Verein
In Höchst am Main (seit 1928 Stadtteil von Frankfurt am Main) war vor allem der Israelitische Frauenverein in der Krankenpflege aktiv.
Israelitischer Frauenverein Höchst am Main1861
–
1938
Der Israelitische Frauenverein in Höchst und die Krankenpflege
Das jüdische Pflegewesen in der früher selbständigen Gemeinde Höchst am Main (seit 1928 Stadtteil von Frankfurt) ist kaum erforscht, was ebenso für die zwischen 1917 und 1925 nach Höchst eingemeindeten Orte Griesheim, Nied, Schwanheim, Sindlingen, Sossenheim, Unterliederbach und Zeilsheim gilt. In Höchst war neben der Chewra Kadischa (Beerdigungsgesellschaft) und dem Israelitischen Wohlfahrtsverein (seit 1889) vor allem der traditionsreiche Israelitische Frauenverein aktiv. Nach Paul Arnsbergs Angaben leistete die 1861 gegründete Frauenvereinigung mit etwa 50 Mitgliedern vor allem „Krankenfürsorge, Erholungsfürsorge, kulturelle Aufgaben, Liebesdienste in Sterbefällen“. Ob der Israelitische Frauenverein Höchst bis 1938 (NS-Zwangsauflösung der meisten jüdischen Vereinigungen) bestand, bleibt noch zu klären.
Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [2], S. 556
1911
–
1926
Leitung
Langjährige Leiterin des Israelitischen Frauenvereins Höchst war von 1911 bis 1926 Recha Hirsch (gest. 1926). Weitere biographische Daten sind nicht überliefert.
seit 1926
Leitung
Nach Recha Hirschs Tod leitete Rosa Levi seit 1926 den Israelitischen Frauenverein; auch von ihr sind keine Lebensdaten bekannt. „Durch Rosa Levis Bemühungen schlossen sich 1929 Landfrauen im Ettlingerschen Kinderheim in Hofheim [gemeint ist das jüdische Raphael- und Jeanette Ettlinger´sche Kindererholungsheim in Hofheim am Taunus (Kapellenstraße 12) bei Frankfurt am Main, d.V.] zusammen.“ Auch für den Israelitischen Frauenverein zu Höchst galt: „Als Hauptaufgabe der Liebestätigkeit soll die Arbeit an Kranken und Toten betrachtet werden“ (zit. n. Beck u.a. 1990, S. 38).
Hofheim am Taunus mit Marxheim und Kriftel (Main-Taunus-Kreis), Link (Ettlinger´sches Kinderheim)
1981
Literatur zur Geschichte deutsch-jüdischer Frauenorganisationen
Kaplan, Marion A.: Die jüdische Frauenbewegung in Deutschland1983
Literatur zur jüdischen Gemeinde von Höchst und den eingemeindeten Orten
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution [2]1990
Literatur zur jüdischen Gemeinde von Höchst und den eingemeindeten Orten
Beck, Waltraud; Fenzl, Josef; Krohn, Helga: Juden in Höchst1997
Literatur zur Geschichte deutsch-jüdischer Frauenorganisationen
Kaplan, Marion A.: Frauenorganisationen: Von der Chewra Kadischa zum Frauenbund2000
Literatur zum deutsch-jüdischen sozialen Vereinswesen
Reinke, Andreas: Wohltätige Hilfe im VereinLiteratur zur jüdischen Gemeinde von Höchst und den eingemeindeten Orten
Reinke, Andreas: Höchst am Main (Stadt Frankfurt am Main)Die Angaben auf der Alemannia Judaica-Website „Höchst am Main“ werden fortlaufend aktualisiert. Noch zu ergänzen sind in der „Liste der in der NS-Zeit Umgekommenen“ (Stand 05.05.2010) die biographischen Daten der Familie des zeitweiligen Höchster Bürgermeisters Bruno Asch (geb. am 23. oder 27. Juli 1890 in Wollstein), der sich nach dem nationalsozialistischen Einmarsch in die Niederlande, wohin die Aschs geflüchtet waren, am 15. oder 16. Mai 1940 in Amsterdam das Leben nahm. Seine Ehefrau Margarete („Grete“) Asch geb. Hauschner wurde am 16. Juni 1886 in Potsdam, die Tochter Ruth Eva Asch am 1. Oktober 1923 in Höchst am Main und die jüngere Tochter Renate Charlotte Asch am 28. April 1928 in Frankfurt am Main geboren. Margarete Asch und die erst 14jährige Renate Charlotte Asch wurden am 10. März 1943 über Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort am 13. März 1943 ermordet. Ruth Eva Asch wurde am 20. Juli 1943 über Westerbork nach Sobibor deportiert und dort am 23. Juli 1943 ermordet.
Gedenkbuch BA Koblenz, Link (Familie Asch)
Digitaal Monument Joodse Gemeenschap in Nederland, Link (Familie Asch)