Jüdische Pflege- geschichte

Jewish Nursing History

Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main

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Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main, Institution

Chronik

Um 1882

Vorgeschichte des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins Meier Schwarzschild

Auf Initiative des aktiven Gemeindemitglieds Paul Jolowicz (Posen) wurden ab 1882 erste Schritte in Richtung einer professionellen Krankenpflegeausbildung jüdischer Frauen unternommen: zum einen seitens des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes (DIGB), zum anderen - vor allem ein Verdienst Meier Schwarzschilds - durch die Logenvereinigungen des Unabhängigen Ordens Bne Briss (UOBB).

Um 1892

Tragende Rolle der Frankfurt-Loge bei der Gründung des SchwesternvereinsB’nai B'rith Frankfurt Schönstädt Loge e.V. (Vorgängerin: Frankfurt-Loge des Ordens Bne Briss (U.O.B.B.))

Die Frankfurt-Loge Bne Briss war an der in den deutsch-jüdischen Gemeinden kontrovers diskutierten Institutionalisierung der jüdischen Krankenpflege als Frauenberuf maßgeblich beteiligt.

1893 - 1897

Erster Standort des SchwesternhausesKönigswarterstraße 26, Frankfurt am Main

1893 wurde in der Königswarterstraße eine Wohnung ("Häuschen") für die Schwestern und Schülerinnen des "Königswarter Hospitals" angemietet.

Um 1893 - Um 1935

Förderer von Schwesternverein und SchwesternhausSanitätsrat Dr. med. Alfred Otto Günzburg

Alfred Günzburg engagierte sich für die Professionalisierung des (in der Regel weiblichen) Pflegeberufs. Neben Simon Kirchheim, Markus Hirsch, Sally Löwenick, Philipp Schiff oder Alexander Strauss zählte er zu den Initiatoren des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins, dessen Vorsitz er bis in die 1930er Jahre innehatte.

1893

Ausbildung zur Krankenschwester im Frankfurter jüdischen SchwesternvereinEmma Pinkoffs (Pincoffs)

Emma Pinkoffs gehörte zu den ersten ausgebildeten jüdischen Krankenschwestern in Deutschland.

1893

Gründer des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsDr. med. Simon Kirchheim

Simon Kirchheim war Mitinitiator, Gründer und erster Vorsitzender des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins. In Deutschland schränkte das "Preußische Vereinsgesetz" die Möglichkeiten für Frauen, selbst Vereine zu gründen und zu leiten, bis 1908 erheblich ein.

1893

Krankenschwester in Frankfurt am MainBetty Schlesinger

Betty Schlesinger gehörte zu den ersten Krankenschwestern, die von dem 1893 gegründeten Frankfurter jüdischen Schwesternverein ausgebildet wurden.

1893

Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsFrieda Wollmann

1893 gehörte Frieda Brüll zu den Mitbegründerinnen des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins.

1893

Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsMinna Hirsch

Minna Hirsch erhielt ihre Ausbildung zur Krankenpflegerin im "Königswarter Hospital" bereits vor der Gründung des Schwesternvereins, an der sie maßgeblich beteiligt war.

1893

Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsThekla Isaacsohn

1893 gehörte Thekla Mandel (später Isaacsohn) zu den ersten in Frankfurt am Main ausgebildeten Krankenschwestern. Den Frankfurter jüdischen Schwesternverein hat sie mitbegründet.

1893

Mitbegründerin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsKlara Gordon

1893 gehörte Klara Gordon zu den ersten in Frankfurt am Main ausgebildeten jüdischen Krankenschwestern. Den Frankfurter jüdischen Schwesternverein hat sie mitbegründet.

1893

Mitbegründerin und zeitweilig stellvertretende Oberin des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsLisette Hess

1893 gehörte Lisette Hess zu den ersten in Frankfurt am Main ausgebildeten jüdischen Krankenschwestern. Vom Schwesternverein wurde sie als Armenpflegerin eingesetzt, außerdem arbeitete sie in der Privatpflege und lange Jahre als Hausschwester. Den Frankfurter jüdischen Schwesternverein hat sie mitbegründet und stand ihm zeitweise als Stellvertreterin von Oberin Minna Hirsch vor.

01.07.1893

Erste Oberin der Frankfurter jüdischen SchwesternschaftMinna Hirsch

Am 1. Juli 1893 wurde Minna Hirsch zur "Schwester Oberin" des von ihr mitbegründeten Verbands jüdischer Krankenpflegerinnen gewählt, der mit dem einige Monate später gegründeten Frankfurter jüdischen Schwesternverein fusionierte.

Mitte 1893

Mitbegründer des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsDr. med. Marcus (Markus, Mordechai) Hirsch

Marcus Hirsch gehörte zu den Förderern der Krankenpflege als jüdischem Frauenberuf: 1893 bildete er zusammen mit seinen Arztkollegen Simon Kirchheim, Alfred Günzburg und Hermann Schlesinger sowie Sally Löwenick, Meier Schwarzschild, Philipp Schiff und Alexander Strauss den provisorischen Vorstand des geplanten Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main. Er verstarb kurz nach der Gründung des Vereins.

23.10.1893

Konstituierende Generalversammlung zur Vereinsgründung in den Räumen der Israelitischen MännerkrankenkasseKrankenhaus der Israelitischen Krankenkassen

"Wie wir erfahren, ist hier die Gründung eines Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen im Gange. Die konstituierende Generalversammlung ist auf kommenden Montag [23.10.1893, d.V.], Abends [sic] 7 Uhr, in das Lokal der Israelitischen Männerkrankenkasse (Rechneigrabenstraße 18) einberufen. Es sollen die Statuten festgelegt und der Vorstand gewählt werden" (Bericht in: Frankfurter Zeitung Nr. 289, 18.10.1893, 1. MB, S. 2 [= Frankfurter Angelegenheiten] ['Verein für jüdische Krankenpflegerinnen' im Original gesperrt]).

23.10.1893

Offizielles Gründungsdatum

Am 23. Oktober 1893 wurde der Frankfurter Verein für jüdische Krankenpflegerinnen gegründet - ein Meilenstein der jüdischen Pflegegeschichte in Deutschland.

1894

Krankenschwester in Frankfurt am MainRosa Fleischer

Nach erfolgreicher Ausbildung bewährte sich Schwester Rosa in der Privat- und Armenpflege.

1894

Krankenschwester in Frankfurt am MainHedwig Kerb

Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester im Jahre 1894 pflegte Hedwig Kerb gewiss im alten Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde ("Königswarter Hospital"). Sie gehörte zu den ersten Schülerinnen des 1893 gegründeten Frankfurter jüdischen Schwesternvereins.

1894

Krankenschwester in Frankfurt am MainAnna Ettlinger

1894 ließ sich Anna Ettlinger in Frankfurt am Main zur Krankenschwester ausbilden. Danach war sie in der Privatpflege tätig.

1894

Krankenschwester in Frankfurt am MainMargarethe Hartog

1894 ließ sich Margarethe Hartog in Frankfurt am Main zur Krankenschwester ausbilden. Danach arbeitete sie in der Privatpflege, am Israelitischen Krankenhaus Hamburg und in Heilbronn ("Außenstelle" des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins).

Um 1894

Schwesternschülerin in Frankfurt am Main Sara Nobel

Um 1894 begann Sara Nobel ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Sie gehörte zu den ersten Schülerinnen des 1893 gegründeten Frankfurter jüdischen Schwesternvereins.

11.1894

Entwicklung des Schwesternvereins

Bereits im November 1894 pflegten zehn ausgebildete Schwestern, davon vier in festen Stellungen für Hospitalpflege. Eine Schwester war für die Armenkrankenpflege zuständig und betreute Patientinnen und Patienten aller Konfessionen. Sechs Schülerinnen befanden sich zu dieser Zeit in der Ausbildung, drei im Hospital der Israelitischen Gemeinde Frankfurt ("Königswarter Hospital"), drei im Israelitischen Asyl für Kranke und Altersschwache (später das jüdische Krankenhaus) zu Köln (Quelle: Frankfurter Zeitung, 28.02.1895, Nr. 39, 2. MB, S. 2 [= Frankfurter Angelegenheiten]).

1895

Krankenschwester in Frankfurt am MainErna Rosa Salinger

Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester im Jahre 1895 pflegte Erna Salinger gewiss im alten Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde ("Königswarter Hospital").

1896

Aufnahme in den Frankfurter jüdischen Schwesternverein (Ausbildung abgeschlossen)Johanna (Johanette/ Johannetta/ Janette/ Jeanette) Beermann (Bermann)

08.04.1896

Aus dem Jahresbericht (1895)

Die Frankfurter Zeitung (Nr. 98, 08.04.1896, AB, S. 3, "Frankfurter Angelegenheiten") meldete zum Jahresbericht des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins: Von 13 Schwestern waren sechs in Anstalten (drei in Frankfurt, drei in Köln), sechs in der Privatpflege bei Kranken tätig, ohne Unterschied der Konfession. 1895 wurden 48 Pflegen mit 954 Pflegetagen geleistet, 131 besondere Nachtwachen geleistet. Eine weitere Schwester [vermutlich Lisette Hess] war seit Oktober 1894 als Krankenpflegerin für Arme eingesetzt, ebenfalls ohne Unterschied der Konfession: bis Ende September 1895 waren es 47 christliche und 43 jüdische Kranke, die in 2.294 (!) Einzelbesuchen die Hilfe der Pflegerin genossen.

1897 - 1902

Vereinshaus für die Krankenschwestern und SchülerinnenUntere Atzemer 16, Frankfurt am Main

Nachdem die zuvor angemietete Wohnung neben dem Krankenhaus in der Königswarterstraße, dem sogenannten "Häuschen", zu klein geworden war, wurde eine Wohnung in der Unteren Atzemer 16 angemietet.

1897

Ausbildung zur Krankenschwester im Frankfurter jüdischen SchwesternvereinRosa Bernstein

1897

AustrittJenny Abraham

1897 verließ Jenny Abraham den Frankfurter jüdischen Schwesternverein, ihre weitere Biografie ist unbekannt.

1897 beziehen die Vereinsschwestern ein neues Heim. "Dies Provisorium wird jedoch nur von kurzer Dauer sein, da das kleine Haus für die Zahl unserer jetzigen Schwestern zwar knappen Raum gewährt, weiterer Zuwachs hingegen kaum Unterkunft finden kann."

05.02.1897

Meldung zum Erscheinen des Jahresberichts 1896

"Der Jahresbericht des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen liegt jetzt gedruckt vor. Das Verzeichnis der Zuwendungen für das zukünftige 'Schwesternheim' weist [...] einen erfreulichen Stand auf. Die Baronin v. Hirsch=Paris hat z.B. M. 20.000, die Freifrau W. v. Rothschild, Dr. S. H. Goldschmidt=Paris, Jakob H. Schiff=New York und ein Ungenannter je M. 10.000, Charles L. Hallgarten M. 5.000, Moritz B. Goldschmidt und Gebr. L. A. Hahn je M. 3000, zwei Ungenannte je M 2.500 beigesteuert usw." (zit. n. Frankfurter Zeitung, Nr. 36, 05.02.1897, AB, S. 3 [Rubrik: 'Vom Tage'].

08.1897

Krankenschwester in Frankfurt am MainDr. med. Käthe Neumark

Nach dem Tod ihrer Eltern zog Käthe Neumark nach Frankfurt am Main. Beim Frankfurter jüdischen Schwesternverein begann sie im August 1897 ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Danach war sie in der Privatpflege tätig.

1898 - Um 1904

Schülerin und Mitglied des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsMartha Salinger

Die Krankenschwester und spätere Berliner Oberin Martha Salinger wurde 1898 im Frankfurter jüdischen Schwesternverein ausgebildet, dem sie bis 1903 oder 1904 angehörte.

1898

Krankenschwester in Frankfurt am MainCécile Moses

1898 ließ sich Cécile Weil(l) (später verheiratete Moses) in Frankfurt am Main zur Krankenschwester ausbilden. Danach war sie in der Privatpflege sowie im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt tätig.

1899

Architekt des Schwesternhauses in der KönigswarterstraßeMax Seckbach

Mit dem Bau des Schwesternhauses des Königswarter Hospitals wurde der Frankfurter jüdische Krankenhausarchitekt Max Seckbach beauftragt.

1899

Ausbildung zur Krankenschwester in Frankfurt am MainSelma (Sara) Frank

1899

Gründung des Kölner jüdischen Schwesternvereins, unterstützt vom Frankfurter jüdischen SchwesternvereinVerein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Köln

Seit 1899

Krankenschwester in Frankfurt am MainBlanka (Blanca) Heymann (Heimann)

Blanka Heymann (auch: Blanca Heimann) wurde 1899 im Frankfurter jüdischen Schwesternverein ausgebildet. Danach arbeitete sie in der Privat- und Armenpflege und im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße.

1899

Neues Grundstück für das SchwesternhausHospital der Israelitischen Gemeinde

1899 wurde für den Bau eines neuen Schwesternhauses am Hospital der Israelitischen Gemeinde ein großes Grundstück (Königswarterstraße 20) erworben.

1900

Ausbildung zur KrankenschwesterJulie Glaser

In Frankfurt am Main absolvierte Julie Glaser 1900 eine verkürzte Schwesternausbildung. Danach war sie in der Privatpflege und im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main tätig.

1900

Ausbildung zur KrankenschwesterRahel Seckbach

1900 absolvierte Rahel (Spiero) Seckbach eine verkürzte Schwesternausbildung in Frankfurt am Main. Danach war sie sieben Jahre lang im Krankenhaus und in der Privatpflege in Frankfurt/M. sowie Hamburg tätig.

Um 1901

Jahr der AusbildungSara (Sarah) Adelsheimer

Um 1901 nahm der Frankfurter jüdische Schwesternverein Sara Adelsheimer als Lehrschwester auf.

1901

Krankenschwester in Frankfurt am MainEmma ("Eva") Cohn

1901 absolvierte Emma Cohn, die sich "Eva" nannte, im Frankfurter jüdischen Schwesterverein ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Danach pflegte sie vermutlich in einem der Frankfurter jüdischen Krankenhäuser.

1901

Krankenschwester in Frankfurt am Main Clara (Klara, Claire) Simon

Clara Simon kam aus Trier nach Frankfurt am Main und absolvierte 1901 ihre Pflegeausbildung im jüdischen Schwesternverein. Danach war Schwester Claire, wie sie sich nannte, zunächst in der Privatpflege, im Frankfurter jüdischen Krankenhaus sowie im Auftrag des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins für die jüdische Gemeinde zu Heilbronn.

1902 - 1914

Dritter Standort des SchwesternhausesKönigswarterstraße 20, Frankfurt am Main

1902 hatten die Frankfurter jüdischen Krankenpflegerinnen endlich ein modernes Schwesternhaus auf eigenem Grundstück. Es befand sich neben ihrer Arbeitsstätte, dem Königswarter Hospital.

1902 ziehen die Schwestern in das neu errichtete Gebäude in der Königswarter Straße 20. Das Grundstück ist so groß, dass immer wieder überlegt wird darauf ein eigenes Hospital zu errichten, dazu kommt es jedoch nicht.

Im Jahr 1899 konnte bereits ein Grundstück neben dem Gemeindehospital erworben werden: Königswarter Straße 20. Der Umzug dorthin wurde 1902 vollzogen.

02.1902

Ausscheiden aus dem Schwesternhaus wegen StudiumDr. med. Käthe Neumark

Im Februar 1902 verließ Käthe Neumark den Frankfurter jüdischen Schwesternverein, um Medizin zu studieren. Sie blieb zunächst in Frankfurt, setzte ihre unterbrochene Emder Schulausbildung fort und legte im September 1903 am Realgymnasium in Wiesbaden die Reifeprüfung ab.

09.1902

Wiedereröffnung des SchwesternhausesHospital der Israelitischen Gemeinde

Das Schwesternhaus wurde im September 1902 wieder eröffnet. Fortan verfügte es über einen getrenntem Trakt für Schwestern, die Patienten mit Infektionskrankheiten pflegten.

28.09.1902

Feierliche Eröffnung des Schwesternhauses

Am 28. September 1902 ab 11.00 Uhr wurde die Eröffnung des Schwesternhauses in der Königswarterstraße 20 gefeiert: "Das vom Vorstand des 'Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen' auf dem Platz des ehemaligen Salini'schen Gartens neu erbaute Schwesternheim wurde am Sonntag-Vormittag mit einem festlichen Akt eröffnet. Dem Bau, den die Aktiengesellschaft für Hoch- und Tiefbau nach den Plänen des Architekten Max Seckbach ausführte, kann in absehbarer Zeit noch eine Klinik angeschlossen werden. Eine erwähnenswerte Neuerung hat man darin geschaffen, dass für Pflegerinnen, die von Kranken heimkehren, die mit einer ansteckenden Krankheit behaftet sind, ein separater Eingang vorhanden ist, der direkt zum Desinfektions- und Badezimmer führt" (zit. n. Frankfurter Zeitung u. Handelsblatt Nr. 271, 30.09.1902, 3. Morgenbl., S. 1 [Rubrik: Frankfurter Angelegenheiten: Vom Tage]; vgl. auch Notiz in ebd. Nr. 264, 23.09.1902, Abendbl., S. 2).

1903

10jähriges Jubiläum des Schwesternvereins

1903 fand anlässlich des 10-jährigen Jubiläums eine große Feier statt. Die dienstältesten Schwestern Minna Hirsch, Klara Gordon, Lisette Hess, Thekla Mandel, Emma Pinkoffs und Betty Schlesinger wurden mit der "Goldenen Brosche" geehrt. Ein weiterer Meilenstein war - von dem Chefarzt Dr. Simon Kirchheim tatkräftig gefördert - die erstmalige Wahl eines Mitbestimmungsgremiums: des "Schwesternrats".

Um 1903

1903 oder 1904 verlässt Rosa Goldstein wegen Heirat den jüdischen Schwesternverein und kehrt nach Göppingen zurück.Rosa Fleischer

1903

Aktivitäten des Schwesternvereins in Zahlen

"Der Verein für jüdische Krankenpflegerinnen übte 1903 in Frankfurt 115, auswärts 8 Pflegen ohne Unterschied der Konfession aus bei 2811 Pflegetagen und 230 vollständigen Nachtwachen. Die Armenschwestern wurden von 200 Kranken in Anspruch genommen. Die Einnahmen der Hauptkasse beliefen sich auf M 20.621, die Ausgaben aus M 11.318, für Ferienreisen der Schwestern gingen M 2.500 ein, der Pensionsfonds erhielt M 10.049 an Geschenken und beträgt jetzt M 21.260" (zit. n. Frankfurter Zeitung, Nr. 138, 18.05.1904, Drittes MB, S. 2, 'Frankfurter Angelegenheiten').

1903

Eine AuszeichnungBetty Schlesinger

1903 erhielt Betty Schlesinger für ihr 10-jähriges Dienstjubiläum als Krankenschwester die "Goldene Brosche" des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins.

1904

Ausbildung zur Krankenschwester.Henny Bargebuhr

Henny Bargebuhrs Vorfahren stammten vermutlich aus Ostfriesland - Bargebur ist ein Ortsteil von Norden (Landkreis Aurich, Niedersachsen) an der Nordsee. 1904 wurde sie in Frankfurt am Main zur Krankenschwester ausgebildet. Danach war sie an einem Frankfurter jüdischen Krankenhaus tätig.

Um 1904

Ausscheiden aus dem SchwesternvereinEmma ("Eva") Cohn

1903 oder 1904 verließ Emma Cohn den Frankfurter jüdischen Schwesternverein; ihre weitere Biographie ist bislang unbekannt.

Seit 1904

Krankenschwester in Frankfurt am MainDina Wolf

Dina Wolf absolvierte 1904 ihre Ausbildung im Frankfurter jüdischen Schwesternverein. Danach arbeitete sie in der Privatpflege, im Frankfurter jüdischen Krankenhaus Gagernstraße sowie im Israelischen Krankenhaus Hamburg.

04.09.1904

1. Delegiertenversammlung der deutsch-jüdischen Ausbildungsvereine der KrankenpflegeDelegierten-Versammlung der Vereinigungen zur Ausbildung jüdischer Krankenpflegerinnen in Deutschland

Am 4. September 1904 lud Dr. Simon Kirchheim zur ersten Delegiertenversammlung der Vereinigungen zur Ausbildung jüdischer Krankenpflegerinnen in Deutschland. Dass die Versammlung im Frankfurter jüdischen Schwesternheim stattfand, verdeutlicht einmal mehr die herausragende Bedeutung der Frankfurter jüdischen Krankenpflege.

1905

AusbildungFrieda (Frida) Amram

Ihre Schwesternausbildung absolvierte Frieda Amram 1905 in Frankfurt am Main.

1905

Ausscheiden wegen HeiratSelma (Sara) Frank

Wegen der Heirat mit Adolf Frank gab Selma Frankenfelder ihren Beruf auf und verließ das Frankfurter jüdische Schwesternhaus. Mit ihrem Ehemann lebte sie (wieder) in Würzburg.

1906

Ausbildung zur KrankenschwesterBertha Schönfeld

1906 schloss Bertha Schönfeld ihre Schwesternausbildung ab. Danach war sie in der Privatpflege tätig.

1906

Ausbildung zur Krankenschwester Rosa (Rosalie) Spiero

1906 absolvierte Rosa Spiero ihre Schwesternausbildung in Frankfurt am Main. Danach arbeitete sie in Hamburg und in der Privatpflege.

1907

Gründung und Einrichtung im Frankfurter jüdischen Schwesternhaus Königswarterstraße 20Säuglings-Milchküche (Schwesternhaus)

1907

Henny Bargebuhr verlässt das Frankfurter jüdische SchwesternhausHenny Bargebuhr

1907 schied Henny Bargebuhr - vielleicht wegen Heirat oder einer neuen Wirkungsstätte - aus dem Frankfurter jüdischen Schwesternhaus aus.

Um 1907

Literatur zum Frankfurter jüdischen SchwesternvereinGeschichte des Ordens Bnei Briss in Deutschland 1882-1907

Hinsichtlich der Krankenpflege als jüdischem Frauenberuf "hat die Frankfurt-Loge die Bahn frei gemacht. Im Mai 1889 wurde die erste Anregung gegeben" (S. 224). "Trotz aller Hindernisse, die ihr in den Weg gelegt wurden, trotzdem man von allen Seiten davon abgeraten, trotzdem ein Misslingen vorausgesagt wurde, hat die Frankfurt-Loge mit nicht hoch genug zu veranschlagendem Mute mit der Ausbildung von jüdischen Krankenpflegerinnen begonnen" (S. 235).

1907

Sophie Meyer wird zu ihrem erfolgreichen zehnjährigen Dienstjubiläum mit der "Goldenen Brosche" des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins ausgezeichnet.Sophie Meyer (Maier)

1908

Ausbildung der Schwestern Else und Doris Unger im Frankfurter jüdischen SchwesternvereinElse Unger

Else Unger arbeitete nach ihrer Ausbildung in der Privatpflege.

1908

Ausbildung zur Krankenschwester in Frankfurt am MainKäthe (Käte) Mariam

1908 wurde Käthe David an einem der Frankfurter jüdischen Krankenhäuser ausgebildet.

1908

Ausbildung (zusammen mit ihrer Schwester Else) im Frankfurter jüdischen SchwesternvereinDoris Unger

1908

Ausscheiden wegen StudiumCécile Moses

1908 verließ Cécile Weil(l) das Frankfurter jüdische Schwesternhaus, um Zahnmedizin zu studieren.

1909

Ausbildung zur KrankenschwesterRahel (Recha) Wieseneck

1909

Ausbildung zur Krankenschwester im Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt a.M.Babette Zucker

1910

Ausbildung zur KrankenschwesterMargarete (Grete, Gretchen) Adelsheimer

Wann und unter welchen Umständen die aus Norddeutschland stammende Margarete Adelsheimer nach Frankfurt am Main kam, ist unbekannt. 1910 erhielt sie ihre Ausbildung im Frankfurter jüdischen Schwesternverein und lernte dort gewiss Sara Adelsheimer kennen. In den Unterlagen des Schwesternvereins ist sie als Grete Seligmann verzeichnet.

Um 1910

Mäzene des Schwesternvereins

Spenden durch Jacob H. Schiff (New York), Auguste und Fritz Gans, Georg und Franziska Speyer´sche Stiftung, Nachlass Eduard Cohen, Julie und Helene Hirschhorn´sche Stiftung

Um 1910

Mitgliederentwicklung

Den Schwesternverein unterstützten inzwischen über 900 Mitglieder, u.a. viele Ärzte, bekannte Wissenschaftler, Honoratioren sowie Mitglieder der Familie von Rothschild.

1911

AusbildungMartha Miriam Sachs

Martha Miriam Sachs absolvierte 1911 ihre Schwesternausbildung in Frankfurt am Main. Im Ersten Weltkrieg diente sie "im Felde". Danach lebte sie bis zu ihrer Deportation im Schwesternhaus.

1911

Ausbildung zur KrankenschwesterErna Sara Heimberg

Ihre Schwesternausbildung absolvierte Erna Heimberg 1911 in Frankfurt am Main.

1911

Ausscheiden wegen HeiratKäthe (Käte) Mariam

1911 verließ Käthe David das Schwesternhaus. Sie heiratete Dr. Theodor Mariam (1884-1976), Chemiker bei der Agfa Farbenfabrik Wolfen (heute Stadtteil von Bitterfeld-Wolfen, Sachsen-Anhalt).

1911

Großspende für den Frankfurter jüdischen SchwesternvereinJulie und Helene Hirschhorn´sche Stiftung

1911 erhielt der Frankfurter jüdische Schwesternverein seine bislang größte Spende durch die "Julie und Helene Hirschhorn´sche Stiftung". Diese sieht die Unterstützung der Ausbildung und Versorgung von jüdischen Krankenschwestern vor und bestimmt, dass alljährlich durch Veröffentlichung in den Zeitungen jüdische Mädchen aufgefordert werden sollen, sich zur Ausbildung zu melden, deren Kosten von der Stiftung übernommen werden. Weitere finanzielle Zuwendungen wurden dem Verein aus dem Nachlass von Eduard Cohen (gest. 1911, Vorstandsmitglied des Vereins) und von der Georg und Franziska Speyer´schen Stiftung zuteil.

1911

Krankenschwester in Frankfurt am MainJenny Cahn

1911 absolvierte Jenny Cahn im Frankfurter jüdischen Schwesternverein ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Danach pflegte sie vermutlich zunächst im Hospital der jüdischen Gemeinde in der Königswarterstraße sowie in der Privatpflege.

Um 1911

Pflegeausbildung im Frankfurter jüdischen SchwesternvereinRuth Lessner

1912

Ausbildungsjahr in Frankfurt am MainBeate (Berta, Beth) Berger

In ihrer Dissertationsstudie über die Geschichte der deutsch-jüdischen Krankenpflege nennt Hilde Steppe das Ausbildungsjahr 1912. Beate Berger gehörte dem Frankfurter jüdischen Schwesternverein an.

1912

Ausbildung zur KrankenschwesterGertrud Glaser

1912

Betty Schlesinger scheidet aus dem Frankfurter jüdischen Schwesternverein aus.Betty Schlesinger

1913

Ausbildung zur Krankenschwester.Clara Bender

1913 wurde Clara Bender in Frankfurt am Main zur Krankenschwester ausgebildet.

1914 - 1915

Assistenzärztin im Lazarett des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsDr. med. Käthe Neumark

Dem Frankfurter jüdischen Schwesternverein, dem sie vor ihrem Medizinstudium angehörte, war Käthe Neumark noch immer verbunden. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs stellte sie sich dem im Schwesternhaus eingerichteten "Vereinslazarett 27, Verein für jüdische Krankenpflegerinnen" als Ärztin zur Verfügung. In dieser Funktion war sie dort die einzige Frau. Im Rechenschaftsbericht notierte der Vorstand: "Für Aushilfe und Vertretung des leitenden Arztes [Dr. Adolf Deutsch, d.V.] sowie für Assistenz bei Operationen sind wir zu großem Dank verpflichtet: Fräulein Dr. Käte [sic!] Neumark, den Herren Sanitätsrat Dr. Rudolf Oehler, Dr. Otto Victor Müller, Dr. M. Witebsky, Dr. Arthur Marum, Dr. Max Jüngster, Dr. Fritz Ansbacher."

1914 - 1917

Verwundetenpflege im SchwesternhausMargarethe Hartog

Spätestens zu Beginn des Ersten Weltkrieges kehrte Margarethe Hartog in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus zurück. Im Rahmen der Kriegskrankenpflege engagierte sie sich dort insbesondere für die Rehabilitation verwundeter Soldaten. Hierzu gehörten handwerkliche Tätigkeiten z.B. im Garten des Frankfurter jüdischen Schwesternhauses. Für die Anleitung solcher "Handfertigungskurse" hatte sich Schwester Margarethe zuvor in einer Fortbildung qualifziert.

1914 - 1918

Krankenpflege im Ersten WeltkriegSelma (Sara) Frank

Selma Franks Bindung an die Frankfurter jüdische Schwesternschaft und ihre patriotische Gesinnung zeigten sich darin, dass sie sich zu Kriegsbeginn 1914 beim Schwesternhaus freiwillig für die Verwundetenpflege meldete. Ihr Ehemann Adolf Frank diente bis zu seiner Verwundung 1916 als Soldat (Gefreiter). Auch Selma Franks Brüder Emil, Raphael, Adolf und Alfred Frankenfelder - letzterer als Vizewachtmeister, er wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt u.a. das Eiserne Kreuz II. Klasse - riskierten im Ersten Weltkrieg ihr Leben für Deutschland. In der NS-Zeit waren alle jüdischen Verdienste vergessen: Selma und Adolf Frank wurden ebenso wie Emil und Raphael Frankenfelder Opfer der Schoah.

1914 - Um 1918

Krankenschwester in Frankfurt am MainFanny Schragenheim

1914 - 1918

Leitung des Lazaretts im jüdischen SchwesternhausSanitätsrat Dr. med. Adolf Deutsch

Im Ersten Weltkrieg leitete Dr. Deutsch das "Vereinslazarett 27 Verein für jüdische Krankenpflegerinnen" zu Frankfurt am Main.

1914 - 1918

Pflegedienstleitung im Lazarett des SchwesternhausesMinna Hirsch

Im Ersten Weltkrieg leitete Minna Hirsch den Pflegedienst sowie die Hauswirtschaft des Lazaretts im Schwesternhaus. Sie "führte Narkosen durch, fertigte Röntgenaufnahmen an und koordinierte den Einsatz sämtlicher freiwilligen Helferinnen und Helfer".

1914 - 1918

Rückkehr im Ersten WeltkriegKäthe (Käte) Mariam

Im Ersten Weltkrieg kehrte Käthe Mariam in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus zurück und beteiligte sich an der Kriegskrankenpflege.

1914 - 1918

Rückkehr in den Frankfurter jüdischen SchwesternvereinBetty Schlesinger

Im Ersten Weltkrieg beteiligte sich Betty Schlesinger an der Verwundetenpflege des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins.

1914 - 1918

VerwundetenpflegeErna Sara Heimberg

Im Ersten Weltkrieg war Erna Heimberg für den Frankfurter jüdischen Schwesternverein (Lazarett 27) in der Verwundetenpflege aktiv. Sie assistierte u.a. als OP-Schwester bei Operationen verwundeter Soldaten.

1914 - 1940

Dritter Standort des SchwesternhausesBornheimer Landwehr 85, Frankfurt am Main

Das jüdische Schwesternhaus befand sich von 1914 bis 1940 am Bornheimer Landwehr 85, nahe der Gagernstraße 36.

1914

Ausbildung zur KrankenschwesterBella Peritz

1914 absolvierte Bella Peritz im Frankfurter jüdischen Schwesternverein ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Danach pflegte sie vermutlich zunächst im Krankenhaus der jüdischen Gemeinde in der Gagernstraße sowie in der Privatpflege.

1914

Ausbildung zur KrankenschwesterRicka Levy

1914 absolvierte Ricka Levy im Frankfurter jüdischen Schwesternverein ihre Ausbildung zur Krankenschwester.

1914

Ausbildung zur Krankenschwester.Edith Beihoff

1914 wurde Edith Beihoff in Frankfurt am Main zur Krankenschwester ausgebildet. Sie arbeitete im Frankfurter jüdischen Krankenhaus sowie in Pforzheim.

Das modernisierte Schwesternhaus verfügte über Speisesaal, Aufenthaltsraum, Musikzimmer, Lese- und Schreibzimmer, Unterrichtszimmer, Büros, Bäder und Duschen mit fließendem Kalt- und Warmwasser, ebenso über eine Terrasse, Veranden und Gärten. Neben einer separaten lärmgeschützten "Schlafabteilung" gab es zudem eine Wohnung für Krankenschwestern, die Infektionspatienten pflegten.

1914

Umzug in das neue Frankfurter jüdische Schwesternhaus Bornheimer Landwehr 85Säuglings-Milchküche (Schwesternhaus)

Obwohl zu Beginn des Ersten Weltkriegs im neuen Frankfurter jüdischen Schwesternhaus, eingeweiht im Mai 1914, ein Lazarett eingerichtet wurde, wurde dort vermutlich auch weiterhin die Säuglings-Milchküche angeboten.

1914 wurde das moderne Schwesternhaus nahe des neuen Krankenhauses der israelitischen Gemeinde bezogen. Es sollte 60 Schwestern und Schülerinnen beherbergen. Das Gebäude wurde nach Plänen des Architekten Franz Roeckle errichtet. Das alte Schwesternhaus im Bornheimer Landwehr 85 übernahm die jüdische Gemeinde.

27.04.1914 - 19.11.1940

Umzug von der Königswarterstraße 20 (altes Schwesternhaus) in die Bornheimer Landwehr (jüdisches Schwesternhaus), dort bis 1940 wohnhaftJohanna (Johanette/ Johannetta/ Janette/ Jeanette) Beermann (Bermann)

10.05.1914

Einweihung des neuen SchwesternhausesMinna Hirsch

Mit der Neueröffnung des Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde in der Gagernstraße wurde auch das Schwesternhaus feierlich eingeweiht - ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte. Im Rahmen der Feierstunde wurde an Minna Hirsch ein eigens für sie entworfenes Oberinnenabzeichen verliehen. Es zeigte "im Schilde Davids eine brennende Lampe als Sinnbild der Klugheit und Treue".

"Lang stehe und dauere dieses Haus, Eine Stätte treuer Arbeit und werktätiger Nächstenliebe, Dem Verein und den Schwestern zur Freude, Der Gemeinde, dem Judentum zur Ehre, Der Stadt, dem Vaterlande, der Menschheit zum Segen!"

01.08.1914

Maßnahmen zu Beginn des Ersten Weltkriegs

Beschluss des Vereinsvorstands: Schwestern stehen sofort dem Kriegssanitätsdienst zur Verfügung. Im Schwesternheim wird ein Lazarett eingerichtet. 10 Schülerinnen sollen das Notexamen ablegen, es findet eine verkürzte "Kriegsschwestern"-Ausbildung statt. Alle Schwestern haben sich sofort freiwillig zum Dienst im Felde zu melden, auf einen Teil des Gehalts zu verzichten und insgesamt 15.000 Reichsmark für den Kriegsfonds zu spenden.

16.08.1914 - 12.1918

Schwesternhaus als Lazarett

Am 16. August 1914 erfolgte die Anerkennung als "Vereinslazarett 27 Verein für jüdische Krankenpflegerinnen" durch die Lazarettkommission der Stadt Frankfurt. Insgesamt wurden - inklusive Rehabilitationsmaßnahmen - 850 Soldaten betreut.

10.1914

Abbildung: Lazarettzug P.1, Abteil mit KrankenbettenVerein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main - Lazarettzug P.1 - Betten

Abbildung: Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main - Lazarettzug P.1 - Betten

10.1914

Abbildung: Lazarettzug P.1. - Aufenthaltsraum/SalonVerein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main - Aufenthaltsraum

Abbildung: Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main - Aufenthaltsraum

Abbildung: Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main - Lazarettzug P.1 - OP-Raum

1915

AusbildungPaula Block

Im Jahre 1915 ließ sich Paula Block in Frankfurt am Main zur Krankenschwester ausbilden.

1915

Ausbildung zur Krankenschwester in Frankfurt am MainOttilie Winter

1915

Krankenschwester in Frankfurt am MainHanna Catz

Hanna Catz absolvierte 1915 ihre Ausbildung im Frankfurter jüdischen Schwesternverein. Danach pflegte sie vermutlich an einem der Frankfurter jüdischen Krankenhäuser.

02.1915

Beteiligung des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins am Lazarettzug P.I. (ISG Ffm: Slg Ortsgeschichte S 3/A: Sign. 6747Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / Sammlung Ortsgeschichte: Lazarettzug P.I.

Abbildung: Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main e.V.: Lazarettzug P.1 - Dokument

18.10.1915 - 15.08.1939

Mitglied des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsMargarethe Gottschalk

15.08.1916 - 01.11.1916

Teilnahme an der Kriegsausstellung in Frankfurt

An der großen Kriegsausstellung 1916 in Frankfurt am Main (Holzhausenpark) war die gesamte Kriegskrankenpflege und damit auch der jüdische Schwesternverein beteiligt. Ausgestellt wurden medizinische und technische Geräte zur Verwundeten-Behandlung, deren Anwendung dem Publikum präsentiert wurde.

1917

2. Vorsitzender des jüdischen SchwesternvereinsSanitätsrat Dr. med. Adolf Deutsch

01.02.1917

Verleihung der Goldenen SchwesternbroscheBertha Schönfeld

Bertha Schönfeld, Operationsschwester in der Chirurgischen Abteilung, erhielt am 1. Februar 1917 für zehnjährige "treue Tätigkeit" die Goldene Brosche des Vereins für jüdische Krankenschwestern zu Frankfurt am Main.

1918

AusbildungRosa Ruth Kauders

1918 absolvierte Ruth Kauders in Frankfurt am Main ihre Ausbildung zur Krankenschwester.

Abbildung: Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main - Ehrentafel

Ehrentafel für die Schwesternschaft des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main, von der Verwaltung nach dem ersten Weltkrieg gestiftet und im Schwesternhaus angebracht.

12.1918

Austritt aus dem Schwesternverein wegen HeiratRahel Seckbach

Im Dezember 1918 verließ Rahel Spiero nach 19 Dienstjahren den Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main. Hilde Steppes Recherchen zufolge schlossen die Statuten des Schwesternvereins verheiratete Frauen keineswegs aus, so dass die Krankenschwestern möglicherweise informelle Regeln einhielten.

Ende 1918

Auszeichung für Kriegsdienst

Ehrentafel an Schwesternschaft durch Verwaltung des Schwesternvereins (die Schwestern empfanden das Kriegsende als deutsche Niederlage und lehnten die Revolution 1918/19 ab)

Um 1919

Ricka Levy scheidet aus dem Frankfurter jüdischen Schwesternverein aus.Ricka Levy

19.03.1919 - 02.08.1939

Wohnsitz im Frankfurter jüdischen Schwesternhaus Bornheimer Landwehr 85Gertrud Glaser

Am 1. November 1920 wurde Johanna Beermann pensioniert. Sie wohnte weiterhin im Frankfurter jüdischen Schwesternhaus.

1921

Rückkehr in das SchwesternhausRosa (Rosalie) Spiero

1921 kehrte Rosa Spiero in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus zurück.

24.02.1922 - 18.04.1939

Ausbildung und Mitgliedschaft im Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsPaula Luci (Lucia, Lucie) Geismar

Am 24. Februar 1922 zog Paula Geismar von Pforzheim zur Ausbildung nach Frankfurt am Main in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus. Sie pflegte im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main (Gagernstraße 36).

26.06.1924 - 29.10.1931

Wohnadresse: Frankfurter jüdisches SchwesternhausOttilie Winter

Am 26. Juni 1924 zog Ottilie Winter von Kolberg (Westpommern, heute Kolobrzeg/Polen), einer Hafenstadt an der Ostsee, nach Frankfurt am Main in die Bornheimer Landwehr (jüdisches Schwesternhaus). Am 29. Oktober 1931 verließ sie das Schwesternhaus in Richtung Sontheim (damit ist vermutlich der heutige Stadtteil von Heilbronn in Baden-Württemberg gemeint).

Um 1925

OberinSara (Sarah) Adelsheimer

Um 1925 folgte Sara Adelsheimer Minna Hirsch als Oberin des Schwesternvereins.

Um 1925

Pensionierung und Übergabe beider ÄmterMinna Hirsch

Ihr doppeltes Amt - Oberin sowohl der Schwesternschaft als auch des Krankenhauses - übte Minna Hirsch sehr wahrscheinlich bis zu ihrer Pensionierung um 1925 aus. Danach wurden die beiden Funktionen organisatorisch getrennt: Sara Adelsheimer folgte als Oberin des Schwesternvereins, Julie Glaser als Oberin des Krankenhauses.

03.03.1925 - 23.11.1933

Mitglied des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsElse (Elsbeth) Baumann

Am 3. März 1925 zieht die junge Nürnbergerin Else Baumann nach Frankfurt am Main in das jüdische Schwesternhaus. Dort wohnt sie bis zu ihrer Abmeldung am 23. November 1933 nach Fürth (Mittelfranken, Bayern).

05.02.1926 - 10.01.1935

Mitglied des Frankfurter jüdischen SchwesternhausesBerta Hermann

Nicht von Nürnberg, sondern Mainz zog Berta Hermann am 5. Februar 1926 in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus, das sie am 10. Januar 1935 in Richtung Palästina verließ.

03.11.1926

Umzug von Bremen nach Frankfurt am Main (jüdisches Schwesternhaus)Antoinette Körbchen

Antoinette Körbchen pflegte vermutlich im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main (Gagernstraße).

03.03.1927 - 03.07.1939

Mitglied des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsBerta (Bertha) Gottlieb

Berta Gottlieb kam aus Hamburg nach Frankfurt am Main. Vom 3. März 1927 bis zum 3. Juli 1939 wohnte sie als Mitglied des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins im Schwesternhaus Bornheimer Landwehr 85.

01.04.1927

Ausbildung zur KrankenschwesterThea Levinsohn-Wolf

Im April 1927 wurde Thea Wolf als Lehrschwester in den Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main aufgenommen. In diesem Umfeld fühlte sie sich nach eigenem Bekunden "sehr wohl". Die Eltern hatten zunächst Einwände, widersprach doch Theas Werdegang dem traditionellen Rollenverständnis der Frau als Gattin und Mutter. Die zweijährige Lehrzeit zur staatlich geprüften Krankenschwester durchlief sie im Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde. Die Oberschwester war Sara Adelsheimer. Thea Wolf lernte die inzwischen pensionierte Oberin und Gründerin des Schwesternvereins, Minna Hirsch, kennen. "Ich wurde auch allen älteren Schwestern vorgestellt. Sie trugen alle goldene Broschen zum Zeichen, dass sie seit mehr als fünfundzwanzig Jahren berufstätig waren. Sie saßen - nach ihrer Rangordnung - im mittleren Teil des Speisesaals. Ihnen gegenüber fühlte ich mich wie ein Kind am ersten Schultag. Ich fand meinen Platz und bekam eine Nummer an meine Serviettentasche gesteckt, es war die Nummer 181."

02.05.1928

Umzug von Hanau nach Frankfurt (Schwesternhaus)Rosa (Ruth) Goldschmidt

Rosa Goldschmidt zog am 2. Mai 1928 als Lehrschwester von Hanau (Hessen) nach Frankfurt am Main in die Bornheimer Landwehr (jüdisches Schwesternhaus).

09.08.1928

Einzug in der Bornheimer Landwehr 85Hedwig Urnstein

1928 zieht Hedwig Urnstein aus Jugenheim in das Schwesternhaus des Vereins.

1929

Julie Glaser folgt Sara Adelsheimer als Oberin des Frankfurter jüdischen Schwesternvereins.Julie Glaser

01.03.1929

Umzug von Bentheim nach Frankfurt (Schwesternhaus)Regine (Regina) Goldsteen (Goldstein)

Regine Goldsteen zog am 1. März 1929 von ihrer Geburtsstadt Bentheim nach Frankfurt am Main in die Bornheimer Landwehr (jüdisches Schwesternhaus).

03.04.1929

Umzug von Bad Dürrheim in das Schwesternheim in der Bornheimer Landwehr 85Frieda Fröhlich

04.12.1929 - 19.10.1932

Wohnadresse: Frankfurter jüdisches SchwesternhausHenriette Berlinger

Von Charlottenburg (Berlin) kam Henriette Berlinger nach Frankfurt am Main. Sie wohnte vom 4. Dezember 1929 bis zum 19. Oktober 1932 im Frankfurter jüdischen Schwesternhaus. Danach ging sie nach München.

01.05.1930 - 01.12.1933

Mitglied des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsBerta David

Berta David zieht am 1. Mai 1930 von Karlsruhe nach Frankfurt am Main in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus. Am 1. Dezember 1933 meldet sie sich nach Fürth (Mittelfranken, Bayern) ab.

01.09.1930

Umzug von Berlin nach Frankfurt am Main (Schwesternhaus)Adele Nafschi

Adele Seligmann zog am 1. September 1930 von Berlin nach Frankfurt am Main in die Bornheimer Landwehr (jüdisches Schwesternhaus).

02.02.1931

Umzug von Forth nach Frankfurt (Schwesternhaus)Luise Fleischmann

Luise Fleischmann siedelte von Forth (Ortsteil von Eckental, Landkreis Erlangen-Höchstadt, Mittelfranken/Bayern) nach Frankfurt am Main über. Am 2. Februar 1931 zog sie als Lehrschwester in die Bornheimer Landwehr (jüdisches Schwesternhaus).

31.07.1931 - 20.04.1934

Mitglied des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsToni Berg

Bevor Toni Berg Krankenschwester wurde, war sie als Laborantin tätig (Angabe von Silvia Berg). Toni Berg zog am 31. Juli 1931 von Spangenberg nach Frankfurt am Main in das jüdische Schwesternhaus, das sie am 20. April 1934 in Richtung Fürth (Mittelfranken, Bayern) verließ.

01.11.1931 - 15.12.1933

Ausbildung zur KrankenschwesterIlse Bergman (Bermann)

Vom 1. November 1931 bis zum 15. Dezember 1933 wurde Ilse Katten in Frankfurt am Main zur Krankenschwester ausgebildet.

1932 - 1933

VorstandsmitgliedProf. Dr. med. Simon Isaac

Simon Isaac gehörte zu den Förderern einer professionellen Schwesternausbildung. Von 1932 bis 1933 war er Vorstandsmitglied des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen in Frankfurt am Main.

01.06.1932 - 28.02.1939

Mitglied des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsJohanna Hanbury

Am 1. Juni 1932 zog Johanna Schloss von Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) nach Frankfurt am Main in das jüdische Schwesternhaus Bornheimer Landwehr. Sie pflegte im benachbarten Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde (Gagernstraße).

14.09.1932 - 03.06.1939

Ausbildung und Mitgliedschaft im Frankfurter jüdischen Schwesternhaus, tätig im Frankfurter jüdischen Krankenhaus GagernstraßeFrieda Rosengarten

1933

Personalentwicklung

1933 gehörten 47 Krankenschwestern und 14 Schülerinnen dem Schwesternverein an: 21 Schwestern waren im Krankenhaus oder im Schwesternhaus, 13 in anderen Einrichtungen in und außerhalb Frankfurts, eine als Armenschwester in Frankfurt und 12 in der Privatpflege tätig, nach der Machtübernahme gab es eine starke Fluktuation durch Auswanderung.

29.05.1933 - 26.08.1937

Wohnadresse: das Frankfurter jüdische SchwesternhausBeate (Berta) Blaut

Von der Brückenstraße 8 zog Berta Fromm am 29. Mai 1933 in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus, das sie am 26. August 1937 Richtung Palästina verließ.

31.10.1934 - 29.06.1938

Lernschwester und Krankenschwester in Frankfurt am MainGuste Schwarz

Vom 31. Oktober 1934 bis zum 29. Juni 1938 wohnte Guste Cohen im Schwesternhaus des Vereins für jüdische Krankenschwestern zu Frankfurt am Main. Danach kehrte sie vorübergehend in ihren Geburtsort Emden zurück.

10.01.1935 - 29.06.1938

Mitglied des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsToni Berg

Nach einem Zwischenaufenthalt in Fürth kehrte Toni Berg am 10. Januar 1935 wieder in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus zurück und blieb dort bis zu ihrer Emigration.

10.01.1935 - 23.06.1939

Rückkehr aus Fürth in das Frankfurter jüdische SchwesternhausElse (Elsbeth) Baumann

1936

Literatur zum Frankfurter jüdischen SchwesternvereinSiebenhundert Jahre Heilkunde in Frankfurt am Main

1936

Rückkehr in das Schwesternhaus (aus Mannheim)Erna Sara Heimberg

In den 1920er Jahren war Erna Heimberg als jüdische Gemeindeschwester tätig. 1936 kehrte sie aus Mannheim in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus zurück.

01.09.1937 - 02.08.1939

Ausbildung im Frankfurter jüdischen Schwesternverein, tätig im Frankfurter jüdischen Krankenhaus GagernstraßeFrieda ("Friedel") Haymann

1938

Rückkehr in das SchwesternhausBertha Schönfeld

1938 kehrte Bertha Schönfeld in das Schwesternhaus zurück.

02.02.1938 - 21.06.1939

Mitglied des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsElisabeth Rosenthal

Vermutlich NS-verfolgungsbedingt zog Elisabeth Rosenthal am 2. Februar 1938 von Fürth nach Frankfurt am Main in das jüdische Schwesternhaus. In den Akten wurde sie zuletzt als Lehrschwester geführt.

03.05.1938 - 19.11.1940

Ausbildung und Wohnadresse im Frankfurter jüdischen SchwesternhausLuise Blättner

Luise Blättner zog aus Schwanfeld nach Frankfurt am Main. Dort lernte und wohnte sie vom 3. Mai 1938 bis zur NS-Zwangsräumung am 19. November 1940 im Frankfurter jüdischen Schwesternhaus. Danach musste sie zusammen mit ihren Kolleginnen in das jüdische Krankenhaus Gagernstraße umziehen.

05.05.1938 - 02.08.1939

Lehrschwester im Frankfurter jüdischen SchwesternvereinLee (Liselotte, "Liesel") Marcus

Vermutlich mit dem Ziel der Emigration und weil es in Würzburg keinen jüdischen Schwesternverein mehr gab, kehrte Liesel Schwab im Mai 1938 zur Pflegeausbildung in ihre Geburtsstadt Frankfurt zurück.

04.07.1938 - 12.06.1939

Mitglied des Frankfurter jüdischen SchwesternvereinsMarianne Wolff

Vermutlich NS-verfolgungsbedingt zog die junge Ansbacherin Marianne Joel am 4. Juli 1938 von Freienwalde (damit ist vermutlich das Moorheilbad Bad Freienwalde (Oder), Brandenburg, gemeint) nach Frankfurt am Main in das jüdische Schwesternhaus. In den Akten wurde sie zuletzt als 'Lehrschwester' geführt.

28.09.1938

Umzug von Offenbach am Main nach Frankfurt (Schwesternhaus)Johanna (Hanna) Herz

Am 28. September 1938 zog Johanna Herz von Offenbach am Main nach Frankfurt in die Bornheimer Landwehr (jüdisches Schwesternhaus).

19.12.1938 - 19.11.1940

Frankfurt am Main: Ausbildung im jüdischen Schwesternverein, wohnhaft im SchwesternhausGerda Görtler (verw. Finkelscherer, gesch. Kolb)

In Frankfurt am Main zog Gerda Adler am 19. Dezember 1938 von der Uhlandstraße 57 in die Bornheimer Landwehr 85 (Frankfurter jüdisches Schwesternhaus). Dort wohnte sie bis zur NS-Zwangsauflösung des Schwesternhauses im November 1940.

02.02.1939

Einzug ins SchwesternheimIrene Ilse Lewis

Beginn der Ausbildung als Lernschwester im Schwesternheim in der Bornheimer Landstraße 85.

03.04.1939

Zwangsverkauf und WiederanmietungKrankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main

Im April 1939 "kaufte" die Stadt Frankfurt das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde mit Grundstück, Gebäuden und Schwesternhaus für 900.000 Reichsmark. Die mehr als fragwürdige "Rechtsgrundlage" lieferten die so genannten "Judenverträge" zur "Sicherstellung des noch vorhandenen Vermögens der jüdischen Gemeinde." Im Anschluss vermietete die Stadt das Krankenhaus für drei Jahre an die jüdische Gemeinde mit der Auflage, das gesamte Anwesen zum 01.04.1942 der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist zu übergeben.

21.04.1939

Aufteilung des StiftungsvermögensFritz und Auguste Gans´sche Stiftung

Das Restvermögen der aufgelösten Fritz und Auguste Gans´schen Stiftung betrug etwa 6.000 RM. Mit Genehmigung des Regierungspräsidenten in Wiesbaden vom 21.04.1939 wurde der Betrag je zur Hälfte auf das Hospital zum Heiligen Geist und den Verein für jüdische Krankenpflegerinnen übertragen.

14.08.1939

Einzug in das Frankfurter jüdische SchwesternhausThekla Dinkelspühler

In der NS-Zeit entschied sich Thekla Dinkelspühler für die Ausbildung zur Krankenschwester im Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main. Sie verließ ihre Geburtsstadt Bad Homburg und zog am 14. August 1939 in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus (Bornheimer Landwehr) ein.

1940

Ende des jüdischen Schwesternvereins zu Frankfurt am Main

Die Zwangsauflösung aller jüdischen Vereine und Organisationen trifft im ersten Vierteljahr 1940 auch den Schwesternverein.

Um 1940

Schwesternschülerin im Frankfurter jüdischen SchwesternvereinLuise Blättner

Um 1940 lernte und wohnte Luise Blättner im Frankfurter jüdischen Schwesternhaus.

05.07.1940

Umzug vom Rothschild'schen Hospital in das SchwesternhausErna Sara Heimberg

Am 5. Juli 1940 zog Erna Heimberg vom Röderbergweg (Rothschild'sches Hospital) in die Bornheimer Landwehr (Schwesternhaus). Infolge der Zwangsräumung des jüdischen Schwesternhauses zog sie vermutlich infolge der NS-Zwangsräumung des Schwesternhauses noch im gleichen Jahr wieder in das Rothschild'sche Hospital.

19.11.1940

Zwangsräumung des SchwesternhausesKrankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main

Vor Ablauf der Rückvermietungsfrist 1943 wurde das Schwesternhaus bereits im November 1940 zwangsgeräumt. Die 42 noch verbliebenen Bewohner/innen mussten in das ohnehin beengte Krankenhaus umziehen. Die Gestapo beschlagnahmte das Gebäude. Nutznießerin war die Frankfurter Universitätsklinik, die im Schwesternhaus eine Infektionsabteilung ihrer Kinderklinik einrichtete.

Ende 1940 - 1942

Personalfluktuation durch EmigrationKrankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main

Seit Ende 1940 zogen weniger Pflegerinnen in das Krankenhaus ein statt aus. 1941 verließen weitere 23 Schwestern und Schülerinnen das Krankenhaus, einige retteten sich in die USA.

1942

Jüdische Krankenschwestern als NS-VerfolgteKrankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main

Mindestens 99 aller 258 Auszüge zwischen 1933 und 1942 aus dem Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde erfolgten nachweislich wegen der NS-Judenverfolgung. Ein großer Teil der Schwestern und Schülerinnen wurde nach Theresienstadt und in die Vernichtungslager des Ostens deportiert.

10.1943

Luftzerstörung des Schwesternhauses

Durch einen Luftangriff, der viele Opfer forderte, wurde das ehemals jüdische, dann ,arisierte´ und zuletzt als Außenstelle der Kinderabteilung der Universitätskliniken genutzte Schwesternhaus am Bornheimer Landwehr 85 völlig zerstört. Das Schwesternhaus war der letzte ,steinerne Zeuge´ der jüdischen Krankenpflege in Frankfurt.

1997

Literatur zum Frankfurter jüdischen Schwesternverein"... den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre..."

2014

Literatur zum Frankfurter jüdischen Schwesternverein"Wir wollen sein ein einig Volk von Schwestern"

2016

Erwähnung des Frankfurter jüdischen SchwesternhausesFranz Roeckle

Notizen

Archivalien zum Frankfurter jüdischen SchwesternvereinInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main / HB 655 / Bornheimer Landwehr 85

Brosche des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am MainBrosche des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main

Abbildung: Brosche des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main

Von der Verwaltung des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main nach dem ersten Weltkrieg gestiftet und im Schwesternhaus angebracht.

Literatur zu deutschen Krankenpflegeorganisationen (Antisemitismusfrage)Vaterland statt Menschenrecht

Verein für jüdische Krankenpfelgerinnen zu Frankfurt am MainVerein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main - Leitsätze

Leitsätze

Vorläufer des SchwesternvereinsVerband jüdischer Krankenpflegerinnen

Die Gründerinnen waren Frieda Brüll, Klara Gordon, Lisette Hess, Minna Hirsch und Thekla Mandel.