Das Buch vermittelt einen eindringlichen und mehrdimensionalen Blick auf die Geschichte einer vergangenen jüdischen Wohlfahrtsinstitution und eines Stadtviertels hinter dem heutigen Erscheinungsbild der Häuser, Straßen und Plätze im Frankfurter Ostend.
REZENSIONEN
Konstanze Crüwell: Vom Glück im Haus des Leidens, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.01.2020
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt, Jg. 52, Dezember 2019, Nr. 4, S. 79, https://jg-ffm.de/de/kultur_bildung/juedische_gemeindezeitung [02.01.2020]
Anne Lemhöfer: Geschichte: Ein Haus für chronisch Kranke im Frankfurter Ostend, in: Evangelisches Frankfurt und Offenbach, „Frankfurt lokal‟, 26.11.2019, https://www.efo-magazin.de/magazin/frankfurt-lokal/geschichte-ein-haus-f%C3%BCr-chronisch-kranke-im-frankfurter-ostend/ [28.11.2019]
Hans-Georg Vorndran in: Blickpunkt.e 05/2019, S. 23-24, http://www.imdialog.org/bp2019/05/pflege.pdf
Siehe auch: ImDialog. Evangelischer Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau, http://www.imdialog.org/ [21.10.2019]
Bruno Rieb in: Der neue Landbote, 03.09.2019, https://landbote.info/juden-in-frankfurt/
Der neue Landbote. Internetzeitung für Rhein-Main und Mittelhessen: https://landbote.info/ [21.10.2019]
Die Autoren Dr. Birgit Seemann und Dr. Edgar Bönisch rekonstruieren auf der Grundlage unterschiedlicher Quellen, etwa Archivalien, Texte, Fotos und Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen die Geschichte des »Gumpertz’schen Siechenhauses«, einer bedeutenden jüdischen Pflegeeinrichtung am Röderbergweg im Frankfurter Ostend.
Sie erzählen die Geschichte dieser Einrichtung jedoch nicht nur in der Dimension einer historischen Rekonstruktion entlang einer Zeitachse, sondern verorten die Entwicklung im wahrsten Sinne des Wortes in der Geschichte des Hauses, in den Raum als solchen. Damit greifen sie den aktuellen Diskurs um „Jewish Space“ und »Jewish Place« auf und weben ihn in die Erzählung über die Geschichte des Hauses ein. So finden sich eingebettet in dieses Raum-Zeit-Kontinuum auch die Darstellung der Akteurinnen und Akteure, der Gründerinnen, der Bewohnerinnen, des Personals und auch der Mieterinnen in der Zeit nach dem Krieg, um nur einige zu nennen.
Wir lesen nun „im Raume auch die Zeit“, um mit Karl Schlögel zu sprechen. Von einer Ausflugs- und Erholungslandschaft im 18. Jahrhundert entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts in diesem Stadtbezirk ein jüdischer Raum, in dem zahlreichen Institutionen jüdischer Wohlfahrt entstanden, so unter anderem das Gumpertz’sche Siechenhaus, das vor allem für weibliche jüdische Bedürftige eingerichtet wurde. In der Entstehungsgeschichte und in der Geschichte dieser Einrichtung spiegeln sich die Entwicklung jüdischer Wohlfahrtseinrichtungen in Frankfurt, ihrer Gemeinden mit den unterschiedlichen Strömungen sowie der Bruch und die Zerstörung in der NS-Zeit wider.
Birgit Seemann / Edgar Bönisch
Das Gumpertz’sche Siechenhaus – ein „Jewish Place“ in Frankfurt am Main
Geschichte und Geschichten einer jüdischen Wohlfahrtseinrichtung
Wissenschaftliche Begleitung: Prof. Dr. Eva-Maria Ulmer, Prof. Dr. Gudrun Maierhof
Grußworte: Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main – Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences – Prof. Dr. Leo Latasch, Mitglied des Vorstandes der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main
Frankfurt am Main 2019: Brandes & Apsel
259 S., Paperback Großoktav, mit zahlreichen Abbildungen
EUR 29,90
ISBN 978-3-95558-253-1
Lieferbar
Herausgegeben vom Verein zur Förderung der historischen Pflegeforschung