Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

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Frieda Wollmann

  • geboreneBrüll
  • Geboren

    27.07.1866 in Erlangen

  • Gestorben

    13.06.1942 in Niederbardenberg (heute Stadtteil von Herzogenrath, Städtekreis Aachen)

  • Begräbnisstätte

    Jüdischer Friedhof Aachen
  • Nationalität

    deutsch
  • Konfession

    jüdisch

Chronik

1860

Abbildung von Frieda Wollmanns Geburtsstadt Erlangen, 1860Brüll, Frieda - Erlangen

Abbildung: Brüll, Frieda - Erlangen

27.07.1866

Geburtsdatum / Familiendaten

Die Krankenschwester und Oberin Frieda (auch: Friederike, Friederika, Rike, Ricka) Brüll (seit 1912 verheiratete Wollmann) wurde am 27. Juli 1866 in Erlangen (Regierungsbezirk Mittelfranken, Bayern) geboren. Sie war die zweitälteste Tochter des Kaufmanns David Joseph Brüll aus Lichtenfels (Regierungsbezirk Oberfranken, Bayern), verstorben am 28.12.1880 in Erlangen, und seiner Frau Henriette geb. Priester (29.01.1837 Erlangen – 05.10.1905 Erlangen). Ihre Geschwister, alle in Erlangen geboren, waren: Amalie Brüll (geb. 29.04.1865); Max Brüll (09.12.1867 - 04.01.1868); Rosetta (Rosette) Simon geb. Brüll (geb. 03.12.1868, 26.04.1900 Heirat mit dem Kaufmann Siegmund Simon aus Mainz, 30.01.1944 ermordet im Ghetto Theresienstadt); Heinrich Brüll, Kaufmann (geb. 02.03.1870, 24.03.1939 Emigration zus. mit seiner Frau Kathi nach USA, laut Auswandererlisten (http://www.die-maus-bremen.de, Aufruf am 12.08.2015) 31.03.1939 von Bremen verschifft nach New York); Josephine Brüll (06.06.1872 - 26.08.1897); Fanny Brüll (04.03.1874 - 01.02.1875); Helene Brüll (geb. 23.08.1875, 17.12.1905 Heirat mit dem Kaufmann Julius Weil aus Fürth); Wilhelm Brüll, Kaufmann (geb. 14.02.1877, 1902 Auswanderung in die USA); Joseph Ludwig Brüll (25.09.1880 - 28.03.1881). Quelle: Stadtarchiv Erlangen (Mails v. 05.08. und 11.08.2015).

Um 1892

Ausbildung zur Krankenschwester in Frankfurt am MainHospital der Israelitischen Gemeinde

Vermutlich um 1892 lernte Frieda Brüll (später verheiratete Wollmann) im Hospital der Frankfurter Israelitischen Gemeinde ("Königswarter Hospital"). Damit gehörte sie nicht nur zu den ersten ausgebildeten jüdischen Krankenschwestern in Frankfurt am Main, sondern im gesamten Kaiserreich.

1893

Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsVerein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main

1893 gehörte Frieda Brüll zu den Mitbegründerinnen des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins.

1894 - 1912

Oberin des Kölner jüdischen KrankenhausesJüdisches Krankenhaus Köln (Israelitisches Asyl für Kranke und Altersschwache)

Frieda Brülls Lebensmittelpunkt wurde 1894 Köln, wo sie bis 1912 als Oberin des Kölner jüdischen Krankenhauses wirkte.

Um 1897

Kolleginnen in Köln: Oberin Frieda (Brüll) WollmannSophie Meyer (Maier)

1899 - 1912

Oberin des Kölner jüdischen SchwesternvereinsVerein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Köln

1899 wurde Frieda Brüll, Oberin des Kölner jüdischen Krankenhauses, auch Oberin des neu gegründeten Kölner jüdischen Schwestervereins.

1908

Oberin Frieda Brülls Arbeitsstätte, das Kölner jüdische Krankenhaus mit Schwesternhaus und Altersheim (Abbildung, 1908)Frieda Brüll - Jüdisches Krankenhaus Köln

Abbildung: Frieda Brüll - Jüdisches Krankenhaus Köln

1912 - Um 1942

Heirat und Leben in Köln

1912 heiratete Frieda Brüll den Kölner Kaufmann Moses Moritz Wollmann und gab den Schwesternberuf auf. Zu diesem Zeitpunkt war sie ungefähr 46 Jahre alt. Ob aus der Ehe eigene Kinder hervorgingen, ist bislang unbekannt, doch lebt eine Enkelin Frieda Wollmanns in Israel.

Um 1915

Portrait von Frieda Wollmann, undatiert (um 1915)Brüll, Frieda

Abbildung: Brüll, Frieda

Um 1925

Foto von Frieda WollmannFrieda Brüll

Abbildung: Frieda Brüll

1936

Tod des Ehemannes Moses Moritz Wollmann

1942

NS-Zwangseinweisung in das Sammellager Köln-Müngersdorf

1942 verfügten die Nazis Frieda Wollmanns Zwangseinweisung in das Sammellager Köln-Müngersdorf. Zuvor hatten sie die jüdischen Kölnerinnen und Kölner aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben.

10.06.1942 - 13.06.1942

NS-Häftling in einem Durchgangslager bei Aachen

Von Köln-Müngersdorf wurde die 75-jährige Frieda Wollmann am 10. Juni 1942 in das Sammellager "Hühnernest" in Niederbardenberg (heute Stadtteil von Herzogenrath, Städteregion Aachen) verschleppt - letzte Station vor den Deportationen.

13.06.1942

Todestag

Nach neueren Erkenntnissen nahm sich Frieda Wollmann nicht am 14. Juni 1942 im Durchgangslager Lager Mausbach bei Stolberg, sondern bereits am 13. Juni 1942 im Lager Niederbardenberg bei Aachen das Leben (Sterbebucheintrag Gemeinde Bardenberg, heute Stadt Würselen, Email-Auskunft Stadtarchiv Erlangen v. 05.08.2015); sie starb an einer Überdosis Morphium. Damit entging die Fünfundsiebzigjährige der unmittelbar bevorstehenden Deportation in ein Vernichtungslager.

16.06.1942

Beerdigung auf dem Jüdischen Friedhof Aachen (Lütticher Straße)

Ihre letzte Ruhestätte fand Frieda Wollmann am 16. Juni 1942 auf dem Jüdischen Friedhof Aachen (StA Aachen: Beerdigungsbuch der Jüdischen Gemeinde Aachen, Email-Auskunft StA Erlangen v. 05.08.2015); das Grab ist noch erhalten.

1997

Literatur zu Frieda (Brüll) Wollmann"... den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre..."

1999

"Gedenkblatt" (mit Abb.) für Frieda Wollmann bei Yad Vashem, eingereicht durch ihre EnkelinGedenkstätte Yad Vashem: Zentrale Datenbank der Namen der Shoah-Opfer

Die Angaben zu Geburtsjahr und Deportationsziel im Gedenkblatt entsprechen dem damaligen Kenntnisstand (nach Theresienstadt wurde nicht Frieda Wollmann geb. Brüll, sondern die 1875 in Nürnberg geborene Frieda Brüll geb. Bing deportiert).

2004

Literatur zu Frieda (Brüll) WollmannDas jüdische Krankenhaus in Köln

2008

Literatur zu Frieda (Brüll) WollmannBrüll, Frieda

2008

Literatur zu Frieda (Brüll) WollmannDie Alten in der Großstadt

Um 2009

"Stolperstein" für Frieda WollmannFrieda Brüll

Abbildung: Frieda Brüll

Zum Gedenken an Frieda Wollmann wurde vor ihrem ehemaligen Kölner Wohnhaus Eigelstein 122 im Stadtteil Altstadt-Nord ein "Stolperstein" verlegt.

2014

Informationen zur jüdischen Geschichte Erlangens (letzter Aufruf der Website am 19.06.2015)Erlangen (Kreisstadt, Mittelfranken / Bayern)

24.06.2015

Schulprojekt zur jüdischen Geschichte in Erlangen (letzter Aufruf der Website am 24.06.2015)Juden in Erlangen

05.08.2015

Informationen zu Frieda Wollmann im Online-Gedenkbuch des Bundesarchivs Koblenz (letzter Aufruf am 05.08.2015)Gedenkbuch BA Koblenz

Notizen

Informationen zu Frieda Wollmann geb. Brüll (Datenbank-Rubrik "Stolpersteine")NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Informationen zu NS-Lagern in Nordrhein-WestfalenNS-Gedenkstätten und Dokumentationszentren in Nordrhein-Westfalen

Informationen zur jüdischen Geschichte in ErlangenErlangen (Kreisstadt, Mittelfranken / Bayern)

Die Homepage der Arbeitsgemeinschaft "Alemannia Judaica" enthält weiter führende Literatur und Links sowie Abbildungen.

Informationen zur jüdischen Geschichte in Erlangen (neue Gemeinde)Jüdische Kultusgemeinde Erlangen e.V. (Homepage)

Informationen zur jüdischen Geschichte in Erlangen und Köln ("Stolpersteine")Stolpersteine (Homepage)

Informationen zur jüdischen Geschichte in KölnSynagogen-Gemeinde Köln

Jüdische Geschichte in Erlangen

In Frieda Wollmanns Geburtsstadt Erlangen sind Juden bereits 1408 urkundlich erwähnt. Die jüdische Gemeinde von Erlangen blieb trotz Phasen friedlicher Koexistenz und christlicher Anerkennung von Antijudaismus und Antisemitismus bedroht. In der NS-Zeit wurde die jüdische Minderheit in Erlangen besonders brutal verfolgt. Auch diese traditionsreiche jüdische Gemeinde wurde von den Nationalsozialisten vernichtet. - Im Jahre 1980 (!) verhinderte der mutmaßlich rechtsextremistische Doppelmord an einem jüdischen Remigranten und seiner Lebensgefährtin erste Bemühungen um die Wiederbegründung einer jüdischen Gemeinde. Sie entstand erst 1997 dank der jüdischen Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion. Zu ihrer Unterstützung gründeten nichtjüdische Bürgerinnen und Bürger aus Erlangen und Region den "Freundeskreis der Jüdischen Kultusgemeinde Erlangen e. V. (F.J.K.)". Schülerinnen der Erlanger Hermann-Hedenus-Hauptschule wurden 2005 für die Erforschung der jüdischen Geschichte ihrer Stadt öffentlich ausgezeichet; das Internetprojekt hatte ihre Religionslehrerin initiiert. Im Jahre 2007 verlegte der Kölner Künstler Günter Demnig erstmals in Erlangen 54 Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer der Shoah, der T4-Aktionen (NS-Behindertenmassenmord) und religiöser Verfolgung (Zeuginnen und Zeugen Jehovas).

Jüdische Geschichte in Köln

Als Frieda Wollmann (damals noch Brüll) 1893 nach Köln kam, schloss sie sich gewiss sofort der dortigen jüdischen Gemeinde an. Damit war sie ein Mitglied der nachweislich ältesten jüdischen Gemeinde nicht nur Deutschlands, sondern auch Europas nördlich der Alpen. Die jüdische Gemeinde von Köln wurde bereits 321 in einem Dekret Kaiser Konstantins erwähnt. - Nach ihrer Vernichtung durch die Nationalsozialisten wurde sie von einer kleinen Gruppe Shoah-Überlebender wieder begründet. Die traditionsreiche Geschichte der Kölner Judenschaft findet damit ihre aktive Fortsetzung. Ihre Vielfalt zeigt sich u.a. in der 1996 gegründeten "Jüdischen Liberalen Gemeinde Köln Gescher LaMassoret e.V.", die der Union Progressiver Juden angehört (Homepage: www.liberale-juden.de/cms).

Kollegin und Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsMinna Hirsch

Kollegin und Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsKlara Gordon

Kollegin und Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsThekla Isaacsohn

Kollegin und Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsLisette Hess

Literatur zu NS-Lagern in Nordrhein-WestfalenNS-Unrechtsstätten in Nordrhein-Westfalen

Literatur zur jüdischen Geschichte in ErlangenLexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum

Literatur zur jüdischen Geschichte in KölnLexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum

Verwandt mit Frieda Wollmann?Fritz Josephthal

Über seine Mutter Auguste Josephthal geb. Brüll war Fritz Josephthal möglicherweise mit der Frankfurter jüdischen Krankenschwester Frieda Wollmann geb. Brüll verwandt.