Trude Groag
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Geboren
28.12.1889 in Olmütz?
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Gestorben
1979
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Nationalität
deutsch? -
Konfession
jüdisch
Chronik
28.12.1889
Geburtsdatum
Die Krankenschwester Trude Groag wurde am 28. Dezember 1889 vermutlich in Olmütz (Olomouc, Tschechien) geboren. Weitere biographische und berufliche Daten sind noch zu recherchieren.
04.12.1942
Ankunft im Ghetto Theresienstadt
Mitten im Winter traf Trude Groag am 4. Dezember 1942 im Ghetto Theresienstadt ein. Sie kam aus Olmütz und wurde von einer Gruppe geistig Behinderter begleitet. Unter schwierigsten Bedingungen versorgte sie im Krankenhaus von Theresienstadt kranke und alte Menschen. Zu ihnen gehörten Amalie Seckbach, Kunstmäzenin und Witwe des Frankfurter jüdischen Krankenhausarchitekten Max Seckbach, sowie Margarete (Trude) Neumann, die jüngste Tochter des Publizisten und zionistischen Politikers Theodor Herzl. Weder Amalie Seckbach, die ihre Dankbarkeit für Trude Groags Pflege in ein Gedicht fasste, noch Margarete Neumann überlebten die Shoah. Möglicherweise begegnete Trude Groag in Theresienstadt weiteren Patientinnen und Patienten sowie Kolleginnen, die aus Frankfurt am Main deportiert worden waren.
05.1945
Befreiung und Emigration
Im Mai 1945 wurde Theresienstadt befreit. Trude Groag konnte zusammen mit ihrem Ehemann Emo und ihrem Sohn Willi die Shoah überleben. Die Familie emigrierte nach Palästina/Israel.
1975
Literatur von Trude GroagLieder einer Krankenschwester im Schleussenkrankenhaus L 124 im Ghetto Theresienstadt
Der 1914 in Prag geborene Chemiker und Künstler Willi Groag zeichnete die Gedichte seiner Mutter auf und versah sie mit Illustrationen. Die kleine Publikation erschien in mehreren Ausgaben, so auch im Jahre 1975. Ein Dokument geistigen und kulturellen Widerstands, gewährt sie zugleich Einblick in die Gefühlswelt der Häftlinge von Theresienstadt.
2004
Literatur zu Trude Groag und ihrer LyrikVergessene Verse
In ihrem Beitrag über deutschsprachige Lyrik aus Theresienstadt verdeutlicht Sandra Alfers, unter welchen Bedingungen Trude Groag ihre Gedichte verfasste: "Über die Entstehung ihrer Texte schreibt Groag in einem Vorwort, dass sie allesamt in den ersten Monaten der Gefangenschaft entstanden. Ihre 14 recht kurzen Gedichte können somit als unmittelbare Reaktion auf den Verlust der Heimat und als erste Eindrücke der Gefangenschaft gelesen werden ... Groag fordert die LeserInnen dazu auf, den Inhalt dieser Gedichte als jenen "Ausdruck tiefster Ergriffenheit" aufzunehmen, der sie bei jedem Erinnerungsakt an die Zeit in Theresienstadt "befällt"" (S. 149).