Ein Beitrag von Edgar Bönisch, 2024
Vorwort
Das Jahr 1917 war ein Wendepunkt für die Ausbildung zur Säuglingspflegerin in Preußen und somit auch in Frankfurt am Main. Die staatliche Anerkennung des Berufs war ministeriell festgelegt worden, wenn sie auch in der bestehenden Form stark kritisiert wurde. In der Folge war es für die auszubildenden Schwestern erstrebenswert diesen Abschluss zu erhalten, wobei viele private oder kleinere Ausbildungsbetriebe die Anforderungen an sie nicht mehr leisten konnten (vgl. Bönisch 2024c).
In diesem Artikel geht es insbesondere um die Ausbildung von Säuglingspflegerinnen. Ich klammere, der Übersichtlichkeit wegen, die Krankenpflegerinnen und weitere soziale Berufe im Säuglings- und Kinderpflegebereich weitestgehend aus. Einen allgemeinen Überblick zur Geschichte der Kinder- und Säuglingspflege ist unter www.juedische-pflegegeschichte.de zu finden.
Mithilfe von Spurensuchen in Lebensläufen von ausgebildeten Säuglingsschwestern und in Dokumenten der Ausbildungsbetriebe werden hier gegenseitige Bedeutungen für Frankfurt und nähere Umgebung beleuchtet.
Einleitung
Bevor es eine staatliche Prüfung für Schwestern gab, bestimmte, mehr oder weniger, jede Ausbildungsstätte eigene Ausbildungsordnungen. Krankenpflegepersonal konnte ab 1907 staatlich geprüft werden und konnte sowohl in der Säuglings- als auch in der allgemeinen Krankenpflege arbeiten. Die eigene Berufsbezeichnung der Säuglingspflegerin gab es erst ab der staatlichen Regelung 1917.
In dem Ministerialerlass M. 3626/16 vom 31. März 1917 wurden die Ausbildungsziele und der Abschluss für die staatliche Anerkennung zur Säuglingskrankenpflegerin festgelegt (vgl. Bönisch 2024c). Umstritten war jedoch insbesondere die Ausbildungsdauer, aber auch die fehlende Unterscheidung in Kinder- und Säuglingspflege für kranke und auch gesunde Kinder. Im Lauf der nächsten Jahre wurde nachgebessert.
Das Zentrum der Beratungen zur Vereinheitlichung der Ausbildung zur Säuglingspflege ab Mitte der 1920er Jahre war die Deutsche Vereinigung für Säuglingsschutz am Königin Auguste Viktoria Haus (KAVH), das für die Neuformulierung von Bestimmungen für die staatliche Prüfung nun ein breites Spektrum von Meinungen berücksichtigte und Fragebögen wurden in den Ausbildungsanstalten verteilt:
Die Vorschläge der Deutschen Vereinigung für Säuglingsschutz wurden dem Reichsgesundheitsamt und dem Reichsrat zum Beschluss vorgelegt. Am 1. Oktober 1930 trat der Beschluss vom 20. März 1930 über die Ausbildung zur Säuglings- und Kleinkinderpflegerin (für die Pflege in der Familie) in einjährigem Lehrgang und die Ausbildung zur Säuglings- und Kleinkinderschwester (-krankenpflegerin) in zweijährigem Lehrgang reichsweit in Kraft.
Eickemeyer 2015: 50
Was dieses für die Personen und Institutionen bedeutete, lässt sich, mangels Statistiken, schwer verallgemeinern. Über die Quellenlage zu Frankfurter jüdischen Spitäler beispielsweise sagt die Historikerin Birgit Seemann, dass die Personalakten des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde (Gagernstraße) und der beiden Rothschild’schen Spitäler (Röderbergweg) verschollen oder sehr lückenhaft seien. Vereinzelt tauchten in der Literatur Namen auf wie: Schwester Selma oder Schwester Gisela:
Selma Sonnenberg (Lebensdaten unbekannt) wurde 1916 im Frankfurter jüdischen Schwesternverein ausgebildet und arbeitete um 1920 im Krankenhaus Gagernstraße. Bei Gisela (Familienname und Lebensdaten unbekannt), dort 1933 Säuglingspflegerin, handelt es sich möglicherweise um Gisela Schwarz, geboren am 19. Juli 1895 in Berlin, am 10. Oktober 1928 nach Frankfurt a.M. in das Krankenhaus Gagernstraße eingezogen, am 12. Juli 1939 von den Nationalsozialisten nach England vertrieben.
Seemann 2021
Spuren der Interaktion
Verbindungen zwischen Ärzten
Bereits 1906, im Jahr der Gründung des Böttgerheims verwies der Vereinsvorstand des Kinderheim e.V., Christian Wilhelm Pfeiffer, auf das interessierte Netzwerk an der Arbeit im Böttgerheim hin. Es gab Besuche und Besichtigungen durch Ärzte und Fachleute des Froebel-Vereins, des Caritas-Verbandes. Prof. Dr. Klumker schickte Teilnehmer seines Fürsorge-Seminars. Der Nachlass von Professor Dr. Christian Jasper Klumker ist heute in der Bibliothek der Frankfurt University of Applied Sciences zu finden. Die Zentrale für private Fürsorge regte bei ihren Kursteilnehmern für soziale Arbeit die Besichtigung der Anstalt an.
Professoren und Aertze aus allen Teilen Deutschlands, sowie Vertreter von Städten und Korporationen aus Deutschland, England, der Schweiz und Dänemark beehrten uns mit ihrem Besuch und ernteten wir hier allseitige Anerkennung. Erwähnenswert ist auch der Besuch des Herrn v. Behr-Pinnow, Kammerherrn Ihrer Majestät der Kaiserin, der in deren speziellem Auftrag unsere Anstalt sehr eingehend besichtigte.
Jahresbericht für das Verwaltungsjahr 1906: 4, Magistratsakte Kinderheim, A.02.01, Nr. V-568
Religionsunabhängig trafen sich die südwestdeutschen Kinderärzte auf Initiative von Dr. Heinrich von Mettenheimer im Haus des Kinderheims e.V. im Jahr 1904.
Die Vernetzung unter den Kinderärzten und den unterschiedlichen Anstalten sollen beispielhaft folgende Personen verdeutlichen:
Dr. Heinrich von Mettenheimer (später einfach: Mettenheim), war 1899-1910 leitender Arzt am Kinderhospital Sachsenhausen des Christ’schen Kinderhospitals, dem ältesten Frankfurter Kinderhospital, und Schularzt. Am Kinderhospital der Annie-Stiftung, siehe unten, war er ebenfalls Chefarzt (genannt: „Frankfurter Kinderprofessor“) und blieb dies, auch als die Annie-Stiftung zur Universitäts-Kinderklinik wurde (ab 1914) (vgl. Lechner 1988: 47f.).
Dr. Paul Grosser war 1908 Assistenzarzt von von Mettenheimer an der Annie-Stiftung, 1921 wurde er leitender Arzt der Kinderklinik in der Böttgerstraße, 1923 lehrte er als nichtbeamteter außerordentlicher Professor für Kinderheilkunde an der Universität Frankfurt. 1930 übernahm er die Leitung des Clementine Kinderkrankenhauses.
Im Clementine Kinderkrankenhaus arbeiteten unter vielen anderen z.B. auch Dr. Fritz Cuno und Dr. Carl Beck, die wiederum öfter zur Aushilfe oder als leitende Ärzte in der Böttgerklinik tätig waren (vgl. Hövels/Daub/Dippell 1995).
Kurse und Prüfungen für Interne und Externe im Kinderheim Böttgerstraße
Die Anstalt für Säuglings- und Kinderpflege mit angegliederter Pflegeschule für Säuglingsschwestern, im Kinderheim e.V., in der Böttgerstraße 20-22, konnte und durfte Abschlussprüfungen durchführen. Zur Prüfung im Jahr 1909 heißt es: An der Prüfung nahmen acht im Heim selbst ausgebildete Schwesternschülerinnen des Böttgerheims teil, aber auch „drei Schwestern eines anderen Verbandes, die den Ausbildungskursus mitgemacht und einige Monate praktisch in der Anstalt gearbeitet hatten“ (ISG Magistratsakte A.02.01, Nr. V 568, Kinderheim, Jahresbericht für das Verwaltungsjahr 1909: 16). Im Jahresbericht des Kinderheims e.V. für 1910 dokumentiert der Anstaltsarzt Dr. Carl Beck, dass an den theoretischen und praktischen Kursen für die Kinderpflegerinnen auch Externe teilnahmen, so drei Schwestern des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main und weitere Externe, die alle ihre Prüfungen im Kinderheim ablegen konnten. Weiter nahmen sechs interessierte junge Frauen an den theoretischen Kursen teil (vgl.: ISG Magistratsakte A.02.01, Nr. V 568, Kinderheim, Jahresbericht für das Verwaltungsjahr 1910: 3).
Im Jahresbericht 1913 heißt es weiter, dass Praktikantinnen des Frauen-Seminars für soziale Berufsarbeit, in der Säuglingspflegerinnenschule des Böttgerheims untergekommen waren. „Mit der Pflege waren 6 Kinderschwestern und 14 Schülerinnen, worunter 2 Seminaristinnen waren, betraut“ (ISG Magistratsakte A.02.01, Nr. V 568, Kinderheim, Jahresbericht für das Verwaltungsjahr 1913: 6). Das Frauen-Seminar für soziale Berufsarbeit war gegründet worden, um „die Ausbildung, insbesondere weiblicher Personen in denjenigen Wissenschaften zu vermitteln, deren Kenntnis für die Betätigung in der Wohlfahrtspflege erforderlich ist“ (Eckhardt 2014: 25).
Antrag des Böttgerheims auf staatliche Anerkennung
Im Ministerialerlass von 1917 zur staatlichen Anerkennung des Berufs der Säuglingspflegerin gab es einige zentrale Punkte, so sollten in jedem Regierungsbezirk Säuglingsheime, Kinderkrankenhäuser oder ähnliche Anstalten als Säuglingspflegeschulen staatlich anerkennt werden:
in Frage sollen nur solche Anstalten kommen, die von tüchtigen Kinderärzten geleitet werden, über eine größere Anzahl von Betten für Säuglinge und Kleinkinder verfügen und deshalb sowie auf Grund ihrer gesamten Einrichtungen Gewähr für eine gediegene Ausbildung bieten. Diese staatlich anerkannten SäuglingspflegeschuIen werden im Allgemeinen gleichzeitig als Prüfungsstellen dienen.
(Schlossmann 1917)
Vermutlich hatte das Böttgerheim diese Anforderungen erfüllt und musste nach weiteren Erlassen 1923 die Anerkennung erneut beantragen. Im Antrag ist der Hinweis zu finden, dass die Pflegeschule der Universitäts-Kinderklinik einen gleichen Antrag gestellt hat und mit dem Böttgerheim eng zusammenarbeitete.
Gesuch um staatliche Anerkennung des städtischen Kinderheim Böttgerstraße 22 als Säuglingspflege-Schule, datiert auf den 8. Juni 1923:
Das städtische Kinderheim in der Böttgerstraße ist aufgrund des Erlasses vom 20.II.1923 nur noch bis zum 1. Oktober 1923 als ‚Säuglingspflegeschule anerkannt. Es wird beantragt, die staatliche Anerkennung auf Grund der neuen Bestimmungen gewähren zu wollen.
Es handelt sich um ein für Säuglinge und Kleinkinder bestimmtes Heim mit 85 Betten [Unterstreichung im Dokument per Hand hinzugefügt] und 17 angestellten Vollschwestern. Die Kinder sind zum kleineren Teil gesund, zum grösseren Teil leiden sie an Lebensschwäche, Ernährungsstörungen und dergl., Infektionskrankheiten sind ausgeschlossen. Die Leitung liegt in der Hand eines anerkannten Facharztes, des Privatdozenten Dr. Grosser, der auch der Unterricht der Schülerinnen übernimmt. Gemäss Erlass vom 20.2.1923 wird nun für die ersten 6 Monate ein angemessenes Lehr- und Verpflegungsgeld erhoben, während des 2. Halbjahres freie Ausbildung gewährt und während des 2. Jahres eine Entlohnung in der gleichen Weise gewährt werden, wie sie die Lehrschwestern des städt. Krankenhauses erhalten. Es ist in der Anstalt Gelegenheit geboten zu gründlicher praktischer Ausbildung in der Pflege des gesunden und kranken Säuglings und Kleinkindes; stillende Mütter bzw. Ammen stehen zur Verfügung; es ist den Schülerinnen Gelegenheit gegeben, ein genügendes Mass hauswirtschaftlicher Kenntnisse sich anzueignen. Ferner ist ihnen die Teilnahem an den Säuglingsfürsorgestellen ermöglicht. Zum Zweck der Ausbildung in der Erziehung des Kleinkindes wird eine Beschäftigung in städt. Kindergärten in den Lehrplan aufgenommen. Zur Ermöglichung einer Ausbildung auch in denjenigen Krankheiten, deren Kenntnis im Kinderheim Böttgerstrasse nicht ermöglicht werden kann, ist als Ergänzungsanstalt die Universitäts-Kinderklinik des städt. Krankenhauses vorgesehen, in der die Schülerinnen ½ Jahr im Verlauf ihrer Ausbildungszeit ausschliesslich beschäftig werden, und die auch ihrerseits bisher als Säuglingspflegeschule anerkannt war und auf Grund des Erlasses vom 30.II.1923 einen entsprechenden Antrag bereits gestellt hat. Die Möglichkeit zur Unterbringung sämtlicher Schülerinnen ist sowohl im Kinderheim Böttgerstrasse wie in der Universitäts-Kinderklinik sichergestellt. Z. Hd. dem Magistrat mit der Bitte um Absendung des vorstehenden Antrags an den Herrn Regierungspräsidenten. Frankfurt /M. 6. Juni 1923, Stadtgesundheitsamt [Unterschrift schwer lesbar, sehr wahrscheinlich: Grosser]
ISG A.51.01 1134: 156
Lebensläufe
Helene Anthes (1897-1970)
Helene Anthes erhielt ihre Ausbildung zur Säuglingspflegerin im Böttgerheim mit staatlicher Anerkennung im Jahr 1920. Nach Angaben aus ihrem Lebenslauf für eine Bewerbung beim Stadt-Gesundheitsamt im Jahr 1925 war Helene Anthes ledig und evangelisch. Der Bewerbung lag ein sehr gutes Zeugnis von Dr. Paul Grosser und anderen bei (vgl.: ISG A 11.02/135508). Unter dem hier angegebenen Archivzeichen befindet sich auch eine Abbildung von Helene Anthes.
Helene Anthes wurde am 8. Mai 1897 in Frankfurt a.M. geboren. Sie besuchte bis 1912 die Merianschule und anschließend als Schülerin und Praktikantin den Kindergarten in der Battonnstraße des Vereins für Volkskindergärten.
Sie arbeitet im Jahr 1913 im Kindererholungsheim Niederseelbach i.T. und pflegte von 1914 bis 1916 die drei Kinder einer Familie in Privatpflege.
Anfang 1917 fand sie eine Stelle in der Auskunftsstelle des Ausschusses für aufsichtlose Kinder und konnte nachmittags eine Vertretung von Schwestern in der Kinderkrippe, Hallgartenstraße ausüben. [An anderer Stelle gibt sie die Adresse Hallgartenstraße 58 an. Dort befand sich das Heim und die Krippe vom Volkskindergarten, in der Nachbarschaft zur Hallgartenstraße 59, dem Hinterhaus des Böttgerheims].
Im Kinderheim Böttgerstraße des Kinderheim e.V. kam sie ab 2. Januar 1919 als Schülerin unter und konnte am 30. März 1920 die Prüfung als staatlich anerkannte Säuglingspflegerin ablegen und wurde ab Oktober 1921 als Schwester angestellt.
Es gibt die zusätzliche Information, dass Helene Anthes bereits am 29. März 1918 eine Prüfung in der Säuglingspflege durch den Vorstand des Kinderheims unter dem Vorsitz des Herrn Dr. med. G. Schaub bestanden hatte (vgl.: ISG A.11.02/135508: 17).
Ihr Berufsweg führte sie dann in Richtung soziale Arbeit. 1922 und 23 war sie in der Zentrale für private Fürsorge, Stiftstraße 30 angestellt. 1923 und 1924 im Wohlfahrtsamt, Abteilung Verdrängtenfürsorge/Flüchtlingsfürsorge.
Seit 1. Januar 1925 vertrat sie die erkrankte Leiterin im Mädchenschutzhaus im Röderbergweg 93, der Gefährdetenfürsorge [Der Röderbergweg 93 ist die Adresse des ursprünglichen Ärztehauses des Hospitals der Georgine Sara von Rothschild’schen Stiftung im Röderbergweg 93-97, vgl. Seemann/Bönisch 2019: 63 ff.].
1925 legte sie die staatliche Prüfung zur Fürsorgerin ab. Ab dem 1. Oktober 1937 war sie dem Jugendamt der Stadt Frankfurt in der Abteilung Stadt- und Landpflege wo sie zur Sozialinspektorin ernannt wurde.
Ihr Ausweis als staatlich geprüfte Säuglingspflegerin besagt:
Die vom Januar 1919 bis März 1920 in der Säuglings- und Kleinkinderpflege nach den Vorschriften des Ministerialerlasses vom 31. März 1917 ausgebildete Schwester Helene Anthes aus Frankfurt a.M., welche vor dem staatlichen Prüfungsausschuss in Frankfurt a.M. die Prüfung für Säuglingspflegerinnen mit der Zensur sehr gut bestanden hat und die zur Ausübung des Säuglingspflegeberufs erforderlichen Eigenschaften besitzt, erhält hiermit den Ausweis als staatlich geprüfte Säuglingspflegerin. Für den Fall, dass Tatsachen bekannt werden, welche den Mangel derjenigen Eigenschaften dartun, die zur Ausübung des Säuglingspflegeberufs erforderlich sind, oder dass die Pflegerin den in Ausübung der staatlichen Aufsicht erlassenen Vorschriften beharrlich zuwider handelt, bleibt die Zurücknahme der Anerkennung vorbehalten.
ISG A.11.02/135508 [Schreibweise teilweise korrigiert, d.A.]
Cassel, den 6. April 1920.
Der Regierungspräsident
I.A.
Dr. Schmidt
Anmerken möchte ich hier zwei Dinge, die die Intensität des Berufs verdeutlichen: In einem Zeugnis von Dr. Paul Grosser schreibt er über den Fleiß und die sehr guten Leistungen der Stationsschwester Helene Anthes und fügt an: „Den Schülerinnen war sie eine gewissenhafte und energische Lehrerin“ (ISG A. 11.02/25.032: 61). Und im weiteren Verlauf ihrer Tätigkeiten bekommt sie bereits 1921 die ärztliche Bescheinigung, dass sie „körperlich und nervös sehr heruntergekommen ist“ und ein Erholungsurlaub empfohlen sei. Warum genau ihre Kündigung zum 1. Oktober 1921 erfolgte lässt sich an dieser Stelle nicht klären. In ihrer Kündigung schreibt sie, dass sie „unter den derzeitigen Verhältnissen nicht weiter arbeiten möchte“ (ISG A. 11.03/135508: 28). Woraus vermutlich eine Verlängerung des Arbeitsverhältnisses entstand, sie dennoch kurze Zeit später zur sozialen Arbeit wechselte.
Die Schwestern Elisabeth und Maria Lippert
Die Schwestern Elisabeth und Maria Lippert waren lange Jahre Oberin und Oberschwester im Böttgerheim.
Elisabeth und Maria Lippert waren die Töchter von Carl Conrad Lippert, geboren am 25. März 1830 in Frankfurt a. M., gestorben am 13. November 1902. Die Mutter war Marie, geb. Zimmermann ebenfalls aus Frankfurt. Carl Lippert war k. und k. Major a. D. und seit 16. April 1873 verwitwet. Er war seit 1866 Träger des Militär-Verdienst-Kreuzes, ein Orden, gestiftet von Franz Joseph I von Österreich. Vermutlich nahm Carl Lippert am zweiten deutsche Einigungskrieg gegen Preußen teil (vgl.: Bönisch 2024b).
Elisabeth Lippert (1865-?)
Elisabeth Lippert wurde am 26. September 1865 in Mainz geboren und war evangelisch. Ab Ostern 1872 bis Herbst 1873 besuchte sie eine Höhere Töchterschule in Mainz. Nach dem Tod der Mutter ging die Familie nach Frankfurt, Elisabeth besuchte bis Februar 1878 die Höhere Töchterschule von Fräulein Sophie Hauzo, anschließend das Pensionat von Fr. Theyer in Oberursel und wurde 1881 konfirmiert. Bis April 1883 war sie im Institut von Frl. Math. Krebs. Bis 1902 dem Todesjahr ihres Vaters pflegte sie ihn in Frankfurt a. M. Sie wollte nun im sozialen Bereich tätig sein. Im Herbst 1902 arbeitete sie in der Zentrale für private Fürsorge und bildete sich mit einem Seminar für soziale Fürsorge weiter. Von Januar 1903 bis April 1903 arbeitete sie im Christ’schen Kinderhospital in der Theobaldstraße. Am 13. April trat sie in das Anfang des Jahres gegründete Kinderheim ein, das zu diesem Zeitpunkt noch in dem Vorgängerhaus in der Feststraße 21 untergebracht war. Nach längerer praktischer und theoretischer Ausbildung und abgelegter Probezeit wurde ihr am 1. Juli 1904 die Leitung des Kinderheims übertragen. Am 23. März 1918 erhielt sie von der Königlich Preußischen Regierung zu Wiesbaden den Ausweis als staatlich anerkannte Säuglingspflegerin. Elisabeth Lippert hatte die Stellung einer Oberin inne.
Mehrerer Zeugnisse ihrer Tätigkeit liegen ihrer Personalakte bei. Alle bestätigen ihr großes praktisches und theoretisches Wissen im Umgang mit den Schwestern, Angestellten und natürlich den Säuglingen und Kindern. Ein Ausschnitt aus dem Zeugnis, welches Dr. Gustav Löffler, der leitende Arzt in den Jahren 1915 und 1916 ausstellte:
Fräulein Elisabeth Lippert besitzt in vollem Umfange die praktischen und theoretischen Kenntnisse, die von einer neuzeitlichen Säuglingspflegerin und insbesondere der Vorsteherin einer Säuglingspflegerinnen-Schule gefordert werden müssen.
ISG A.11.02. /935 und 936
Dr. Schaub erklärte im Jahr 1918:
Ich halte Fräulein Lippert in jeder Hinsicht für ihren Beruf als Oberin des Kinderheims und Lehrerin in der Kinder- und Säuglingspflege geeignet.
ISG A.11.02. /935 und 936
Im Rahmen der „Verstadtlichung“ des Kinderheims – Böttgerstraße 20/22 wurde sie in den Dienst des Stadt-Jugendamt übernommen (Schwangeren- und Wöchnerinnen Fürsorge). Hier wurde sie 1926 zur Erzieherin ernannt.
Maria Lippert (1867-?)
Maria Lippert war am 29. Juni 1867 in Frankfurt am Main geboren worden. Ähnlich dem Lebenslauf ihrer älteren Schwester besuchte sie eine Höhere Töchterschule. Von Juni 1876 bis Dezember 1877 war sie auf einem thüringischen Rittergut, wo sie mit den Töchtern des Hauses von einer Erzieherin unterrichtet wurde. 1878 begleitete sie ihre Schwester in das Pensionat in Oberursel. Juni 1881 bis 1883 ging sie zur Humboldtschule. Bis zum Tod des Vaters, 1902, pflegte auch sie ihn. Danach ging sie für ein Jahr zur Arbeit in die Poliklinik von Prof. Dr. von Mettenheimer in der Theobaldstraße, im Dr. Christ’schen Kinderhospital. Im Juni 1904 bis 1906 war sie Schülerin im Kinderheim Böttgerstraße und wurde dort Oberschwester.
Auch Maria Lippert beantragte die staatliche Anerkennung, als Säuglingsschwester wobei sie der Verein unterstützte. Man bescheinigte ihr die Tätigkeiten in verschiedenen Abteilungen besonders in der Milchküche und die hervorragende Leistung auch bei der Vertretung der Oberin, also ihrer Schwester. Am 17. März 1918 erhielt sie den Ausweis als staatlich anerkannte Säuglingspflegerin vom Regierungspräsidenten in Wiesbaden.
Auch sie wurde von der Stadt in ein Arbeitsverhältnis übernommen (Abteilung III des Jugendamtes) – Jugendpflegerin. 1927 wird auch sie zur Erzieherin ernannt.
Margarete (Grete) Kiehl (1878-?)
Der Lebenslauf von Margarete Kiehl zeigt die Verbindung zwischen Böttgerheim und städtischer Klinik als Ort der Weiterbildung.
Margarete Kiehl wurde am 5. Oktober 1887 in Königsberg geboren, sie war evangelisch und ledig (vgl. ISG A 11.02/25.032). Im Zeugnis, das sie von Elisabeth Lippert, der Oberschwester der Böttgerklinik erhielt, wird bestätigt, dass sie vom Juli 1910 bis September 1911 im Kinderheim zur Säuglingsschwester ausgebildet wurde, um dann in die Privatpflege zu gehen. Im Januar 1913 war sie wieder in die Dienste des Vereins eingetreten und arbeitete auf der Entbindungsstation und den Säuglingsstationen und wurde am 15. März 1913 an das städtische Krankenhaus zur Weiterbildung als allgemeine Krankenpflegerin überwiesen. Schwester Grete Kiehl erhielt am 30. September 1913 ihr Diplom für das bestandene Staatsexamen durch die Medizinische Klinik des Städtischen Krankenhauses Sachsenhausen.
In einem Schreiben vom 10. März 1913 wird vom städtischen Krankenhaus bestätigt, dass Greta Kiehl ab dem 19. März 1913 sich zur Ausbildung im städtischen Krankenhaus befände. Sie solle sich bei Oberin von Mässenhausen im Schwesternhaus melden. Leider müsse sie zunächst sich selbst eine Unterkunft suchen, sobald etwas im Schwesternhaus zur Verfügung stünde, könne sie dort einziehen. Freie Verköstigung sei von Anfang an möglich. Gemäß dem Beschluss vom 20. September 1912 § 192 wird Greta Kiel vom Verein Kinderheim vom 19. März bis 18. April der chirurgischen Klinik und vom 19. April bis 18. September der medizinischen Klinik zur Ausbildung und zur Teilnahme an der Krankenpflegeschule überwiesen. Die zuständigen Ärzte sind der Geheime Medizinische Rat, Professor Dr. Rehn und Herr Professor Dr. Schwenkenbecher. Der Vorsitzenden des Frankfurter Schwesternverbandes Frau Oberin von Mässenhausen wird die Schwester zur Betreuung empfohlen.
Margarete Kiehls weiterer Berufsweg war (vgl. ISG A 1102/25.032):
- 30. Oktober 1914-8. Januar 1919 im Dienst der freiwilligen Krankenpflege im Etappengebiet [unleserlich] Abt. 23.
- Vom Mai 1921 bis Januar 1922 als Privatschwester im Krankenhaus der israelischen Gemeinde.
- 26. März bis 2. November 1925 Dienst in der Abteilung für Geisteskranke in der Landes-Heil-u. Erziehungsanstalt Hadamar.
- 28. Juli 1916 bis 1. Oktober 1926 zur Vertretung auf der Kinderstation im Verein Friedrichsheim e.V. der Orthopädie der Universitätsklinik, unterzeichnet vom damaligen Leiter Professor Ludloff.
- Ab Januar 1927 war sie, wohl nur kurze Zeit, als Aushilfsschwester im städtischen Krankenhaus Sachsenhausen tätig.
Gesundheitlich war sie wohl angeschlagen.
Emma Haas (1886-1952)
Mit Emma Haas’ Werdegang führe ich über zum Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg, die eine eigene Säuglingsabteilung hatten und zum Netzwerk der Säuglingspflege zählten. Emma Haas war die Leiterin der Säuglingsabteilung des Hauses II des Heims des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg. Die Angaben zu Emma Haas stammen aus ISG A.54.03/2278 und Gedenkbuch Neu-Isenburg o.J. sowie Mahnkopp 2023.
Eine Abbildung von Emma Haas befindet sich im Gedenkbuch der Stadt Neu-Isenburg.
Emma Haas wurde als Emma Gottlieb am 3. Juli 1886 in Ebernburg geboren. Ihr Ehemann Albert war am 31. Juli 1915 gefallen. Emma Haas kam am 1. August 1924 in das Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg. Ihre Tochter Else (1913-1986) lebte ebenfalls dort.
Emma Haas war gelernte Hauswirtschafterin und übte den Beruf der Säuglingspflegerin aus. Sie wurde die Leiterin der Säuglingsabteilung im Haus II. Am 16. März 1942 zog sie wegen der zwangsweisen Auflösung des Heims nach Mainz, vermutlich in eines der „Judenhäuser“ Gonsenheimer Straße 13 oder 15. Von Darmstadt aus wurde sie am 10. Februar 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort war sie vom 22. Februar 1943 bis zum 7. Februar 1945 (vgl. Entschädigungsakte ISG A.54.03/2278) Sie gehörte zu den 1.200 Menschen, die aus Theresienstadt in die Schweiz gerettet werden konnten (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinbarung_Himmler%E2%80%93Musy)
Sie emigrierte nach New York, wo sie bei ihrer Tochter Else und deren Familie leben konnte. Verheiratet war Else Haas mit Jack Reinheimer aus Beerfelden.
Gemäß einem Eintrag in der Entschädigungsakte für Emma Haas starb sie Anfang März 1952.
Betty Behrendt (1908-?)
Betty Behrendt kam als Vollwaise mit Kind nach Neu-Isenburg und erhielt eine Ausbildung zur Säuglingspflegerin.
Betty Behrendt wurde am 6. Januar 1908 in Berlin geboren. 19-jährig brachte sie 1927 ihre Tochter Annemarie in Frankfurt a.M. zur Welt. Vermutlich begaben sich beide nach der Geburt in das Heim des Jüdischen Frauenbundes nach Neu-Isenburg. Die Mutter wurde ab 14. April 1929 zur Säuglingspflegerin ausgebildet und weiter bis zum 1. November 1936 beschäftigt. Ob sie einen staatlich anerkannten Abschluss zur Säuglingspflegerin erhielt, ist nicht geklärt. Ende des Jahres 1936 ging sie nach Frankfurt und war dort Haushaltshilfe bei Maendele, Aystettstraße 6. Eine Villa, die Frieda Philippsohn, geb. Rothschild 1939 verkaufen musste. Betty Behrens emigrierte offiziell 1939 nach Belgien wo sie 1942/44, im Untergrund lebend, die NS-Zeit überlebte. Später heiratete sie und hieß nun Betty Mulkens. Über eine Erwähnung von oder einen Kontakt zu ihrer Tochter Annemarie ist nichts überliefert, diese blieb unter der Vormundschaft des Jüdischen Wohlfahrtspflege in Neu-Isenburg und im Frankfurter Kinderhaus der Weiblichen Fürsorge e. V. in der Hans-Thoma-Straße 24 (vgl.: Mahnkopp 2023).
Eine Bemerkung zu Frieda Philippson: Frieda Philippsohn war die Schwiegertochter von David Philippsohn, der zu der Gruppe von 23 Holocaustopfern gehört, an die mit der Gedenkstätte der Henry und Emma Budge-Stiftung für ihre ehemaligen BewohnerInnen erinnert wird.
Eine Abbildung von Annemarie Behrendt befindet sich im Gedenkbuch der Stadt Neu-Isenburg.
Luise Rothschild (Liesel) (1917-1944)
Luise Rotschild kam nach Neu-Isenburg, um eine Weiterbildung zur Säuglingspflegerin zu erhalten, vermutlich als Vorbereitung für eine Auswanderung.
Luise Rothschild[1] wurde am 03. Juli 1917 in Karlsruhe geboren. Sie starb im Konzentrationslager Stutthof am 23. August 1944 (vgl. Gedenkbuch Neu-Isenburg und Gedenkbuch für die Karlsruher Juden).
Eine Abbildung von Luise Rothschild befindet sich im Gedenkbuch für die Karlsruher Juden.
Die Eltern Sally und Fanny und ihr Bruder Max wohnten in der Herrenstraße in Karlsruhe. Im Erdgeschoss betrieben sie ein Kolonialwarengeschäft. Der Vater belieferte neben Privatkunden auch Hotels, Sanatorien und Kinderheime. Nach der Schulzeit in der Volksschule und einer Mädchenrealschule musste sie die Mutter im Geschäft unterstützen, der Vater war 1934 gestorben. Luise wollte Modezeichnerin werden. Sie absolvierte einen Nähkurs, arbeitete in einer Karlsruher Damenschneiderei und ging zu einer privaten Berufsfachschule für Mode, Grafik und Dekoration der Berliner Jüdischen Gemeinde. 1940 brach sie die Ausbildung ab und ging nach Neu-Isenburg, um ein Praktikum als Säuglings- und Kinderpflegerin zu absolvieren, vermutlich wollte sie eine im Ausland gesuchte Berufsausbildung erhalten. Luise entkam durch den Aufenthalt in Neu-Isenburg der Deportation der badischen Juden nach Gurs. Ihre Mutter Fanny Rothschild konnte nach Mexiko und 1944 in die USA entkommen.
Luise war fast ein Jahr in Neu-Isenburg im Heim des Jüdischen Frauenbundes. Etwa im August oder September 1941 verließ sie das Heim. Der letzte Aufenthaltsort war das Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde in der Gagernstraße wo sie bis in den Herbst 1942, als Krankenpflegerin arbeitete. Sie wurde am 24. September 1942 über Berlin nach Raasiku in Estland deportiert. Die bis in den Sommer 1944 Überlebenden, zu denen Luise Rothschild gehörte, wurden in das Konzentrationslager Stutthof bei Danzig gebracht, wo sie am 23. August 1944 ermordet wurde (vgl. Gedenkbuch Koblenz und juedische-pflegegeschichte.de)
Institutionen im Fokus
Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg
Bertha Pappenheim (1859-1936) gründete 1904 mit Sidonie Werner (1860-1932) den Jüdischen Frauenbund (vgl. Digitales Deusches Frauenarchiv). 1907 initiierte sie die Gründung des Heims des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg.
Im Laufe seines Bestehens entwickelte sich das Heim zur bedeutendsten jüdischen Einrichtung im damaligen Deutschen Reich. Das Haupthaus, Taunusstraße 9, wurde während der Pogromnacht am 10. November 1938 in Brand gesteckt und zerstört. Bis zu seiner Auflösung im März 1942 fanden insgesamt 1.750 Säuglinge, Kleinkinder, Kinder, junge Mädchen und Frauen im Heim Hilfe und Unterstützung. Im ehemaligen Haus II, einem Erweiterungsbau auf dem früheren Heimgelände, 1914 speziell für Säuglinge und junge Mütter von Bertha Pappenheim eröffnet, befindet sich heute die Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, Leben und Werk Bertha Pappenheims zu dokumentieren sowie auch die Geschichte des früheren Heims und seiner ehemaligen Bewohner.
Bertha Pappenheim Haus
Das Haus II, seit 1911 geplant, wurde am 29. März 1914 eröffnet. In der Zeppelinstraße 10 war das „Haus für Schwangere, Mütter, Säuglinge und Kleinkinder“ entstanden. Im gleichen Jahr, zu Kriegsbeginn, wurde das Haus I in der Taunusstraße 9 der Stadt Neu-Isenburg als Lazarett zur Verfügung gestellt und die Bewohner zogen ins Haus II. Nach einigen Monaten konnten die Kinder wieder einziehen (vgl. Heubach 1986: 49.
Nach dem Wiedereinzug berichtet Bertha Pappenheim im Jahresbericht 1914/1915. Es sind:
76 Neuaufnahmen zu verzeichnen: 36 Erziehungsfälle, 22 Mütter mit ihren Säuglingen und 18 Kinder die z.T. vorübergehend bei uns Aufnahme fanden den jugendlichen Müttern wurde in den meisten Fällen vor und nach der Entbindung Schutz und Aufenthalt gewährt. Vor der Entbindung sind es vorwiegend hygienische und erzieherische Gründe, die die Aufnahme der Schwangeren rechtfertigen. Nach der Niederkunft, die im Städt. Krankenhaus in Frankfurt stattfindet, kehrt die Mutter mit ihrem Kinde in’s Heim zurück, um den Säugling seine natürliche Nahrung zu gewährleisten, dessen richtige Pflege und Wartung zu erlernen, und Mut und Lust zu ehrbarer Arbeit und selbständigem Erwerb unter sachkundiger Leitung zu gewinnen.
Heubach 1994: 56
Ebenfalls im Bericht zu 1914/15 schreibt Pappenheim über die Aufgabenverteilung im Heim. Für Haus I und II ist die Hausmutter Frl. Katz zuständig, die Aufsicht im Haus II hat Frl. Cahn. Für die „Anforderungen und Vorschriften in der Säuglingspflege fachgemäß zu entsprechen“ sei im Haus II seit einigen Monaten eine geprüfte Krankenschwester beschäftigt, vermutlich die Stelle, die ab 1924 dann Emma Haas innehaben sollte. Es handelte sich um Emma Lewin, die die Leiterin des Säuglings- und Kleinkinderhauses von 1915 bis 1924 war. Sie wirkte „liebevoll besorgt für jedes einzelne der Kleinen, treu und angestrengt bei Tag und Nacht einem Dienst hingegeben, dem ihre Kraft endlich nicht mehr gewachsen war, so daß wir sie unter Bezug einer kleinen Pension in leichtere Arbeit eintreten sehen mußten.“ (Heubach 1994: 70).
Pappenheim weist auf Kontakte zum Frauenseminar für soziale Berufsarbeit (vgl. Bönisch 2024b) in Frankfurt hin, die einige ihrer Schülerinnen zur pflegerischen Ausbildung nach Neu-Isenburg überwiesen. Bereits die vierte Schülerin wurde zu diesem Zeitpunkt in Kinder- und Säuglingspflege ausgebildet (vgl. Heubauch 1994: 56).
Schon im Rückblick über die Jahre 1907 bis 1917 bemerkte Bertha Pappenheim:
Diejenigen, die bei den Säuglingen und Kleinkindern beschäftigt werden, erhalten Kurse in den Grundlagen der Erziehungslehre. Bei Eignung kann eine Ausbildung in Frankfurt als Kinderpflegerin durchgeführt werden. Die meisten, die das Heim verlassen, verdienen ihren Lebensunterhalt als Hausangestellte. Die Heimkommission vermittelt entsprechende Stellen in zuverlässigen jüdischen Familien.
Heubach 1986: 39
In einem Rückblick auf die Jahre 1914-1924 schreibt Pappenheim (vgl. Heubach 1994: 62) über die Schwierigkeiten, ein Haus wie das Haus II zu etablieren: „‚Es gibt in der jüdischen Gemeinschaft keine entgleisten Elemente‘ hieß es damals, und sich mit ‚solchen Personen‘ beschäftigen, sie nicht ignorieren, ihnen sogar menschlich freundlich begegnen, kommt einer ‚Sanktion, einer Förderung des Lasters gleich‘“ (zitiert nach Heubach 1994: 61)
Froh berichtet Pappenheim, dass die Entbindungen heute (1924) durch die Zusammenarbeit mit dem jüdischen und mit dem städtischen Krankenhaus in Frankfurt a.M. geregelt seien. Seit Kurzem stünde auch das Isenburger Krankenauto Tag und Nacht zur Verfügung.
Den Säuglingen trachten wir, tunlichst lang die Muttermilch zu erhalten. Die meist schönen Zähnchen und geraden Beinchen der Laufkinder und Vorschulpflichtigen beweisen, die richtige Zusammensetzung ihrer Nahrung, den günstigen Einfluß der Waldluft und die gute Wirkung der Höhensonne, für die wir der Welthilfskonferenz unendlich dankbar sind.
Heubach 1994: 75
Bedauernd berichtet Pappenheim für 1924, dass Isenburg „trotz seiner Fülle von Lehrstoff und Lehrmittel nicht mehr Ausbildungsstätte ist.“ In Isenburg könne nur praktische Ausbildung, aber keine theoretische Belehrung stattfinden, so gäbe es keine staatlich anerkannten Abschlussprüfungen. Weitere Gründe seien wohl auch, dass die jungen Mädchen sich nicht für ein Lehrjahr binden möchten, der Dienst zu schwer sei. Und im Fall der Nichtstipendiatinnen möchten sie die Selbstkosten der Verpflegung nicht tragen. Dem Heim selbst sei es nicht möglich, über längere Zeit Gäste zu beherbergen (vgl. Heubach 1994: 76f.).
In ihrem Artikel „Ausbildung von Schülerinnen im Isenburger Heim“ von 1934 schreibt Gertrud Ehrenwerth (Ehrenwert 1934), dass in Isenburg immer auch Schülerinnen aufgenommen worden seien, die auch eine Berufsausbildung machen wollten. Dies betraf auf alle Bereiche der Kinderpflege und -erziehung zu, wie auch der Hauswirtschaft und Wirtschaftsführung. Dennoch wurden diese Möglichkeiten bis 1933 nicht ganz so genutzt, wie es möglich gewesen wäre. Es gab Alternativen für sie: allgemeine Bildungsstätten und Fachseminare, soziale und pädagogische Frauenschulen. Und es gab die Möglichkeit, Ausbildungen mit einer staatlichen Prüfung abzuschließen. Einige Schülerinnen kamen, um ein Praktikum in Isenburg zu machen, darunter Sozialbeamtinnen, Lehrerinnen und Hauspflegerinnen. Ab 1933 kamen ganz unterschiedliche Schülerinnen verschiedenster Herkunft, verschiedenster Vorbildung und mit verschiedensten Wünschen und Zielen. Junge Zionistinnen für die Anerkennung als Hachscharah. Schülerinnen des Würzburger Lehrerseminars und des Berliner Kindergärtnerinnenseminars, angehende Haushaltspflegerinnen. Besonderen Zulauf hatte die Ausbildung zur Säuglingspflegerin als Berufswunsch oder als Nutzen für die eigene Familie gehabt. Im Heim habe man sich entschlossen seit Ostern 1934(?) einen Kursus zur Ausbildung von Säuglingspflegerinnen zu beginnen, der ein Jahr dauern und mit einem Hausexamen abschließen sollte.
Einen kleinen Einblick in das Leben der Schülerinnen gibt Ehrenwerths Artikel ebenso. Für alle Schülerinnen galt, dass sie Berufsschulunterricht von einem Lehrer im Haus in Rechnen, Deutsch und Bürgerkunde erhielten. Hauswirtschaftskunde und Ernährungslehre wurden gelehrt. Es gab einen Singabend mit den Heimkindern. Samstags gab es ein Beisammensein inklusive der Aussprache über Ereignisse der Woche. Sprachunterricht war in Frankfurt möglich. Die Schülerinnen des neuen Säuglingspflegeinnenkursus erhielten zusätzlich ihren fachärztlichen Unterricht in Kinderpsychologie, Erziehungslehre und Beschäftigungslehr (vgl. Ehrenwert in Heubach 1994: 133f.).
Das 1914 eröffnete Haus II für „Schwangere und junge Mütter, Säuglinge und Kleinkinder“ in der Zeppelinstr. 10 besteht noch heute und beheimatet die Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim.
Eine Abbildung des Hauses in der Zeppelnstr. 10 ist auf der Homepage der Gedenkstätte zu sehen.
Annie-Stiftung (Städtische Klinik, Unversitäts-Kinderklinik)
Im Antrag auf Fortsetzung der Anerkennung des Böttgerheims als Ausbildungsschule für Säuglingspflegerinnen von 1923, siehe Kapitel „Antrag des Böttgerheims auf staatliche Anerkennung“, weist Dr. Paul Grosser auf die Kooperation zwischen Böttgerheim und Universitäts-Kinderklinik und deren Anerkennung als staatlich anerkannte Säuglingspflegeschule hin:
Zur Ermöglichung einer Ausbildung auch in denjenigen Krankheiten, deren Kenntnis im Kinderheim Böttgerstraße nicht ermöglicht werden kann, ist als Ergänzungsanstalt die Universitäts-Kinderklinik des städt. Krankenhauses vorgesehen, in der die Schülerinnen ½ Jahr im Verlauf ihrer Ausbildungszeit ausschliesslich beschäftig werden, und die auch ihrerseits bisher als Säuglingspflegeschule anerkannt war und auf Grund des Erlasses vom 30.II.1923 einen entsprechenden Antrag bereits gestellt hat. Die Möglichkeit zur Unterbringung sämtlicher Schülerinnen ist sowohl im Kinderheim Böttgerstrasse wie in der Universitäts-Kinderklinik sichergestellt.
ISG A.51.01 1134: 156
Die Universitäts-Kinderklinik hatte einen Vorläufer. Otto Braunfels stiftete 1904 die Annie-Stiftung. Annie war seine Stieftochter, die mit 10 Jahren starb. Die Stiftung betrug zunächst 150.000 Mark und später nochmals 65.000 Mark, damit konnte der Bau eines Kinderkrankenhauses („Annie-Stiftung“) finanziert werden. Dieses „Annie-Heim“ wurde am 9. Juli 1908 eröffnet und 1914 als Medizinische Klinik der Universität angegliedert (vgl. Hock 1994).
Otto Braunfels (1841-1917) war Geheimer Kommerzienrat, Kaufmann, Politiker und Philanthrop. Nach einer kaufmännischen Ausbildung in einer Brillanten-Firma in Paris gründete er für diese Firma eine Filiale in New York und kam als reicher Mann 1871 zurück nach Frankfurt und arbeitete im Bankhaus Jakob H.S. Stern. Er war Mitglied der Nationalliberalen Partei, Stadtverordneter in Frankfurt und Abgeordneter im Nassauischen Kommunallandtag.
Geboren wurde er am 9. September 1841 als Jesajas Otto Hochstäder, Sohn des Lehrers am Philantropin Jesaias Hochstädter (1805-1865) und Fanny, geb. Schreyer (1806-1865), beide Eltern waren jüdischen Glaubens. Der Vater starb vor der Geburt des Kindes. Seine Mutter heiratet 1852 Ludwig Braunfels, der Otto Braunfels 1861 adoptierte.
Ludwig Braunfels war einer der bedeutenden Unterstützer der Universitätsgründung von 1914. Er wohnte mit seiner Frau Ida, geb. Spohr (1846-1918) im Frankfurter Westend in der Villa Kissel (vgl.Wikipedia, Otto Braunfels).
Der Stiefvater war 1835 vom Judentum zum Protestantismus übergetreten (vgl. Hock 1994b). So handelte auch Otto Braunfels (vermutlich zur Zeit der Adoption 1861).
Im Südwesten der Anlage des städtischen Krankenhauses gab es ein 2.500 qm großes Grundstück mit Garten und Spielplatz, in welchem die Klinik lag. Es sollte 80 Kinder im Alter vom 1. Lebenstag bis zu 14 Jahren, die an einer inneren Krankheit litten, aufnehmen (vgl. Metttenheimer 1909). Infektionsfälle (Scharlach, Masern, Keuchhusten, Diphtherie, Wasserblattern), wie auch Haut- und Geschlechtskrankheiten wurden nicht aufgenommen. 6 der 7 Krankensäle waren Richtung Licht, nach Süden, ausgerichtet. Neben dem Kellergeschoss gab es ein Erd-, ein Ober und ein Dachgeschoss. Alle ähnlich aufgebaut, hier die Ansicht des Dachgeschosses mit dem Raum für die Ammen und das Erdgeschoss mit der Besonderheit des Hörsaals.

aus: Mettenheimer 1909

aus: Mettenheimer 1909
Für die stationäre Versorgung von Säuglingen Standen 55 Betten zur Verfügung. Diese befanden sich im Obergeschoß der Kinderklinik. Die Aufteilung der Räume entsprach den neuesten Erkenntnissen der Krankenhaushygiene. Die Säuglingsbetten waren durch Scherwände voneinander getrennt, große Fenster sorgten für ausreichend Licht und Luft. Sämtliche Gegenstände, die für die Versorgung der Säuglinge benutzt wurden, wurden für jedes Kind getrennt aufbewahrt. Ein kleiner Raum diente als Wärmekammer für die Unterbringung von drei bis vier Frühgeborenen. Im Dachgeschoss befand sich ein Schlafraum für Ammen.
Thomann-Honscha 1988: 150

aus Mettenheimer 1909

Bis 1914 hatte die städtische Kinderklinik einen Chefarzt, einen Oberarzt und drei Assistenzärzte (vgl.: Lechner 1988: 37). Ob zu dieser Zeit (1909) eine Ausbildung von Säuglingsschwestern in der Kinderklinik stattfand, ist mir nicht bekannt. Möglicherweise hatte man wie in der Christ’schen Kinderklinik Verträge mit Diakonissen abgeschlossen. Auf den Pflegedienst im Kinderkrankenhaus gibt es leider nur folgenden Hinweis:
Leider fehlen, selbst für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, Zahlen über die Ausstattung des Pflege- und medizinisch-technischen Dienstes. Ersteres liegt daran, daß die Universitätskliniken der Stadt Frankfurt am Main pflegerisch von einem selbstständigen Schwesternverband versorg wurden. Er löste sich später auf. Seine Unterlagen waren, trotz vielfältiger Bemühungen, nicht aufzufinden.
Lechner 1988: 106
Einen weiteren Hinweis auf das Pflegepersonal und dessen Organisation gibt es oben unter Kapitel 4.4 zur Schwester Margarete Kiehl. Sie war der Betreuung von Frau Oberin von Mässenhausen vom Frankfurter Schwesternverband für die Zeit ihrer Ausbildung im städtischen Krankenhaus im Jahr 1913 anempfohlen worden.
Eventuell konnte es auch ein Schwesternverband sein, wie ihn die Oberin Trömper leitete, die bei der Gründung des Kinderheim e.V. zum Beirat gehörte (vgl. Bönisch 2924d). Frau Bertha Trömper leitete den Bertha Verein, der Schwestern ausbildete, die dann an anderen Orten zum Einsatz kamen.

© Edgar Bönisch


Das Haus der Annie-Stiftung besteht auch heute (2023) noch. Darin befindet sich die Kita der Uni-Strolche. Im November 2023 öffnet ein Childhood-Haus, ein Haus der Childhood-Initiative zum Schutz von Kindern vor Gewalt.
Selbst während des Zweiten Weltkriegs gab es weitere Vernetzungen. Das Schwesternheim des Vereins Jüdischer Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main in der Bornheimer Landwehr 85 war zwangsgeräumt worden und als „Ausweichsquartier“ der Universitäts-Kinderklinik genutzt worden. „Das Kinderspital wurde in das vom Magistrat der Stadt Frankfurt ‚erworbene‘ ehemalige jüdische Schwesternheim verlegt“ (Benzenhöfer 2014: 141f.) Die städtische Freigabe für die Belegung erfolgte im Oktober 1940 und wurde ab da auch genutzt (vgl. Lechner 1988: 70).
Im ehemaligen Schwesternheim gab es 100 Kinderbetten für die Versorgung der PatientenInnen. Im ehemaligen Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde in der Gagernstraße 36 wurden die Krankenschwestern untergebracht.
Zerstört wurde das Haus in der Bornheimer Landwehr 85 während eines Luftangriffs am 6. Oktober 1944. Es starben 112 Menschen, Personal und Kinder, 26 Kinder konnten gerettet werden (vgl. Lechner 1988: 70).
Das Böttgerheim des Kinderheim e.V.
Das Böttgerheim und seine Schwesternschule ist bereits an anderem Ort ausführlich vorgestellt worden (Bönisch 2023a, 2023b, 2023d). Dass dort viele Fäden der Ausbildung zusammenliefen, ist aus den weiter oben zitierten Jahresberichten ersichtlich sowohl für die Zeit des Heims durch den Kinderheim e.V. als auch nach dem Wechsel zur Verantwortlichkeit durch die Stadt ab 1920.
1920 war ein Jahr der Veränderungen, es gab die neuen Gesetze, es gab den neuen Leiter Dr. Paul Grosser. Über die Krankenschwestern wissen wir nicht viel, einiges wurde in diesem Artikel zusammengetragen.
Ein Auszug aus dem XI. Jahresbericht für 1912 berichtet zur Säuglingspflegerinnenschule des Böttgerheims:
Im Verpflegungsdienst beschäftigen wir durchschnittlich 6 Pflegeschwestern und 8 Schülerinnen. Die Pflegeschwestern sind in der Regel in unserer Anstalt ausgebildet und geprüft. Prüfungen fanden im Mai und Oktober des Berichtsjahres statt und verliefen mit gutem Resultat. Haben die Schülerinnen die Prüfung bestanden, so bleiben sie meist als Probeschwestern in unserer Anstalt und können nach Absolvierung eines halbjährigen Kursus in einem Krankenhaus, sich zum Staatsexamen melden. Hierzu haben wir laut Erlaß des Königl. Ministeriums des Innern vom 29. Juli 1912 die Konzession erhalten. Das hiesige städtische Krankenhaus hat sich darauf bereit erklärt, die Pflegeschwestern, die bei uns 1 ½ Jahre beschäftigt waren zu den verlangten halbjährigen Kusus zuzulassen und in dankenswerter Weise hat uns die Anstaltsdeputation zugesagt, von unseren Pflegerinnen keine Verpflegungskosten zu erheben. Es ist also unseren Schülerinnen die Möglichkeit geboten, nach der vorgeschriebenen Zeit von zwei Jahren das Staatsexamen abzulegen und dann nicht nur Kinderpflege, sondern auch Krankenpflege, als staatlich geprüfte Krankenpflegerin auszuüben.
ISG V 568 Kinderheim. XI. Jahresbericht für das Jahr 1912
Jüdischer Krankenpflegerinnen Verein zu Frankfurt am Main
Die Schwestern des „Vereins für jüdische Krankenschwestern zu Frankfurt am Main“ tauchen in diesem Artikel an der einen oder anderen Stelle im Zusammenhang mit der Säuglingspflege auf. Zum Thema „Die Kinder- und Säuglingspflege im Krankenhaus der israelitischen Gemeinde in Frankfurt am Main in der Gagernstraße 36“ wird ein eigener Artikel auf www.juedische-pflegegeschichte.de erscheinen.
Quellen
Archivalien
ISG – Institut für Stadtgeschichte
Anthes, Helene: A.11.02, Nr. 23.896, 32.662, 80.948, 135.508 und 140.630
Kiehl, Margarete: A.11.02, Nr. 25.032
Lippert, Elisabeth (geb. am 26.09.1865): ISG A.11.02. /935 und 936
Lippert, Marie [= Maria bzw. Maria Louise] (geb. am 29.06.1867): ISG A.11.02 59622, A.11.02 46406 und Magistratsakte A.02.01, Nr. V-568
Magistratsakte Kinderheim, A.02.01, Nr. V-568
Magistratsakte Kinderheim, A.02.01, Nr. V-568, Jahresbericht 1913
Magistratsakte Kinderheim, A.02.01, Nr. V-568, Kinderheim, Jahresbericht für das Verwaltungsjahr 1906
Stiftungsabteilung Verein Kinderheim Böttgerstr. 22, A.30.02, Nr. 250
Haas, Emma: A.54.03 Nr. 2278
Hirsch, Alice: ISG HB 686: 89
Kinderheim Böttgerstr.: V 658: 156 – 1923
HHStAW – Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Behrendt, Betty: 518, 77061 und 519/3 22.279
Hirsch, Alice: Abt. 518 Nr. 15852 und 519/3 Nr. 27.914
Gedruckte Quellen und Online-Artikel
Benzenhöfer, Udo 2013: Das Städtische Krankenhaus in Frankfurt am Main von 1884 bis zur Eröffnung des Universitätsklinikums 1914. Münster / Ulm
Benzenhöfer, Udo 2014: Universitätsmedizin in Frankfurt am Main von 1914 bis 2014. Münster. Online: https://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/57591 (23.08.2023)
Bönisch, Edgar 2015: Jüdische Pflege in Heidelberg https://www.juedische-pflegegeschichte.de/juedische-pflege-in-heidelberg/ (20.09.2023)
Bönisch, Edgar 2021: Die Schwesternschülerinnen des Frankfurter Vereins, 1903-1913
Bönisch, Edgar 2024a: Die überkonfessionelle Kinderklinik mit Säuglingsheim in der Böttgerstraße (Böttgerheim), eine Stiftung der Familie Gans, Frankfurt am Main (in Vorbereitung)
Bönisch, Edgar 2024b: Die Pflegeschule für Säuglingsschwestern im Böttgerheim, https://www.juedische-pflegegeschichte.de/die-pflegeschule-fuer-saeuglingsschwestern-im-boettgerheim/ (18.09.2023)
Bönisch, Edgar 2024d: Die staatlich anerkannte Pflegeschule zur Ausbildung von Säuglingsschwestern. Eine Einrichtung des Böttgerheims
Bönisch, Edgar 2024e: Entwicklung einer professionellen Kinder- und Säuglingspflege
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Ehrenwert, Gertrud 1934: Die Ausbildung von Schülerinnen im Isenburger Heim, in: Heubach 1994: 132-135
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der jüdischen Kinder- und Säuglingspflege in Frankfurt am Main – ein historischer Überblick.
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Seemann, Birgit / Bönisch, Edgar: Das Gumpertz’sche Siechenhaus – ein „Jewish Place“ in Frankfurt am Main. Geschichte und Geschichten einer jüdischen Wohlfahrtseinrichtung, Frankfurt am Main
Steppe, Hilde 1997: „… den Kranken zum Trost und dem Judenthum zur Ehre…“. Zur Geschichte der jüdischen Krankenpflege in Deutschland, Frankfurt am Main
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