Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

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Herzoglich Nassauischer Geheimer Hofrat Dr. med. Salomo Friedrich (Salomon) Stiebel

  • Geboren

    20.04.1792 in Frankfurt am Main

  • Gestorben

    20.05.1868 in Frankfurt am Main

  • Begräbnisstätte

    Hauptfriedhof Frankfurt am Main
  • Nationalität

    deutsch
  • Konfession

    jüdisch, 1828 evangelisch getauft

Chronik

20.04.1792

Geburtsdatum / Familiengeschichte

Der Arzt, Stifter und Herzoglich Nassauische Geheime Hofrat Dr. med. Salomon Stiebel wurde am 20. April 1792 in Frankfurt am Main geboren. Er wuchs in armen Verhältnissen auf. Die Stiebels bezogen ihren Namen ursprünglich von ihrem "Stiefel" genannten Stammhaus im Frankfurter Judenghetto. Sie entstammten der seit etwa 1560 in Frankfurt ansässigen schwäbisch-jüdischen Familie Günzburg. Auch Salomon Stiebels Ehefrau Rosa ("Röschen") geb. Ochs kam aus einer alteingesessenen Frankfurter jüdischen Familie.

1817 - 1857

Leitender Arzt am alten Frankfurter israelitischen SpitalAltes israelitisches Hospital für Fremde

Von 1817 bis 1857 war Salomon Stiebel - auch nach seiner Taufe - Chefarzt und Chirurg am "Alten israelitischen Hospital für Fremde" in Frankfurt am Main.

1825

"Meister vom Stuhl" der Loge zur aufgehenden Morgenroethe

1825 wurde Salomon Stiebel "Meister vom Stuhl" der Loge zur aufgehenden Morgenroethe, in der viele Frankfurter jüdische Ärzte organisiert waren. Der Vereinigung gehörte er seit 1819 an.

20.01.1828

Taufe

1824 traten die beiden Kinder Salomon Stiebels zum Christentum über. Vier Jahre später ließ sich auch Salomon Stiebel evangelisch taufen. Als Christ konnte er seine Frankfurter kommunalpolitischen Aktivitäten ohne Beschränkungen entfalten. Seiner jüdischen Herkunftsgemeinde blieb er bis zu seinem Tod eng verbunden.

1831 - 1848

Politisches Engagement

Zwischen 1831 und 1848 war Salomon Stiebel Mitglied und zuletzt Suppleant der Gesetzgebenden Versammlung in Frankfurt am Main.

1835

Kollegen im KonfliktDr. med. Jacob (Jakob) Emden

Seit 1835 bestand zwischen Jacob Emden und seinem Arztkollegen Salomon Stiebel - beide waren Chirurgen - ein Kompetenzstreit: Sollten internistische und chirurgische Fälle getrennt oder gemeinsam behandelt werden? 1857 schieden beide aus dem ärztlichen Dienst im alten Frankfurter israelitischen Spital aus: Salomon Stiebel wegen anderweitiger Verpflichtungen, Jacob Emden infolge eines Hirnschlags.

1840

Literatur von Salomo Friedrich Stiebel (Sodener Kurquellen)Stiebel, Salomo Friedrich (Publikation)

Abbildung: Stiebel, Salomo Friedrich (Publikation)

1840

Literatur von Salomon StiebelSoden und seine Heilquellen

Außerhalb Frankfurts war Salomon Stiebel als Kurarzt im nahe gelegenen Soden tätig. An dessen Entwicklung zur heutigen Kurstadt Bad Soden am Taunus war er maßgeblich beteiligt, da er die dortigen Heilquellen erschließen ließ und mit seiner 1840 erschienenen vielbeachteten Schrift "Soden und seine Heilquellen" bekannt machte.

Um 1841 - Um 1947

Familie Stiebel und das Dr. Christ´sche KinderhospitalDr. Christ'sches Kinderhospital

Der Frankfurter (getaufte) jüdische Arzt und Kommunalpolitiker Salomon Stiebel hatte seinen erkrankten älteren Freund und Kollegen Theobald Christ dazu ermutigt, sein Vermögen der Stadt Frankfurt mit der Auflage zu vererben, ein Krankenhaus für arme Kinder aller Konfessionen zu bauen. Nach Theobald Christs Tod setzte Stiebel dessen Vermächtnis tatkräftig um. Er selbst engagierte sich viele Jahre lang als Arzt und Administrator für Krankenhaus und Stiftung. In seine Fußstapfen traten als Administratoren später sein Sohn Friedrich Julius Stiebel und sein Enkel Carl F.(riedrich) Stiebel. Zwei Enkelinnen, Carl F. Stiebels Schwestern Paula Stiebel und Sophie Lindheimer-Stiebel, standen dem Hospital als "Schutzfrauen" zur Seite. Den letzten Administrator, Carl F. Stiebels Cousin Dr. jur. Adolf Reiß, jagten die Nationalsozialisten als "Halbjuden" aus allen Ämtern. Adolf Reiß überlebte das NS-Regime und trat 1947 wieder in die Administration der Dr. Christ´schen Stiftung ein. Insgesamt spielten die Stiebels für das Dr. Christ´sche Kinderhospital eine ähnlich tragende Rolle wie die de Bary für das Clementine Kinderhospital und das Carolinum.

1841

Würdigung

1841 wurde Salomon Stiebel aufgrund seiner vielfachen medizinischen, publizistischen und kommunalpolitischen Verdienste, vor allem um den zuvor unbekannten hessischen Heilort Soden, zum Herzoglich Nassauischen Geheimen Hofrat ernannt.

14.01.1845 - 1853

Chefarzt des Dr. Christ´schen KinderhospitalsDr. Christ'sches Kinderhospital

Vom 14. Januar 1845 bis 1853 war Salomon Stiebel - neben seiner Tätigkeit am Frankfurter jüdischen Spital - Chefarzt am Christ´schen Kinderhospital.

Seit 1853

Friedrich Julius Stiebel als Nachfolger seines VatersDr. Christ'sches Kinderhospital

1853 wurde Dr. med. Friedrich Julius Stiebel (1824-1902) Nachfolger seines Vaters Salomon Stiebel als Chefarzt des Dr. Christ´schen Hospitals.

20.05.1868

Todestag

Salomon Stiebel verstarb am 20. Mai 1868 in Frankfurt am Main an einer Lungenentzündung.

1988

Literatur zu Salomon Stiebel (früher Einsatz für die Frankfurter Kinder- und Säuglingsfürsorge)Die Entstehung der Säuglingsfürsorge in Frankfurt am Main bis zum Jahre 1914

Die Publikation enthält Informationen über sowie Briefe von und an Salomon Stiebel.

05.07.2011

Gräber der Familie ReißReiß

Abbildung: Reiß

Die Gräber der Familie Reiß, verwandt mit der Familie Stiebel, befinden sich auf dem Hauptfriedhof Frankfurt am Main.

05.07.2011

Namenstafel auf dem Grab der Familie StiebelStiebel, Familiengrab

Abbildung: Stiebel, Familiengrab

Die Gräber der Familie Stiebel befinden sich auf dem Hauptfriedhof Frankfurt am Main.

05.07.2011

Stiebel, RosaRosa Stiebel geborene Ochs

Abbildung: Rosa Stiebel geborene Ochs

Das Grab von Rosa Stiebel geborene Ochs, Ehefrau von Salomon Stiebel, befindet sich auf dem Hauptfriedhof Frankfurt am Main.

05.07.2011

Stiebel, SalomonStiebel, Salomon

Abbildung: Stiebel, Salomon

Das Grab von Salomon Stiebel auf dem Hauptfriedhof Frankfurt am Main.

05.07.2011

Stiebel, SalomonStiebel, Salomon

Abbildung: Stiebel, Salomon

Das Relief von Salomon Stiebels Profil auf seinem Grabstein.

05.07.2011

Stiebel, SalomonStiebel, Salomon

Abbildung: Stiebel, Salomon

Das Grab von Salomon Stiebel auf dem Hauptfriedhof Frankfurt am Main.

Bis 1841

Freund und KollegeDr. (Johann) Theobald Christ

Notizen

Salomon Stiebels Frankfurter "Leichenbegängnis wurde als das größte seit dem Tod von Simon Moritz von Bethmann bezeichnet." Dr. Stiebels Grab befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof, Gewann E an der Mauer 417.

Informationen zur Familie StiebelMuseum Judengasse Frankfurt am Main / Infobank

Literatur zu Salomon Friedrich StiebelFrankfurter Biographie [2]