Minna Hirsch
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Geboren
01.12.1860 in Halberstadt
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Gestorben
27.04.1938 in Frankfurt am Main
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Nationalität
deutsch -
Konfession
jüdisch
Chronik
01.12.1860
Geburtsdatum / Familiengeschichte
Minna Hirsch, Oberin (und Mitbegründerin) des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt a.M. sowie des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde zu Frankfurt a.M., wurde am 1. Dezember 1860 in Halberstadt (Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt) geboren. Sie war die Tochter des Buchhändlers und Weinhändlers Fischl (Fischel) Hirsch, genannt Philipp, und der Clara geb. Fleischhauer (Eheschließung am 23.02.1858). Minna Hirsch war die Zweitälteste mehrerer Geschwister: Hari (geb. 03.03.1859), Henriette (geb. 08.02.1862), Theodor (geb. 01.04.1863), Solon (geb. 05.10.1869), Jenny (geb. 23.04.1871) und Martha Hirsch (geb. 21.10.1873).
05.05.1875
Tod der Mutter Clara Hirsch
Als ihre Mutter Clara am 5. Mai 1875 mit erst 38 Jahren starb, war Minna Hirsch erst 14 Jahre alt. Vermutlich oblag ihr als der ältesten Tochter die Sorge um die jüngeren Geschwister. Ob sie eine Stiefmutter bekam, ist noch ungeklärt.
01.04.1889
Beginn der AusbildungHospital der Israelitischen Gemeinde
Am 1. April 1889 begann Minna Hirsch als eine der ersten in Frankfurt am Main ausgebildeten jüdischen Krankenschwestern ihre Pflegeausbildung.
Mitte 1889 - 1890
PflegeausbildungDr. med. Simon Kirchheim
Minna Hirsch wurde vom leitenden Arzt der Inneren Station des Hospitals der Israelitischen Gemeinde, Simon Kirchheim, und dessen Assistenten Theophil Jaffé "etwa ein Jahr lang theoretisch und praktisch geschult und war anschließend im Krankenhaus und in der Privatpflege tätig".
1893 - Um 1914
OberinHospital der Israelitischen Gemeinde
Von 1893 bis zu dessen Schließung leitete Minna Hirsch als Oberin die Pflege am "Königswarter Hospital".
1893
Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsVerein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main
Minna Hirsch erhielt ihre Ausbildung zur Krankenpflegerin im "Königswarter Hospital" bereits vor der Gründung des Schwesternvereins, an der sie maßgeblich beteiligt war.
01.07.1893
Erste Oberin der Frankfurter jüdischen SchwesternschaftVerein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main
Am 1. Juli 1893 wurde Minna Hirsch zur "Schwester Oberin" des von ihr mitbegründeten Verbands jüdischer Krankenpflegerinnen gewählt, der mit dem einige Monate später gegründeten Frankfurter jüdischen Schwesternverein fusionierte.
Seit Um 1902
Vorsitzende der Säuglingskommission des Frankfurter sozialen Frauenvereins 'Weibliche Fürsorge e.V.' (Abteilung des Israeliitischen Hilfsvereins)
Um 1904
Mitglied des Beirats der Weiblichen FürsorgeKinderhaus der Weiblichen Fürsorge e.V.
Um 1904 gehörte Oberin Minna Hirsch dem Beirat der Weiblichen Fürsorge e.V. an.
04.09.1904
Teilnahme an der 1. Delegiertenversammlung der deutsch-jüdischen Ausbildungsvereine der KrankenpflegeDelegierten-Versammlung der Vereinigungen zur Ausbildung jüdischer Krankenpflegerinnen in Deutschland
1914 - 1918
Pflegedienstleitung im Lazarett des SchwesternhausesVerein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main
Im Ersten Weltkrieg leitete Minna Hirsch den Pflegedienst sowie die Hauswirtschaft des Lazaretts im Schwesternhaus. Sie "führte Narkosen durch, fertigte Röntgenaufnahmen an und koordinierte den Einsatz sämtlicher freiwilligen Helferinnen und Helfer".
1914 - Um 1925
Oberin am Frankfurter jüdischen KrankenhausKrankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main
Ihre leitende Tätigkeit als Oberin setzte Minna Hirsch in der Nachfolgeeinrichtung des "Königswarter Hospitals", dem Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde, erfolgreich fort.
10.05.1914
Einweihung des neuen SchwesternhausesVerein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main
Mit der Neueröffnung des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde in der Gagernstraße wurde auch das Schwesternhaus feierlich eingeweiht - ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte. Im Rahmen der Feierstunde wurde an Minna Hirsch ein eigens für sie entworfenes Oberinnenabzeichen verliehen. Es zeigte "im Schilde Davids eine brennende Lampe als Sinnbild der Klugheit und Treue".
1921 - Um 1925
Oberin von Meta ConrathMeta Alma Martha Conrath
Um 1925
Kolleginnen am Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde in Frankfurt am MainJulie Glaser
Um 1925
Pensionierung und Übergabe beider ÄmterVerein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main
Ihr doppeltes Amt - Oberin sowohl der Schwesternschaft als auch des Krankenhauses - übte Minna Hirsch sehr wahrscheinlich bis zu ihrer Pensionierung um 1925 aus. Danach wurden die beiden Funktionen organisatorisch getrennt: Sara Adelsheimer folgte als Oberin des Schwesternvereins, Julie Glaser als Oberin des Krankenhauses.
Um 1927 - Ende 1935
WohnadresseSaalburgallee 31, Frankfurt am Main
Nach ihrer Pensionierung wohnte Minna Hirsch noch bis etwa 1927 im Schwesternhaus. Danach zog sie in die Saalburgallee 31, wo vermutlich jüngere Verwandte für sie sorgten.
01.1936 - 1938
Letzte Wohnstätte im SchwesternhausSchwesternhaus des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main / Bornheimer Landwehr 85 (4. Standort)
Im Januar 1936 kehrte die 75-jährige Minna Hirsch in das Schwesternhaus zurück. Möglicherweise hatte sie bei jüngeren Verwandten gewohnt, die NS-verfolgungsbedingt emigrieren mussten. Im Schwesternhaus lebte Minna Hirsch bis zu ihrem Tod im Jahr 1938. Die Schoah musste sie nicht mehr erleben.
27.04.1938
Todestag
Nach einem erfüllten Berufsleben im Dienste der Kranken starb Minna Hirsch mit 77 Jahren in Frankfurt am Main: "In ihr lebte jener nimmermüde Trieb, Leidenden zu helfen, die erste und wichtigste Vorbedingung einer guten Krankenpflegerin. Dazu der Ernst, den keine Mühe bleichet, eine hohe Intelligenz und ein hochstehender gefestigter Charakter."
1997
Literatur zu Minna Hirsch"... den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre..."
2001
Empfehlenswerter Artikel zu Minna Hirsch von Horst-Peter WolffBiographisches Lexikon zur Pflegegeschichte [2]
2012
Literatur zu Minna Hirsch"... jener nimmermüde Trieb, Leidenden zu helfen"
2014
Literatur zur Familie Hirsch in Halberstadt"Erst wenn der Mond bei Seckbachs steht"
Informationen zu Minna Hirschs GeburtsstadtStädtisches Museum Halberstadt (Historisches Archiv)
Informationen zu Minna Hirsch und ihrer HerkunftsfamilieMoses Mendelssohn Akademie, Halberstadt
Notizen
Informationen zur jüdischen Geschichte in HalberstadtJuden im alten Halberstadt
Kollegen am Königswarter HospitalGeheimer Sanitätsrat Dr. med. Theodor (Theophil) Jaffé
Theodor Jaffé gehörte zu Minna Hirschs ärztlichen Ausbildern.
Kollegin und Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsThekla Isaacsohn
Kollegin und Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsLisette Hess
Kollegin und Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsFrieda Wollmann
Kollegin und Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsKlara Gordon
Netzwerk
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