Max Neuberger und die Geschwister Markus (geb. 1909), Salomon (geb. 1912), Miriam (geb. 1913) und Simon Neuberger (geb. 1915) haben samt ihren Familien die Shoah nicht überlebt; nur zwei Brüder konnten noch rechtzeitig flüchten (BAK Gedenkbuch; Yad Vashem Opferdatenbank; Kalisch 2012).

Ausblick und Dank

Infolge der schwierigen Quellenlage liegt der Fokus dieses Artikels auf jüdischen Krankenpflegern, deren Namen im Kontext der Holocaust Studies recherchiert werden konnten. Die hier vorgestellten Personen waren bis auf Jakob Grünebaum nachweislich kaufmännisch tätig und fanden vermutlich erst unter der NS-Verfolgung den Weg zum Pflegeberuf, von dem sie sich verbesserte Chancen auf Emigration und einen verlässlichen Lebensunterhalt im Exil erhofften. Anders als ihre Kolleginnen im aktiven Dienst waren sie zumeist verheiratet und Ernährer ihrer Familien. Ihre erfolgreiche Bewältigung der Pflegeausbildung lässt Neigungen und Fähigkeiten vermuten, die sie für den Pflegeberuf prädestinierten.

Insgesamt steht die Forschung zu Männern in der deutsch-jüdischen Krankenpflege noch am Anfang und bedarf dringend weiterer Recherchen. Hinweise sind herzlich willkommen. Für wichtige Informationen dankt die Autorin insbesondere Herbert Begemann (Brüder-Schönfeld-Forum e.V., Maintal), Hartmut Schmidt (Stolpersteine Frankfurt am Main) und Hans-Georg Vorndran (Erinnerungsprojekt und Website „Juden in Groß-Gerau“). Diesen Artikel widme ich unserer Kollegin Dr. Sylvelyn Hähner-Rombach (1959–2019) und ihrem wegweisenden Beitrag zur Geschichte der Männer in der Krankenpflege.

Birgit Seemann, Stand November 2021

Quellen- und Literaturverzeichnis

8.1. Ungedruckte Quellen

HHStaW: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Bestand 518 Nr. 11069: Entschädigungsakte Kahn, Leopold
Bestand 518 Nr. 12659: Entschädigungsakte Grünebaum, Jakob
Bestand 518 Nr. 31778: Entschädigungsakte Rothschild, Hermann
Bestand 518 Nr. 36224: Entschädigungsakte Rothschild, Sophie geb. Scheuer
Bestand 518 Nr. 41479: Entschädigungsakte Neuberger, Jonas

ISG Ffm: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main
HB 686: Hausstandsbuch Gagernstraße 36 (Frankfurter Jüdisches Krankenhaus), Teil 1, Sign. 686
HB 687: Hausstandsbuch Gagernstraße 36 (Frankfurter Jüdisches Krankenhaus), Teil 2, Sign. 687
HB 742: Hausstandsbuch Rhönstraße 47-55 (Personalwohnungen des
Rothschild’schen Hospitals), Sign. 186/742

8.2. Digitale Quellen

FES Bibliothek: Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, https://www.fes.de/bibliothek/
Die Sanitätswarte: http://library.fes.de/gewerkschaftszeitschrift/sol/?q=libtitle:Die%20Gewerkschaft&start=1360

UB JCS Ffm: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt a.M.
Frankfurter Adressbücher (Digitalisate, bis 1943): https://www.ub.unifrankfurt.
de/wertvoll/adressbuch.html
Judaica Frankfurt (Digitalisate): http://sammlungen.ub.unifrankfurt.
de/judaica/nav/index/all
Judaica Frankfurt / Compact Memory (digitalisierte jüdische Periodika):
https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/nav/index/title
FIG: Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main (Frankfurter Israelitisches Gemeindeblatt)
FIF: Neue jüdische Presse (Frankfurter Israelitisches Familienblatt)

8.3. Literatur

Alicke, Klaus-Dieter o.J. [2014]: Aus der Geschichte jüdischer Gemeinden im
deutschen Sprachraum, http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/home [URL inaktiv, aber zugänglich, zuletzt aufgerufen am 12.06.2020]
Hähner-Rombach, Sylvelyn 2015: Männer in der Geschichte der Krankenpflege. Zum Stand einer Forschungslücke / Men in the history of nursing. In: Medizinhistorisches Journal 50 (2015) H. 1/2, Themenheft: Geschlechterspezifische Gesundheitsgeschichte: Warum nicht einmal die Männer …?, S. 123-148
Hähner-Rombach, Sylvelyn 2017: Geschlechterverhältnisse in der Krankenpflege. In: dies. (Hg.): Quellen zur Geschichte der Krankenpflege. Mit Einführungen und Kommentaren. Hg. unter Mitarbeit v. Christoph Schweikardt. 4., überarb. u. erw. Aufl. Frankfurt a.M.: 535-555
Israelitische Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin, K.d.ö.R. (Hg.) o.J.:
https://adassjisroel.de/
Kalisch, Christoph 2012: Flora Rabinowitz (Neuberger, verh.). In: Gedenkbuch für die Karlsruher Juden, Dezember 2012, http://gedenkbuch.informedia.de/gedenkbuch.php/PID/2.html [12.06.2020]
Kingreen, Monica 1999a: Von Frankfurt in das KZ Dachau. Die Namen der im November 1938 deportierten Männer. In: dies. 1999 (Hg.): 55-89
Kingreen, Monica 1999b: Gewaltsam verschleppt aus Frankfurt. Die  Deportationen der Juden in den Jahren 1941–1945. In: dies. (Hg.) 1999: 357-402
Kingreen, Monica (Hg.) 1999: „Nach der Kristallnacht“. Jüdisches Leben und antijüdische Politik in Frankfurt am Main 1938–1945. Frankfurt a.M.
Kolling, Hubert 2008: Krankenpfleger, Gewerkschafter und Fachbuchautor Franz Bauer (1898–1969). Sonneberg: Sonneberger Museums- und Geschichtsverein
Lang, Hans-Joachim 2007: Die Namen der Nummern. Wie es gelang, die 86 Opfer eines NSVerbrechens zu identifizieren. Überarb. Ausg. Frankfurt a.M.
Lang, Hans-Joachim [o.J.]: Die Namen der Nummern. Erinnerung an 86 jüdische Opfer eines Verbrechens von NS-Wissenschaftlern, https://www.die-namen-dernummern.de/index.php/de/ [12.06.2020]
Rentrop, Petra 2011: Tatorte der „Endlösung“. Das Ghetto Minsk und die Vernichtungsstätte von Maly Trostinez. Berlin
Schwamm, Christoph 2021: Wärter, Brüder, neue Männer. Männliche  Pflegekräfte in Deutschland ca. 1900–1980. Medizin, Gesellschaft und Geschichte – Beiheft 79, hg. v. Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung. Stuttgart
Seemann, Birgit 2017a: Der jüdische Krankenbesuch (Bikkur Cholim), updated 2017:  JüdPflege
Seemann, Birgit 2017b: Das Hospital der Georgine Sara von Rothschild’schen Stiftung: JüdPflege
Seemann, Birgit 2017b: Das Hospital der Georgine Sara von Rothschild’schen Stiftung (1870–1941) Teil 4: biographische Wegweiser: JüdPflege
Seemann, Birgit 2020: Frankfurter jüdische Krankenschwestern und ihre Verbindungen nach Mittelfranken (Nürnberg, Fürth), 2013, updated 2020: JüdPflege
Sinasohn, Max 1966: Adass Jisroel, Berlin. Entstehung, Entfaltung, Entwurzelung. 1869-1939: eine Gemeinschaftsarbeit. Jerusalem
Stein, Harry 1999: Das Sonderlager im Konzentrationslager Buchenwald nach den Pogromen 1938. In: Kingreen 1999 (Hg.): 19-54
Steppe, Hilde 1997: „… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre …“. Zur Geschichte der jüdischen Krankenpflege in Deutschland. Frankfurt a.M.

8.4. Online-Datenbanken und Links [zuletzt aufgerufen am 12.06.2020]

Alemannia Judaica: Alemannia Judaica – Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum: http://www.alemanniajudaica.de
Alemannia Judaica Bad Ems: http://www.alemannia-judaica.de/bad_ems_synagoge.htm
Alemannia Judaica Bad Neustadt an der Saale: http://www.alemanniajudaica.
de/neustadt_saale_synagoge.htm
Alemannia Judaica Groß-Gerau: http://www.alemannia-judaica.de/gross-gerau_synagoge.htm
Alemannia Judaica Kirf: http://www.alemannia-judaica.de/kirf_synagoge.htm
Alemannia Judaica Völkershausen: http://www.alemanniajudaica.
de/voelkershausen_synagoge.htm
Alemannia Judaica Wenkheim: http://www.alemannia-judaica.de/wenkheim_synagoge.htm
Alemannia Judaica Worfelden: http://www.alemannia-judaica.de/worfelden_synagoge.htm
Arcinsys: Archivinformationssystem Hessen, https://arcinsys.hessen.de
BAK Gedenkbuch: Das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der
nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933–1945),
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/index.html.de
BDJU: Biographische Datenbank Jüdisches Unterfranken, http://www.historischesunterfranken.uni-wuerzburg.de/juf/
Geni: Geni – A MyHeritage Company, https://www.geni.com/people [private genealogische Website mit weiter zu prüfenden Daten]
JM Ffm Gedenkstätte: Jüdisches Museum Frankfurt am Main, Gedenkstätte Neuer Börneplatz
– Lebensläufe [interne Datenbank, im Jüdischen Museum einsehbar]
Juden in Bad Neustadt: Wiederentdeckte Gemeinden: Die verlorenen Juden von Bad Neustadt. Ein Projekt des Hadassah Academic College Jerusalem in Kooperation mit der Stadt Bad Neustadt an der Saale, http://www.judaica-badneustadt.de/de/index.html
Juden in Groß-Gerau: Juden in Groß-Gerau. Eine lokale Spurensuche. Red.: Hans-Georg Vorndran, http://www.erinnerung.org/gg/ [Historische Fotogalerie Leopold und Johanna Kahn: http://www.erinnerung.org/gg/histfotogal/kahn_leo.html]
JüdPflege: Jüdische Pflegegeschichte – Biographien und Institutionen in Frankfurt Main
Levinsohn-Wolf, Thea 1996: Stationen einer jüdischen Krankenschwester. Deutschland – Ägypten – Israel. Frankfurt a.M.
Lorz, Andrea 2016: „… primo et uno loco als Oberin fuer unser Haus empfohlen …“ – Eine Spurensuche nach dem Wirken von Angela Pardo, Oberin im Israelitischen Krankenhaus zu Leipzig von 1928 bis 1938. In: Heidel, Caris-Petra (Hg.): Jüdinnen und Psyche. Frankfurt a.M.: 195-211.
Stadt Ffm Stolpersteine: Stadt Frankfurt am Main: Stolpersteine in Frankfurt am Main, https://frankfurt.de/frankfurt-entdecken-und-erleben/stadtportrait/stadtgeschichte/stolpersteine
Stolpersteine Ffm Dok. 2011: Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main: 9. Dokumentation 2011: Westend, Bockenheimer Landstraße 91: Leopold und Johanna Kahn, http://www.stolpersteine-frankfurt.de/downloads/doku2011_WEB_1.pdf, S. 79f. [mit Abb.]
Yad Vashem: Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte, Jerusalem,
https://www.yadvashem.org/de.html
Yad Vashem Deportationen Minsk: Das Internationale Institut für Holocaust-Forschung: Transport, Zug Da 53 von Frankfurt am Main, Frankfurt a. Main (Wiesbaden), Hessen-Nassau, Deutsches Reich nach Minsk, Minsk City, Minsk, Weißrussland (UdSSR) am 11/11/1941, http://db.yadvashem.org/deportation/transportDetails.html?language=de&itemId=9437934
Yad Vashem Opferdatenbank: Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer, https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de